Grimm - Christoph Marzi

  • Ich bin grad bei Seite 400 und bin sehr zufrieden, was mich nervt ist die


    Ansonsten finde ich den Schreibstil klasse und meine Arbeitskollegin wartet schon darauf das ich fertig bin, sie hat in der Pause angefangen zu lesen und war begeistert. Der Schreibstil ist bisher sehr fesselnd. Grimm ist mein erstes Buch von dem Autor, mein Freund kennt ein paar Bücher über Werwölfe von ihm und war auch dort von seinem Schreibstil begeistert.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ich habe Grimm nun gestern durchgelesen und war in Endeffekt doch enttäuscht. Die ersten 400 Seiten wird quasi nichts augeklärt, man sitzt da mit einem großen Fragezeichen. Die letzten knappen 180 Seiten folgt dann alles Schlag auf Schlag und ich war ehrlich gesagt überfordert, manches habe ich mehrmal lesen müssen, und das lag nicht an der Uhrzeit. Am Ende habe ich immer noch genug Fragen. Manches wurde meiner Meinung nach nicht aufgeklärt. Hätte der Autor noch 200 Seiten mehr geschrieben hätte er dort sicher alles reingekriegt. Jetzt könnte er meiner Meinung nach noch einen zweiten Teil schreiben, denn vieles lässt sich noch ausbauen.


    Kurzgefasst. Schöner Schreibstil und fesselnde Story, aber man hätte mehr daraus machen können.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ich mag die Grimmmärchen wirklich gerne, also musste ich das Buch natürlich lesen.
    Ich hätte mir gerne mehr von den Mythen gewünscht, das waren ja größtenteils nur Wölfe. Aber an sich fand ich die Idee mit der Geheimgesellschaft und den Mythen nicht schlecht. Ja gut, die Beziehung zwischen Leander und Vesper ging ziemlich flott, halt wie im Märchen, dadrüber kann ich hinwegsehen ;-)
    Ich musste mir zwischendurch immer mal wieder vorstellen, wie es wäre wenn meine Tochter so einschlafen würde. Beängstigend.


    8 Punkte.

  • Es ist schon eine Weile her, dass ich Grimm von Christoph Marzi gelesen habe, aber ich komme erst jetzt dazu, meinen Leseeindruck in Worte zu fassen.


    Ich bin mir nach wie vor nicht ganz klar, ob ich das Buch mag oder nicht. Es gibt eine Menge guter Sachen, ich mag die Geschichte, ich mag die Anspielungen auf die ganzen Märchen und die Neuauslegungen. Ich mag Marzis Schreibstil sehr und empfinde ihn nicht als holprig, aber er ist schon sehr speziell, ich kann verstehen, dass manche Leser damit nicht zurecht kommen.
    Ich mag auch die Hauptfiguren und fand sie größtenteils recht realistisch dargestellt. Und als am Ende


    Was mich jedoch gestört hat, hat Amber144 schon gut in Worte gefasst.


    Zitat

    Die ersten 400 Seiten wird quasi nichts augeklärt, man sitzt da mit einem großen Fragezeichen. Die letzten knappen 180 Seiten folgt dann alles Schlag auf Schlag und ich war ehrlich gesagt überfordert, manches habe ich mehrmal lesen müssen, und das lag nicht an der Uhrzeit. Am Ende habe ich immer noch genug Fragen. Manches wurde meiner Meinung nach nicht aufgeklärt.


    Das hab ich auch so empfunden, es hat sehr lange gedauert, bis die Hintergründe aufgeklärt wurden, das hätte auch früher passieren können, finde ich. Es hat genervt, dass man mehrmals kurz davor war, zu verstehen, was eigentlich los ist und dann kam doch wieder was dazwischen. Und gegen Ende, als es endlich richtig spannend wurde, da war plötzlich schon alles vorbei... Mir kam das Ende viel zu schnell,


    Also, im Prinzip ist die Geschichte toll und ich mag auch, wie sie erzählt wird, aber ich hätte gern weniger langezogene Ungewissheit am Anfang und längere Aufklärung am Ende gehabt.

