Blutstein - Johan Theorin

  • Kurzbeschreibung
    Rot wie Blut schimmert die Gesteinsschicht im Steinbruch von Stenvik. Jeder auf Öland kennt die Legenden von den Bluttaten, die diesen Stein gefärbt haben sollen. Auch Per Mörner kennt sie, und dennoch beschließt er, mit seinen Kindern im Frühjahr nach Stenvik zu ziehen. Nach einem gescheiterten Brandanschlag auf seinen Vater Jerry sieht Per sich gezwungen, auch ihn zu sich auf die Insel zu holen. Doch Per kann nicht verhindern, dass Jerry schon kurz darauf vor seinen Augen getötet wird. Der Vater schien seinen Mörder gekannt zu haben - wer aber könnte ihn so gehasst haben, dass er das Risiko einging, ihn in aller Öffentlichkeit zu töten? Per Mörner lässt die Frage keine Ruhe. Und was er herausfindet, erschüttert ihn zutiefst ...


    Über den Autor
    Johan Theorin, geboren 1963 in Göteborg, gelang schon mit seinem ersten Kriminalroman »Öland«, ausgezeichnet als bestes Krimidebüt des Jahres, ein großer internationaler Erfolg. Als Herbst-Teil seines geplanten Jahreszeiten-Quartetts wurde es in vierzehn Sprachen übersetzt. »Nebelsturm«, dessen Filmoption bereits verkauft ist, spielt im rauen öländischen Winter. Das Buch erhielt in Schweden den Preis für den Besten Kriminalroman des Jahres und wurde mit dem Dagger Award für den besten internationalen Kriminalroman prämiert.
    (Quelle: Piper Verlag)


    Meine Meinung
    Es ist Frühling auf Öland, als Per Mörner das geerbte Häuschen seines Onkels am Rande des Steinbruchs von Stenvik übernimmt. Per Mörner hat keinen leichten Stand, denn seine Tochter Nilla ist schwer krank, sodass er zunächst nur mit seinem Sohn Jesper das neue Haus in Besitz nimmt. Der kleine Ort hat sich verändert, ist noch weiter ins Interesse der Sommergäste gerückt und so gibt es gleich zu Beginn des Buches auch eine folgenschwere Begegnung mit den neuen reichen Nachbarn, auf der Theorin so eine Art zweiter Handlungsstrang aufbaut. Aber auch altbekannte Figuren kommen wieder zum Zug, denn der bereits aus den ersten beiden Teilen liebgewonnene Gerlof hat hier wieder eine stärkere Rolle.
    Der Autor bevölkert auch sein drittes Buch wieder mit Figuren, bei denen man eigentlich nie genau weiß, woran man ist. Jeder scheint ein Geheimnis zu haben, mit kleinen oder großen Sünden der Vergangenheit zu kämpfen, die nun nach und nach ans Tageslicht kommen. Gleiches gilt auch für Per Mörners Vater, der nach einem Schlaganfall nicht mehr in der Lage ist, sich richtig ausdrücken zu können. Das macht die Vergangenheitsbewältigung schwierig, denn Per Mörner weiß nach dem missglückten Brandanschlag auf seinen Vater zwar, dass dieser in Gefahr ist, kann aber aufgrund der mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten der Ursache erst viel zu spät auf den Grund kommen. Er fängt an, die Vergangenheit seines Vaters systematisch zu durchleuchten und merkt nicht, dass er damit nun auch sein eigenes Leben in höchste Gefahr bringt.


    Der Handlungsstrang um Per und seinen Vater wechselt sich mit dem Handlungsstrang um die neue Nachbarin Vendela ab, die in Stenvik geboren wurde und dort eine schwierige Kindheit verlebt hat. Sie kehrt als Gattin eines reichen und erfolgreichen Buchautors zurück und merkt schnell, dass sie die Vergangenheit nicht vergessen kann. Um sie rankt sich das Geheimnis des titelgebenden Blutsteins, mit ihr taucht man in die Sagen- und Märchenwelt der Elfen und Trolle ab, die in den skandinavischen Ländern etwas völlig normales sind. Mir hat dieser Handlungsstrang besonders gut gefallen, da er teilweise etwas unwirkliches, mystisches hat und man eigentlich die ganze Zeit gespannt ist, ob wirklich irgendwann Elfen und Trolle auftauchen.


    Theorin ist mit diesem dritten Buch endgültig auf Öland angekommen, lässt den Leser in jeder Minute Teil sein dieser Insel, Teil sein an den Geschichten um seine Protagonisten, die auch hier wieder mit unglaublicher Tiefe gezeichnet sind. Stereotypen sucht man vergebens. Selten sind mir Protagonisten begegnet, die so menschlich und echt sind. Keine Superhelden, keine extrem kaputten Typen sondern Protagonisten, bei denen sich Schwächen und Stärken perfekt die Waage halten. Während bei den ersten beiden Romanen eigentlich der Schwerpunkt mehr auf den Protagonisten lagt, sind hier erstmals Krimiplot und Psychogramm völlig ausgewogen. Dennoch muss man sich auch hier darauf einstellen, dass auf Öland und bei Theroin die Zeit anders läuft. Langsamer, bedächtiger, und so nimmt das Buch nach einem fulminanten Prolog erst langsam aber stetig Tempo auf. Trotzdem zieht es einen von der ersten Seite an in seinen Bann, entwickelt einen ganz eigenen Sog und eine unterschwellige, permanente Spannung, die mich immer weiter und weiter hat lesen und das Buch bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen lassen. Für mich war das der bislang stärkste Band aus der Öland-Serie.


