208 Seiten
ISBN 978-3-89801-010-8
Erschienen im Rhein-Mosel-Verlag
Kurzbeschreibung:
Für Genovefa, die brabantische Grafentochter, wird im Jahre 732 ein Traum zum Alptraum. Ihr Gemahl Graf Sygifrid, der Herr des Eifelgaus, verurteilt sie nach einer Intrige des heuchlerischen Verwalters Golo wegen angeblicher Untreue zum Tode. Nur das Mitleid der Henker rettet sie und ihr neugeborenes Kind namens Schmerzensreich, den Sohn Sygifrids.
Sieben Jahre lang hausen Genovefa und Schmerzensreich einsam in einer Waldhöhle.
Als der Graf sein Unrecht erkennt und Genovefa zurückholt, ist es zu spät. Für ihre Freiheit muss Genovefa noch einmal sterben ...
In »Genovefa« adaptiert der Autor Günter Ruch die in der Eifel weit verbreitete Legende und erzählt sie aus der Sicht des Opfers. Jedoch definiert Ruch die Rolle der schicksalsergebenen jungen Gräfin aus Brabant ganz neu und bringt den Roman zu einem verblüffenden Ende.
Über den Autor:
Günter Ruch, Jahrgang 1956, war Grafiker, Fotograf und Journalist. Er lebte im rheinischen Sinzig. In seiner schriftstellerischen Arbeit beschäftigte er sich nicht nur mit dem Mittelalter, sondern auch mit Zeitgeschichte und Gegenwart sowie mit dem reich der Phantastik. Einer seiner bekanntesten Romane war Der Krüppelmacher.
Günter Ruch starb im Dezember 2010.
Meine Meinung:
Günter Ruch entwickelte seinen Roman aufgrund einer Sage. das macht sich sowohl im Stil als auch im Handlungsablauf bemerkbar. Dabei lässt einen die Sprache, abgesehen von einigen Holprigkeiten in den Übergängen, tief ins frühe Mittelalter abtauchen. Ruch entwickelte seine eigene Interpretation.
Die Protagonistin ist eine Grafentochter, die an einen Grafen in die Fremde verheiratet wird. Dabei spürt sie die Kälte ihres Mannes, das belastet sie und sie fühlt sich unfrei.
Das ist meiner Auffassung nach das wichtigste Thema in diesem ambitionierten Roman: Die Frage der Freiheit!
Genovefa ist eine interessant angelegte Figur, die gegen ihre Begrenzungen ankämpft und sich tatsächlich weiter entwickelt. Die Nebenfiguren bleiben teilweise in Ansätzen stecken, erfüllen jedoch gut ihre Funktion.
In einigen Passagen erinnert die Ausdruckskraft fast schon an Thomas Mann, insbesondere an seinen Roman Der Erwählte.
Ein interessantes Buch, von dem ich jetzt wünschte, ich hätte es schon früher gelesen.