  • ich hab ja schon einige Bücher von Marzi gelesen und ehrlich gesagt gefällt mir das am besten. Ich hatte es erst nur ausgeliehen, aber nachdem ich es gelesen habe , habe ich es mir dann doch noch gekauft, einfach weil das Buch mir so gut gefällt, dass ich ganz sicher noch mal hineinlesen werde.
    Mir haben die Neuauslegung der Märchen genauso gefallen, wie die Idee dieser Geheimgesellschaft. Ich hoffe er schreibt noch einen 2. Teil, denn das Ende kam wirklich etwas schnell und der ganze Stoff lässt einfach noch mehr zu...

  • Wenn Märchen zur Realität werden.
    Vesper Gold, 17, hat es nicht leicht im Leben. Nachdem sie in Berlin von der Schule geflogen ist, wurde sie von ihrem Vater nach Hamburg zu ihrer Mutter abgeschoben. Und auch hier gibt es wieder Ärger. Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie nimmt Vesper das Leben sehr leicht, ist temperamentvoll und eigenständig und legt sich auch regelmäßig mit allen Leuten an – sei es ihre egozentrische Mutter, die weltberühmte Pianistin Margo Gold, Lehrer, Mitschüler oder auch komplett fremde Menschen, die ihre Vorurteile gegenüber Vesper sie deutlich spüren lassen.
    Und als hätte es Vesper als bevormundetes Einzelkind nicht schon schwer genug, ändert sich ihr Leben im nächsten Moment dramatisch. Seltsame Dinge geschehen und Vesper wird von einem mysteriösen Unbekannten verfolgt von dem sie nicht einmal weiß, ob er tatsächlich existiert.
    Als dann auch noch an einem stürmischen Herbsttag Wölfe mitten n Hamburg auftauchen und sämtliche Kinder auf der Welt in einen rätselhaften Schlaf fallen, merkt Vesper, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrem Schicksal und den erschreckenden Vorkommnissen geben muss und begibt sich auf die Suche nach Antworten.
    Christoph Marzi lässt in „Grimm“ regelrecht die Märchen zum Leben erwecken und schickt die 17-jährige Vesper Gold auf eine gefährliche und außergewöhnliche Reise voll von Abenteuern und Geheimnissen.
    Vesper ist ein authentisches und sympathisches Mädchen mit einem eigenständigen Charakter, in das man sich sofort hineinversetzen kann und bei der man recht schnell eine tiefe Beziehung aufbaut. Auch die weiteren Charaktere sind greifbar und sehr unabhängig; Figuren mit denen man sich schnell anfreundet und für die man Gefühle entwickelt, egal ob negative oder positive.
    Hamburg als Schauplatz war für mich die perfekte Wahl, da Hamburg eine sehr schöne Stadt ist, deren Schönheit Marzi dem Leser durch detaillierte und liebevolle Beschreibungen gut vermitteln konnte. Es war wie eine literarische Stadtführung durch eben diese schöne Stadt und dadurch schuf Marzi eine dichte und sehr aufwühlende Atmosphäre, die nicht nur perfekt zu Handlung passt, sondern sie auch erst richtig lebhaft werden lässt. Unterlegt wird diese ganze Stimmung mit der jeweils passenden „Hintergrundmusik“: Der Leser erfährt immer was Vesper gerade auf ihrem iPod hört und dadurch wirkt alles wie im Film und sehr realistisch.
    Diese Realität der Handlung ist auch dem fließenden Erzählstil Marzis zu verdanken und seiner wunderschönen und teilweise sehr poetischen Sprache, die den Leser verzaubert und ihn zum Träumen einlädt. Das Buch macht deswegen auch sehr nachdenklich und ist emotional und bewegend erzählt. Man kann sich einfach komplett fallen lassen und wird von Anfang an zu einem Teil der außergewöhnlichen und traumhaften Geschichte.
    Von Anfang herrscht große Spannung, die sich im Verlauf des Buches immer weiter aufbaut und schier unerträglich wird, da so viel passiert, das sehr überraschend und unglaublich ist. Man ist neugierig über die Hintergründe und die Zusammenhänge von Vespers Erlebnissen und kann die Auflösung kaum erwarten, die wie vieles im Buch sehr überraschend ist.
    Die Idee zu „Grimm“ist sehr gut und mit einem hohen Potential und deren Umsetzung ist auch mehr als gelungen. Viele Märchenfiguren werden zur Realität und es finden sich auch Elemente von E.T.A. Hoffmann und der Gebrüder Grimm wider und deren Einfluss ist deutlich zu spüren.
    In „Grimm“ passiert sehr viel und alles ist sehr stimmig, genau wie das Ende, das zwar mehr als unerwartet war, aber ein anderes Ende wäre falsch und unpassend gewesen.
    Christoph Marzi hat mit „Grimm“ wieder ein traumhaftes und wunderschönes Buch geschaffen, das kaum in Worte zu fassen ist und noch lange im Gedächtnis verharrt.
    Ein Buch bei dem alles passt und das wie ein Film vor dem inneren Auge vorbeizieht.
    Für mich eines der schönsten Bücher überhaupt, das ich noch mehrmals in meinem Leben lesen werde, da es so verzaubernd und emotional und voll von Träumen und Hoffnung ist, das ein-Mal-Lesen dem Buch nicht gerecht wird.
    Ein Buch voll von Liebe, Geschichten und Phantasien, das einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. So sehr man das Ende erfahren will, so sehr macht einem die Tatsache dieses einzigartige Buch bald beenden zu müssen traurig und wehmütig, da mir Vesper und Co so ans Herz gewachsen sind, dass ich sie nicht missen möchte.
    Mit „Grimm“ merkt man erst wie schön und wertvoll Märchen und Geschichten sind.
    Ein wirklicher Traum von einem Buch!


