Alem Grabovac - Der 53. Brief

  • Titel: Der 53. Brief
    Autor: Alem Grabovac
    Verlag: Perlen Verlag Berlin
    Erschienen: April 2009
    Seitenzahl: 345
    ISBN-10: 3980900096
    ISBN-13: 978-3980900096
    Preis: 19.40 EUR


    Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch eine Randnotiz in der taz vom 7. Dezember 2010 und ich habe es nicht bedauert, mir dieses Buch gekauft zu haben. Ganz und gar nicht, auch wenn es sicher nicht das ultimative Lesehighlight des Jahres ist.


    Alem Grabovac wurde 1974 in Würzburg geboren, studierte in München, London und Berlin Philosophie, Psychologie und Soziologie. Er lebt in Berlin.


    Dieser Roman besteht aus 53 (?) Briefen die Malik an seine Freundin Stella schreibt. Beide haben sich vorübergehend getrennt, erst in drei Jahren am 15. Oktober 2006 wollen sie sich um 18 Uhr auf dem Petit Point in Paris wiedertreffen, eine kleine Brücke im Stadtzentrum. Bis dahin wird es keinerlei Kontaktaufnahme zwischen ihnen geben. Erst in drei Jahren werden sie sehen ob ihr inzwischen zur Routine erstarrte Liebe noch eine Chance hat. Wer dieser Liebe keine Chance mehr einräumt, der braucht ganz einfach am vereinbarten Termin nicht zu erscheinen.


    Malik leidet sehr unter dieser Trennung und beschreibt in diesen Briefen seine Gefühlswelt. Das Besondere an diesen Briefen ist, dass sie nie abgeschickt werden. Durch diese Briefe an Stella reflektiert er sein Leben in der Zeit der Trennung.


    Da Malik von etwas leben muss, wird er Mitarbeiter eines Begleitservices. Er wird eine männliche Hure. Ausführlich lässt er den Leser an diesem Job teilhaben, immer wieder rechtfertigt er sich in seinen Briefen für seine Tätigkeit. Aber irgendwann ist es nur noch ein gut bezahlter Job für ihn und so ganz langsam verblasst Stella ein wenig. Und dann trifft er Martha, Bedienung in seinem Lieblingslokalität. Malik wehrt sich dagegen, sich in Martha zu verlieben, auch wenn sich beiden offenbar sehr der gegenseitigen Anziehungskraft bewusst sind finden sie nicht zueinander.


    Interessant ist die Sprache in diesem Buch. Mal schreibt Alem Grabovac kalt, hart und zynisch, dann wiederum schafft er es spielend einen sehr gefühlvollen Ton anzuschlagen. Mit diesem seinem ersten Roman legt Alem Grabovac einen lesenswerten Roman vor, der neugierig auf mehr von diesem Autor macht. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass dieses Buch mit dem 52. Brief endet, der Inhalt des 53. Briefes bleibt wohl der Phantasie der Leserinnen und Leser vorbehalten.


    Dem Buch beigefügt ist noch eine Hörspiel-CD. Das Hörspiel „Maliks Tapes“ basiert auf diesem Roman.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.