Gibt es zu diesem Buch wirklich noch keine Rezension? Kaum zu glauben, ich hoffe, ich mache alles richtig, ist meine erste Erst-Rezi
Meine Meinung zu Septemberblut von Rebekka Pax.
Das Buch erschien im Dezember 2010 im Ullstein Verlag, hat 500 Seiten und kostet 8,95€.
Ich habe es mir zu Weihnachten schenken lassen, aber gezielt gewünscht. Da bei den amerikanischen Vampirautorinnen doch alles ziemlich gleich abläuft und es nur noch Serien zu geben scheint, an denen mir schnell die Lust vergeht, habe ich mir von einem Einzeltitel einer deutschen Autorin viel versprochen.
Außerdem gefiel mir, dass die Vampire hier wieder auf altmodische Art dargestellt werden. Sie schlafen in Särgen, vertragen kein Silber und kein Holz, verbrennen in der Sonne und erstarren über den Tag.
Der Roman liest sich flüssig und man ist sehr schnell mittendrin in der Geschichte um Julius, den Vollstrecker, der für seinen Meister Curtis ein magisches Messer in seine Gewalt bringen soll, ehe Widersache Gordon es bekommt. Das Messer befindet sich im Besitz von der jungen Vergolderin Amber, seit ihr Bruder, der ein Vampirjäger war, tot ist.
Julius und Amber treffen auf der Beerdigung zusammen und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Leider nicht nur im übertragenen Sinne. Natürlich verlieben sich Amber und Julius rasend schnell ineinander. Nachvollziehen konnte ich das zwar nicht, aber gut. Liebe auf den ersten Blick soll es ja geben. Wirklich gestört hat mich der Schwulst, der diese Liebe begleitet. Julius, der Ich-Erzähler, schmachtet wirklich in grenzwertig hohen Tönen.
Amber bleibt ein wenig kühler, ist häufiger wütend auf Julius, der auch ständig Mist baut, ihr z.B. gegen ihren Willen magische Siegel aufdrückt, die sie an ihn binden. Leider hält das selten länger als wenige Seiten, dann schmachtete sie wieder und verzeiht ihm alles, auch nachdem er mehrmals geschworen hat, dass es nicht mehr passieren wird und es auf der nächsten Seite doch wieder passiert.
Liebesschwüre über Liebesschwüre und schon verzeiht sie ihm wieder. Auch die Siegel, die sie nach und nach zu seiner menschlichen Dienerin machen.
5 Siegel? Menschliche Dienerin? War da nicht was?
Ich muss es leider so sagen, aber diese Sache ist original wie bei Anita Blake. Hätte man das nicht wenigstens anders nennen können, um die Parallelen etwas zu verbergen?
Das hätte mich jetzt aber nicht so sehr gestört, wenn der Roman ansonsten besser gewesen wäre. Was wirklich lästig war, waren die Ich-Erzähler Stellen von Julius, und die überwiegen ebent. Julius ist ein schrecklicher Jammerlappen und furchtbar charakterschwach. Sein Lieblingssatz: Was habe ich nur getan?, sagt er ungefähr 100 mal. Er hat vor allem und jedem Angst. Er jammert ständig rum. Er ist erklärter Einzelgänger, aber so einsam. Dann hat er wieder Angst, so dass er weinen muss. Dann weint er, weil Amber ihn verlassen hat. Er liebt sie ja so sehr, ruft sie aber um Hilfe, als ihn ein Zombie töten will. Weil er doch Angst um sich hat, um Amber aber offenbar kein bisschen. Manchmal bekommt er auch einen Auftrag als Vollstrecker, dann jammert er auch rum. Zwischendurch beweint er sein so schreckliches Schicksal, ist launisch, zickig und dann wieder ganz klein mit Hut und kuscht vor seinem Meister, wobei er seine Amber und deren Gefühle völlig vergisst. Teilweise nahm seine Jammerei satirische Züge an und gegen Ende, als man ihn auch noch foltert, wird es so schlimm, das ich Seiten nur noch überschlagen habe.
Wenn er aufhört zu weinen und zu jammern, tötet er jemanden. Das waren gute Szenen, leider gab es davon nur so wenig.
Ich muss sagen, dass das Buch wirklich toll geworden wäre, wenn Julius nicht mitgespielt hätte. Selten, dass mich eine Figur derart genervt hat. Wirklich schade, denn die Geschichte um das magische Messer ist super, der Schreibstil abgesehen von dem Schwulst sehr schön und die Umgebungsbeschreibungen toll. Auch die Idee mit den Vampirclans gefällt mir. Und endlich mal ein Vampirbuch, das nicht von Sex dominiert wird!
Der Held macht hier leider das ganze Buch zunichte, für mich jedenfalls.
Wer aber mal wieder einen byronschen Helden a la Rice' Louis zu seinen schlimmsten Zeiten lesen möchte, kann es ja mal versuchen. Mir persönlich geben getretene Hunde leider nicht so viel, dass ich sie über 500 Seiten begleiten möchte, deshalb habe ich die letzten 150 Seiten nur quergelesen und offenbar nicht viel verpasst. Das Ende gefiel mir ganz gut
5 Punkte, weil der Schreibstil schön und die Geschichte ohne Julius gut geworden wäre.