Fragen an Hef Buthe

  • Zitat

    Original von hef
    Frauenwahlrecht??? :gruebel :hau


    Schau dir doch mal die Staatsformen der Länder an. Nicht einmal Japan ist als vollwertige Demokratie zu sehen, und ist das einzige Land, in dem es überhaupt Wahlen gibt.


    euer hef


    Sorry Hef, dass ich mich hier von außen einmische, aber das kann ich so wirklich nicht mehr stehenlassen. Fand ich deine Ausführungen zu den Frauen Asiens zum Teil zutreffend, zu einem anderen eher hanebüchen (Thailand als islamische Diktatur hinzustellen ist schon sehr abenteuerlich :lache), aber zumindest amüsant, ist dies schlichtweg Blödsinn. Und das weißt du, oder?


    In fast allen Ländern Südostasiens finden regelmäßig Wahlen statt, auch wenn sie in den einzelnen Ländern in sehr unterschiedlichem Maße frei, von regierungstreuen Medien beeinflusst oder durch Korruption und Stimmenkauf verzerrt sind. Dennoch bleiben es per se erstmal Wahlen. Selbst in Myanmar wurde unlängst gewählt, auch wenn es sich dabei nur um eine verabscheuenswürdige Farce handelte. Du weißt doch definitiv genug über die Region und die politischen und sozialen Zustände dort, um deine Kritik differenzierter äußern zu können. Das würde sie stärker und vor allem glaubwürdig machen.


    Trotz meines Gemeckers an dieser Stelle hat mich die LR zu deinem Buch so neugierig gemacht, dass ich es bei Gelegenheit lesen werde.


    Nichts für ungut, liebe Grüße :wave


    harimau

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Danke für die Differenzierung. Deine Einwände sind berechtigt.


    Aber es würde den Rahmen eines posts sprengen, wenn wir hier jedes Land und seine Staatsformen analysieren.


    Keines der Länder ist in unserem Verständnis eine Demokratie. Es sind letztendlich alles ehemalige Kolonien (außer Japan), die von einer Gruppe/Clan/institutionalisierte Monarchie "geleitet werden", die, außer Japan alle nur eins im Sinn haben, abzusahnen.


    Das ist keine Demokratie und sie werden es auch nie. Dem Volk ist die Form auch recht egal, solange man das Individuum machen lässt, was seiner Familie Glück und Erfog bringt.
    Das hat man in China, S-Korea, Taiwan und auch Vietnam recht schnell erkannt.


    euer hef


    edit: es gibt sog. in einem Land die Wahlpflicht! Singapore.


    Aber, was ist das für eine Wahl, wenn es nur eine machthabende Partei gibt? Wo bleibt da der Sinn von "wählen" können?


    2. edit: in den WDR Nachrichten kam gerade: der Anteil der Frauen in Wirtschaft und Politik aller Industrienationen: Deutschland liegt zusammen mit Indien auf dem letzten Platz :gruebel

  • Zitat

    Original von hef


    Das Bild ist völlig falsch. In Asien herrscht MATRIARCHATH


    Wie kommt es also zu den Vorurteilen, frage ich mich ganz ehrlich...


    Hef, über deine Tochter würde ich wirklich gern mehr erfahren. Ganz allgemein. Aber mit konkreten Fragen warte ich bis zum Ende. Nur vorab vielleicht, wie fand sie es, dass du über sie schreibst? Hat sie das Buch gelesen?

  • von Flöt



    Wie kommt es also zu den Vorurteilen, frage ich mich ganz ehrlich...



    Das versuche ich damit zu erklären, dass Asien für Europa viele Jahrzehnte ein No-Land war. Unter den Japanern wurden sie durch den Krieg erstmals namhaft. Aber da gab es noch keine schnellen Kommunikationsmittel.
    Davor waren diese Länder Kolonien mit einem Reichtum an Gewürzen, Tee und willig/billigen Arbeitskräften. Wie Afrika.
    Dann kam die Kulturrevolution in China, und langsam wurde man wach, dass da ein Riese schlummert. Immer noch keine schnellen Infomöglichkeiten. Ist ja alles soweit weg. Dann kam der Vietnamkrieg und das Bewusstsein...eeh, Leute, da gibt es ein Paradies. Damals Thailand, in dem sich die GIs erholten.
    Das Nuttenviertel Saigon (Cholon) wurde kurzerhand nach Bangkog verlegt.


    Daraus ist ein Image entstanden, das bis heute Bestand hat. Die Reisegesellschaften tun alles, um das aufrecht zu erhalten. Aber, das ist nicht Asien. Das ist Buisiness und unsere Vorstellung von der Bevölkerung, die absolut zur Randgruppe gehört. So wie die Herbertstraße in Hamburg nicht für den Hamburger steht.


    euer hef

  • ...ich musste jetzt grinsen.
    Bekam von einem weiblichen Leser aus Berlin folgende mail: Kurzform....


    ...hef, ich hasse dich und deine Bücher. Du weißt genau, dass ich zuerst das Ende lese, bevor ich es mir kaufe. Das klappt bei dir nie.
    Fange ich dann mit dem Anfang an, nutzt mir das Ende auch nichts, wenn ich die Mitte nicht gelesen habe.