    5 von 5 Sternen!

  • Die Romane von Christoph Marzi mag man oder man mag sie nicht - der Mann hat seinen ganz eigenen, besonderen Schreibstil. Ich persönlich mag seine Bücher sehr, bin allerdings nicht so sehr für Jugendfantasy zu haben und für Märchen noch viel weniger, weshalb ich doch ein wenig skeptisch an "Grimm" herangegangen bin. Diese Skepsis erwies sich als völlig unbegründet, denn es geht zwar um Märchen, doch Marzis ureigener Stil ließ mich sehr schnell in diesem Buch versinken.
    Die Protagonistin ist eine Siebzehnjährige und obwohl der Verlag als Altersempfehlung "ab 12" angibt, würde ich das Buch wohl doch keinem Zwölfjährigen in die Hand drücken, Märchen hin oder her. Zwar sind auch die Grimmschen Märchen recht grausam, trotzdem würde ich das Buch eher für 14- oder 15-jährige empfehlen.
    Die Geschichte selbst ist spannend und geschickt gewoben, trotz aller Phantastik bleibt sie nachvollziehbar. Dazu tragen auch die überzeugenden Charaktere bei. Christoph Marzi hat hier ein schönes Märchen gesponnen, wenn er auch die ein oder andere Idee aus seinen anderen Büchern aufgegriffen hat. So ist zum Beispiel das "Wintermärchen", das Vesper erzählt, im Kurzgeschichtenband "Nimmermehr" enthalten und die Idee mit den verschwundenen Kindern und den Spiegelscherben wird Lycidas-Lesern sofort bekannt vorkommen. Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch und wie gewohnt werden viele Musiktitel genannt, die neugierig machen. Für Fans von Christoph Marzi ist dieses Buch genau richtig: nicht so umfangreich wie die Lycidas-Romane, aber genauso poetisch.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Vergiss nie die Macht der Worte…


    Es waren einmal zwei Schwestern, die lauschten allabendlich den Worten ihres Vaters: »Mädchen, weicht vom Wege nicht!« Doch die Jahre vergingen, die eine Schwester starb und die andere vergaß Rotkäppchen. Bis sich das Märchen an einem stürmischen Herbsttag mit aller Macht bei der siebzehnjährigen Vesper Gold zurückmeldet.
    Plötzlich geschehen seltsame Dinge in Hamburg: Ein Wolf streift durch die Stadt, Kinder fallen in einen rätselhaften Tiefschlaf. Und Vesper allein hält den Schlüssel zu einem düsteren Geheimnis in Händen, das bis zu den Brüdern Grimm zurückreicht.


