EDIT: Doppelposting
Fragen an Hef Buthe
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Für Dich ist das sonnenklar, für mich absolut nicht einleuchtend. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es in Ewalds Augen das naheliegendste der Welt ist, dass Peter einen Busfahrer ansprechen würde.
Vermutlich kommen daher auch die anderen Ungereimtheiten - in meinen Augen. Du gehst von einer ganz anderen Logik aus als ich. In der Folge verstehe ich dann vieles einfach nicht, weil sich mir der Sinn dahinter nicht erschließt.
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Nun Naurina,
das ist leider der Spagat des Autors, der die Umgebung und ihre düstere Stimmung (und somit auch die Möglichkeiten) kennt und dem Leser zu vermitteln.
Ein TV-Krimi-Fan würde sich vielleicht einen Zusatztrailer, oder ein Directors Cut ansehen, wenn er mehr wissen will. Das geht beim Print halt nicht.
Die Seitenzahl ist begrenzt und auf der sind die Infos unterzubringen, die den Thriller ausmachen....SPANNUNG, ud die nötigsten Infos.Mehr ist nicht drin.
Aber, mein Vorschlag an dich....beim übernächsten Krimi darfst du als Choreographin mitmachen und wirst auch erwähnt.
Einverstanden?dein hef
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"Hier könnt ihr Hef Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Saigon - Berlin" betreffen." (Wolke im Eröffnungsposting)
@ hef: Welche Aufgaben hat denn ein Choreograph/eine Choreographin bei der Entstehung eines Buches?
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@ hef: Welche Aufgaben hat denn ein Choreograph/eine Choreographin bei der Entstehung eines Buches?
Den Choreographen beißen, wie man so schön sagt, die Hunde, wenn das Buch nicht ankommt.
Er sollte auf das Gleichgewicht von: Spannung, Unterhaltung, Information, Bildhaftigkeit der Erzählung (dont tell, show it), Sprachduktus, Verständlichkeit im vom Verlag vorgegebenen Rahmen achten....mehr nicht :bon
euer hef
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Wir sind in ein verlaengertes Skiwochenende gefahren und so kann ich mich erst jetzt wieder zu Wort melden.
ZitatOriginal von hef
das ist kein linearer Krimi, der einen vom Anfang zum Ende führt.
Genau das hatte ich mir auch durchaus erhofft. Klassische whodunits lese ich selten, da sie mich meist langweilen.
ZitatOriginal von hef
Meine Thriller erfordern alle Konzentration. Das ist mein Markenzeichen.
Und...es werden keine offenen Fragen gelassen. Dann hat man etwas überlesenGanz ehrlich glaub ich nicht, dass es viele Leser gibt, die gar nichts ueberlesen oder kein Detail bis zum Ende des Buches mal wieder vergessen. Mit ein Grund warum ich Leserunden mit Autoren bei den Eulen hier liebe, denn es gibt mir eine Chance ein Buch genauer zu lesen als wenn ich es allein gemacht haette.
Also helf uns auf die Spruenge: was hab ich denn hier ueberlesen, so dass meine o.g. Fragen noch offen sind? Pretty please !!
ZitatOriginal von hef
Aber, ich bin nicht die Norm und schon garnicht ein Mainstreamler....ich habe etwas zu erzählen, und davon ne ganze Menge.Keine Frage, dass du was zu erzaehlen hast und ich wuenschte, ich haette noch mehr davon lesen koennen. Denke aber auch, dass du hier vom gewaehlten Format oder vielleicht vom Verlag etwas zu sehr eingeschraenkt wurdest, als dass dein Erzaehltalent und die Menge an unglaublichen Erfahrungen wirklich voll zum Zuge kommen konnten.
Bin mir gerade in diesem Zusammenhang nicht sicher, was du unter "Mainstream" verstehst, wenn du doch auch deutlich machst, wie sehr du doch auch dem Thriller Genre folgst. Ich lese sehr gemischt und mein letzter waehrend des Skiwochenendes an einem Tag verschlungener Krimi war ein Lambda Gewinner (2006 gay mystery) und ganz sicherlich auch nicht in eine klassische Schublade zu stecken. Ein Titel uebrigens, bei dem ich mir etwas mehr Verwirrungen gewuenscht haette und die Story an sich zu durchschaubar war - mich dafuer allerdings mit sehr interessanten Charakteren entschaedigte.
