You have to wonder about humans. They think God is dead and Elvis is alive.
Shirley, Goodness, and Mercy, personal friends of Mrs Miracle* (Seite 238)
ASIN/ISBN: 0061083461 |
337 Seiten, kartoniert
Verlag: Avon (HarperCollins), New York/NY 2005 (Erstveröffentlichung 1996)
ISBN-10: 0-06-108346-1
ISBN-13: 978-0-06-108346-4
Die beiden Mrs Miracle Romane:
- Mrs. Miracle
- Call Me Mrs Miracle - Debbie Macomber
Vorbemerkung
Mit der Einteilung in „Romance“ tue ich mich insofern etwas schwer, weil zwar Covergestaltung und Buchrückentext das nahelegen, das Buch jedoch mMn deutlich mehr als eine bloße Liebesgeschichte enthält. Da auch die beiden bisherigen Rezis zu dieser Autorin in diesem Bereich stehen, habe ich das Buch schließlich auch dort eingeordnet, jedoch nicht ohne ein gewisses Bauchgrummeln.
Ferner sei vorab erwähnt, daß das zwar kein christliches Buch ist, dennoch Themen wie Kirche und Religion vorkommen, zumal Reba das Krippenspiel der örtlichen Kirchengemeinde vorbereitet. Nicht zu vergessen Mrs Miracle ähm Merkle, die von oben, also von ganz oben, gesandt worden ist.
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Seattle, kurz vor Weihnachten. Seth Websters Frau ist vor vier Jahren tödlich verunglückt. Seine beiden sechsjährigen Zwillinge haben seither bei ihren Großeltern gelebt und sind nun zurück bei ihrem Vater, der erst lernen muß, ein Vater zu sein. Zu sehr ist er immer noch in der Trauer um seine Frau gefangen. Es braucht ein Wunder, um hier alles ins Lot zu bringen.
Ein paar Meter weiter wohnt und arbeitet Reba Maxwell. Vor vier Jahren hat sie kurz vor der Hochzeit ihre Schwester mit dem Bräutigam im Bett gefunden. Die Hochzeit wurde abgesagt, seither hat sie kein Wort mehr mit der Schwester gewechselt und verweigert auch jeglichen Kontakt. Es bedarf eines Wunders, um hier Versöhnung zu stiften.
Sharon und Jerry Palmer schließlich, die Schwiegereltern Seths, sind unversehens in eine schwere Ehekrise geschlittert. Schon gibt es erste Überlegungen zur Scheidung. Nur ein Wunder kann da noch helfen.
Viel zu tun also für Emily Merkle, genannt Mrs Miracle, die kleine und große Wunder bewirken muß, damit Weihnachten nicht im völligen Desaster endet.
Über die Autorin (Quelle: engl. Wikipedia)
Debbie Macomber wurde 1948 geboren und lebt mit ihrem Mann in Port Orchard, Washington. Sie haben vier Kinder und etliche Enkel. Sie schreibt hauptberuflich; bisher sind über 150 Romane mit einer Gesamtauflage von über 60 Millionen Exemplaren erschienen (lt. Homepage der Autorin über 130 Millionen Exemplare). In ihrer Freizeit ist sie auch karitativ tätig.
Informationen im Internet (alle Webseiten in englischer Sprache):
- < Klick > - die Webseite der Autorin
- < Klick > - der Eintrag im englischen Wikipedia
- < Klick > - die Seite bei fantasticfiction.co.uk
- < Klick > - die Seite bei Avon, dem Originalverlag
Meine Meinung
Kürzlich (s. u.) habe ich die Verfilmung gesehen und wollte nun die Buchvorlage lesen. Das einzig Bedauerliche ist, daß ich das Buch nicht schon viel früher entdeckt habe. Aber besser spät denn nie. Womit eines klar ist: das Buch hat mir gut gefallen. Sehr gut sogar.
Nun ist es sicherlich so, daß schon sehr bald klar ist, wie es letztlich ausgehen wird. Was kein Wunder ist, wenn man bedenkt was passiert, wenn man von einem Engel berührt wird. Wunder sind allerdings nötig, um die Lebenswege der Protagonisten wieder einigermaßen in die richtige Richtung zu lenken. Rund vier Jahre nach dem Unfalltod seiner Frau kehren seine nun sechsjährigen Zwillinge von den Großeltern zum Vater zurück. Der Verschleiß an Haushälterinnen durch die unbändigen Kinder ist enorm. Da steht plötzlich eine gewisse Emily Merkle vor der Tür und behauptet, sie sei die neue Haushälterin. „Mrs Miracle“ nennen die Kinder sie, und ein Wunder ist sie auch. Das Chaos verwandelt sich in ein geordnetes Heim, die Schulprobleme verschwinden, und Kochen kann sie auch. Dabei hat sie ein Einfühlungsvermögen, daß sie immer zur rechten Zeit den Finger in die richtige Wunde legt - ob es Seth nun paßt oder nicht.
