Neun Wege, Gott zu lieben (Gary L. Thomas)

  • Ich hab dieses Buch schon sooo vielen empfohlen und bin ganz begeistert davon. Keine Ahnung, warum ich erst jetzt ne Rezi schreibe :gruebel


    Über das Buch:


    Gary Thomas ist überzeugt: Es gibt nicht "die" Spiritualität. Weil jeder von uns einzigartig ist, hat auch jeder einen ganz eigenen Weg, Gott zu lieben, ihn anzubeten, ihm zu dienen. Gary Thomas entfaltet in diesem Buch neun unterschiedliche geistliche Temperamente mit ihren jeweiligen Eigenarten, Stärken und Gefahren. Er zeigt, wie sie unsere Beziehung zu Jesus Christus prägen. Dieses Buch hilft, besser zu verstehen, wie Gott uns gemeint hat und zeigt, dass wir ihn genau so lieben sollen, wie wir sind.


    Über den Autor:


    Gary L. Thomas ist Gründer und Leiter des "Center for Evangelical Spirituality". Er lebt mit seiner Familie in Bellingham, Washington (USA).


    Meine Meinung:


    Gleich vorweg: Ich bin schwer angetan von diesem Buch!
    Und weil ich keine einleitenden Worte finde, falle ich einfach mit der Tür ins Haus:


    Laut Gary L. Thomas gibt es neun unterschiedliche Glaubenstemperamente, also neun verschiedene Wege, Gott zu lieben, seine Liebe zu empfangen. Diese Typen sind:
    der Natur-Typ, der sinnliche Typ, der traditionalistische Typ, der asketische Typ, der aktivistische Typ, der fürsorgliche Typ, der enthusiastische Typ, der kontemplative Typ, der intellektuelle Typ
    Als ich diese unterschiedlichen Typen (samt einzeiliger "Erklärung") durchgelesen hatte, dachte ich mir, dass ich mich da irgendwo gar nirgends zugehörig fühle. Als ich dann aber die Einleitung durchlas, wo die einzelnen Typen auf einer Seite beschrieben wurde, hatte ich schon so eine ziemliche Ahnung, wo ich mich ansiedeln darf. Thomas schreibt aber auch davon, dass man im besten Fall nicht nur ein, sondern mehrere Glaubenscharaktere stärker ausgeprägt hat und das trifft bei mir zumindest sehr zu.
    Während in der Einleitung alle neun Typen auf einer Seite beschrieben sind, wird dann jedem einzelnen Glaubenstemperament ein ganzes Kapitel von ca 20-25 Seiten gewidmet. Dabei geht Thomas immer gleich vor:
    Zuerst leitet er anhand eigener Erfahrung diesen Typ ein, bringt berühmte Beispiele (die ich aber allesamt bis auf Mutter Tersa nicht kannte; aber das liegt wohl daran, dass das alles Amerikaner sind), veranschaulicht diesen Glaubenstyp anhand Figuren der Bibel , bringt ein paar geistliche Lektionen für diesen Typen und führt Versuchungen an, die dieser Typ unterliegen kann. Am Ende des Kapitels bringt er einen kleinen Selbsttest, die Fragen sind sehr praxisnah und einfach zu beantworten (Punktevergabe zwischen 1-5, wobei 5 am besten ist). Die höchstmögliche Punktzahl ist immer 30 Punkte. Eine Punktezahl über 15 weist darauf hin, dass zu einem gewissen Temperament gewisse Tendenzen bestehen, wobei es aber naturgemäß so ist, dass man wohl bei mehreren Typen über die 15 Punkte kommt, denn niemand von uns ist so einseitig...


    Auf dem Cover sind Äpfel und ich finde, das passt perfekt, denn es ist geistliche Nahrung pur. Der Autor liefert Ideen, wie man sich gewisse Elemente von anderen Glaubenscharaktere ausleihen kann, wie man sie in seinen eigenen Glaubensalltag integrieren kann und wie sie einen bereichen können.
    Obwohl er sich selbst zu so einigen Charakteren so gar nicht zugehörig fühlt, spricht er nicht abfällig über sie, sagt bloß, was er daran zB nicht mag, wofür er sie aber bewundert, weil er es nicht kann.