    Fulminant ist auch das Ende. Hier ist Theorin ja immer für eine Überraschung gut und so habe ich mir das Spekulieren, wer hinter den Brandanschlägen auf Pers Vater stecken könnte, auch erspart. Statt dessen habe ich die Lektüre dieses Buches von der ersten bis zur letzten Seite genossen und warte nun gespannt auf das vierte Buch, den abschließenden Teil des Öland-Quartetts.

  • Zum Inhalt:
    Im März, der Zeit der Schneeschmelze, sind auf der schwedischen Insel Öland die meisten Sommerhäuser noch verschlossen. Per Mörner holt das bescheidene Häuschen am Rand eines Steinbruchs aus dem Winterschlaf, das er vom Cousin seiner Mutter geerbt hat. Mörner kommt aus einem ernsten Grund nach Stenvik auf Öland. Er wird hier zusammen mit Sohn Jesper wohnen, während Tochter Nilla zur Untersuchung im Krankenhaus ist. Kurz nach Mörner zieht auch der pensionierte Kapitän Gerlof wieder in das Sommerhaus seiner Familie am Steinbruch. Gerlof ahnt, dass er bald sterben wird und will seine letzten Tage nicht im Altersheim verbringen. In Gerlofs Nachbarschaft sind zwei luxuriöse Villen neu gebaut worden. Eines der Häuser haben Vendela und Max gekauft. Max will auf der Insel nach seinem Herzinfarkt in Ruhe ein Buch schreiben. Auch Vendela beginnt zu schreiben, ihr Thema sind die Elfen, an die man auf Öland schon immer glaubte. Aus der Zeit der blutigen Kämpfe zwischen Trollen und Elfen soll der Blutstein im Steinbruch stammen, eine Schicht rötlicher Einlagerungen von Eisenoxid. In ihren Elfengeschichten träumt Vendela sich in eine eigene Welt ohne Konflikte. Vendela wirkt angespannt, ihre Ängste und Süchte belasten die Beziehung zu Max. Vendela ist in Stenvik aufgewachsen. Ihr Vater arbeitete wie Pers Onkel im Steinbruch. Die mutterlos aufwachsende Tochter führte den Haushalt und versorgte zu Hause einen Körperbehinderten. Während Max in seinen Büchern das einfache Leben auf dem Land idealisiert, war es für Vendela harte Realität.


    In Pers Leben platzt überraschend ein Anruf seines Vaters Jerry. Seit einem Schlaganfall kann Jerry sich nur schwer verständigen, so dass Per die in einzelnen Worten hervorgestoßenen Andeutungen nicht gleich versteht. Per hat stets Distanz zu Jerry gehalten, doch nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich um seinen aufgeregten Vater zu kümmern. Bei seiner Ankunft sieht Per gerade noch Jerrys Film- und Fotostudio in Flammen aufgehen; Per selbst kann sich erst in letzter Minute aus den Flammen retten. Nur widerwillig nimmt Per nun seinen Vater bei sich im Sommerhaus auf. Bei einer Fete in Vendelas Haus kommt es zum Eklat. Jerry ist in Schweden kein Unbekannter, er hat Porno-Filme und -Fotos produziert. Der Brandanschlag auf Jerrys Studio, bei dem es mindestens einen Toten gab, hat offensichtlich mit seiner früheren Tätigkeit zu tun. Die Namen zweier Männer, die Jerry immer wieder verzweifelt ausstösst, sagen Per zunächst noch nichts. Per beginnt auf eigene Faust zu ermitteln; die Untersuchungen der Polizei spielen in der Handlung nur eine Nebenrolle. Weil Vendela zur gleichen Zeit in Stenvik aufwuchs, in der Gerlofs Frau ein ausführliches Tagebuch schrieb und Gerlof Ellas Tagebücher gerade in aller Muße liest, lässt sich die Verknüpfung zwischen Ereignissen der Vergangenheit und der Gegenwart ahnen. Das Aufwachsen mit nur einem Elternteil in einfachen Verhältnissen und die Legenden, die sich um den Steinbruch ranken, verbinden Vendela und Per stärker als beiden zunächst bewusst ist. Gerlof, der "ein wenig" recherchiert, trägt schließlich ein entscheidendes Indiz zu den Ermittlungen bei und stellt zudem als Person die Verknüpfung zu Theorins Vorgängerbänden Öland und Nebelsturm dar. Gerlof ist in diesem Frühling körperlich schon sehr geschwächt, so dass mit Spannung und ein wenig Wehmut der Abschluss der Reihe mit einem letzten Sommer auf Öland erwartet werden kann.


    Fazit:
    Die Hauptrolle spielt in Johan Theorins Kriminalroman wieder die Insel Öland, so als sei die Krimihandlung nur der Vorwand für seine stimmungsvolle Beschreibung der Naturgewalten und des besonderen Lichts über dem Meer. Breiten Raum nimmt der Aberglaube um den Elfenstein ein, den einzigen Ort, an dem Vendela als Kind Trost finden konnte, indem sie sich etwas von den Elfen wünschte. In die Sorgen Pers um seine schwerkranke Tochter Nilla platzen alte Geschichten seines Vaters, für die Per sich zutiefst schämt und mit denen er lieber nichts zu tun gehabt hätte. Die Fäden der Handlung laufen lange Zeit parallel, so dass sich allmählich eine leise Spannung aufbaut. Die Auflösung des Falls in dieser magischen Umgebung wirkt glaubwürdig. Theorins geruhsame Erzählweise und die gründliche Entwicklung seiner Charaktere hat mich im dritten Band des Öland-Quartetts wieder in ihren Bann gezogen. Den eigentlichen Kriminalfall empfinde ich als Nebensache, stärker haben mich die Verknüpfungen von Vendelas Erinnerungen an ihre Kindheit und Ella Davidssons Tagebuchaufzeichnungen fasziniert.

