Das Buch „Die fernen Tage der Liebe“ hat mir nicht wirklich gut gefallen. Der Titel und auch das Buchcover haben mir eine Geschichte suggeriert in der ein Liebe in vergangenen Tagen vorhanden war, diese aber auf irgendeine Weise verloren gegangen ist.
Dieses Buch hat von Grund auf eine negative Stimmung in mir festgesetzt. Bill, seine Kinder und auch April haben eine hasserfüllte Einstellung gegen jeden und ihren eigenen Lebensumständen. Und das Marcy`s Egoismus sie blind macht für die Situation ihres Vaters ist für mich nicht wirklich stimmig.
Das April als Flucht vor ihrer herrischen Mutter mit Bill quer durch die USA fährt und dieser dabei immer sonderbarer wird nimmt sie zwar war und macht sich wohl auch Sorgen aber reagieren tut sie erst relativ spät. Das Ende des Buches ist plötzlich. Alles wieder eitel Sonnenschein, alle haben sich wieder lieb. Mir fehlt die Geschichte wie es die Kinder geschafft haben ihre Abneigungen zu überwinden um ein Problem gemeinsam zu lösen.
Die fernen Tage der Liebe - James King
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Mit eigenen Worten/Meinung:
Bill Warrington lebt alleine in seinem Häuschen das langsam verwahrlost genau wie er selbst. Zu seinen drei Kindern hat er kaum Kontakt, diese sind auch untereinander weitestgehend verstritten. Einzig die Tochter Marcy, die mit ihrer 15jährigen Tochter April in der Nähe wohnt, kommt gelegentlich zum saubermachen vorbei. Die Söhne Nick und Mike kämpfen mit eigenen Problemen - Tod der Ehefrau bei dem einen, Verlassenwerden wegen zahlreicher Affären der andere - und vermeiden jeglichen Kontakt zueinander und zum Vater.
Als dieser knapp 80jährig erfährt, dass er Alzheimer hat, will er die Familie wieder zusammenführen. Das Ausreissen seiner Enkelin April von zu Hause und die gemeinsame "Flucht" beider durch die Staaten will er nutzen, Wiedergutmachung an seiner Familie zu betreiben ...
Die Beschreibung der Charaktere haben mir gut gefallen - auch wenn die wenigsten mir auch sympathisch waren - und ich konnte mir gut ein Bild zu den einzelnden Personen machen. Die Geschichte selbst blieb mir allerdings zu blass, sie war mir zu wenig tiefgründig, ausserdem zu langatmig und oftmals wenig authentisch.
Das interessante Cover, das mir gut gefällt und die Kurzbeschreibung der Geschichte konnten für mich leider nicht halten was ich mir versprochen hatte und hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich vermutlich nicht bis zum Ende durchgehalten.
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Ich finde mich mit meinem Leseeindruck gut bei "mankell" wieder: Herausragend war für mich die Schilderung der Reise von Bill und April, letztere wächst mit der ihr dadurch gestellten Aufgabe zu einer verantwortungsbewussten jungen Frau heran und bleibt in ihrer oft recht schnoddrigen Art belebendes und manchmal erheiterndes Element.
Gestört haben mich etliche Fehler und die Namensähnlichkeit (Bill, Nick und Mike waren alles einsilbige, vierbuchstabige i-bezogene Namen).
Das Ende stimmt versöhnlich, ist, was den Großvater betrifft, auch stimmig, die anderen Familienmitglieder erscheinen mir aber zu sehr auf "Friede, Freude, Eierkuchen" gestimmt.
Ein lesenswertes Buch, das sich mit dem Thema Demenz im Alter bzw. Alzheimer auf dezente Weise auseinandersetzt, die Probleme des Betroffenen und der Familienangehörigen gut einfängt und den Verwirrten trotzdem nicht bloßstellt. Man sollte aber nicht zu viel erwarten, es ist ein unterhalten sollender Familienroman. Und unterhalten hat er mich über weite Strecken recht gut. Möglicherweise hätte mir das Buch noch um einiges besser gefallen, wenn ich nicht zeitnah ein ähnliches Buch von Michael Ignatieff gelesen hätte, welches mir erheblich mehr zusagte.