    Das ist sehr trickreich aufgebaut. Sonst würde ich dich aus meinem Leseprogramm streichen. Wann hast du Lesung für Saigon in Berlin?....dann kannst du was erleben.....
    ups :gruebel


    Keinen weiteren Kommentar


    euer hef

  • Im Zusammenhang mit dem Roman, hatte ich heute ein interessantes Gespräch mit dem Sohn eines Nachbarn. Der ist Beufssoldat und muss immer wieder nach Afghanistan. (Transporteinheit)
    Wir kamen ins Gespräch, über die zensierte Feldpost etc.


    Aber für mich wichtiger....ich werde von der Bundeswehr als Kriegsveteran im Vietnamkrieg zu einer Vortragsrunde bei der Bundeswehr eingeladen.
    (Zivil nennt man es Lesung)
    Ich schlafe in den Kasernen und soll mich mit den jungen Leuten austauschen, die heute ihren (weißen) Arsch für einen unverständlichen Befehl hinhalten.
    Da freue ich mich sehr drauf.


    euer hef

  • von Beatix


    wow, das hoert sich wirklich interessant an!



    Ja Bea. Ich hätte nie gedacht, dass der Roman mal zum "Lehrstoff" für die kämpfende Truppe werden könnte.


    Aber, es wird wohl weniger um den Roman, als um die seelische Einstellung junger Soldaten in Extremsituatuionen gehen. Unsere Väter haben ja nie etwas über den Krieg erzählt. Ich bin der erste deutsche Autor, der mal über diese Vietnamsauerei live berichtet hat.


    Ich freue mich wahnsinnig auf den Austausch mit den Jungs.


    euer hef

  • Vermutlich bin ich blind oder blöd, und eigentlich habe ich in dieser Leserunde (noch) nichts verloren, aber ich habe eine Frage ... Auch auf die Gefahr hin, dass sie schon beantwortet wurde.


    Gibt es eine bestimmte Reihenfolge bei deinen Büchern, hef? Immerhin handeln alle Bücher von Peter Stösser, wenn ich es richtig überblicke. Und wenn ja, welche Reihenfolge ist es?


    Danke schon einmal vorab ... :-)

  • von Iszlá



    Gibt es eine bestimmte Reihenfolge bei deinen Büchern, hef?



    Nein Iszlá, es gibt keine Reihenfolge. Jeder Roman steht für sich und ist in sich abgeschlossen. Nur der Prota bleibt.


    dein hef

  • Ich möchte mal auf ein technisches Problem hinweisen, da sich einige von euch mehr Infos über Vietnam gewünscht hätten...


    Es kann den Lesern zwar grundsätzlich egal sein...ihm fehlt etwas. Aber: ein Buch ist letztendlich in der Erstehung für den Verlag ein Kostenfaktor, bei dem man frühestens nach einem Jahr weiß, ob es sich rechnet.


    Daher mögen Verlage keine TB, die mehr als 500 Druckseiten erfordern.
    Ab da steigen die Produktionskosten für Bindung, Klebung und anderes Papier, die nicht auf den Käufer umgelegt werden können. Also schmälert sich der Nettoertrag für Verlag und somit auch den Autor über das Garantiehonorar.


    Da müssen Verlag und Autor jedesmal einen Konsenz finden, bei dem natürlich das Eine oder Andere mangels Platz zu kurz kommt.


    Bei diesem Roman mussten mehr als 200 Seiten dem Rotstift anheim fallen.


    Sonst hätte das einen VK-Preis von weit über 10 € ergeben


    Das nur als technische Anmerkung


    euer hef

  • Hef,


    wieviel hast du von Daniel Ellsberg und den Pentagon Papers zu Vietnam mitbekommen? Hat "the most dangerous man in America" einen Einfluss auf dich bzw. auf das Buch gehabt? Ich wuehle mich derzeit bei youtube durch diverse Interviews mit ihm.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • von den Pentagon papers wussten wir zu jener Zeit nichts.
    Nur, dass der CIA seinen eigenen Krieg mit Sonderkommandos führte.


    Nein, die Ellsberg story hatte keinen Einfluss auf meinen Roman. Die politischen Hintergründe waren ja nicht das Hauptthema


    dein hef

  • Ist klar, dass ihr zur damaligen Zeit nichts davon wusstest. Zumindest hier ist es mit dem Oskar nominierten Film und wikileaks etc. schon ein aktuelles Thema und die Frage waere ja auch wieweit das in Deutschland der Fall ist und ob das dich und/oder den Verlag mit beeinflusst haben koennte, das Thema jetzt per Buch aufzurollen.


    Und wenn Ellsberg so wie du sagst nun gar keinen Einfluss auf das Buch hatte, wuerd mich schon interessieren was du persoenlich von ihm haelst. Ich hab jetzt nur ein paar kuerzere Interviews gesehen und hoerte ihn auch von seinem Auftrag sprechen gezielt Anekdoten zu sammeln, in denen Massaker der Vietcong beschrieben wurden - und frag mich auch wieviel der Art von Peter Stoesser photographierten Massaker da wohl mit dabei gewesen sein koennten ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Bea


    natürlich hat der Verlag auf das Thema und eine mögliche Lizenz in den Englischsprachigen Absatzmärkten geschielt. Thats buisiness.


    Inwieweit der von mir beschriebene Einsatz, der letztendlich dazu diente, um die Congs schlecht zu machen, mit Ellsberg und letztendlich "La Troux", der den Auftrag beschafft hatte, zu tun hatte :gruebel das kann ich heute nicht mehr beurteilen.


    Vergiß bitte nicht, ich war damals ein sehr junger Mann, auf der Jagd nach dem großen Geld


    dein hef