'Der Duft des Mangobaums' - Seiten 001 - 087

  • Zitat

    Original von milou



    Zuerst mal musste ich schmunzeln, als ich im Glossar las, was Harimau eigentlich bedeutet :grin


    Hi, milou,
    das ging mir ganz genauso! :grin
    Ich hatte das Buch vor einigen Wochen, schrieb aber nur im letzten Abschnitt.
    Es macht Spaß, es jetzt durch deine postings (die ersten drei hab ich schon eben gelesen) noch einmal Revue passieren zu lassen, und da dachte ich, ich meld mich mal, damit du dich hier nicht gar so allein fühlst. Bin mir aber ziemlich sicher, dass harimau auch noch höchstselbst vorbeischaut, wenn er Zeit hat. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von milou
    so-nun wie versprochen meine Eindrücke zum Buch ;-)


    Ich freue mich sehr, dass du auch noch hier posten magst. :-)


    Zitat

    Zuerst mal musste ich schmunzeln, als ich im Glossar las, was Harimau eigentlich bedeutet :grin


    Der Nick ist deutlich älter als die Idee zur Geschichte, aber als sich die Gelegenheit ergab, konnte ich nicht widerstehen, ihn speziell für die EulenleserInnen einzubauen. :lache


    Zitat

    Es gefällt mir, wie sich Alma gleich nach ihrer Ankunft für ihr neues Zuhause und die Plantage interessiert, wie sie mit grossem Enthusiasmus den Bungalow und den Garten in Schuss bringt.


    Ich denke, dass ihr Engagement viel über ihren Charakter aussagt. Ein bisschen geht es hier auch um die Gretchenfrage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Was andere als ärgerliche Last empfinden würden, betrachtet sie als reizvolle Herausforderung.


    Zitat

    Fragen tauchen auf bezüglich der Rolle des Kindermädchens (da stimmt doch etwas nicht!), der Besitzverhältnisse der Plantage (cf. Bemerkung von Raymond) und des Verhaltens von Howard. Ich lese gespannt weiter, auf der Suche nach Antworten.


    Schön, wenn es mir gelungen ist, mit gezielten Andeutungen bei dir Spannung und Neugier zu erzeugen. So war es beabsichtigt. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Ich denke, dass ihr Engagement viel über ihren Charakter aussagt. Ein bisschen geht es hier auch um die Gretchenfrage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Was andere als ärgerliche Last empfinden würden, betrachtet sie als reizvolle Herausforderung.


    Seh ich genau so :-)

  • Sooo viele Beiträge, das schaffe ich nicht vor der Chorprobe zu lesen, deshalb mache ich das später und poste erst einmal meine Eindrücke:


    Ich habe sehr gut in das Buch eingefunden. Sehr gefallen hat mir, dass ich mich gemeinsam mit Alma auf die Reise in ihre neue Heimat begeben konnte.
    Ich habe die Fahrt des Schiffes auf dem Atlas verfolgt, das sind ja viele tausend Kilometer.
    Lady Swindon hat mir gut gefallen. Gerne hat ich mich zu den Gesprächen dazugesellt. Mal sehen, ob sie ihr Geburtsland doch noch einmal wiedersieht...Ich wünsche es ihr.


    Zunächst hatte ich etwas Anlaufschwierigkeiten, mir die Hauptprotagonistin vorzustellen. Das liegt vielleicht daran, dass ich den Namen "Alma" eher mit Bayern verbinde. Jetzt, wo ich den ersten Abschnitt gelesen habe, finde ich den Namen doch passend. Ich stelle mir darunter jemanden vor, der selbstbewusst ist und zupacken kann, also kein zartes Pflänzchen.
    Dass sie Musik liebt und Klarinette spielt.
    Samad scheint Alma gut zu gefallen. Die beiden begegnen sich bestimmt wieder.
    Der Handlunggsstrang gefällt mir übrigens sehr gut. Die beiden scheinen sehr gut zueinander zu passen, trotz arrangierter Ehe.