  • Ich war diesmal nicht ganz so begeistert wie bei den Vorgängern...


    Meine Meinung: Nun wird es endlich Frühling in Theorins Jahreszeiten-Quartett. Trotz der länger werdenden Tage und dem Schmelzen des Eises aber, behält Öland zu Beginn des Buches seinen bekannt düsteren Charme bei. Wieder spielt der Autor mit den Geheimnissen die diese kleine schwedische Insel zu bieten hat und wieder ist es nicht nur ein Handlungsstrang, der um Aufmerksamkeit wirbt. Es wird die Suche von Per nach dem Mörder seines Vaters verfolgt, aber erzählt wird auch die Lebensgeschichte von Vendela, der neuen Nachbarin von Per. Vendela ist unter ärmlichen Verhältnissen auf Öland aufgewachsen und hat in ihrer Kindheit oft Hilfe bei den Elfen der Insel gesucht. Auch jetzt, in einer Lebensphase, in der sie nicht glücklich ist, hofft sie an dem alten Elfenstein ganz in der Nähe ihres Hauses, eine Lösung für ihre Probleme zu finden.


    Es ist die bekannte geheimnisvolle Atmosphäre auf der Insel, die dem Autor erneut gut gelungen ist. Leider konnte mich dieser Band nicht so sehr begeistern, wie seine Vorgänger. Es waren ein oder zwei kleine Ungereimtheiten, und ein dicker sinnentstellender Rechtschreibfehler in einer Überschrift, die mich stutzen ließen, aber auch der Eindruck, dass in diesem Buch das Ende etwas zu hastig herbeigeführt wurde. Die sonst so ausführlich ausgebauten Szenen, die noch in „Nebelsturm“ überzeugten, fanden sich hier am Schluss nicht mehr. Protagonisten, die im Handlungsverlauf eine größere Rolle gespielt hatten und die mit viel Zeit und Liebe ins Detail ausgeschmückt worden waren, waren am Ende nur noch ein paar kurze Sätze wert. Außerdem bricht Theorin meiner Meinung nach mit zu vielen Geheimnissen der Insel und zerstört so selbst den Zauber, den er zu Beginn des Buches und auch in den vorherigen Bänden geschaffen hatte.


    Trotz dieser Kritikpunkte lässt sich „Blutstein“ gut lesen und die Spannung hält einen beim Lesen, wie bei dem Autor gewohnt, die ganze Zeit am Buch gefangen. Er selbst hat die hohen Maßstäbe geschaffen, mit denen man ihn misst und die hohe Erwartung geweckt, mit der ich an das Buch herangegangen bin.


    Mein Fazit: Ein gut gemachter Kriminalroman, der mit geheimnisvollen Schauplätzen und den düsteren Legenden der Insel Öland für Spannung sorgt, der aber leider nicht an die beiden Vorgänger heranreicht.

  • Blutstein war mein erster Krimi von Johan Theorin und trotzdem es sich hier um das dritte Buch einer vierbändigen Reihe handelt, waren m. E. keine Vorkenntnisse nötig.


    Wie häufig in skandinavischen Krimis lässt sich die Atmosphäre ,trotz des beginnenden Frühlings, eher als ein wenig düster und schwermütig beschreiben. Und wie ebenfalls nicht selten, geht es auch hier um Vergangenheitsbewältigung und dunkle Familiengeheimnisse, aber glücklicherweise nicht ausschließlich!


    Per Mörner, der Zeit seines Lebens eher kein Verhältnis zu seinem Erzeuger hatte, muss sich nun um den kranken Vater kümmern und bei dem Versuch dessen Geheimnisse aufzudecken, gerät er selbst in große Gefahr. Dabei hat er schon genug Probleme, mit der Krankheit seiner Tochter fertig zu werden. Wie er sich seine Schwächen eingesteht und mit seinen Ängsten bzw. Berührungsängsten umgeht, fand ich sehr einfühlsam beschrieben.


    Vendela, die weitere Protagonistin, schien mir zunächst etwas befremdlich, auch und vor allem wegen ihren Verstrickungen in die Welt der Elfen und Trolle. Aber so wie ihre Vergangenheit nach und nach enthüllt und ihre Handlungsweisen verständlicher wurden, legten sich meine Ressentiments und sie wurde mir sympathischer. Und die Sache mit den Elfen und Trollen hat sich glücklicherweise wieder etwas relativiert ;-).


    Der Autor bedient sich einer schnörkellosen, eher einfachen Sprache, passend zum nordischen Flair und sehr gut lesbar. Obwohl der Krimianteil nicht besonders hoch ist und die Spannungspassagen sich nicht gerade häufen, entsteht ein Lesesog, der den Leser bis zum Schluss vorantreibt und bis zur letzten Seite begleitet.
    9 Punkte


    Edit meint, eine Leserunde wäre toll gewesen. Es gab jede Menge Stoff zum austauschen und diskutieren.

  • Hallo,


    feiertagsbedingt (Haus voller Verwandtschaft) bin ich erst jetzt mit dem Buch fertig geworden. Hier noch mein Senf.