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Tja, Bea, beinahe bist du mir mit deinem letzten posting durch die Lappen gegangen.
Wenn die Leserunde im Archiv verschwindet, schaue ich da nicht mehr nach.Die Sachen, die Peter im Lager unterschrieben hatte, wurden ihm im Nachhinein zum Verhängnis, als die Mauer fiel und er als Stasi-Mann in den Akten gefunden wurde. Steht aber so im Buch. Das wusste er aber nicht mehr, da ihm nach der Folter ein ganzes Stück Film fehlte
Die Unterschrift in Cholon hatte wir ja geklärt, Abtretung der Tochter.
War noch etwas?
dein hef
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hef,
du kannst deine Benachrichtigungen so einstellen, dass du automatisch ein email bekommst, wenn jemand in deinen Threads etwas postet.
ZitatOriginal von hef
Das wusste er aber nicht mehr, da ihm nach der Folter ein ganzes Stück Film fehlteUnd genau deswegen hab ich das auch nicht ernst genommen. Wer wuerde denn ernsthaft eine unter Folter erpresste Unterschrift als Nachweis irgendeiner Stasi Taetigkeit annehmen???? Und Peter musste ja nun wirklich nicht noch beweisen, dass ein halbes Jahr in Gefangenschaft der Vietkong nicht ganz ohne Gewalt abgelaufen war ....
War denn der Stasi tatsaechlich in Vietnam involviert? Ich dachte dessen Aufgabe war mehr mit der innerdeutschen "Sicherheit" beschaeftigt. Kann mir gut vorstellen, dass die DDR die Kommunisten in Vietnam unterstuetzen wollte, haette mir aber eher das Militaer oder andere Einheiten dort vorgestellt.
Eine eher moralische Frage bleibt fuer mich, wie Peter im Nachhinein damit umgegangen ist, dass er Fotos mit falschen Untertiteln hat veroeffentlichen lassen. Keine Richtigstellung als er dann spaeter in Sicherheit war??? Selbst wenn es dem jungen Kerl in erster Linie ums Geld ging, so haette das doch auch noch eine interessante - und entsprechend bezahlte - Schlagzeile werden koennen, oder?
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Bea, grunsätzlich waren die militärischen Ausbilder der Congs, russisch, oder DDRler. Für den Außenstehenden wäre China als Partner näher und logischer. Aber die Viets lagen mit den Chinesen seit 1945 im Krieg.
Und ein junger Mann, der gerade durch die Hölle gegangen ist, unterschreibt alles. Denn letztendlich kann ihm das egal sein, denn er hat im Hinterkopf...nur raus hier, ich bin Deutscher. Mir kann letztendlich niemand was. Egal, was ich so einem blöden, brutalen Ossi unterschrieben habe.
Und zu deinem moralischen Anspruch
Warum sollte der Lieferant, als Reporter ,etwas gerade stellen, was der/die Verlage zu verantworten haben?
Der Reporter ist der "Rohstofflieferant". Was der Brötchengeber draus macht, ob Heilmittel oder Waffe, ist nicht seine Aufgabe und ihm vertraglich auch untersagt. Er wird nur für Infos bezahlt.
Ihr seht alle zuviel Filme mit heroischen Reportern, die die Welt verbessern wollen. Davon gibt es einen unter Millionen.
Die anderen sind froh ihre Existenz zu haben und ihre Familien ernähren zu können.dein hef
edit: dazu noch eine Erinnerung
Ich war im Yom Kippur Krieg einer der ersten Jpurnalisten (darüber gab es mit dem Brennenden Dornbusch hier eine Leserunde)
Meine Fotos gingen damals um die Welt. Ich forografierte Leichen im Sinai, denen man die Genitalien entfernt hatte.
Mein Kommentar an die Zeitung: Israelische Soldaten entmannen Muslime um ihnen die Ehre im Tod zu nehmen.Was stand letztendlich drunter: Brutales Vergehen Ägyptischer Soldaten an iraelischen Gefangenen. Sie verstümmeln ihren Gegner noch nach dem Tod...