    Howard ist mir unsympathisch. Er kommt missgünstig daher und scheint sehr unglücklich zu sein. Er hadert mit seinem Schicksal anstatt es selbst in die Hand zu nehmen. Si steht er sich selbst und einem möglichen Reichtum erst einmal im Weg. Da bahnt sich ein Konflikt zwischen Alma als selbstbewusster und tüchtiger Ehefrau und ihm an. Sehr merkwürdig auch die getrennten Schlafzimmer. Ob er ein eigenes Zimmer für eine Geliebte braucht? Ich bin sehr gespannt, wie viele Mückenstiche er nach der Nacht auf der Veranda hat.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ehe glücklich sein kann. Dazu betrachten die beide die Welt aus zu unterscheidlichen Perspektiven.


    Mit dem Kindermädchen passiert bestimmt noch etwas. Hoffentlich behält Alma Albert wirklich im Auge.


    Später mehr. Ich gehe erstmal in den Chor. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von bibliocat
    ...


    Ich hoffe, daß über Raymond und über den Chinesen (Ah Tong?) noch einiges kommt. Sie scheinen interessante Menschen zu sein, mit denen Alma etwas anfangen kann... Robert scheint der "typische" Engländer zu sein. Und Howard scheint sich selbst nur noch mit dem Alkohol ertragen zu können - keine guten Voraussetzungen für die Ehe mit Alma! Ich bin richtig neugierig, wie es weitergeht .... :wave


    :write
    Ich bin neugierig, wie und warum es Raymond nach Malaya verschlagen hat. Er scheint sich ja deutlich von den anderen Plantagen-Besitzern abzuheben. Er bietet jede Menge Angriffsfläche für die anderen. Mal gespannt, ob es nur bei Frau beziercen bleibt oder ob ihm jemand ein paar Schädlinge in die Bäume setzt. :grin


    Was mir sehr gefällt ist, dass dein Schreibstil sofort ein Kopf-Kino ablaufen lässt. Ich kann mir alles genau vorstellen und miterleben und mich in die Geschichte fallen lassen.
    Jetzt schaue ich mal auf deiner homepage vorbei, ob es dort auch so tolle Bilder gibt wie zu den Blüten.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hallo Regenfisch. :wave


    Wie schön, dass wir nun auch mein zweites Buch zusammen lesen. :-)



    Zitat

    Original von Regenfisch


    Ich habe sehr gut in das Buch eingefunden. Sehr gefallen hat mir, dass ich mich gemeinsam mit Alma auf die Reise in ihre neue Heimat begeben konnte.
    Ich habe die Fahrt des Schiffes auf dem Atlas verfolgt, das sind ja viele tausend Kilometer.


    Obwohl es ist sicherlich nicht der originellste Einstieg in eine Geschichte dieser Art ist, habe ich mich entschieden, mit der Überfahrt zu beginnen, um den LeserInnen eine schrittweise Annäherung an ein für die meisten doch sehr fremdes Land zu ermöglichen. Dazu bietet es die Möglichkeit, sich ein Bild von Almas Persönlichkeit, Hoffnungen und Ängsten zu machen, bevor die eigentliche Geschichte ihren Lauf nimmt.


    Zitat

    Zunächst hatte ich etwas Anlaufschwierigkeiten, mir die Hauptprotagonistin vorzustellen. Das liegt vielleicht daran, dass ich den Namen "Alma" eher mit Bayern verbinde.


    Zur Zeit ihrer Geburt (1909) war Alma in ganz Deutschland ein beliebter Babyname. Auch wenn er - wie auch Albert - heutzutage etwas antiquiert klingen mag, lege ich großen Wert darauf, für die entsprechende Zeit typische Namen für mein Personal zu finden. Es amüsiert mich, wenn in manchen Romanen völlig unzeitgemäße Namen auftauchen, nur weil sie heute "chic" sind. Zu meiner Hilfe bietet das Net Listen mit den am häufigsten vergebenen Vornamen für alle Jahre seit (mindestens) 1890.


    Zitat

    Der Handlunggsstrang gefällt mir übrigens sehr gut. Die beiden scheinen sehr gut zueinander zu passen, trotz arrangierter Ehe.


    Obwohl es nur ein Nebenstrang - wenn auch mit einiger Bedeutung für das große Bild - ist, nutzte ich diese Beziehung und ihr soziales Umfeld, um einen Einblick in die Lebensweise und traditionellen Werte der Menschen an der Ostküste zu geben. Da es mir beim Mangobaum nicht zuletzt darum ging, ein möglichst vielschichtiges Bild von Malaya zu zeichnen, durfte und wollte ich nicht darauf verzichten.