    Frühling auf der Insel und jede Menge Leichen im Keller

    Ein Mann wird auf brutale Weise ermordert. Eine Generation später taucht ein Nachfahre gleichen Namens auf der Insel auf. Auch andere Personen, jeder mit Narben auf der Seele, kommen auf die Insel: ein alter Mann, ein kranker Pornofilmer, dessen Sohn und Enkelkinder, Vendela auf der Suche nach Einhörnern … Es liegt bei jedem eine Leiche im Keller, und statt Frühlingserwachen und Neubeginn muss sich so Mancher seiner Vergangenheit stellen – ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft.
    Was hart und actionreich begann, driftet sehr schnell in lange Rückblenden ab und in die Befindlichkeiten der Protagonisten. Besonders Vendelas Kindheitserinnerungen stellen all die Leser, die auf einen actionreichen Krimi gehofft haben, auf eine harte Geduldsprobe. Psychologisch sicherlich sehr interessant, jedoch ist der Leser gezwungen, sehr aufmerksam zu lesen und viele Details im Kopf zu behalten. Nichts für eine Bahnfahrt oder zum Schmökern nach Feierab end.

  • Meine Meinung:


    Viele der Charakteren lernen wir gleich zu Beginn kennen. Per Mörner reist mit seinem Sohn Jesper erstmals in den Osterferien auf die Insel in sein geerbtes Ferienhaus. Zu dem Ferien kann man sagen „klein aber mein“. Daneben gibt es zwei große neugebaute Ferienhäuser welche auch über Ostern bewohnt sind. Max und Vendela reisen zeitgleich an.
    Der 86jährige Gerolf Davidsson zieht aus seinem Alterswohnsitz aus und zieht wieder nach Öland in sein eigenes Haus. Über Ostern besuchen ihm seine Kinder und Enkel, aber ansonsten bekommt er Essen gebracht und eine Pflegerin schaut nach ihm. Auch die Ärztin kommt wöchentlich.
    Pers Tochter Nilla ist schwer krank und kann nur wenige Tage beim Vater sein, bevor er sie wieder in die Klinik bringen muss, wo sie operiert wird.
    Später lernen wir die Familie Christer und Marie Kurdin aus dem anderen neugebauten Ferienhaus kennen.
    Vendela Larsson ist auf der Insel geboren. Sie hatte eine schwierige Kindheit, denn die Mutter war gestorben, als sie noch ein Kleinkind war. Sie wuchs beim Vater, der im Steinbruch arbeitete auf.
    Vendela glaubt auch im Erwachsenenalter noch an die Elfen und plant, hierüber ein Buch zu schreiben. Schon als Kind besuchte sie immer wieder den Elfenstein.
    Die Elfen- und Trollgeschichten sind sehr gut im Buch eingebaut.
    Per Mörner muss dann noch seinen Vater, Jerry Morner, auf die Insel holen, nachdem seine Firma niedergebrannt und ein Anschlag auf dessen Leben verübt wurde. Per kann nicht verstehen, wer seinen Vater so hasst. Durch einen Schlaganfall, kann Jerry leider nicht mehr viel sprechen – nur zusammenhanglose Wörter. Dies versucht Per nun auf eigene Faust herauszufinden und riskiert dabei sein eigenes Leben.


    Fazit:
    Das Ende ist überraschend. Ich hatte mir im Laufe des Lesens viele als Täter vorstellen können und auch viele Motive zu erblicken gedacht. Doch ich lag total falsch!
    Ein super geschriebener, spannender Krimi und ich genoss jede Seite!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Originaltitel: Blodläge
    446 Seiten


    3.Buch


    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt im Jahr 1998 in dem kleinen Ort Stenvik auf der Insel Öland in Schweden, die mit alten Legenden von Elfen und Trollen behaftet ist. Eine eigenartige Mischung von Pornogeschäft und Elfen in welche die Bewohner von Stenvik teilweise verwickelt sind. Und dann geschieht auch noch ein Mord.


    Von dem Buch habe ich mir leider weit mehr versprochen. Kriminalroman ist es eigentlich keiner, sondern eher eine Familiengeschichte, besser noch eine Geschichte über die Bewohner von Stenvik, die alle irgendwie ihre Vergangenheit aufarbeiten.


    Der Prolog erzählt, wie jemand Per Mörner verbrennen will und im Buch erfährt man dann, wie es dazu gekommen ist. Es werden die einzelnen Bewohner sehr detailliert vorgestellt, der 84 jährigen Gerlof Davidsson, der das Altersheim wieder verlässt und in sein Haus in Stenvik zieht. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tagebücher seiner verstorbenen Frau zu lesen. Per Mörner, der ein altes Haus geerbt hat, geschieden ist und dort einzieht, weil seine 13-jährige Tochter Nilla schwer erkrankt ist und die Klinik in der Nähe ist. Außerdem wird er mit seinem Vater konfrontiert, den er immer mied, weil er Pornos herstellte. Da nun ein Brandanschlag auf ihn und das Studio verübt wird, holt Per ihn zu sich nach Stenvik und will unbedingt den Täter finden, da es auch noch zwei Leichen in dem abgebrannten Haus gibt. Max und Vendela Larsson sind gerade erst nach Stenvik gezogen, wobei Vendela auf Öland aufgewachsen ist. Sie glaubt an Elfen und rollt in Rückblenden ihre ganze unschöne Kindheit auf.


    Es ist zwar flüssig geschrieben, für mich aber doch sehr langatmig und Spannung kommt auch nicht auf, bis auf die letzten paar Seiten. Die Personen sind mir, trotz detaillierter Darstellung, nicht ans Herz gewachsen, irgendwie sind sie für mich immer farblos geblieben. Schade, ich habe mir einen spannenden Krimi erhofft, stattdessen haben sich mir menschliche Abgründe aufgetan, die mich aber nicht wirklich berühren. Aus diesem Ort und deren Geschichte hätte man sicher mehr machen können, auch aus den Kapitelüberschriften, die alle denselben einfallsreichen Titel haben „Vendela und die Elfen“.

