Es gibt gute und schlechte Bücher. Viele liest man nur einmal, dann stauben sie im Regal vor sich hin. Manche, bei denen man nur bis Seite 33 gekommen ist, wandern auf den Speicher in die große Kiste. Weggeworfen habe ich, glaube ich, noch kein Buch. „Implantiert“ wird das erste sein, bei dem es mir sogar noch Spaß macht, den Deckel der Mülltonne anzuheben.
Zum Inhalt:
Genetiker entwickeln eine DNA, die Millionen von Schwerkranken wieder hoffen lässt. Daraus lassen sich Lebewesen züchten, die als Organreservoire für Implantationen dienen können. Doch das Experiment, höchst illegal und auf einer entlegenen Station in der Arktis (wie originell!) durchgeführt, hat einen tödlichen Ausgang: Die Kreaturen sind perfekte Raubtiere, und plötzlich steht der Mensch nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette.
Schon die erste Szene wirkt wie ein B-Movie in bester Roger-Corman-Tradition: billig und weitgehend sinnfrei – alle warten auf das große Gummimonster. Sigler lässt seine Figuren, von denen man auf Seite 60 immer noch nicht recht weiß, wer sie eigentlich sind und was sie im Roman zu suchen haben (weiter bin ich übrigens nicht gekommen – also gilt die Kritik nur für diese 60 Seiten), nach der Holzpuppenschauspielerart eines Chuck-Norris durch zusammenhanglose Szenen stolpern – cool bis zum Umfallen und immer einen Spruch auf den Lippen, in dem mindestens einmal das Wort „fuck“ vorkommt. Wenn der Autor wenigstens einen Mindestwortschatz besitzen und die Handlung einigermaßen erträglich vorantreiben würde, wäre ich vielleicht über Seite 60 hinausgekommen. Aber so nicht, Herr Sigler!
Das Wort ,Eier’ zählt zu Siglers Lieblingsworten. Es kommt häufig in Sätzen vor wie: „Ich würde mich ganz tief reinhängen, bis zu den Eiern“ oder in Überschriften wie „ 7. November. Sie hat Eier.“ Interessant finde ich auch die Namen der Akteure. Da gibt es zum Beispiel einen Dr. Rhumkorrf. (Nein, das ist kein Tippfehler von mir)
Es ist mir wirklich unbegreiflich, wie ein bedeutender großer deutscher Verlag einen solchen Schrott herausbringen kann. Schade, dass man Bücher nicht so einfach umtauschen kann, wenn man als Leser nicht mit ihnen zufrieden ist.
„Implantiert“ist mit Abstand das schlechteste Buch, das ich je gelesen habe und mit Sicherheit das letzte von Scott Sigler.