Über das Buch:
Ich weiß, wann du stirbst … Als Inspector Damen Brook nach Derby zieht, glaubt er, die schlimmen Zeiten endlich hinter sich lassen zu können: Die Jahre mit seiner Ex-Frau, seiner rebellischen Tochter Terri, dem Alkohol-Problem. Vor allem aber die ungelöste Mordserie, die London seit langem in Angst und Schrecken versetzt. Dann wird Brooke eines Winterabends an den Schauplatz eines grauenhaften Verbrechens gerufen wird. Und er weiß sofort: Der «Schlitzer» ist ihm gefolgt.
Über den Autor:
Steven Dunnes Interesse für die Literatur wurde während seines Studiums an der Kent University geweckt. Seitdem schreibt er, zunächst als Journalist für die Times, den independent und den Guardian. Heute lebt er in Derby und unterrichtet Englisch.
Steven Dunne veröffentlichte sein Buch im Selbstverlag, wurde dann aber über ein Autoren-Webportal entdeckt. Er gilt als britischer Krimi-Geheimtipp.
Meinung:
Die Geschichte des Schlitzers und des Polizisten Damen Brook fängt blutig, spektakulär und spannend an. Ich konnte einfach nicht mehr zum Lesen aufhören und versank in der Brutalität des Mörders und der Suche nach ihm. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich gedacht, einen super Thriller in Händen zu halten, von dem ich nicht genug bekommen kann.
Aber dann kam der Wendepunkt...
In Rückblenden wird erzählt, wie vor fünfzehn Jahren der erste Schlitzer-Mord passiert ist und wie sich damals die Ermittlungen gestalteten. Und damit fängt die reine Besessenheit von Inspektor Brook an. Er macht es sich zur Lebensaufgabe, den Schlitzer zu fassen und vernachlässigt dabei seine Familie.
Man erfährt auch auf total unspektakuläre Weise, wer der Schlitzer wirklich ist. Also, es gibt ab einem gewissen Zeitpunkt kein Raten mehr, wer es sein könnte. Aber da habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, weil ich immer noch auf irgendeine Wendung oder Überraschung gewartet habe. Fehlanzeige! Seit sich herausgestellt hat, wer der Schlitzer ist, dümpelt die ganze Geschichte nur mehr vor sich hin und war langweilig. Zwar noch immer brutal und es war teilweise interessant, wie der Schlitzer mit Brook gespielt hat, aber langweilig.
Diese Besessenheit von Brook ging mir einfach auf den Keks und irgendwann habe ich mich gefragt, wann das alles endlich ein Ende habt. Das Buch hat über 500 Seiten, 200 weniger hätten durchaus gereicht.
Das Ende hat mir auch überhaupt nicht gefallen und es hat einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Keine Überraschungen, keine Wendungen, rein gar nichts.
Der Charakter Damen Brook ist allerdings richtig gut ausgearbeitet und man erfährt auch einiges über seine familiäre Situation.
Eine Liebesgeschichte gibt es in diesem Buch in diesem Sinne keine, erst ganz am Ende, auf den letzten Seiten. Und da kam es mir dann so vor, als ob der Autor sie unbedingt noch einbauen müsste. Mir hätte es wesentlich besser gefallen, wenn die Beziehung zwischen Wendy und Damen so geblieben wäre, wie es während des ganzen Buches war.
Ein Buch voller Blut, Brutalität und kranken Individuen, mit einem besessenen Cop und einer grandiosen ersten Hälfte. In der Geschichte hätte so viel Potenzial gesteckt und es wäre bestimmt keine Langeweile aufgekommen, wenn nicht verraten worden wäre, wer der Schlitzer ist. Mir hat einfach das Rätselraten, wer der Killer nun ist, gefehlt.
Ein Thriller, den man durchaus lesen kann, aber nicht muss.
Was jetzt meine Meinung ist. Einem anderen kann das Buch aber wieder durchaus gefallen. Vor allem, wenn es jemandem nichts ausmacht, dass die Identität des Killer bekannt ist und das Buch fast zu einer One-Man-Show wird.
Bevor ich es vergesse: In der Inhaltsangabe wird ein vergangenes Alkoholproblem erwähnt... aber meiner Meinung nach stimmt das überhaupt nicht. Damen Brook war nie Alkoholiker!
Positiv zu erwähnen ist auch noch der tolle Schreibstil, der es einem erlaubt, das Buch schnell und flüssig zu lesen.
Dank der ersten tollen Hälfte bekommt das Buch 6 von 10 Punkten von mir.