Der Titel passt nicht besonders gut.
6 von 10 Punkten -
Mir hat das Buch eigentlich ganz gut gefallen, denn ich habe mich nach den Rezis hier auf genau das eingestellt, was der Roman ist: ein Unterhaltungsroman, den man mal eben weglesen kann. Das Thema Alzheimer wurde zwar ausgiebig behandelt, mich hat aber gestört, dass die Familienmitglieder anscheinend nicht erkannt haben, dass Bill daran erkrankt ist.
Wie den anderen hier haben mich die Fehler in dem Buch gestört. Ich hatte gehofft, dass in der Verkaufsausgabe alles ausgemerzt wäre, was aber nicht der Fall ist.
Ich vergebe 7 Punkte, weil das Buch nicht überragend ist, mir aber - wie gesagt - gut gefallen hat.
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"Die fernen Tage der Liebe" der Titel des Buches ist nicht unbedingt Programm, des Romans. Auch wenn der alte Bill, ein reaktionärer Ex- Soldat und geradliniger Haudrauf beizeiten seine krebskranke Frau bis zum Tod gepflegt und sich danach Jack Daniels ergeben hat. Nun wirft der Teufel des Vergessens seine Angel nach Billy Boy aus. Ein Arzt diagnostiziert Alzheimer.
Seine drei Kinder wissen zunächst nichts von der Erkrankung ihres Vaters. Obwohl der alte Bill zusehends die Kontrolle über seinen Haushalt verliert kümmert sich niemand um ihn, bis auf Tochter Marcy, die scharf kalkulierende Immobilienmaklerin interessiert sich für Bills Eigenheim und pöbelt sich ansonsten quer durch den Roman, in einer Sprache die Marineinfantristen alle Ehren machen würde. Ihre flügge werdende Tochter April, ein veritabler Lichtblick, in einem ansonsten etwas statisch lustlos agierendem Verlierer-Romanpersonal, entpuppt sich für Bill, als Chance zu einem letzten grossen Aufbruch. Gemeinsam reist das Duo, April am Steuer eines Uraltwagens, in Richtung Kalifornien, um die völlig zerstrittene Famie noch einmal zueinander zu führen und die Missverständnisse der Vergangenheit auszuräumen.
Leider hält die Idee nicht ganz, was sie verspricht.
"Die fernen Tage der Liebe" hat wenig komische Momente, einige tragische, auch mit Spannung geht der Autor sparsam um, der Roman bezieht seinen Treibstoff hauptsächlich aus Familienkonflikten, die in ein paar Rückblenden ganz hervorragend dargestellt werden, während sie einleitend fast störend wirken.
Interessant war für mich vor allem die Paarung Enkeltochter-Grossvater auf der Reise nach Kalifornien. Während die mittlere Generation in ihrem biederen Verlierer-Dasein dahintreibt, liegt in dem Aufbruch Aprils mit ihrem Grossvater die treibende Kraft des Romans. Leider wird das Potenzial beider Figuren nicht hundertprozentig ausgeschöpft. Dafür ist die Reise zu kurz. Der Beginn des Romans viel zu langatmig und gewöhnlich angelegt. Wobei dien handelnden Personen durchweg realistisch dargestellt werden. Nur reizt James King die Möglichkeiten eines Romans nicht einmal ansatzweise aus.
Sprachlich bleibt James King dabei an der Oberfläche, selten gelingt es ihm Erzählerisch zu punkten. Da ist vieles gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Dennoch habe ich mich nicht schlecht unterhalten gefühlt, dafür ist der Roman in seinen Grundzügen zu gut angelegt und ordentlich herunter geschrieben. Zu monieren ist hierbei allerdings ein entweder fehlendes Lektorat oder eine schwache Übersetzung made in Manila, keine Ahnung.