    Zitat

    Ich bin sehr gespannt, wie viele Mückenstiche er nach der Nacht auf der Veranda hat.


    Wenn sie zu diesem Zeitpunkt schon gewusst hätte, weche immense Gefahr Malaria damals darstellte, wäre es ihm wohl erspart geblieben. ;-) Samad als Arzt gibt später im Buch einige erschütternde Informationen dazu.


    Zitat

    Mit dem Kindermädchen passiert bestimmt noch etwas. Hoffentlich behält Alma Albert wirklich im Auge.


    Pfui, bist du misstrauisch. :lache

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Was mir sehr gefällt ist, dass dein Schreibstil sofort ein Kopf-Kino ablaufen lässt. Ich kann mir alles genau vorstellen und miterleben und mich in die Geschichte fallen lassen.


    Wie schön, dass mir dies bei dir gelungen ist. :-) Es stellt natürlich einen enormen Vorteil für mich dar, dass ich das Land sehr gut kenne und weiß, wie es aussieht, klingt, riecht und sich anfühlt. So brauchte ich mir dies nicht auszudenken, sondern "nur" Bekanntes beschreiben, was hoffentlich für die immer wieder bemühte Authentizität sorgt..


    Zitat

    Jetzt schaue ich mal auf deiner homepage vorbei, ob es dort auch so tolle Bilder gibt wie zu den Blüten.


    Wie du siehst, gibt es da nichts zu finden. Leider hatte ich nicht das nötige Geld, um eine entsprechende Seite für den Mangobaum erstellen zu lassen. :-(


    LG haimau :wave

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    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Das liegt vielleicht daran, dass ich den Namen "Alma" eher mit Bayern verbinde.


    Klingt zwar bayerisch, doch habe ich hier noch keine leibhaftige Alma getroffen und auch von keiner gehört (auch keine der älteren Damen). Ich finde es gut, wenn Namen in Büchern wirklich zur Zeit passen. Die Auswahl damals war ja wesentlich eingeschränkter als heute. Meiner Meinung klingt Alma zwar nicht hochmodern, würde aber heute genauso passen.


    Albert gibts übrigends schon etliche hier. Zwar mehr in der meiner Großeltern- und Elterngeneration, aber ich kenne auch einen ungefähr gleichaltrigen Albert. Allerdings fällt mir momentan keiner aus der Kindergeneration ein.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • :-) :anbet :hierlang :keks :keks :keks


    Edit: Ich sollte wohl hinzuschreiben, dass die Smileys ein Werk meiner Kinder sind :-]. Man sollte die Seiten nicht einfach offenlassen, wenn man wegmuss! Sorry!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lese-rina ()

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Meiner Meinung klingt Alma zwar nicht hochmodern, würde aber heute genauso passen.


    Albert gibts übrigends schon etliche hier. Zwar mehr in der meiner Großeltern- und Elterngeneration, aber ich kenne auch einen ungefähr gleichaltrigen Albert. Allerdings fällt mir momentan keiner aus der Kindergeneration ein.


    Ich stimme dir zu, dass Alma auch heutzutage noch durchgehen würde; für mich ist der Name nicht negativ belegt, ich mag ihn vom Klang her sogar ziemlich gern.


    Persönlich kenne ich keinen Albert, finde den Namen aber angesichts seiner Geschichte vor allem im angelsächsischen Raum eher zeitlos. Außerdem hat er den Vorteil, dass er sowohl im Englischen wie im Deutschen bekannt und gut auszusprechen ist. Für einen Jungen mit englisch/deutschen Wurzeln zu dieser Zeit sicher eine gute Lösung. :-)

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    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Klingt zwar bayerisch, doch habe ich hier noch keine leibhaftige Alma getroffen und auch von keiner gehört (auch keine der älteren Damen). Ich finde es gut, wenn Namen in Büchern wirklich zur Zeit passen. Die Auswahl damals war ja wesentlich eingeschränkter als heute. Meiner Meinung klingt Alma zwar nicht hochmodern, würde aber heute genauso passen.