    Der Tag fängt nicht gut an für die siebzehnjährige Vesper Gold. In der Schule gibt es wieder Ärger, und ihre Mutter, eine weltberühmte Pianistin, hat einmal mehr keine Zeit für ihre temperamentvolle Tochter. Auch der schwere Sturm, der über Hamburg tobt, trübt Verspers Stimmung. Doch all das ist mit einem Mal unwichtig: Aus der Zeitung erfährt sie, dass ihr geliebter Vater im fernen Berlin unter rätselhaften Umständen gestorben ist. Wenig später stirbt auch Vespers Mutter, und plötzlich ist Vesper ganz allein auf der Welt. Einzig die Erinnerung an eine glückliche Kindheit, als ihr Vater ihr und ihrer großen Schwester Geschichten erzählte, ist ihr geblieben – und ein uralter goldener Schlüssel. Auf einmal geschehen immer unheimlichere Dinge in der Stadt: Märchenwesen werden lebendig, Wölfe tauchen auf und Kinder fallen in tiefe Träume. Auf der Suche nach Antworten trifft Vesper den geheimnisvollen Leander. Gemeinsam wollen sie das düstere Rätsel lösen. Doch die Zeit läuft, denn nur wenn sie herausfinden, was damals zu Zeiten der Brüder Grimm geschah, kann die Gegenwart gerettet werden ...


    Christoph Marzi entführt den Leser mit diesem neuen Roman in die Welt der Märchen. Zwischen Wahrheit und Wirklichkeit tun sich immer neue Rätsel und Geheimnisse auf, sodass sich dieser Roman erst zum Schluss komplett offenbart und alle Rätsel zu einem Ganzen zusammenfügen.
    Durch diese phantastische Sprache, die man bereits in "Lycidas",etc. kennen und lieben gelernt hat, wird der Leser bereits ab der ersten Seite in den Roman hineingesogen und erst am Ende wieder ausgespuckt, nachdem man dort eine wunderbare, aber auch aufregende Zeit verbracht hat. Die Magie, die Marzis Bücher ausmacht, springt sofort über und zeigt wieder deutlich, dass Marzi so phantastisch und einmalig schreibt wie kaum ein Zweiter. Dadurch erwächst seine Geschichte mit jedem Wort mehr zum Leben und begeistert sowohl jung, als auch alt.


    Durch eine sehr hohe Spannungskurve und eine wunderbare Vielfalt an Ideen, die mit vielen Informationen versehen sind, wird die Geschichte nie langweilig und lässt die 560 Seiten wie im Fluge vergehen und man fühlt sich in eine lang verloren geglaubte Zeit zurückversetzt, in der die Märchen noch real waren und die Menschen daran glaubten.


    Die Charaktere sind wieder herrlich normal, aber irgendwie auch nicht, das ist das Typische an Marzis Romanen, man fühlt sich den Charakteren sehr nah und fiebert mit, wenn sie ihre Abenteuer bestehen, die nie ganz von dieser Welt erscheinen.


    Das Cover zeigt verschiedene Szenen aus diversen Märchen und passt somit wunderbar zum Inhalt. Es ist wunderbar farbig gestaltet und lädt direkt zum Lesen ein.

  • Hallo,


    mir hat das Buch recht gut gefallen, auch wenn es mir als ich es durchhatee dann doch eher als " guter Durchschnitt " vorkam. Vesper war mir echt sympathisch und das mit den Märchenfiguren eine interessante Idee, da ich Märchen sehr mag. Allerdings schien mir die Geschichte doch ein wenig schnell dahin erzählt. Bis auf Wölfe, Rattenfänger und Rumpelstilzchen kam ja eigentlich nix vor. Ich denke man hätte aus der Idee vielleicht noch mehr machen können.


    Und obwohl ich eigentlich bei Buchfiguren, die ich mag recht nah am Wasser gebaut habe, ging mir am Ende



    seltsamerweise kaum nahe. Obwohl ich den Typ mochte hab ich keine Träne drum vfergossen. Hm.....


    Mein abschliessendes Urteil zum Buch ist daher: ganz okay für zwischendurch, aber nichts was mich soooo vom Hocker gehauen hätte, das ich es mehrmals lesen will.


