Blutstein - Johan Theorin

  • Das war ja mal wieder ein richtiger Pageturner, wie er einem selten begegnet :anbet


    Und das, obwohl ich Elfengeschichten normalerweise nicht leiden kann (auch wenn ich mal einer sehr netten Elfe begegnet bin), mystische Elemente oftmals in übersinnlichen Humbug ausarten und Geheimnisse aus der Vergangenheit mittlerweile derart ausgelutscht sind, dass daraus selten ein überzeugendes Motiv für die heute Handelnden resultieren.


    Theorin verbindet aber alle diese Elemente zu einer solch spannenden Geschichte, dass man sprachliche Schwächen, kleine Ungereimtheiten und eine ziemlich abgefahrene Story ignorieren und sich vollkommen dieser sagenhaften Öland-Stimmung hingeben kann. Großartig!

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Wow! Trotz des Klappentextes, der ja eigentlich einen Krimi verspricht, war ich nicht enttäuscht, als das Buch auf einmal sehr viel mehr war und etwas in die "eso"-Ecke abdriftete... Nicht Per steht hier im Vordergrund der Geschichte und wie er versucht, den Mord an seinem Vater Jerry aufzuklären, sondern seine Nachbarin auf Öland, Vendela, die schon ihre Kindheit auf der Insel verbracht hat.


    Immer wieder tauchen mystische Elemente auf, und auch die weiteren Nachbarn haben so die ein oder andere Begegnung mit einem Troll oder einer Elfe. Ich bin generell gar nicht empfänglich für solche Geschichten oder für fantasy-ähnliche Erzählungen, aber das muss man für dieses Buch auch gar nicht sein, denn irgendwie gibt es dann doch für alles eine ganz und gar wirkliche Erklärung, und wenn sie auch noch so banal ist.


    Johan Theorin schreibt in eher ruhigen Tönen, aber auch die dramatischen Szenen wie der Mord an Jerry (oder ein paar ähnlich kriminelle Szenen - ohne nun zu viel verraten zu wollen) sind ihm gut gelungen. Die Rückblicke sind (im Gegensatz zur "eigentlichen" Handlung, die in der Vergangenheit geschrieben ist) im Präsens gefasst, so dass man stets genau erkennt, wo man sich nun befindet, wer gerade erzählt oder in wessen Vergangenheit man nun gerade zugange ist.


    Die Mischung aus Krimi, Psychothriller, Beziehungsstudie, Familienroman und Liebesgeschichte, versehen mit einer Prise Sagen war mir komplett neu. Aber sie ist auch genauso fesselnd und packend, ich habe das Buch mit den ja doch stolzen fast 500 Seiten in drei Tagen in jeder freien Minute gelesen und viele der beschriebenen Personen liebgewonnen.


    "Blutstein" ist ein Buch, das so sehr lesenswert ist, wie es auch wert ist, mal über den Tellerrand zu schauen und sich auf etwas neues einzulassen, aber genauso auch, wie es wichtig ist, dass man an etwas glaubt, auch wenn man nur selbst der- oder diejenige ist, die daraus Stärke ziehen kann.

  • Ich lese es gerade. Bin beim im letzten Drittel und finde es unglaublich gut. Mir gefällt die Langsamkeit die mich wunderbar "einlullt".


    Weis schon jemand wann das neue Buch erscheint.


    Blutstein gibt es im Mai als Taschenbuch :-)

  • Der dritte Teil der "Öland" Reihe hat mir fast genauso gut gefallen, wie seine beiden Vorgänger. Aber eben nur fast. Wieder wird die Geschichte von zwei Familien erzählt, die sich auf Öland niederlassen haben. Es geht um ihre Probleme, Tote bei einen Brand und alles verbunden mit der Geschichte von Öland, und natürlich Gerlof, der aus dem Altersheim nun doch wieder in sein altes Haus gezogen ist, um nicht im Heim zu sterben. Wie auch in den Vorgängern der Öland-Reihe finden übernatürliche Elemente ihren Weg ins Buch. Dieses Mal sind es Elfen und Trolle.


    Die Geschichte wirkt zwar nicht langweilig, aber ich empfand sie als etwas zäher, wie die Vorgänger. Trotzdem ist es ein sehr dichtes und spannendes Buch und eher eine Gratwanderung zwischen Romand un Krimi. Für mich ist es kein "richtiger"Thriller, aber das spielt letztlich auch keine Rolle. Das Buch ist unterhaltsam. Die Öland-Reihe baut übrigens nicht aufeinander auf - man versteht jedes Buch auch ohne den Vorgänger gelesen zu haben.