'Die fernen Tage der Liebe' - Seiten 186 - 274

  • Was ich nicht verstehe: warum alarmieren Marcy, Nick und Mike nicht endlich die Polizei, anstatt sich auf das Spielchen ihres Vaters einzulassen? Da April und Bill ja beständig ihre Einkäufe mit der Kreditkarte begleichen, wären sie doch recht rasch aufgespürt.
    Und wenn ein Mädchen in dem Alter mit ihrem verwirrten Großvater quer durchs Land tingelt, würde man wohl kaum auf die Launen des Opas eingehen, sondern zielführende Maßnahmen setzen.
    Bills Aussetzer scheinen sich auch zu intensivieren, immer häufiger kommt er durcheinander oder ist überhaupt absent.

  • Bei den dreien habe ich das Gefühl, dass es ihnen in familiärer Hinsicht an Entschlossenheit und ziegerichtete Problemlösung fehlt. Besser Ärger vermeiden! Und so richtig einig sind sie sich ja auch nicht!


    Die Fahrt durch die USA ist aber interessant zu lesen!

  • Bills Kinder wissen nicht wie schlimm es um Bills Gesundheit steht, sonst haetten sie sicher schon die Polizei alarmiert.
    Eigentlich faert April allein durch die USA, Bill sitzt nur schlafend oder redend daneben. Bill merkt und gibt auch zu wie schlecht es ihm geht. Gluecklicherweise weigert er sich zu fahren.


    Geht das bei Alzheimer wirklich so schnell? Hier scheint es von Tag zu Tag sehr deutliche Verschlechterungn zu geben.

  • Zitat

    Original von xania
    Bills Kinder wissen nicht wie schlimm es um Bills Gesundheit steht, sonst haetten sie sicher schon die Polizei alarmiert.
    Eigentlich faert April allein durch die USA, Bill sitzt nur schlafend oder redend daneben. Bill merkt und gibt auch zu wie schlecht es ihm geht. Gluecklicherweise weigert er sich zu fahren.


    Geht das bei Alzheimer wirklich so schnell? Hier scheint es von Tag zu Tag sehr deutliche Verschlechterungn zu geben.


    :write Die beiden Söhne haben seit Jahren kaum Kontakt zu ihrem Vater und lehnen ihn auch ab, die Tochter Marcy ist (siehe geplanter Hausverkauf) nur auf ihren Vorteil bedacht und sieht sich ständig in der Opferrolle. Von den Dreien ahnt keiner, wie es um den Vater bestellt ist, zumal es eine sehr unbequeme Erkenntnis wäre, denn es würde sich von den dreien wohl keiner wirklich kümmern wollen und Kosten für externe Unterbringung brächten neue Konflikte mit sich.


    Zur Polizei zu gehen wäre für alle drei wohl keine Möglichkeit, denn die Vergangenheit soll schön unter dem Teppich bleiben, vor allen anderen (auch Ehepartnern) versteckt und andere Probleme scheinen genügend vorhanden zu sein.


    Bill versucht verzweifelt mit seinen seltsamen Methoden den Rest seiner Familie zu vereinen. Er erinnert sich sowohl an gute als auch an schlechte Zeiten, für alle drei Kinder steht das Negative weit im Vordergrund. Dass April ausgerissen ist, kann nicht nur er verstehen... Marcys Vorstellung, April als erstes zum Aufräumen zu schicken, zeigt ihr momentan völlig fehlendes Einfühlungsvermögen.


    Die Liedtexte, die April dichtet sind für ihr Alter nicht schlecht.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Naja, Marcy hat eingangs ja eindrucksvoll erlebt, daß sich Bill nicht mal mehr um seinen Haushalt kümmern kann und es dort wie nach einem Besuch der Vandalen aussieht. Nun befindet er sich mit seiner minderjährigen Enkeltochter auf großer Fahrt quer durch die USA, da würde ich mir als Erziehungsberechtigter und Verantwortlicher höchstwahrscheinlich nicht allzuviele Gedanken darum machen, was andere vielleicht denken, sondern bemüht sein, die beiden so schnell wie möglich aufzuspüren.
    Und gerade weil Bills Söhne jahrelang keinen Kontakt zu ihrem Vater gehabt haben, würden sie sich jetzt wohl kaum tatsächlich sofort auf die Socken machen, um ihn aufgrund des dubiosen Hinweises an einer Stätte ihrer Kindheit zu treffen, sondern einfach die Polizei machen lassen.

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt, ich schlafe ständig ein.
    Die Gedanken und Erinnerungen von Bill sind meiner Meinung nach richtig gut beschrieben. Auch bei der Achterbahnfahrt kam mal ein Hauch von Spannung auf.
    Dagegen ist es in meinen Augen völlig unglaubwürdig, daß sich die Geschwister, die jahrelang kaum oder wenig Kontakt zu ihrem Vater und untereinander hatten, plötzlich zusammentun, als der Vater zur Rettung April’s pfeift. Mike, der Unsympath, wird in einem positiveren Licht dargestellt, und Nick und Marcy haben sogar Spaß, als sie sich auf den Weg machen. Als Mutter wäre mir in dieser Situation nicht nach Späßen zumute.
    Ich vermute ja fast, daß das Ganze in einem „Alles wird gut“ endet, ohje.

