253 Seiten
1. Auflage 22. Februar 2010
Ich möchte hier mein Blindkaufbuch vorstellen. An sich ein Buch, das ich nicht unbedingt gekauft hätte. Es ist deutsch, es ist humorig und das ist eigentlich nicht so mein Fall. Allerdings war ich dann durch den Blurb von der Titanic auf der Rückseite wieder versöhnt und hübsch anzuschauen ist es allemal.
Zum Autoren:
Toni Mahoni ist der Künstlername eines jungen Berliners, der mit seinen Video-Blogs bekannt wurde. Er ist der Frontmann der Toni-Mahoni-Band. Seine Markenzeichen sind eine Tasse Kaffee, Selbstgedrehte und eine rauchige Stimme.
Seine Videos sind humorig, er erzählt darin Kleinigkeiten aus dem Alltag.
Das Buch:
Toni Mahoni hat ein Buch über Tiere - oder eher über Fleisch, Freunde, Grillfeste und andere Parties, seine Freundin, Peggy Maschke (Markenzeichen: trägt immer Bademantel), diverse Jobs, Urlaub in Rügen, WG-Alltag und Nonsense-Kunst geschrieben. Jedes Kapitel erzählt eine Anekdote aus seinem Berliner Leben.
Meine Meinung:
Toni Mahoni berlinert, mag Fleisch, Kippen und seine Freunde und ist allgemein eher Lebenskünstler als Erfolgstyp.
Ich habe mir zur Einstimmung einige seiner Videos angeschaut (leicht bei Youtube zu finden) und würde sagen, dass das Buch seine Persönlichkeit ganz gut wiederspiegelt.
Leider macht das Buch auf mich eher den Eindruck einer Kolumnensammlung, es gibt also keine wirklich spannende Geschichte, sondern eher urige (halberfundene) Anekdoten aus seinem Leben zwischen Bratwurst, Aschenbechern, Aushilfsjobs, WG-Leben, Störchen und Beziehungsgeschichten.
Der Ton ist sehr schnoddrig und auch teilweise humorig, der Leser muss auch ein paar mal Lachen oder eben auch den Kopf schütteln.
Besonders speziell ist Mahonis Freundin Peggy, die permanent Bademantel trägt, sich nach ein paar Tagen in seiner WG einnistet und dort ein Theaterstück mit Kommilitoninnen probt, das auf den charmanten Namen "Fotze" hört. Ansonsten ist sie generell anti und fällt besonders durch ihre Protestaktionen auf.
Das Buch ist ganz nett zum "zwischendurch mal ein paar Seiten lesen", wer junge Literatur mit Berliner Dialekt mag und ganz gerne Fleisch isst (großes Thema!) wird daran Spaß haben.
Es ist aber meiner Meinung nach auch kein Muss und kein großer Wurf.
Gutgemeinte 6 Eulenpunkte.
Kurzer Auszug:
"Ach ja! Gibt es Schöneres, als die Leckereien für ein paar Tage an der Küste einzukaufen? Lauter tolle Kleinigkeiten, die einen beim Frühstück erwarten. Naschereien für Zwischendurch, Deftiges, Rustikales zum Abendbrot. Wurst, Käse, Fisch, Speck und noch 'ne Wurst. Und dann noch eine. Ich schob meinen Wagen durch die Regale, um genau diese Dinge in meinen Korb zu legen, hielt ab und zu nach Peggy Ausschau und stand gerade rätselnd vor der Wursttheke, als sich plötzlich wildes Geschrei erhob. Ich ließ den Wagen stehen und linste um die Ecke zur Getränkeabteilung. Irgendein Tumult war losgebrochen, aufgeregt rannten Marktmitarbeiter im Kittel an mir vorbei, dann schrie wieder jemand. "Scheiß Kapitalisten! Nieder mit den Maschinen!" Oje. Das war Peggy."