Ostrich Boys - von Keith Gray

  • Inhalt:


    Ross, Blake, Kenny und Sim sind die besten Freunde. Doch nun ist Ross tot. Die Beerdigung, die seine Eltern für ihn ausgerichtet haben, war Ross nicht würdig, finden seine Freunde. Also beschließen sie, Ross seinen großen Traum zu erfüllen. In Schottland gibt es einen kleinen Ort namens Ross, den ihr Freund immer mal besuchen wollte, um sich selbst zu finden. Kurzerhand kidnappen die drei verbliebenen Freunde die Urne ihres Freundes und wollen Ross nach Ross bringen. Doch die Reise gestaltet sich natürlich schwieriger als erwartet. Während ihrer Tour sind die drei Freunde gezwungen, sich über Ross, seinen Tod, ihre Freundschaft und das eigene Dasein Gedanken zu machen.
    Meine Meinung:


    Auf die Empfehlung einer lieben Freundin und Buchhändlerin hin habe ich mir dieses Jugendbuch, das vor allem Jungen anspricht, gekauft. Im Oktober habe ich ja einige Jugendbücher gelesen, in der Hoffnung welche zu finden, die auch für ältere Jungen geeignet sind. „Ostrich Boys“, das eben die Reise der drei Freunde nach Ross, aber auch ein Stück weit die Reise zu sich selbst, behandelt, ist durchaus ein empfehlenswertes Buch: unterhaltsam, lustig geschrieben und durch die drei sehr verschiedenen Charaktere voll mit unterschiedlichen Identifikationsfiguren.
    Vor allem an den Stellen, an denen dem Ich-Erzähler Blake bewusst wird, dass sein bester Freund Ross nicht mehr zurückkommt, hat der Autor mich sich berührt, denn er trifft genau die Empfinden, die mich manchmal erreichen, wenn ich zum Beispiel an meine verstorbene Oma denken muss.


    „Ich spürte – von neuem – einen Stich, als mir bewusst wurde, dass wir von einem Toten redeten. Dieses Bewusstwerden schlich sich immer wieder in neuer Gestalt an. Und manche waren schmerzhafter als andere. Die hier war für mich vielleicht die schmerzhafteste. Sie erinnerte mich daran, dass unsere Geschichten über Ross von jemandem handelten, der nicht mehr da war und auch keine Geschichten mehr machte, die wir erzählen konnten. Nie mehr.“ (S. 137)


    Trotz dieser wirklich vielen positiven Aspekten fehlte mir in der Handlung der wahre Höhepunkt, die wahre Auflösung der Handlung. Die Geschichte ebbt meiner Meinung nach zum Schluss einfach so ab und verläuft sich still und heimlich zur letzten Seite. Dies mag vielen Lesern, die Freunde der stillen Töne sind, gefallen. Mir war es etwas zu wenig.