Klappentext:
Valerie ist sechzehn, als ihre Welt zusammenbricht. In der Schule eröffnet ihr Freund Nick das Feuer und tötet sechs Menschen. Valerie wirft sich vor eine Schülerin und wird dabei schwer verletzt. Doch hinterher wird sie keinesfalls als Heldin betrachtet, sondern als Mittäterin. Gemeinsam mit Nick hatte sie die Hassliste geführt, auf der die Namen aller Opfer standen. Für Valerie war es nicht mehr als ein Ritual, das sie mit Nick verband. Für ihn war es viel mehr.
Die Sprecherin:
Anna Carlsson, geboren 1973 in Frankfurt am Main, Synchronsprecherin und Schauspielerin. Lebte in Stockholm, Frankfurt am Main, New York und München, ist mit dem Schauspieler und Synchronsprecher Andreas Fröhlich liiert und Mutter einer Tochter. Anna Carlsson ist u.A. die deutsche Stimme von Eva Longoria Parker (Gabrielle Solis in Desperate Housewifes), Anna Belknap (Lindsay Monroe in CSI: New York), Christina Appelgate (Samantha in Samantha Who?) und Rose McGowan (Page Matthews in Charmed Zauberhafte Hexen).
Meine Meinung:
Über das Buch „Die Hassliste“ hatte ich schon viel Gutes gehört, unter anderem von diversen Freundinnen, die das Buch mit großer Begeisterung gelesen haben. Aus Zeitmangel und Riesen- SUB habe ich mich dann aber dafür entschieden, mir dieses Buch vorlesen zu lassen statt es selber zu lesen.
Die Thematik ist keine einfache: ein Jugendlicher läuft an einer amerikanischen Kleinstadt- Highschool Amok, tötet sechs Menschen und anschließend sich selbst. Für die Überlebenden und ihre Angehörigen ist danach nichts mehr so, wie es einmal war.
Büchern, in denen es um Themen wie Amokläufe, School Shootings usw. geht, stehe ich immer etwas skeptisch gegenüber. Ich denke, dass man als Unbeteiligter, der sich (zum Glück) nie in einer solchen Situation befunden hat, nur sehr schwer beurteilen kann, wie Menschen, die eine solche Tragödie überlebt haben, denken und fühlen. Ich glaube nicht, dass man sich als Unbeteiligter auch nur ansatzweise in so jemanden hineinversetzen kann. Autoren solcher Geschichten laufen daher in meinen Augen ständig Gefahr, der Thematik nicht gerecht zu werden, sie zu bagatellisieren oder hinunterzuspielen. Die ist Jennifer Brown meiner Meinung nach leider auch an einigen Stellen passiert. Besonders in der Mitte des Hörbuchs bekommt man manchmal den Eindruck, mit einem guten Therapeuten und etwas Zeit ließen sich auch die seelischen Wunden einer solchen Tat gut heilen. Zum Ende hin revidiert die Autorin diesen Eindruck allerdings wieder und es wird klar, dass sich die Beteiligten wohl nie ganz von diesem traumatischen Erlebnis erholen werden.
Für mich war das Hören dieses Hörbuchs ein Wechselbad der Gefühle. Die Geschichte ist mir richtig unter die Haut gegangen. Oftmals konnte ich Handlungen nur schwer nachvollziehen – besonders von Valerie und ihren Eltern. Vals Vater habe ich richtiggehend gehasst, für ihn fehlt mir wirklich jegliches Verständnis. Aber auch dem größten Teil der restlichen Charaktere bringe ich sehr gemischte Gefühle entgegen. Ich mochte jeden von ihnen zumindest eine kleine Weile, mal früher, mal später, aber irgendwann kam immer der Punkt, wo sie etwas taten, dass ich sie danach nicht mehr mochte. Der einzige, den ich wirklich das ganze Buch über toll fand, ist Dr. Healer!
Manchmal bin ich ein sehr emotionaler Mensch und nahe am Wasser gebaut, und ich glaube, ich habe bei keinem Hörbuch so viel geheult wie bei diesem! Besonders die Abschlussfeier mit Vals und Jessicas Rede hat mich sehr berührt. Diese hohe Emotionalität ist auch zu einem großen Teil der hervorragenden Sprechleistung von Anna Carlsson zuzuschreiben. Es gelingt ihr perfekt, Valeries Stimmungen und Gefühle wiederzugeben und den Hörer daran teilhaben zu lassen. Ganz schnell vergisst man, dass sie „Die Hassliste“ eigentlich „nur“ liest, sondern hat das Gefühl, Valerie selbst würde ihre Geschichte erzählen.
Ich kann nicht beurteilen, ob „Die Hassliste“ der Geschichte eines wahren Amoklaufs gerecht wird. Aber diese Geschichte zeigt auf eindrucksvolle Weise, welche Tragödien aus Hass entstehen können und ruft unaufdringlich zu mehr Toleranz auf beiden Seiten auf. Daher finde ich dieses Buch sehr gelungen.