    Es war mein erstes Buch des Autors. Falls mir ein weiteres von ihm in der Bücherei begegnet das ich interessant finde, werde ich sicherlich keinen Bogen drum machen. Mein Lieblingsautor wurde er mit "Grimm" sicherlich aber auch nicht. Ich gebe 5 von 10 Punkten.


    CU
    Melanie

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Das Buch ist mal wieder ein typischer Marzi. Eine schöne und packende Handlung, ziemlich interessante Figuren und eine größtenteils schöne Sprache. Was den letzten Punkt angeht, ist es eine Sache die ich bei diesem Autor einfach nicht begreife. Oft genug ist seine Sprache und sein Stil einfach nur traumhaft und wunderschön, er schafft Sätze die man nicht so schnell vergessen mag und die einen richtig zum Nachdenken verleiten. Manchmal jedoch schreibt er so wie jemand, der überhaupt kein Sprachgefühl besitzt, ganz besonders seine "Einwort"-Sätze stoßen bei mir auf wenig Gegenliebe.


    Die Verarbeitung der Märchen fand ich wirklich gelungen und packend, Marzi versteht etwas unter seiner Arbeit, das beweist er hier wieder sehr gut. Einzig und allein auf das Ende hätte ich gut und gerne verzichten können, sowieso kam mir die Auflösung etwas zu plötzlich und überhastet vor, da hätte er ruhig ein bisschen mehr ins Detail gehen können bei der Buchdicke.


    Ansonsten bin ich sehr zufrieden und hatte ein paar wirklich schöne Lesestunden. 8 Punkte von mir :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich schleich schon länger um das Buch herum aber kann mich nicht so recht entscheiden.


    Da mir wie im passendem Thread beschrieben "Das Buch der verlorenen Dinge" nicht gefallen hat und dieses Buch hier sich recht ähnlich anhört, habeich etwas angst wieder enttäuscht zu werden.


    Ansonsten hatte mir "Der Kinderdieb" sehr gut gefallen


    Mit welchen der beiden Bücher ist "Grimm" mehr zu vergleichen?


    Bei DBdvD haben mir die Figuren nicht gefallen, und das es alles so aneinander gereiht passiert. Und das

    .
    Gut gefallen haben mir die abwandlungen der Märchen und die Grundidee.


    Bei "Der Kinderdieb" haben mir wiederum die Figuren super gefallen, genau wie das Ende und überhaupt ie ganze Geschichte und wie sie geschrieben ist :grin.

  • Die Märchen, die ihre Schwester Amalia ihr als Kind immer vorgelesen bzw. erzählt hatte, bevor sie sich das Leben nahm, nur die Nachricht „Alles ist wahr“ hinterlassend, hielt Vesper Gold, genau wie fast alle anderen Menschen, immer für erfundene Geschichten, der Phantasie der Gebrüder Grimm sowie zahlreicher anderer Autoren entsprungen.


    Erst als ihr Vater unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, ahnt Vesper, dass an all den Märchen von damals doch etwas Wahres dran ist und die Warnung ihres Vaters „Hüte dich vor den Wölfen“, die er ihr schon als Kind eingeschärft hat, wörtlich gemeint war. Denn plötzlich tauchen lauter Meldungen von Wölfen in Großstädten auf und alle Kinder fallen in einen mysteriösen Schlaf.


    Ohne zu wissen, was das alles zu bedeuten hat, befindet sich Vesper schon bald auf der Flucht vor eben jenen Wölfen, vor denen ihr Vater sie so eindringlich gewarnt hat Doch sie ist nicht die einzige, die von diesen Wesen gejagt wird und zusammen mit ihren Begleitern versucht sie nun herauszufinden, wer diese Wesen sind und vor allem, was sie wollen. Dabei stößt sie nur langsam auf die Hinweise, die sie schließlich zu einer geheimen Gesellschaft führen, und dem Wissen, dass wirklich alles wahr ist …