    Was ich als besonders wichtig empfunden habe, war der Satz, dass es eben unterschiedliche Wege gibt, Gott zu lieben und nicht nur den einen und dass wir alle einander mit Respekt gegenüber treten sollen und vielleicht sogar Input von anderen Glaubenscharakteren bekommen können... Jemand, dessen stille Zeit es ist, im Wald spazieren zu gehen und dabei über Gott zu meditieren, betet nicht schlechter als jemand, der sich in seiner stillen Zeit ausgiebigst mit Papier und Stift der Bibel widmet...


    Was ich geahnt hatte und mir bestätigt wurde: Ich bin einfach gar kein Natur-Typ ... mit der Einschätzung, was ich bin, hatte ich Recht, Rang 2 (knapp dahinter mit 2 Punkten weniger) war aber eine Überraschung, gefällt mir aber :-]


    Also: Das Buch ist wirklich lesenswert!

  • Herzlichen Dank für diese sehr interessante Buchvorstellung. Das hört sich mehr als lesenswert an. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Oft ist es so, dass allen Christen, die in ihrem Glauben wachsen wollen, dasselbe geistliche Rezept gegeben wird: Sie sollen Stille Zeit machen und in den Gottesdienst gehen. Doch vielen Christen reicht das nicht aus und bei ihnen bleibt ein Defizit-Gefühl zurück, z.B. weil die Stille Zeit zu langweilig oder zu verkopft ist. Grund dafür ist, dass es neun verschiedene Wege gibt, die abhängig vom Charakter des Menschen sind, um Gott nah zu sein. Viele Christen übertragen ihren eigenen Zugang auf andere. So ziehen die Christen, denen es anders geht den Schluss, dass bei ihrem Glauben etwas nicht stimmt.


    In dem Buch „Neun Wege, Gott zu lieben“ zeigt der Autor Gary L. Thomas die neun verschiedenen Arten, Gott zu lieben. Dabei orientiert er sich an verschiedenen Menschen aus der Bibel, die diese verschiedenen Temperamente bzw. die verschiedenen von Gott gegebenen Persönlichkeiten zeigen sowie an bedeutenden christlichen Denkern.


    Das Buch besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil gibt es eine Einführung. Der zweite Teil, der Hauptteil des Buches, beschreibt detailliert die neun Temperamente. Da ist z.B. der Naturtyp, der sich von der Schönheit der Natur inspirieren lässt, um zu sehen, dass Gott da ist. Oder der intellektuelle Typ, dessen Verstand immer wieder neue Nahrung braucht. Dabei geht er auch auf die Versuchungen ein, die die Temperamente mich sich bringen und zeigt praktische Beispiele, wie das Leben mit diesem Temperament aussehen kann. Am Ende der einzelnen Temperamentbeschreibungen gibt es einen Test, bei dem jeder das Kapitel für sich reflektieren kann und einschätzen kann, inwiefern das Temperament auf ihn zutrifft. Im dritten Teil des Buches kann der Test dann reflektiert werden, in dem die Testergebnisse miteinander verglichen werden.


    Der Autor schreibt (sicher zu Recht), dass man als Leser versucht ist, nur das Temperament zu lesen, das am meisten auf einen zutrifft. Doch er empfiehlt, auch die Temperamente zu lesen, die man bisher noch nicht ausgelebt hat. Dies kann helfen, toleranter gegenüber anderen zu werden und sich selber besser kennenzulernen. Außerdem hat jeder Leser meistens nicht nur ein, sondern mehrere dominierende Temperamente.


    Ich fand das Buch sehr bereichernd, interessant und gut verständlich. Der Autor beschreibt viele eigene Erlebnisse, so dass man immer präsente Beispiele hat. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass meine Kreativität angeregt wurde und ich neue Ideen bekommen habe, was ich anstatt der klassischen Stillen Zeit ausprobieren könnte. Tatsächlich war ich versucht, nachdem ich mein Temperament gefunden hatte, mit dem Lesen aufzuhören. Doch auch die anderen Temperamente fand ich sehr interessant, auch wenn mich manche mehr und manche weniger angesprochen haben. Gut gefallen hat mir auch, dass viele Stellen mit Bibelzitaten belegt wurden.


    Bei diesem Buch handelt es sich übrigens um eine Neuauflage. es ist bereits 2003 beim SCM-Brockhaus als Taschenbuch erschienen und inzwischen in dieser Auflage vergriffen.


    Insgesamt ein wertvolles, für jeden Christen wichtiges, sehr informatives Buch, bei dem es sich sehr lohnt, es zu lesen.