Reicht das, um die Ethik zwischen Lieferant und Publisher zu verdeutlichen?
euer hef
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Zitat
Original von hef
Und ein junger Mann, der gerade durch die Hölle gegangen ist, unterschreibt alles. Denn letztendlich kann ihm das egal sein, denn er hat im Hinterkopf...nur raus hier, ich bin Deutscher. Mir kann letztendlich niemand was. Egal, was ich so einem blöden, brutalen Ossi unterschrieben habe.Genau das sag ich doch die ganze Zeit und bin da doch mit dir einer Meinung!!! Und ich denke mal das versteht ja auch so ziemlich jeder. Gerade deswegen versteh ich ja nicht wieso dann 1989 als die Mauer fiel irgendjemand einer solchen Unterschrift Glauben schenken wuerde.
ZitatOriginal von hef
Und zu deinem moralischen Anspruch
Warum sollte der Lieferant, als Reporter ,etwas gerade stellen, was der/die Verlage zu verantworten haben?
[...]
Ich forografierte Leichen im Sinai, denen man die Genitalien entfernt hatte.
Mein Kommentar an die Zeitung: Israelische Soldaten entmannen Muslime um ihnen die Ehre im Tod zu nehmen.Was stand letztendlich drunter: Brutales Vergehen Ägyptischer Soldaten an iraelischen Gefangenen. Sie verstümmeln ihren Gegner noch nach dem Tod...
Reicht das, um die Ethik zwischen Lieferant und Publisher zu verdeutlichen?
euer hef
Dieses Beispiel (ich kannte es bis jetzt nicht) ist sehr viel deutlicher und zeigt genau wie der Journalist vor Ort missbraucht wird. Und so eine Erfahrung im Hintergrund ergibt natuerlich mehr als genug Grund, dass jemand wie Peter gar keinen Sinn darin sehen wuerde eine Richtigstellung ueberhaupt zu versuchen.
Es kam fuer mich beim Lesen von "Saigon-Berlin" nicht so deutlich hervor, da es sich eher so las, als dass Peter Fotos und (falsche) Untertitel zusammen lieferte - klar unter Druck mit dem Tod im Nacken. Die Verantwortung des Verlages in so einer Situation liegt dann nicht darin, was sie mit den gelieferten Informationen machen sondern wohl eher darin, dass sie sich einen Dreck scheren wie und unter welchen Bedingungen die Information denn nun zustande gekommen ist ...
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Bea,
dass sie sich einen Dreck scheren wie und unter welchen Bedingungen die Information denn nun zustande gekommen ist ...
hefWieder ein Missverständnis. Wenn du für die Yellow press arbeitest, die am besten zahlt, dann manipulieren die Fotos und Texte so, nicht, wie es der Wahrheit entspricht, sondern, wie es sich bestens und reißerisch verkaufen lässt.
Nicht nur die Reporter, sondern die Leser werden noch viel schlimmer manipuliert. Genauso, wie es gerade in die politische Landschaft passt.
Heute kann ich das sagen, ich bin auf die nicht mehr angewiesen. Ein gewisser La Troux in diesem Roman lebt noch und heißt auch so ähnlich. Er war der größte der Manipulateure und ist es heute noch im TV. Er hat uns das Lager eingebrockt....aber dazu wurde ich schon oft befragt, auch in der Leserunde. Das muss reichen
dein hef
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Zitat
Original von hef
Bea,dass sie sich einen Dreck scheren wie und unter welchen Bedingungen die Information denn nun zustande gekommen ist ...
hefWieder ein Missverständnis. Wenn du für die Yellow press arbeitest, die am besten zahlt, dann manipulieren die Fotos und Texte so, nicht, wie es der Wahrheit entspricht, sondern, wie es sich bestens und reißerisch verkaufen lässt.
jetzt bin ich vollends verwirrt und frag mich wirklich wo ich mich da verlesen hab. Willst du damit sagen, dass Peter die Fotos mit richtigen Untertiteln nach D geschickt hat und seine Zeitung dort die Titel veraendert hatte?? Ich hatte es so gelesen/verstanden, dass die Amis Peter mit Absicht mitgenommen hatten, damit sie dem noch naiven Journalisten (mit entsprechendem Druck) dazu bekommen glaubwuerdig aussehende Fotos zu machen und diese dann mit gefaelschten Titeln im Sinne des CIA (oder amerikanischen Militaer oder wer auch immer hinter dieser Aktion steckte) nach D und in die Welt geschickt werden koennen. Also in DIESEM Fall hatten nach meiner Auslegung des Buches die Amis die Hauptverantwortung, der Verlag in D eher in dem Sinne wie ich es oben angesprochen hatte.