    Auch Grimm befasst sich, wie so viele Jugendbücher in letzter Zeit, mit Märchen, allerdings in einer etwas anderen Form. Statt ein altbekanntes Märchen neu zu erzählen oder in der modernen Welt spielen zu lassen, stellt Christoph Marzi sich darin die Frage, was wäre, wenn die ganzen Geschichten gar keine Erfindungen gewesen wären und verbindet so ein einzigartige und neue Idee mit verschiedenen Märchenelementen. Dabei greift er sowohl auf die jedem bekannten Märchen, wie z.B. Schneewittchen oder Dornröschen, als auch auf völlig unbekannte, vielleicht sogar ausgedachte, zurück.
    Dabei ist die Atmosphäre, die er kreiert, nicht unbedingt märchenhaft. Sie ist düster, bitter, teilweise geradezu hasserfüllt, und sehr unheimlich. Die Vorstellung, dass alle Kinder plötzlich einfach einschlafen, ist wirklich sehr Angst einflößend, genau wie auch die meisten seiner (Märchen)Wesen, genannt Mythen, wobei ihr Hass auf die Menschen später sehr gut nachvollziehbar wird.


    Die Umsetzung dieser wirklich außergewöhnlichen Idee ist aber leider nicht gänzlich gelungen, denn neben den vielen positiven Aspekten, gibt es auch einige negative.


    Die Handlung, die auf einen sehr kurzen Zeitraum beschränkt ist, beginnt zunächst langsam und rätselhaft, nimmt aber schließlich an Fahrt auf und wird zum Ende hin immer fesselnder. Sowohl die verschiedenen Verfolgungsjagden bzw. Fluchten als auch die nur langsam vorangehende Auflösung der ganzen Mysterien sorgen für einige spannende Momente und lassen den Leser richtig mitfiebern. Immer wieder tauchen neue Fragen auf, die erst zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden. So fügen sich erst nach und nach die verschiedenen Puzzleteile, die man im Verlauf des Buches gesammelt hat, zu einem Gesamtbild zusammen. Schließlich werden einem alle Zusammenhänge klar und man erkennt, wie eines zwangsläufig zum anderen führte. Dieser Aspekt des Buches ist noch ziemlich gut gelungen, das Ende an sich allerdings weniger.


    Es ist so grausam und irgendwie auch unlogisch, dass es einem sämtliche Freude am Buch nimmt und den Leser mehr als enttäuscht zurück lässt. Der erforderliche Beweis der wahren Liebe, kommt überhaupt nicht zur Geltung bzw. ist eigentlich nicht einmal wirklich vorhanden und der Tod einer bestimmten Figur ist einfach nur unnötig. Es muss natürlich nicht jedes Buch ein Happy End haben und nicht jeder Charakter kann immer überleben, aber deswegen muss man den Tod eines wichtigen Charakters doch nicht so sinnlos und überflüssig werden lassen. Das ruiniert die ganze Geschichte und zerstört alle Hoffnungen. Eine wirkliche Wendung bringt er nämlich auch nicht und das Ende bleibt danach sogar recht offen. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber ohne dieses Ende wäre die Bewertung mindestens einen Stern besser ausgefallen.


    Ebenfalls missglückt ist an einigen Stellen der Schreibstil von Christoph Marzi. Während man sich anfangs noch an den prinzipiell schönen, malerischen und bildlichen, schon beinahe poetischen, Beschreibungen des Autors erfreuen kann, werden sie nach einer Weile zu viel. An manchen Stellen sind diese langen, pathetischen Umschreibungen einfach überflüssig und ziehen die Handlung unnötig in die Länge oder lassen sie zu langatmig werden.
    Auch gewisse Wendungen kommen zu häufig vor. Während man einige Wiederholungen, wie z.B. die Warnungen Vespers Vaters, als Stilmittel deuten kann und diese auch nicht unpassend wirken, erwecken andere den Anschein von simplen, unbewussten bzw. unbeabsichtigten Wortwiederholungen, die man lieber hätte vermeiden sollen. So „sieht“ oder „bemerkt“ Vesper Dinge nicht, sondern wird sich ihnen ausschließlich „gewahr“. Gerade weil dies kein allzu geläufiger Ausdruck ist, fällt er einem immer wieder unschön auf.
    Ziemlich unpassend ist auch eine Formulierung am Ende. Dort sagt eines der Wesen, sie alle hätten etwas getan, für das sie sich schämen müssten, wozu auch der Mord an Vespers Vater gehört. Schämen sollte man sich, wenn man einen Schokoriegel gestohlen hat, etwas Gemeines über jemanden gesagt hat oder ähnliches. Mord oder das, was sie den Kindern angetan haben, gehört definitiv nicht dazu. Dafür kann man sich nicht einfach nur schämen, das ist überhaupt nicht miteinander vergleichbar.