Sie scheint auch eine enorme Menschenkenntnis zu haben und, fremd wie sie in der Stadt ist, viele Menschen zu kennen. Wie sonst weiß sie, daß Reba Maxwell ähnliche innere Wunden mit sich herumträgt wie Seth, und daß beide einander perfekt ergänzen würden, so sie denn zusammenkämen.
Die einzelnen Kapitel wechseln öfters zwischen den Sichtweisen der Protagonisten, so daß man deren Denk- und Handlungsweise gut nachvollziehen kann. Ich hatte beim Lesen die Bilder der Schauspieler vor dem inneren Auge, was jedoch nicht schlimm war, da die Rollen sehr gut besetzt sind; will sagen, ich hätte mir die Personen ziemlich genau so wie im Film vorgestellt.
Erwartet hatte ich ein eher einfaches Unterhaltungsbuch und war dann positiv überrascht, daß das Buch deutlich tiefer geht als die Verfilmung. Da ist Seth, der noch immer mit dem Tod seiner Frau hadert und (mehr unbewußt) trauert. Oder Reba, die den „Verrat“ ihrer Schwester immer noch nicht verwunden hat und eher sich selbst denn andere durch ihr Verhalten straft. Für uns als Leser ist relativ bald offensichtlich, wie die Lösung aussehen muß. Nur, wie üblich, die Betroffenen sind so in ihrer Gedankenwelt gefangen, daß sie das nicht sehen (wollen).
Oder die Eheprobleme von Sharon und Jerry, die sich nach dem Tode der Tochter entwickelt und seit die Zwillinge weg sind verschärft haben. Es sind die kleinen Dinge, Mißverständnisse, Verstimmungen, die schließlich große Wirkung zeitigen bis hin zur geplanten Scheidung, die eigentlich keiner der beiden nach vierzigjähriger Ehe will. Ich fand die Entwicklung zwischen den beiden sehr realistisch dargestellt.
Gut gefallen haben mir auch die Kapitel“überschriften“. Jedem der dreißig Kapitel ist ein kurzer Ausspruch von Mrs Miracle oder einer ihrer Freunde vorangestellt. Oft wird so das Wesentliche des Inhalts in wenigen treffenden Worten zusammengefaßt. Einige dieser Weisheiten werde ich mir sicherlich herausschreiben und sichtbar plazieren.
Ich habe die ganzen Seiten über mit den Protas mitgelitten und mich mitgefreut, konnte die Kinder auf der Probe singen oder Mrs Miracle in manchen Momenten Rat von „ganz oben“ einholen hören. Denn daß um sie irgendetwas Seltsames ist, ist bald klar. Man sollte sich daher bewußt sein, daß nicht alles in diesem Buch so ganz rational zugehen kann, wenn ein leibhaftiger Engel auftaucht, um das, was schief läuft, wieder gerade zu rücken. Denn, wie Mrs Merkle einmal zu den Kindern sagt, nicht alle Engel haben Flügel und manche verkleiden sich als ganz normale Menschen.
Als ich das Buch dann viel zu schnell durch hatte, war ich ruhig, froh und zufrieden. Und kann kaum erwarten, daß das neue Buch, in dem Mrs Merkle wieder auf einer Mission unterwegs ist, hier bei mir eintrifft, um sehr bald gelesen zu werden. Das war zwar mein erstes, sicher aber nicht mein letztes Buch dieser Autorin. Zumal die Angels Everywhere-Serie bereits hier vorhanden und lesemäßig nun sehr bald dran ist.
Kurzfassung:
Mrs Merkle, genannt Mrs Miracle, taucht auf und wirkt im Leben von Seth, Reba, Jerry und Sharon einige kleine wie große Wunder, so daß es Weihnachten heißen kann: Mission accomplished.** Hach, war das Buch schön.
Sinngemäße Übersetzung (aus dem Kontext heraus):
* = Man muß sich über die Menschen wundern. Sie glauben, Gott ist tot und Elvis lebt. - Anmerkung von mir: Shirley, Goodness und Mercy sind die Engel aus der Buchserie „Angels Everywhere“
** = Auftrag erfüllt.
Edit hat die beiden Mrs Miracle Ausgaben ergänzt.