    Albert gibts übrigends schon etliche hier. Zwar mehr in der meiner Großeltern- und Elterngeneration, aber ich kenne auch einen ungefähr gleichaltrigen Albert. Allerdings fällt mir momentan keiner aus der Kindergeneration ein.


    Ich hane als Kind oft Urlaub in den Alpen gemacht und da hieß jede zweite Kuh Alma. Daran musste ich beim Lesen denken und sofort entstand in meinem Kopf einer propperen, langzöpfigen und bekittelten Bäuerin.
    Das hat sich ja im Lauf des Buches gegeben.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    :-) :anbet :hierlang :keks :keks :keks


    Edit: Ich sollte wohl hinzuschreiben, dass die Smileys ein Werk meiner Kinder sind :-]. Man sollte die Seiten nicht einfach offenlassen, wenn man wegmuss! Sorry!


    Danke für den Edit, Lese-rina. Ich habe mich - ehrlich gesagt, vergeblich - gefragt, was du damit aussagen willst. :lache :lache

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    Andreas Altmann

  • :grin Jetzt musste ich herzhaft lachen, obwohl es mir wirklich leidtut, wenn du umsonst nachgegrübelt hast. Ich habs ja zuerst nicht mal gemerkt, dass sie am PC rumgespielt haben! Aber vielleicht haben sie sich ja bei der Auswahl was gedacht, ich sollte sie mal fragen ...

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  • Jetzt schleich ich mich einfach mal hier rein und hoffe, es ist ok, wenn ich meine Eindrücke schreibe.



    Gerade eben dem Grauen des KZ Flossenbürg, in dem ich mich lesenderweise aufgehalten habe, mit einigen Schrammen zwar nicht an Leib, dafür aber an der Seele und immer noch fassungslos entronnen, hatte ich zunächst deutliche Schwierigkeiten, mich in einer solch anderen, fast normalen „Wirklichkeit“ zurechtzufinden (ja, durchaus, ich hätte die Anführungszeichen mit der gleichen Berechtigung auch beim Wörtchen „normalen“ setzen können, andererseits wurde Auswandern zu der Zeit tatsächlich für viele „normal“). Die „vergessene Zitrone“ von Seite 12 hat mir dann aber schon das erste Schmunzeln entlockt, die „tratschenden Weiber“ von Seite 25 das nächste – schöne Bilder!
    Die Unhöflichkeit des Polizeiinspektors (Seite 14) finde ich zwar äußerst passend, aber eigentlich … als Staatsbediensteter hätte er doch mehr Respekt an den Tag legen sollen, schließlich ist sie keine Kriminelle, sondern schlicht eine unangenehme Frau (sie als Dame zu bezeichnen verbietet mir die Höflichkeit).
    Die Missionare allerdings gefallen mir, ich hoffe, sie im Buch noch einmal anzutreffen. Und ihre Einstellung ist ein kleines Licht gegen das immer größer werdende Dunkel des alltäglichen Rassismus, hier verkörpert durch die „drei Männer“ (nicht Herren – wohlgemerkt: Mein Dank für den kleinen, aber feinen Unterschied! – Seite 19).


    Meine Frage, ob der Autor die Schiffsreise schon einmal selbst unternommen hat, da so anschaulich beschrieben, ist ja schon beantwortet, also stelle ich sie gar nicht erst noch einmal.


    Alma – ein ganz klein wenig ist da ein Anklang an die Frau, die mir zum Vorbild wurde: Reiches Elternhaus, verwöhnt als Kind, dann Bankrott und der Zwang, etwas zu lernen, um das Leben leben zu können. Auch Alma getrennt von ihrem Mann, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen als Freya von Moltke, außerdem hat sie meiner unbescheidenen Meinung nach eine Wahl getroffen, die besser nie getroffen worden wäre. Mir missfällt Howard außerordentlich.


    Francis dagegen, doch ja, der erste Eindruck ist ganz gut. Aber Mabel: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sie mir nun leid tun soll oder ob ich sie lieber durchschütteln würde. Und der dezente Hinweis darauf, dass der Onkel nicht verheiratet war, als er eine Geliebte hatte, vermute ich persönlich jetzt mal auf Howard gemünzt (Seite 57), denn Aziza scheint mir eher ungeeignet für die Betreuung ... zumindest von kleinen Jungen.


