==Geisterbeschwören – So wird es gefährlich==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Buchdaten===
Autor: Anita Hintz
Titel: Galgenwald Bd. 2 - Das Witchboard
Verlag: BoD
Erschienen: 2010
ISBN-13: 978-3842340466
Seiten: 152
Einband: TB
Kosten: 9,90€
Genre: Gruselroman
Serie: Galgenwald
===Autor/in===
Anita Hintz .. Am 30.12.1967 wurde Anita Hintz in Pforzheim geboren. Derzeit lebt sie in Heilbronn. Ist verheiratet und hat fünf Kinder im Alter zwischen zwölf und zweiundzwanzig..
Vom Dezember 2006 bis Dezember 2009 machte sie in der Hamburger Akademie ein Fernstudium im kreativen Schreiben.
Geschrieben hat Anita Hintz schon immer gern. Als Kind für Erwachsene und später dann für ihre Kinder. Und nun schreibt sie für groß und klein. Am liebsten für alle Kinder der Welt..
***Weitere Werke***
Moni und die Glitzerfee
Das kleine Auto Theobold
Lebenswege
===Genehmigter Klappentext===
Als Laura ihre Freundin Ina übers Wochenende zu sich einläd, hat diese ein sonderbares Brett im Gepäck.Stolz erklärt Ina ihr, dass es sich bei dem Brett um ein Witchboard handelt und man damit Kontakt mit den Toten aufnehmen kann.Ina überredet Laura und trotz ihrer Angst willigt Laura ein.Unheimliche Dinge geschehen und niemals hätten sich die Freundinnen ausgemalt, wie gefährlich die Benutzung dieses Brettes werden kann.Serienbuch / Gruselroman für Jugendliche
===Meine Meinung===
Auch im zarten Alter von 27 kann ich mich noch immer für Gruselromane à la Fearstreet begeistern. Nachdem ich schon den ersten Teil der Galgenwald-Reihe gelesen und für spannend befunden hatte, war ich nach der dort enthaltenen Leseprobe schon richtig gespannt auf den zweiten Band.
Diesmal durfte ich Laura und ihre Freundin Ina nach Hannbach begleiten. Die 14jährigen Protagonisten verbringen das Wochenende zusammen. Lauras Mutter ist nicht da, sodass die Mädchen sturmfrei haben. Ina hat die Gelegenheit genutzt und das Hexenbrett ihrer verstorbenen Oma heimlich mitgebracht. Sie überzeugt Laura mit dem Brett Geister zu befragen. Doch die Geisterbefragung endet auf mysteriöse Weise und unheimliche Dinge passieren. Laura und Ina wissen, dass sie einen großen Fehler gemacht haben und die Geister wieder an den richtigen Ort bringen müssen, sonst kann dies schwerwiegende Konsequenzen mit sich ziehen.
Die Galgenwald-Bücher sind eine Reihe voller Spannung und Gruselfaktoren. Daher fand ich den Einstieg seitens der Autorin ideal gewählt. Gleich zu Beginn des Buches wurde mir als Leser beschrieben, wie der Wald zu seinem Namen gekommen ist. Der dort gewählte Schreibstil ist kindgerecht und steckt voller Details. Für mich persönlich plätscherte diese Einführung jedoch etwas dahin. Einerseits ist diese Vorgeschichte wichtig, um die Angst vor diesem Wald zu verstehen, aber ich fühlte mich nicht gepackt. Am Ende dieser Vorgeschichte hatte ich schon Bedenken, ob meine Einschätzung mit „Fearstreet“ gerechtfertigt sei.
Auch wer den ersten Teil der Galgenwald-Reihe nicht kennt, braucht keine Angst haben. Der erste Teil ist abgeschlossen und hat nichts mit der vorliegenden Geschichte zu tun. Wer jedoch den ersten Teil kennt, braucht die Vorgeschichte zum Galgenwald nicht noch einmal lesen, da diese identisch zum ersten Teil ist.
Nach dieser kurzen Einführung beginnt die Hauptgeschichte. Ina ist schon bei ihrer Freundin angekommen und sie freuen sich riesig auf ihr gemeinsames Wochenende. Anita Hintz gelingt ein guter Einstieg, der lebendig und authentisch wirkt. Lediglich die Beschreibung der Figuren fällt anfangs gänzlich weg. Erst einige Seiten später bekam ich als Leser zumindest ein paar Details zum Aussehen der Figuren. Ich persönlich stelle mir beim Lesen alles vor meinem inneren Auge vor. Ohne eine Beschreibung von Figuren fällt mir dies immer sehr schwer. Zudem fällt es mir schwerer mich in die Charaktere hineinzuversetzen, wenn ich sie nicht richtig sehe. Trotzdem gelang es mir hier im Verlauf des Buches mich in die sympathischen Figuren zu versetzen.