    Positiv zu erwähnen sind dagegen die verschiedenen Charaktere, allen voran die Protagonistin Vesper Gold. Im Gegensatz zu vielen anderen weiblichen Hauptfiguren ist sie nicht schüchtern und hilfsbedürftig, sondern sehr tough und ziemlich cool. Sie ist recht aufsässig und stur, lässt sich nur von wenigen Menschen etwas sagen. Sie ist aber auch stark und mutig. Wegen ihrer eher schlimmen Kindheit, sind viele ihrer Reaktionen und Handlungen sehr verständlich und schon nach kurzer Zeit wirkt Vesper richtig sympathisch.


    Auch für Leander, Vespers Mitstreiter, entwickelt man sofort Sympathie. Er ist zwar etwas ungewöhnlich, vor allem was seinen Kleidungsstil betrifft, aber auch sehr charmant. Er bringt sowohl etwas Witz, als auch mehr Gefühl in die Geschichte, denn zwischen ihm und Vesper entsteht schon sehr schnell mehr als nur Freundschaft.


    Die Nebencharaktere, darunter Vespers Freundin und Kollegin Ida, deren süße Tochter Greta sowie der mysteriöse Andersen und sein Äffchen bleiben ebenfalls positiv im Gedächtnis.
    Dafür erfährt man aber, mit einer Ausnahme, nur sehr wenig über die verschiedenen Mythen, sodass diese sehr blass bleiben. An Stelle einiger Umschreibungen hätte man lieber etwas mehr auf eben jene eingehen sollen.




    FAZIT
    Grimm ist ein Jugendbuch, das zwar auf einer außergewöhnlichen Idee basiert, die aber leider nicht ganz zufrieden stellend umgesetzt wurde. Nachdem der Autor zum Ende hin immer mehr Spannung aufbaut und Hoffnungen im Leser weckt, enttäuscht er diese am Schluss so bitterlich, dass nicht einmal die sympathischen Charaktere oder die charmante Liebesgeschichte darüber hinwegtrösten können.


    Wer etwas mit einem erfreulicheren Ende von Christoph Marzi lesen möchte und auf die Märchenelemente verzichten kann, sollte dann doch lieber auf Heaven zurückgreifen. In dem Buch beweist er nämlich, dass er es viel besser kann!

  • Ich habe es ähnlich wie ihr empfunden...


    Meine Meinung:


    Ähnlich wie in der Lycidas-Trilogie erweckt Christoph Marzi auch in "Grimm" eine phantastische (wenn auch sehr viel düstere) Welt zum Leben, in der märchenhafte Gestalten leben, die mit unserer "realen" Welt interagieren. Mit der Protagonistin Vesper Gold hat er eine sympathische und alltägliche Heldin erschaffen, in der sich sicher viele Teenager wiederfinden - Schmerz, Verlust, Einsamkeit und die Sehnsucht nach Geborgenheit und der Sicherheit der Kindheit sind Gefühle, die jeder in der Pubertät erlebt. Außergewöhnlich und lebensgefährlich ist dagegen das Abenteuer, in das Vesper gerät und in dem sie in Abgründe blickt, die die ganze Welt betreffen und von Grund auf ändern können. Marzi verwebt hier geschickt die alten Märchen aus unserer Kindheit mit der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart und fesselt den Leser durch seinen unverwechselbaren Schreibstil von Beginn an. Während die "Vorgeschichte" detailliert beschrieben ist, wirkt der Mittel- und Schlussteil etwas schnell und hätte gerne ruhig noch ausführlicher sein können, insbesondere da die Figuren einiges durchleben und so manchen Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Die kunstvoll aufgebaute Welt wird hier meinem Empfinden nach zu schnell auf das große Finale durchwandert, das ebenfalls recht schnell abgehandelt wird; mir persönlich hätte ein anderes Ende besser gefallen oder zumindest hätte ich mir noch mehr darüber gewünscht, was "danach" passiert, ohne dass zwangsläufig alle offenen Fragen beantwortet werden müssen. Nichtsdestotrotz ist es Christoph Marzi auch mit "Grimm" gelungen, den Leser in eine Geschichte und Welt zu entführen, in der die dichte Atmosphäre ein nachhaltiges Lesevergnügen schafft, das auch nach der letzten Seite noch im Gedächtnis bleibt.