  • Vielleicht ist bei den drei Geschwistern aber genau mit diesem Aufruf das Bedürfnis geweckt, endlich mal als Familie das zu tun, was scheinbar alle anderen Familien auch tun. Deswegen machen sie sich nach Jahren des fehlenden Kontakts sofort auf den Weg. Irgendwie sind es ja doch die Kinder, die Aufmerksamkeit von ihrem Vater haben wollen.


    Zum Tod der Mutter beschleicht mich immer mehr das Gefühl, als hätte Bill etwas mit dem Zeitpunkt zu tun. Hat er ihr etwas mehr vom Schmerzmittel gegeben als eigentlich vorgesehen war? Hat sie daher Mikes Abschluss beim College nicht mehr erlebt? Womöglich ist das der Punkt, den die Familie so auseinander getrieben hat?

  • Für mich entsteht hier immer mehr ein bedrückendes Bild einer ziemlich verkorksten Familie.


    Warum Marcy nicht etwas „amtliches“ unternimmt, verstehe ich auch nicht. Ist es, weil sie sich die Alzheimerkrankheit ihres Vaters immer noch nicht eingesteht und so für sich die Situation unterschätzt?


    Denn auch wenn April von Bill keine unmittelbare Gefahr droht ist es dennoch nicht ungefährlich, in dem Alter ohne Führerschein und ohne Fahrpraxis kreuz und quer durchs Land zu gondeln.


    Die Rückblicke finde ich interessant, die Szene mit dem Jahrmarkt – aber auch die angedeutete Szene kurz vor Clares Tod, nach der man sich nun fragt, ob Bill auf Clares Wunsch nun ein wenig nachgeholfen hat oder nicht…

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Für mich entsteht hier immer mehr ein bedrückendes Bild einer ziemlich verkorksten Familie.


    Warum Marcy nicht etwas „amtliches“ unternimmt, verstehe ich auch nicht. Ist es, weil sie sich die Alzheimerkrankheit ihres Vaters immer noch nicht eingesteht und so für sich die Situation unterschätzt?


    Ich glaube Marcy hat das noch nicht realisiert.
    Sie weiß ja auch nicht das April das Auto fährt und nicht Bill.


    April bemerkt das ihr Großvater immer Vergesslicher wird und da was nicht stimmt. Es wird immer schlimmer mit ihm, hoffentlich geht das gut aus.


    Sogar Bill fällt in lichten Momenten auf, das er immer wieder etwas vergißt.


    Die Erinnerungen von allen sind interessant geschrieben.

  • Zitat

    Original von xania
    Bills Kinder wissen nicht wie schlimm es um Bills Gesundheit steht, sonst haetten sie sicher schon die Polizei alarmiert.
    Eigentlich faert April allein durch die USA, Bill sitzt nur schlafend oder redend daneben. Bill merkt und gibt auch zu wie schlecht es ihm geht. Gluecklicherweise weigert er sich zu fahren.


    Geht das bei Alzheimer wirklich so schnell? Hier scheint es von Tag zu Tag sehr deutliche Verschlechterungn zu geben.


    Und selbst wenn sie es wüssten ich glaube sie würden nichts daran ändern.


    Die Achterbahnfahrt fand ich auch spannend das war allerdings so ziemlich das einzige.


    Ich denke nicht das es bei Alzheimer so schnell geht meist ist das ein langsamer Prozess welcher der Beteiligte selbst noch nicht einmal mitbekommt.


    Zumindest so vernünftig wie Bill mit April darüber redet würde kein Alzheimer Patient das tun,weil es ihnen viel zu peinlich ist und sie ja auch eine gewisse Portion an Stolz haben.

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Zumindest so vernünftig wie Bill mit April darüber redet würde kein Alzheimer Patient das tun,weil es ihnen viel zu peinlich ist und sie ja auch eine gewisse Portion an Stolz haben.


    :write


    Auch wenn es sich um einen Roman und nicht um ein Sach- oder Fachbuch zu Alzheimer handelt, hätte ich mir eine realistischere Darstellung des Krankheitsverlaufes gewünscht.

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Ich denke nicht das es bei Alzheimer so schnell geht meist ist das ein langsamer Prozess welcher der Beteiligte selbst noch nicht einmal mitbekommt.


    Zumindest so vernünftig wie Bill mit April darüber redet würde kein Alzheimer Patient das tun,weil es ihnen viel zu peinlich ist und sie ja auch eine gewisse Portion an Stolz haben.


    Meines Wissens merken die Betroffenen schon, dass sie Namen/Orte usw. vergessen, sich an Erlebtes nicht erinnern können. Und gerade das ist ihnen dann ja oft so peinlich.


    Bills Gespräch mit April finde ich auch ungewöhnlich, aber erstens haben die beiden von Anfang an absolute Ehrlichkeit vereinbart und zweitens müsste er sonst fahren und würde somit einen Unfall riskieren. Da wird wohl die Vernunft über den Stolz gesiegt haben. :gruebel

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Na, besser sie fährt als Bill! ;-)


    Dass der Polizist sie überhaupt weiterfahren lässt :nono, halte ich für unrealistisch...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda