Jim Harrison - The English Major

  • 272 Seiten.
    Englische Originalausgabe.
    2009 (Reprint)


    Zum Autoren:
    1937 in Michigan geboren. Er hat an die 30 Romane veröffentlicht und wird als einer der großen amerikanischen Autoren gehandelt. Sein letztes in Deutschland veröffentlichtes Buch trägt den Titel "Schuld", die meisten anderen seiner Bücher ("Dalva", "Legenden der Leidenschaft", "Sohn der Flüsse" etc.) sind nur noch gebraucht zu erstehen.
    Ich kenne Harrison aus Frankreich, wo er ungefähr soviel Verehrung wir Philip Roth hervorruft.


    Das Buch:
    The English Mayor (meine französische Ausgabe heißt Eine amerikanische Odyssee) handelt von Cliff, 60. Cliff hat in seiner Jugend Englisch studiert und war als Lehrer tätig. Als er aber seine Frau Vivian kennenlernte, übernahm er den Hof ihrer Eltern und wurde Farmer. Mit dem erwachsenen Sohn aus dem Haus und dem späten beruflichen Erfolg seiner Frau, kommt auch die Entfremdung des Paares und es kommt, wie es kommen muss: Vivian nimmt sich einen Liebhaber.
    Das Paar trennt sich und Cliff steht zum ersten mal in seinem Leben ganz ohne Aufgaben da, sogar sein geliebter Hund lebt nicht mehr, niemand braucht ihn mehr.
    Und so bricht er auf, den Männertraum schlechthin zu realisieren: ein Roadtrip durch alle Staaten der USA. Anfangs nimmt er sich noch vor, über jeden Staat zu schreiben, nach und nach aber nimmt das Chaos seinen Lauf: sein Sohn macht sich Sorgen, Maryanne, eine ehemalige Schülerin, die er nur besuchen wollte, wird zur durchgeknallten Klette, die Freunde, bei denen er Stationen einlegt, erweisen sich als verrückter als er... der ruhige Altherrentrip wird anstrengend.
    Ob Cliff noch alle Staaten schafft und ob er am Ende wieder Sinn im Leben findet, sollte man selbst nachlesen.


    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch, das in kurze Kapitel, die nach den Staaten benannt sind, unterteilt ist, furchtbar gerne gelesen. Harrison erzählt schön schnoddrig, aber liebevoll, von den Problemen Cliffs, der gerade seine...Dreiviertel-Life-Crisis (?) durchsteht. Die Figuren im Buch sind sehr fein gezeichnet und glaubhaft, der Roadtrip unterhaltsam und Cliffs Lebenskrise sowie berührend, wie auch unfreiwillig komisch.
    Ich bin ein großer Fan von Roadtrips, von skurillen Figuren, von lakonischen Beabachtungen und von Meditationen übers Leben. Dieses Buch hat alles davon bedient.
    Diesen Buch hat mich vom Ton auch ein wenig an den Film "About Schmidt" erinnert, wenn auch weniger böse.


    10 von 10 Punkten.
    Und eines meiner Jahreshighlights.

  • Buzz, ich denke auch dass das Buch genau deinen Geschmack treffen würde! Habe ein wenig gegoogelt, aber keinen deutschen Veröffentlichungstermin gefunden.


    Ich habe dieses Zitat von ihm gefunden, und fand es ganz nett:
    "I asked a French critic a couple of years ago why my books did so well in France. He said it was because in my novels people both act and think. I got a kick out of that."
    Jim Harrison