  • Johann Theorin - Blutstein


    Der 84-jährige Gerlof entscheidet sich dazu, nachdem ein Mitbewohner namens Torsten Axelsson verstorben ist, das Heim zu verlassen und wieder in sein altes Haus in Stenvik zu ziehen. In Stenvik / Öland angekommen, entscheidet er sich dazu, die Tagebücher seiner an Leberkrebs verstorbenen Frau Ella zu lesen, die aus der früheren Zeit berichtet, als Gerlof noch zur See gegangen ist und sie zu Hause mit den Kindern allein war.


    Weitere Bewohner der Insel Öland sind Vendela und Max Larsson. Als die beiden gerade auf dem Weg zu ihrem Haus sind, passiert ein Unfall und sie hätten dabei fast den Sohn von Per Mörner - Jesper Mörner - mit dem Auto überfahren. Das Vorkommnis trägt nicht gerade zu der besten Nachbarschaft bei. Als sich Vendela - die im Übrigen an Trollen und Elfe glaubt und hierüber auch ein Buch schreiben will - sich dazu entschließt, ein Nachbarschaftsfest zu veranstalten, passiert ein kleiner Eklat.


    Währenddessen hat Per Mörner ganz andere Sorgen. Seine Tochter Nilla leidet an einer seltenen Krankheit und verbringt die meiste Zeit im Krankenhaus. Ihr Zwillingsbruder Jesper steht ihr zur Seite.


    Eines Tages erhält Per Mörner einen Anruf seines Vaters Jerry Mörner. Per hatte mit seinem Vater lange Zeit wenig zu tun, da dieser eine Firma namens MORNER ART besaß, die Pornofilme drehte. Per soll seinen Vater abholen. Dort angekommen - bei der ehemaligen Fa. MORNER ART - gerät das Haus in Brand. Die Polizei ermittelt. In dem Haus haben sich zwei Leichen befunden, eine Frau und Jerrys Kumpane Hans Bremer.


    Per entscheidet sich dazu, seinen Vater mit zu sich nach Hause zu nehmen. Von hier an werden sie des Öfteren von einem roten Ford verfolgt. Wenig später ist Jerry spurlos verschwunden. Als Per ihn findet, kommt er leider zu spät. Er kann nur noch zusehen, wir der rote Ford seinen Vater überfährt.


    Wem gehört der rote Ford und was hatte sein Vater zu verheimlichen?


    Als ich die Leseprobe gelesen habe, war ich von diesem Buch vollauf überzeugt. Meiner Meinung nach, ist die Bezeichnung “Kriminalroman” nicht unbedingt richtig. Eigentlich müsste man sagen “von allem etwas”. Eine packende Familiengeschichte, Fiktion und Kriminalroman. Obwohl ich mir unter dem Buch etwas ganz anderes vorgestellt habe, war ich dennoch überrascht, wie gut es geschrieben ist. Ich muss ja zugeben, dass ich - sobald ich etwas von Elfen und Trollen gelesen habe - sehr skeptisch wurde. Ein bisschen erinnert mich das Buch an den Film “Der Herr der Elfen”.


    Das Cover zeigt ein junges Mädchen, dass gerade auf einer kleinen Insel über ein paar Pfützen springt. Sobald man das Buch gelesen hat, weiß man, um wen es sich handelt.


    Alles in allem eine sehr gute und für mich bislang einmalige Geschichte. Daher mein Fazit: Einfach lesen und überraschen lassen. 4 Sterne.

  • Zum Inhalt (Klappentext)
    Rot wie Blut schimmert die Gesteinsschicht im Steinbruch von Stenvik. Jeder auf Öland kennt die Legenden von den Bluttaten, die diesen Stein gefärbt haben sollen. Auch Per Mörner kennt sie, und dennoch beschließt er, mit seinen Kindern im Frühjahr nach Stenvik zu ziehen. Nach einem gescheiterten Brandanschlag auf seinen Vater Jerry sieht Per sich gezwungen, auch ihn zu sich auf die Insel zu holen. Doch Per kann nicht verhindern, dass Jerry schon kurz darauf vor seinen Augen getötet wird. Der Vater schien seinen Mörder gekannt zu haben wer aber könnte ihn so gehasst haben, dass er das Risiko einging, ihn in aller Öffentlichkeit zu töten? Per Mörner lässt die Frage keine Ruhe. Und was er herausfindet, erschüttert ihn zutiefst.


    Eigene Beurteilung


    "Blutstein" (Originaltitel "Blodläge") ist nach den Vorgängerromanen "Öland" und "Nebelsturm" der dritte Band aus Theorins Jahreszeitenzyklus, die Handlung spielt sich wieder auf Öland ab und ist diesmal im Frühling angesiedelt.
    Im Mittelpunkt des Romans steht der geschiedene Per Mörner, der auf Öland das Sommerhaus eines Verwandten geerbt hat und jetzt dort den Frühling mit seinen dreizehnjährigen Zwillingen Jesper und Nilla verbringen möchte. Per hat viele Probleme: seine Tochter ist an einer seltenen Krebsart erkrankt und verbringt die meiste Zeit im Krankenhaus, außerdem wird Per von seinem Vater Jerry, zu dem er nie ein gutes Verhältnis hatte, um Hilfe gebeten. Jerry hatte Per und seine Mutter verlassen und als gutverdienender Zeitschriftenproduzent in der Erotik- ,bzw. Pornobranche in Saus und Braus gelebt, ohne sich um seine Familie zu kümmern. Jetzt fühlt er sich bedroht und erwartet Hilfe von Per.
    Dieser ist zunächst unwillig, lässt sich aber doch in die Sache verwickeln, nachdem auf das Fotostudio des Vaters ein Brandanschlag verübt wird, bei dem zwei Menschen umkommen.
    Außer Per gibt es noch andere neue Nachbarn in der Siedlung am alten Steinbruch: ein junges Ehepaar mit Baby sowie der Schriftsteller Max Larsson und seine Frau Vendela haben sich dort Häuser gebaut. Zwischen Max und Vendela bestehen Spannungen, die immer stärker werden.
    In den normalen Romantext sind alternierend im Präsens geschriebene Kapitel aus der Kindheit von Vendela eingefügt, die ihren Charakter und ihre gegenwärtigen Probleme erklären. In ihrer unglücklichen Kindheit hatte sich Vendela vor der tristen Realität in eine Phantasiewelt geflüchtet, in der sie mit den Elfern, die auf Öland hausen sollen, Kontakt aufzunehmen versuchte. Als Erwachsene sucht sie eher bei Beruhigungsmitteln Zuflucht, gerät aber auch wieder in den Bann des Elfenglaubens.
    Als Verbindungsglied zu den beiden Vorgängerromanen ist auch wieder der alte Gerlof Davidsson mit von der Partie. Er hat das Altersheim verlassen, wohnt wieder in seinem Sommerhaus am Steinbruch und ist trotz seiner körperlichen Gebrechlichkeit geistig rege. Er hilft Per gern bei seinen Nachforschungen.