    Ein nächstes Lächeln wurde mir auf Seite 42 geschenkt: Frangipani – eine kleine, aber zauberhafte Reminiszenz an eine andere starke Frau, Xue Lian war, glaube ich, ihr Name.


    Zu Seite 60, 61 hätte ich da eine Frage – falls ich nicht irgendwo etwas überlesen habe -: Alma bestellt „asiatisches“ Essen, wobei der Koch befürchtet, dem Tuan würde dieses nicht munden. Ich wäre doch gerne dabei gewesen, wenn er es gegessen hätte. Mochte er es? Gab es Diskussionen darüber? Oder war es ihm egal, weil ihm eigentlich nur noch der Alkohol schmeckte?


    Die Beschreibungen der Arbeiten auf der Plantage haben mich beeindruckt. Wie kann man Leute, die solches zu leisten haten, als „faul“ bezeichnen? Aber diese Anpflanzungen können der Natur/Umwelt nicht gerade gut getan haben. Gab/Gibt es Umweltschäden/-sünden? Wird das so hingenommen oder etwas dagegen getan?


    Samad und Mariam – beide gefallen mir, und doch, und doch … wie soll ich es nur ausdrücken? Passen sie wirklich (noch?) gut zusammen, denn Samad hat ein anderes Leben kennengelernt, er kann nicht nicht der Samad sein, der er wäre, wenn er nicht nach England gegangen wäre. „Wie konnte er sie enttäuschen?“ (Seite 74) – da klingt schon ein leiser Zweifel mit.


    Auftritt Robert und Raymond: Dem ersten begegne ich mit Vorsicht auch, dem zweiten auch, aber aus unterschiedlichen Gründen. Robert scheint mir ein wenig zu glatt und zu beliebt, zu „äußerlich“, um auf mich verlässlich zu wirken. Raymond dagegen: Ich möchte nicht in der Haut dessen stecken, der ihn zum Feind hat. Die „Schießübung“ war passend und angebracht, aber so gewinnt man keine Freunde, was Raymond zwar egal sein wird, aber beim Unterlegenen nicht unbedingt Freude hervorrufen wird; verletzte Eitelkeit hat in der Regel ein gutes Gedächtnis.


    Seite 87: „die neue Mem“? Gab es denn auch eine alte?



    Edit: Fehler beseitigt.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Jetzt schleich ich mich einfach mal hier rein und hoffe, es ist ok, wenn ich meine Eindrücke schreibe.


    Es ist nicht nur ok, sondern ausdrücklich willkommen! Gerade von dir habe ich mir gewünscht, dass du den Mangobaum lesen mögest und dann womöglich auch hier postest. :-)


    Zitat

    Die Unhöflichkeit des Polizeiinspektors (Seite 14) finde ich zwar äußerst passend, aber eigentlich … als Staatsbediensteter hätte er doch mehr Respekt an den Tag legen sollen, schließlich ist sie keine Kriminelle, sondern schlicht eine unangenehme Frau (sie als Dame zu bezeichnen verbietet mir die Höflichkeit).


    Er verhaftet sie ja auch nicht, sondern weist sie nur in ihre Schranken. :lache Im Ernst, von einem altgedienten Kolonialbediensteten mittleren Ranges kann man nicht die feinen Umgangsformen eines Londoner Salons erwarten. Er hat Alma spontan in sein Herz geschlossen und fühlt sich berufen, auf seine Art ihre Partei zu ergreifen. Ich finde, die Zitrone hat sich seine etwas derbe Anmerkung durchaus verdient.


    Zitat

    Die Missionare allerdings gefallen mir, ich hoffe, sie im Buch noch einmal anzutreffen. Und ihre Einstellung ist ein kleines Licht gegen das immer größer werdende Dunkel des alltäglichen Rassismus, hier verkörpert durch die „drei Männer“ (nicht Herren – wohlgemerkt: Mein Dank für den kleinen, aber feinen Unterschied! – Seite 19).


