OT: A Bone of Contention (1997)
zum Autor:
Susanna Gregory ist das Pseudonym von Elizabeth Cruwys. Sie ist Dozentin an der Universität Cambridge und arbeitete früher in der Gerichtsmedizin.
zum Inhalt:
Cambridge 1352. Als im Königsgraben eine Hand gefunden wird, vermutet man sofort, sie müsse von dem vor 25 Jahren ermordeten Heiligen Simon d’Ambrey stammen. Doch Mönch und Medicus Matthew Bartholomew und sein Freund, der Protektor Michael, glauben nicht daran. Als bereits am nächsten Tag die Leiche eines Studenten im Graben gefunden wird, führt die Spur der Ermittlungen in eines der Colleges.
meine Meinung:
Der dritte Krimi dieser Reihe unterscheidet sich nicht nur vom Seitenumfang von den beiden Vorgängern, wobei keinerlei Kenntnisse daraus vorausgesetzt werden. Susanna Gregory ist es auch gelungen, den Protagonisten mehr Leben einzuhauchen. Mit witzigen und zum Teil tiefsinnigen Dialogen zeichnet sie Bartholomew den Charakter eines Gelehrten. Sein hauptsächliches Interesse besteht eigentlich darin, ein Medikament gegen die Pest zu finden. Fast wie nebenbei doziert er vor einigen Studenten. Die Nachforschungen in den Mordfällen scheinen ihm irgendwie lästig, doch er mag seinem Freund Michael auch die Bitte um Hilfe nicht abschlagen. Mit dem Gelehrten wird anschaulich, wie sich die Universität von Cambridge entwickelt hat. Auch die Lebensumstände innerhalb der Colleges werden vorstellbar. Die Autorin lässt hier ihr Insiderwissen einfließen.
Weitere Themen des Mittelalters wie die Ehrung von Reliquien oder auch das seinerzeit übliche Vorgehen bei Rechtsprechung fließen in diesen Fall mit ein. Die Handlung des Krimis ist wie immer gut durchdacht und kaum vorhersehbar. Erst spät wird das Motiv erkennbar, da einige Verstrickungen nicht immer zum Täter führen. Das Zusammenspiel der historisch belegten und fiktiven Personen harmoniert. Daher ist es schade, dass bisher erst drei Teile auf Deutsch übersetzt wurden. Wer sich die Englischen Bücher zutraut, kann mit A deadly Brew die Fortsetzung lesen und dem Ermittlerpaar bei insgesamt 16 Fällen über die Schulter schauen. (10 von 10 Punkten)