  • Meine Meinung:



    Ich habe „Grimm“ gestern nun auch beendet und muss sagen, dass ich auch ein wenig hin- u. hergerissen bin.... Grundsätzlich finde ich das Buch aber gut. :-)
    Sprachlich fand ich war das Buch typisch Marzi. Es war auch zwischendurch immer mal wieder spannend und die Idee an sich fand ich auch klasse. Auch, dass die Geschichte in Hamburg und im Harz spielt, hat mir sehr gefallen.
    Allerdings hat mir das Ende nicht wirklich gefallen. Man kann da hinein interpretieren was man will. Da hätte ich mir gewünscht, dass er das Ende nicht so schwammig formuliert.



    Aber das ist wohl Auslegungssache. Und diese Auslegungssache ist wohl auch von Marzi gewollt, denke ich. So ist es ja auch sehr oft mit den Märchen....




    Ich würde für diese Winter-Geschichte 7 von 10 Punkte vergeben.






    PS:
    Es wäre schön gewesen, wenn es zu diesem Buch eine Leserunde mit dem Autor gegeben hätte. Da hätte ich Hr. Marzi erst mal zu den Liedtiteln und dem Ende ausgefragt.... :chen

    Liebe Grüße :schuechtern


    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. -Jean Paul-


    :lesend

  • Dieses Buch habe ich in einer Bibliothek gefunden und es hatte mich bildlich sofort angesprochen. Denn ich liebe Märchen und hoffte in diesem Buch eine neue Überraschung über dieses Themengebiet zu finden. Und das war ein Volltreffer.
    Als ich das Buch heute fertig gelesen hatte, war ich einfach nur begeistert gewesen und ich wollte mehr. Es muss nicht unbedingt eine Fortsetzung sein, aber ich habe einen neuen Autor für mich entdeckt und auch schon vor kurzem das Buch “Lycidas” ausgeliehen. Wenn er so schreibt wie in “ Grimm” werde ich wohl nicht enttäuscht werden.


    Tja, was ist eigentlich so toll an “Grimm”?


    Also, *reusper* :-)


    Allein die Idee finde ich Klasse, die Märchen in einem Märchen zu erzählen, wie sie eigentlich entstanden sind, aber die Realität ist dennoch da. Klingt verwirrend, ich weiß, deshalb lesen und durchhalten wen es interessiert. :-)
    Es ist märchenhaft, fantasievoll, geheimnisvoll, liebevoll(vor allem Schreibstil) und horrormäßig erzählt. Aber was Horror angeht bin ich da ein Weichei, deshalb für andere die es nicht sind wahrscheinlich eher weniger abschreckend. Aber sehr spannend geschrieben, da immer wieder Fragen offenbleiben, die nach und nach und bis ganz zum Schluss erst beantwortet werden.
    Den Schreibstil fand ich gut gelungen. Alles wirkte immer so geheimnisvoll. Und die märchenhaften Bilder waren nur so in meinem Kopf; also die Welt an sich ist gut beschrieben.


    Was ich schade fand:
    Ich konnte die Gefühle Vesper und Leander nicht so ganz nachvollziehen, dabei spielte es doch eine sehr große Rolle in dieser Geschichte. Vor allem was Vesper angeht. Da war sie dann doch zu geheimnisvoll. Erfahren hat man schon viel von ihr, aber warum sie solche starken Gefühle entwickelt hat, kann ich nicht/noch nicht? ganz nachvollziehen.
    Allgemein - empfand ich - wurden die Charaktere nur so viel beschrieben wie es nötig war mit zu wenigen Gefühlen. Aber die Geschichte wurde ja meist aus der Perspektive von Vesper beschrieben.


    Kurz: Man bekommt Lust mehr von diesem Autor zu lesen. Und diesem Buch “Grimm” gebe ich 8 von 10 Sternen.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

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