Erschienen November 2010
bei Bastei Lübbe
Taschenbuch
448 Seiten
über die Autorin:
Uschi Zietsch schreibt Fantasy, Science-Fiction, TV-Romane, Krimis, Kinderbücher und Tierbücher. Sie verfasste über 60 Heftromane der Perry-Rhodan-Reihe sowie zahlreiche Romane zu anderen Heftserien, deren Großteil unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz erschienen. Sie lebt heute auf einem kleinen Hof im Unterallgäu und gibt auch Schreibseminare für angehende Autoren in Österreich und Deutschland.
Inhaltsangabe (Amazon):
Die Fyrgar sind Unsterbliche, die abgeschieden hoch in den Bergen leben. Sie bewahren das Wissen der Welt Waldsee und werden als große Weise verehrt. Man nennt sie auch das Volk des Feuers, weil sie dieses Element auf einzigartige Weise beherrschen: Sie können aus eigener Kraft Feuer entzünden und gefahrlos durch Feuer gehen. Ihre Weisheit ist so groß, dass sie alles über Waldsee zu wissen glauben. Doch dann scheitern sie an dem Rätsel der Schattenweber, die das Reich mit Tod und Schrecken überziehen. Um dieses Rätsel zu ergründen, entsenden sie den geachteten Lehrmeister Aldavinur. Er muss dafür einen hohen Preis zahlen: Er muss selbst zum Menschen werden. Und damit sterblich ...
Eigene Meinung:
Bei Fyrgar handelt es sich um einen neuen aber in sich weitgehend abgeschlossenen Teil aus den Erzählungen von Uschi Zietsch über die Welt Waldsee. Es war mein erstes Buch dieser Autorin und auch wenn es nicht unbedingt nötig war, die Vorgänger gelesen zu haben, so wurden doch viele kleine Hinweise darauf gegeben, die sehr neugierig auf die Vorgeschichte machten.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll und trotzdem sehr angenehm. Voller Weisheit und Wärme mit einem Schuss Witz und Esprit. Die Charaker werden sehr eindringlich und facettenreich beschrieben. Hervorheben möchte ich, dass weder „Gute“ noch „Bösewichte“ eindimensional sind sondern ganz im Gegenteil durchweg alle mit ihren Stärken und Schwächen zu kämpfen haben. Außerdem machen alle eine emotionale Entwicklung durch und verändern zusätzlich auch ihr Äußeres - wie in der Inhaltsangabe beschrieben wird Aldavinur z.B. zum Menschen. Die Fygar besitzen die Eigenheit, mehrmals in ihrem Leben durch ein „geheiligtes“ Feuer zu gehen um auf dem Weg zur unsterblichen Perfektion ihr Wesen und Aussehen zu wechseln. Sie sind auf der Suche nach Vollkommenheit und leben abgeklärt und weitgehend emotionslos, sprich es gibt keine "großen Gefühlswallungen"; weder Liebe noch Sex aber eigentlich auch keinen Hass oder ähnliches. Das kann ja nicht lange gutgehen.
Der „Held“ ist Aldavinur, ihr geachteter Lehrmeister, der durch sein Wissen und sein ständiges Hinterfragen bald in Schwierigkeiten gerät und einen großen Fehler begeht, in dem er einem fremden Halbmenschen zu sehr vertraut. Verstoßen und in neuer Gestalt versucht er seinen Fehler widergutzumachen und findet dabei für sich und die Welt mehr heraus, als er erwartet hat.
Streckenweise erinnert das Buch ein bisschen an den Herrn der Ringe - im positiven Sinne. Wir erleben z.B. einen Krieg und die Belagerung einer Burg, die mich etwas an Helmsklamm und die Schlacht darum erinnert haben. Es war aber keinesweg abgekupfert oder langweilig nachgeschrieben, sondern immer noch eigenständig und sehr spannend. Das letzte Viertel nimmt dann leicht epische Ausmaße an, da 20 Jahre vergehen, bis es zum großen Showdown kommt.
Das Buch hat alle meine Erwartungen übertroffen. Die wunderschöne Sprache eingebettet in eine kluge Geschichte mit schnell ans Herz wachsenden Helden und einem glaubwürdigen und stimmigen Ende haben mein Fantasy-Herz sehr erfreut und ich werde mich demnächst auf sämliche Vorgänger dieses schönen Romanes stürzen.
10 von 10 Punkten und eine unbedingte Leseempfehlung