Kindgerecht beschreibt die Autorin den Umgang mit einem Hexenbrett. Gedankengänge, Gefühle und Charakterzüge werden von ihr liebevoll und detailliert geschildert. Dabei zeigt sie genau, wie naiv manche Kinder mit dieser Thematik umgehen und das dies nicht so harmlos ist, wie manche denken. Ob dies wirklich funktioniert, sei einmal dahingestellt. Ich persönlich habe es nie ausprobiert und möchte es auch gar nicht wissen. Trotzdem ist diese okkulte Welt reizvoll, aber auch gefährlich. Anita Hintz vermittelt dem jungen Leser, dass es besser ist, bevor man etwas ausprobiert, sich genau darüber informiert. Man sollte lieber etwas später ausprobieren, als sich nur halbherzig informieren. Manchmal lassen sich Gefahrenquellen dadurch vermeiden. Dies bezieht sich nicht nur auf okkulte Dinge, sondern auf jedem Lebensbereich.
Dieses lehrreiche versucht die Autorin in einer spannenden Geschichte zu vermitteln. Während der erste Teil noch stark an Fear Street erinnerte, kommt mir bei diesem Buch hier eher Gänsehaut in meine Gedanken. Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte sehr kindgerecht und für einen Erwachsenen weniger spannend. Auf der unterbewussten Ebene ist es jedoch sehr spannend, denn als bei uns das Telefon mitten an einer spannenden Stelle klingelte, saß ich senkrecht und mit Herzklopfen auf dem Sofa. Trotzdem ist es eher etwas für jüngere Leser. Mein sieben Jahre alter Stiefsohn bekam die Geschichte vorgelesen. Während des Lesens musste ich sogar abbrechen, da er sich zum Schluss immer mehr gefürchtet hat. Daher ist das vorgegeben Alter von 10 Jahren schon angebracht. Leser in diesem Alter können mit dem Gruselfaktor eher umgehen. Es zeigt aber, dass Anita Hintz den Geschmack, den Grusel- und Spannungsfaktor der Kinder trifft.
Aus diesem Grund kann ich das Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher von R.L. Stine liest. Diese dürften hier nicht enttäuscht werden.
===Bewertung===
Anita Hintz ist mit dem zweiten Teil der Galgenwald-Reihe eine gute Fortsetzung gelungen. Kindgerechte Spannung und Gruselfaktoren gepaart mit einem interessanten Thema ergeben eine gute Alternative zu Büchern wie „Gänsehaut“. Lediglich die etwas blassen Charaktere sorgen für einen Punktabzug. Vier Sterne für den zweiten Band.
Pro: Umsetzung, Idee
Contra: Charaktere
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah
Wer jetzt noch mag, findet hier eine Leseprobe.
===Von der Autorin genehmigte Leseprobe===
Laura rannte in ihr Zimmer und warf sich bäuchlings aufs Bett. Sie presste ihr Gesicht ins Kopfkissen und lachte. Ratlos stand Ina neben dem Bett und stemmte ihre Hände in die Hüften.
„Was?“, fragte sie.
Laura sah in das Gesicht ihrer Freundin und prustete erneut los.
„Was? Was? Was?“, rief Ina und zog Laura das Kopfkissen weg.
Sie warf es auf Lauras Kopf und fragte noch einmal: „Was? Sag mir sofort, worüber du lachst.“
Kichernd und mit hochrotem Kopf setzte sich Laura im Schneidersitz aufs Bett.
„Hast du das Gesicht von meiner Mam gesehen? Als du gesagt hast einen Freund zu haben sei Sünde. Da war sie kurz geschockt“, lachte Laura.
Mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck starrte Ina ihre Freundin an.
„Oh. Das wollte ich nicht.“
„Das hat noch keiner geschafft“, lachte Laura.
„Meinst du Daniela ist nun böse auf mich?“, fragte Ina.
Erstaunt sah Laura sie an.
„Böse? Mam, auf dich? So ein Blödsinn.“
Lachend warf sie das Kopfkissen auf Ina. „Das hat sie doch schon längst wieder vergessen. Aber ihr Gesichtsausdruck. Er war einmalig. Einfach köstlich. Den werde ich sicher mein Leben lang nicht mehr vergessen.“
Ina grinste verlegen. „Ich sollte mich wohl beim Nächsten mal bei ihr entschuldigen.“
„Ach was. Ich sagte doch, sie denkt schon nicht mehr daran“, meinte Laura grinsend.
Ina kniete sich auf den Boden und öffnete ihre Tasche. Sie holte ein dickes Album heraus und zog den Reisverschluss wieder zu.
„Schau mal was ich da habe“, sagte sie im geheimnisvollen Ton und setzte sich damit zu Laura aufs Bett.
„Ein Fotoalbum? Sagtest du nicht etwas von Gruseln lehren?“, fragte Laura enttäuscht.
Ganz vorsichtig öffnete Ina die erste Seite des Albums. Laura schrie mit einer lauten panischen Stimme auf und Ina fuhr erschrocken zusammen.
„Man ist das gruselig“, lachte Laura.
„Herrgott, was soll das? Hör auf, so kindisch zu sein! Kannst du auch mal ernst bleiben?“, sagte Ina mit wütender Stimme. „Ich möchte dir was zeigen.“
„Also gut. Was willst du mir zeigen?“