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sorry,
wollte dich nicht verwirren. Im Sinne des Romans waren es die Amis, die manipuliert hatten und die Presse es als "glaubwürdig" übernommen hatte.
Peter wusste das, aber war machtlos, etwas dagegen zu tun. Er war mit seinen stories im Verzug und brauchte Geld.Mein edit war nur dazu gedacht, um dein Verständnis zu schärfen, was auf dem Weg vom Urheber bis zum print alles manipuliert wird. Und ganz besonders heute, im Zeitalter der Digits.....
In späteren Kriegen, wie Irak, wurden auch nur noch "embeddeds", also im Voraus manipulierte Journalisten mitgenommen. Das war das Ende der freien Berichterstattung
dein hef
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Puh ... wenn ich als Leser die Nachrichten lese, dann denke ich mir häufiger mal "naja, mal abwarten was da raus kommt." oder "Es wird alles nicht heiß gegessen wie es gekocht wird. Da ist noch mal ein Schippchen drauf gelegt worden"
Aber bei dem Beispiel von Dir mit dem Foto muss ich sagen, dass ich im Traum nie daran denken würde, dass dies so nicht stimmen würde. Wahrscheinlich einfach weil ich ein naives gefüttertes Leserchen bin. Aber man fragt sich bei solchen Ausführungen dann, was man überhaupt glauben soll/kann. Werden überhaupt Grenzen gezogen bei denen man als Redakteur, Journalist oder ähnlich sagt "So bis hierhin und ab da betreten wir moralisch nicht mehr vertretbare Geschichten". Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Aber wenn ich ein Foto von Leichen sehe, dann will ich glauben können was dazu geschrieben wird. Ich will glauben können, dass die verstorbenen Menschen in Ehre gehalten werden und nicht, dass a. die Leichen geschändet werden und b. dies dann auch absichtlich verdreht in die Welt gegeben wird. ... Aber dies ist wohl dann eher der ewige Wunschtraum.Mich würde interessieren wie Du es empfindest und vorallem wie es Dir gerade am Anfang Deiner Karriere damit ging!?
Wenn ich dann jetzt an die Berichterstattung aus Nordafrika - Ägypten, Lybien usw denke - die Berichterstattung im Fernsehen ist meiner Meinung nach nur bedingt "ehrlicher" als in Schriftform. Gebt es denn hier die Grenzen bei denen die Lage dramatisch genug ist oder muss auch hier nochmal einer oben drauf gesetzt werden??
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Mich würde interessieren wie Du es empfindest und vorallem wie es Dir gerade am Anfang Deiner Karriere damit ging!?
Am Anfang? Mulmig.
Aber ich hatte vor Vietnam ja einen "Übungskrieg" in Nicaragua
Da hilft einem Neuling die Rudelbildung mit erfahrenen Kollegen, und man stellt sehr schnell fest, dass der menschliche Schutzmechanismus "Verrohung" des eigenen ICH sehr gut funktioniert.
Nur merkt man das dann selbst nicht mehr, oder erst, wenn du wieder in der "Zivilisation" bist, was aus dir für ein Kotzbrocken geworden ist.Gebt es denn hier die Grenzen bei denen die Lage dramatisch genug ist oder muss auch hier nochmal einer oben drauf gesetzt werden??
Es gibt zwar selbst gesetzte Grenzen, die aber vornehmlich für TV gelten.
Hier sollte man sich an z.B. die Jugendschutzgesetze halten, keinen Rassismus unterstützen etc.
Aber, das ist Auslegungssache der Chefredaktion, was "gegen die guten Sitten" ist. Oder, ob das vertretbar ist, was man veröffentlicht, da es auch hier wieder einen weitgesteckten Rahmen gibt: wo fängt Pressefreiheit an, wo hört sie auf?euer hef
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Eine ganz andere Frage: kennst du das Buch Der Schlachtenmaler von Arturo Perez-Revert? Auch er begann seine Karriere als Kriegsberichterstatter und dieser Roman hat deutlich autobiographische Zuege - allerdings ein komplett anderes literarisches Genre als deine Thriller.
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Jaein, Bea
der liegt hier noch bei mir herum unter "zu lesen".
Nur, als Autor kommt man kaum noch dazu. Ich muss bis spätestens Mai den ersten Teil der Triaden-Trilogie fertig haben und hänge erst bei ca. Seite 100 herum
dein hef