    "Blutstein" beginnt im Prolog mit einer spektakulären Szene: der schwer verletzte Per Mörner wird mit Benzin übergossen und soll angezündet werden. Der Hauptteil des Krimis schildert die Ereignisse, die zu dieser Szene geführt haben. Dabei lebt die Handlung von einer subtilen Spannung, kommt aber ohne Brutalitäten und Blutvergießen aus. Durch den Wechsel der Perspektiven (Per Mörner, Vendela Larsson) und der Erzählzeiten (Gegenwart , Vergangenheit: Vendelas Kindheit ) bietet die Romanhandlung Abwechslung. Bei den Enthüllungen über die zwielichtigen Berufspraktiken von Jerry Mörner werden gesellschaftskritische Töne angeschlagen. Der Schluss des größtenteils ruhig erzählten Krimis bietet dann wieder Hochspannung.


    Wie schon in den beiden ersten Romanen empfinde ich die weitgehend unblutige Art der Spannungserzeugung bei Theorin als äußerst wohltuend, dadurch unterscheidet sich dieses Buch von den immer brutaleren Thrillern, die derzeit den Markt überschwemmen. Auch durch die Einbeziehung mystischer Elemente (Elfen, Trolle) - ohne dabei den Boden der Realität zu verlassen - heben sich Theorins Krimis von der breiten Masse ab.


    Für mich bilden alle drei Öland-Romane Highlights meiner Lektüre, für die ich gern die volle Punktzahl (10 Punkte) vergebe.

  • Jeder Teil des Öland-Quartetts spielt zu einer anderen Jahreszeit, bei "Blutstein" ist es der Frühling. Frühling auf der Insel Öland, das erste frische Grün und tanzende Elfen im Sonnenlicht… klingt das nicht idyllisch?


    Weniger idyllisch ist der Mordanschlag auf den ehemaligen Pornoproduzenten Jerry, der nie ein gutes Verhältnis zu seinem schon lange erwachsenen Sohn Per hatte. Jerrys Vergangenheit scheint ihn jetzt im Alter einzuholen und nur widerwillig nimmt Per ihn bei sich auf. Schon lange war er nicht auf mehr Öland und die neuen Nachbarn sind - gelinde gesagt - gewöhnungsbedürftig, wie zum Beispiel Vendela, die felsenfest an Elfen glaubt und auf der Insel aufwuchs. Doch das Böse folgt Jerry auf die Insel und bald schon ist nicht nur er bedroht…


    Erzählt wird die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen: da sind zum einen Per, dessen Tochter schwerkrank ist und der sich nur ungern um seinen Vater kümmert. Dann ist da Vendelas Geschichte, und zwar die in der Gegenwart und die ihrer Kindheit auf Öland. Und natürlich spielt auch der alte Gerlof wieder eine Rolle, ebenso wie in den Vorgängerbänden.
    Besonders Vendelas Geschichte hat mir weniger gefallen, ihren Glauben an Elfen fand ich eher nervend und zu sehr ausgewalzt. Leider fehlte in diesem Band das Mystische, das insbesondere "Nebelsturm" ausgezeichnet hatte, die Elfen konnten hier nicht die entsprechende Atmosphäre schaffen. Vom Kriminalfall her recht spannend und durchaus lesenswert, kann "Blutstein" dennoch nicht mit den anderen beiden Bänden mithalten und fällt besonders gegenüber dem zweiten Band deutlich ab.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Kurzbeschreibung:
    Rot wie Blut schimmert die Gesteinsschicht im Steinbruch von Stenvik. Jeder auf Öland kennt die Legenden von den Bluttaten, die diesen Stein gefärbt haben sollen. Auch Per Mörner kennt sie, und dennoch beschließt er, mit seinen Töchtern im Frühjahr nach Stenvik zu ziehen. Nach einem gescheiterten Brandanschlag auf seinen Vater Jerry sieht Per sich gezwungen, auch ihn zu sich auf die Insel zu holen. Doch Per kann nicht verhindern, dass Jerry schon kurz darauf vor seinen Augen getötet wird. Der Vater schien seinen Mörder gekannt zu haben - wer aber könnte ihn so gehasst haben, dass er das Risiko einging, ihn in aller Öffentlichkeit zu töten? Per Mörner lässt die Frage keine Ruhe. Und was er herausfindet, erschüttert ihn zutiefst ...