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Zitat
Original von Herr Palomar
"Die fernen Tage der Liebe" ist kein Meisterwerk, sondern das solide Debüt eines typisch amerikanischen Schriftstellers, der mich in seinen guten Passagen an Jonathan Tropper erinnert. Es gibt durchaus einige gelungene Passagen im Roman, deren Höhepunkt in der Reise des alzheimerkranken Protagonisten Bill und seiner aufmüpfigen Enkelin April besteht.Ich schließe mich mal Herrn Palomar an - "Die fernen Tage der Liebe" ist ein wirklich solider Unterhaltungsroman, der das Thema Alzheimer lediglich am Rande behandelt. Die Frage, was genau zwischen Bill und seinen Kindern vorgefallen ist, bleibt lange offen und findet keine wirkliche Auflösung,
so dass das Happy End am Ende etwas aufgesetzt wirkt.Insgesamt ein gut lesebarer amerikanischer Familienroman, hab' mich gut unterhalten gefühlt.
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Bei Durchsicht meiner gelesenen Bücher 2010 fiel mir auf, dass ich die abschließende Betrachtung des letzten Buches leider vergessen habe hier zu posten. Etwas unschön, besonders, da es sich um ein Testleserbuch mit Leserunde handelte. Aber ich hole es nun selbstverständlich nach:
Zuerst mal zum äußeren des Buches; Das Cover finde ich nicht so ansprechend wie das der amerikanischen Ausgabe, aber deutscher Titel samt Untertitel gefallen mir zusammen besser als "Bill Warrington's last chance".
Dann folgt auch schon das größte Manko des Buches: Die schlechte Übersetzung. Zwar liest es sich flüssig, aber viele Ausdrücke sind einfach unpassend und werten das Buch ab. Außerdem gibt es einige Rechtschreib- und Grammatikfehler und so einige inhaltliche Fehler in der 1. Auflage. Ich würde mich für das Buch wünschen, dass sie wirklich allesamt in der 2. Auflage verschwunden sind.Inhaltlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Mir gefiel die Darstellung von Bill Warringtons Erkrankung, nicht zu aufdringlich im Vordergrund, sondern immer gut in die Geschichte eingeflochten. Auf der Fahrt von Ohio nach Kalifornien verliert er immer mehr an Realität, während seine Enkelin immer mehr an Realität gewinnt. Sie merkt, dass ihr Traum in San Fransico ein großer Rockstar zu werden eigentlich kein richtiger Wunsch ist, sondern nur aus der Not geboren, weil das Verhältnis zu ihrer Mutter so schlecht ist.
Bill und April waren für mich auf ihrer Reise die Sympathieträger des Buches, Bills drei zerstrittene Kinder fand ich z.T. wirklich fürchterlich anstregend, allen voran die ewig zeternde Marcy, dann der untreue Mike und zum Schluß der in sich gekehrte Nick. Trotzdem bin ich der Meinung, dass alle Charaktere sehr "echt" dargestellt waren, egal ob sympathisch oder eben nicht.Am Ende ging es dann alles ein bisschen schnell, aber ein ausgeschmücktes Zuckerwatte-Ende hätte mich mehr enttäuscht.
Ich habe mit diesem Buch genau das bekommen, was ich auch erwartet hatte: Eine Familiengeschichte. Über fehlenden Tiefgang kann ich mich nicht beklagen, ich fand die Geschichte an den passenden Stellen tiefgreifend genug und das Thema Alzheimer gut eingeflochten. Gestört hat mich letztendlich nur, dass das Ende so promt kam, ein paar Worte mehr hätten da nicht geschadet. Außerdem natürlich sehr ärgerlich die Übersetzung.
Ich vergebe 7/10 Punkten.