    Meine Meinung:
    Nachdem ich "Öland" und "Nebelsturm" mit großem Genuss gelesen habe, habe ich mich sehr auf den dritten Teil des lose zusammenhängenden Öland-Quartetts gefreut und bin nicht enttäuscht worden.
    Insgesamt gefällt mir dieser Teil zwar nicht so gut, wie die beiden Vorgänger, aber es war eine angenehme Lektüre, bei der ich liebgewonnenen Figuren wiederbegegnet bin. Die Landschaftsbeschreibungen und die Personen, sowie der mystische Einschlag durch das Aufgreifen von Öländischen Sagen und Sagengestalten haben mir wieder sehr gefallen - sie machen meiner Meinung nach diese Bücher zu etwas besonderem.
    Vendela ging mir leider etwas auf die Nerven, sie war mir zum Teil zu wehleidig, aber dennoch hat mir das Buch als solches gefallen. Es sind eben nicht nur "Krimis" sondern viel mehr, die sich von anderen Büchern abheben.
    Dennoch bleiben für mich Teil 1 und 2 bisher die Favoriten, sodass ich diesem Buch "nur" 8 Punkte gebe.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Elfen und Trolle auf Öland
    Diese Fabelwesen begleiteten Vendela Larsson bereits durch ihre Kindheit. Auch als sie nun erwachsen an ihren Heimatort zurückkehrt, glaubt sie noch immer an die Magie des Elfensteins. Doch diesmal werden nicht all ihre Wünsche wahr.


    Per Mörner versucht seine Beziehung zu seinem Vater Jerry Morner genauer zu analysieren und dessen Vergangenheit zu ergründen. Da stirbt sein Vater. Er wurde überfahren, wer ist der Täter? Per hat einen Verdacht, doch das kann nicht sein, Bremer war schon Tage vorher tot, getötet durch einen Brandanschlag. Per plagt auch noch die Sorge um seine schwerkranke Tochter Nilla. Wie wird das alles ausgehen?


    Die Geschichte wird ruhig erzählt, man fühlt richtig diese besondere Athmosphäre der Insel Öland. Mit Per bin ich nicht besonders warm geworden, da ich das Gefühl hatte, dass er seinen Kindern nicht nah genug ist.
    Am Anfang dachte ich auch, was haben all diese einzelnen Geschichten der Bewohner hier zu suchen, doch am Ende führen alle Handlungsstränge schlüssig zusammen.


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen und ich kann sie jedem empfehlen, der nicht auf so viel Action und Blut steht.

  • Ein vollständiges Jahreszeiten-Quartett sollen die Bücher des schwedischen Krimi-Autors Johan Theorin in naher Zukunft einmal ergeben: Der Herbst-Teil („Öland“) war gleichzeitig das Debüt des in Göteborg lebenden Schriftstellers. Es folgten bald darauf der Winter-Titel („Nebelsturm“) und nun mit der Neuerscheinung „Blutstein“ die entsprechende Frühjahrs-Komponente.


    Anders als bei einer Reihe scheint es der Wunsch des Autors gewesen zu sein, dass die einzelnen Bücher des Jahreszeiten-Quartetts unabhängig voneinander und in loser Reihenfolge gelesen werden können. Es ist daher keinesfalls zwingend erforderlich, die vorangegangenen Bücher des Autors zu kennen, um den Ereignissen in „Blutstein“ folgen zu können.


    Allen Krimis gemeinsam ist die regionale Zuordnung, denn die Ereignisse entführen den Leser jeweils auf die südschwedische Insel Öland. So steht in „Blutstein“ eine Handvoll unterschiedlichster Personen im Mittelpunkt, deren Schicksale sich dadurch miteinander verbinden, weil sie sich als Nachbarn ihrer Ferienhäuser auf Öland kennen lernen. Dabei befindet sich die überschaubare Ferienhaussiedlung am Rande eines aufgelassenen Steinbruchs, um den diverse Legenden ranken. Eine gut sichtbare, blutrote Gesteinsschicht gilt den Einheimischen bis heute als Beweis dafür, dass es an dieser Stelle ehemals verlustreiche Kämpfe zwischen den hier lebenden Elfen und Trollen gegeben hat.


    Tief beeindruckt von der möglichen Anwesenheit dieser Naturwesen zeigt sich Vendela, die bereits ihre Kindheit auf Öland verbracht hat und nun gemeinsam mit ihrem Mann Max genau hier eine ruhige Zuflucht fern der städtischen Betriebsamkeit sucht. Ganz anders hingegen liegen die Dinge beim zweifachen Familienvater Per, dessen Aufmerksamkeit vor allem seiner schwerkranken Tochter gilt. Als Per nach einem Brand das schwierige Verhältnis zu seinem Vater Jerry wieder aufnehmen muss, rückt mit den polizeilichen Ermittlungen die doch sehr ungewöhnliche berufliche und private Vergangenheit seines Vaters mehr und mehr in den Vordergrund. Ebenfalls von der Vergangenheit eingeholt wird der Bewohner eines weiteren Ferienhauses; Gerlof hat seine Entlassung aus dem Altenheim vehement durchgesetzt, um sich mit den Tagebüchern seiner verstorbenen Frau in die Einsamkeit zurück zu ziehen. Bei einem Nachbarschaftsfest schließlich treffen die zuvor einzeln skizzierten Charaktere aufeinander.


    Als Kriminalroman zeichnet sich „Blutstein“ tatsächlich allein durch die Untersuchungen in Folge des Brandanschlages aus, bei dem zwei Personen ums Leben kamen. Darüber hinaus liegt die Faszination des Buches vor allem auf der zwischenmenschlichen Ebene und in der naturnahen Atmosphäre begründet. Theorins Neuerscheinung reißt den Leser kaum durch einen ausgeprägten Spannungsbogen mit, sondern begleitet ihn vielmehr sanft hinein in die Geschichten und Mythen dieser Region.


    Für Krimi-Fans, die sich an detailgetreuen Untersuchungsergebnissen und schweißtreibenden Ermittlungserfolgen erfreuen, könnte „Blutstein“ möglicherweise zu wenige kriminalistische Komponenten bieten. Für Fans der skandinavischen Literatur jedoch ist dieses Buch in jedem Fall empfehlenswert, da zwischen den Zeilen viel vom schwedischen Frühling verwoben ist.

  • Johan Theorins "Blutstein" einen Krimi zu nennen, ist schon fast gewagt.
    Zwar waren auch die 2 vorherigen Bücher nur bedingt Krimis, aber schon noch eher als "Blutstein". Das macht die Bücher aber nicht zu schlechten Büchern.
    Ich schließe mich in dem Fall allerdings Eskalina an, auch ich finde den 3. Band um die Insel Öland den Schwächsten bisher.


    Es gelingt dem Autor auch hier wieder, die mysthische Atmosphäre Ölands entstehen zu lassen. Diesmal geht es um den Glauben an Feen und Kobolde. Sie werden sehr gut in die Handlung eingebaut und er spielt bis zum Schluß mit dem Aspekt, ob es sie gibt oder nicht.


    Für mich krankt es hier an der Handlung. Sie ist tatsächlich zu langatmig. Krimitechnisch passiert hier in der Tat das halbe Buch lang nichts. Und mir persönlich hat die Handlung auch nicht so zugesagt. Ich fand sie etwas konstruiert und unspektakulär. Für mich hat Theorin hier die Schere zwischen der Krimihandlung und der Besonderheit der Insel nicht schließen können.


    "Blutstein" ist ein sehr ruhiges Buch, fast noch ruhiger als die beiden Vorgängerbücher. Und wirklich nur ganz am Rande ein Krimi. Es ist schön geschrieben und lässt sich, wenn man mit langsamen Büchern kein Problem hat, wunderbar lesen. Aber die Latte lag nach "Nebelsturm" wirklich sehr hoch. "Blutstein" ist ein gutes Buch, aber kein so aussergewöhnlches wie seine beiden Vorgänger.
    Aber natürlich bin ich trotzdem gespannt auf die Sommergeschichte :-]

  • Bin gerade fertig geworden und ganz stolz auf mich, da dies mein erstes Buch war, welches ich auf schwedisch gelesen habe :)


    Dank Theorin´s Sprache fiel mir das auch gar nicht so schwer. Einfach und klar, aber dennoch vielsagend.
    Es hat ein wenig gedauert bis sich die Spannung aufgebaut hat, aber es war von Anbeginn sehr schön zu lesen. Wie schon in "Nebelsturm" finde ich es sehr schön, dass Fantastisches und Mystisches zum tragen kommt - dies jedoch nie Überhand oder unumstößliche Gültigkeit gewinnt. Es also immer realistisch bleibt - mit der Freiheit an bestimmte Dinge zu glauben oder eben nicht - sich nie sicher sein zu können.....


    Ich bin schon auf das vierte Buch gespannt..... Sommer auf Öland

  • Wer "Blutstein" zur Hand nimmt und einen normalen Krimi erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden, denn "Blutstein" ist wesentlich mehr. Man kann sogar sagen, dass dies hauptsächlich die Geschichten von Per, Vendela und Gerlof ist, die jeder auf seine Weise mit seiner Vergangenheit und Gegenwart hadern. Verbunden sind sie alle durch ihre Vergangneheit auf Öland, auf der Insel, auf der sie nun zufällig aufeinander treffen und zwischen denen im Laufe der Geschehnisse eine Freundschaft erwächst. Und die rätselhaften Vorgänge um Pers Vater - eben die Krimikomponente der Geschichte - trägt zur Verbindung zwischen ihnen bei.


    So aufrüttelnd und brutal der Prolog beginnt, mit umso leiseren Tönen geht es weiter. Im Roman herrschen weder Blutrünstigkeit noch herausragende Brutalität vor. Man könnte fast sagen, der Brandanschlag auf Jerrys Firmensitz und der fingierte Autounfall, der zu seinem Tod führt, kommen so ganz nebenbei daher, obwohl das so jetzt auch nicht stimmt, sie dominieren nicht die gesamte Handlung und doch führen sie dazu, dass Per anfängt in der Vergangenheit seines Vaters zu graben. Und sie sind ganz sicher damit die Ursache für das dann doch rasante Finale, in dem die Szene, die zu Beginn geschildert wurde, zu Ende gebracht wird.


    Eigentlich schon parallel dazu wird die Geschichte von Vendela erzählt, die sich durch ihre Kindheit traumatisiert und von einem dominanten Ehemann schikaniert halb in eine Traumwelt der Feen zurückzieht. Hierher kommt auch der Titel des Buches "Blutstein", denn nach einer Sage entstand der blutrote Streifen Gestein in dem Steinbruch durch einen Krieg zwischen Elfen und Trollen, in dem viel Blut vergossen wurde und den Stein rot gefärbt hat.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn auch wenn der Krimi nicht unbedingt im Vordergrund steht fand ich es dennoch sehr spannend und habe es fast in einem Rutsch ausgelesen. Die Geschichte lebt von den Beschreibungen und der erzeugten Atmosphäre. Die Johan Theorin sprachlich hervorragend an den Man zu bringen versteht.


    Jedem, der Krimis mit "viel drumherum" mag, sei dieses Buch ans Herz gelegt, diejenigen, die es gerne besonders ransant mögen, sollten sich lieber etwas anderes aussuchen.