    Bei der Recherche für das Buch ist mir aufgefallen, dass gerade unter den vielen Missionaren im asiatischen Raum oftmals - wenn auch beileibe nicht immer - eine sehr offene, humanistische Weltanschauung anzutreffen war, die ich mit dem Auftritt der sympathischen Bannisters würdigen wollte. Die drei anderen stehen leider sehr realistisch für die engstirnige, rassistische Mehrheit der Kolonialisten dieser Zeit.


    Zitat

    Francis dagegen, doch ja, der erste Eindruck ist ganz gut. Aber Mabel: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sie mir nun leid tun soll oder ob ich sie lieber durchschütteln würde.


    Ich denke, sie hat beides verdient.


    Zitat

    Und der dezente Hinweis darauf, dass der Onkel nicht verheiratet war, als er eine Geliebte hatte, vermute ich persönlich jetzt mal auf Howard gemünzt (Seite 57), denn Aziza scheint mir eher ungeeignet für die Betreuung ... zumindest von kleinen Jungen.


    Da bist du eindeutig misstrauischer als Alma - ob du allerdings Recht hast, muss sich erst noch zeigen. ;-)


    Zitat

    Ein nächstes Lächeln wurde mir auf Seite 42 geschenkt: Frangipani – eine kleine, aber zauberhafte Reminiszenz an eine andere starke Frau, Xue Lian war, glaube ich, ihr Name.


    So hieß sie, in der Tat. Der Friedhof ist derselbe, auf dem Paul über 60 Jahre später sitzt und realisiert, dass er Xue Lian verloren hat. Frangipani, meine Lieblingsblüte, mein Lieblingsduft, sind in Südostasien so allgegenwärtig, dass ich auf ihre Erwähnung weder verzichten konnte noch wollte.


    Zitat

    Zu Seite 60, 61 hätte ich da eine Frage – falls ich nicht irgendwo etwas überlesen habe -: Alma bestellt „asiatisches“ Essen, wobei der Koch befürchtet, dem Tuan würde dieses nicht munden. Ich wäre doch gerne dabei gewesen, wenn er es gegessen hätte. Mochte er es? Gab es Diskussionen darüber? Oder war es ihm egal, weil ihm eigentlich nur noch der Alkohol schmeckte?


    Ich stelle mir vor, dass es Howard missfiel, er aber nicht lange protestiert hat, als er erfuhr, auf wessen Wunsch es asiatisches Essen gab. Viele der Europäer in Malaysia machten einen Punkt daraus, ihre heimatliche Lebensführung so weit wie möglich (und das war angesichts der Umstände sehr limitiert) aufrechtzuerhalten, und dazu gehörte klar die Ernährung. Andere wiederum haben gerade in dieser Hinsicht das Beste aus der Lage gemacht und sich für das leckere Essen der Einheimischen begeistert. Howard dürfte dazwischen liegen; er besitzt weder die Charakterstärke, sich ganz der kolonialistischen Ideologie zu verschreiben, noch sich dagegen aufzulehnen. Es dürfte ihm schlichtweg egal gewesen sein. Ob ihm das Essen geschmeckt hat, bleibt für immer sein Geheimnis.


    Zitat

    Die Beschreibungen der Arbeiten auf der Plantage haben mich beeindruckt. Wie kann man Leute, die solches zu leisten haten, als „faul“ bezeichnen?


    Eine berechtigte Frage; dennoch galten die Arbeiter unter den Plantagenbesitzern oft kategorisch als faul, weil es quasi "in deren Natur lag". Rassistischer Blödsinn, natürlich. Dass die Plantagenarbeiter sich für einen jämmerlichen Lohn nicht freiwillig zu Tode geschuftet haben, dürfte man ihnen kaum verdenken. Hart genug arbeiten mussten sie auch so.


    Zitat

    Aber diese Anpflanzungen können der Natur/Umwelt nicht gerade gut getan haben. Gab/Gibt es Umweltschäden/-sünden? Wird das so hingenommen oder etwas dagegen getan?


    Diese Anpflanzungen tun der Natur ebenso gut / schlecht wie jeglicher Ackerbau bei uns. Den Urwald für Monokulturen zu roden ist ökologisch gesehen nirgends eine gute Sache, auch wenn diese Sünde im Falle Malaysias etwas weniger schwer wiegt als z.B. im Amazonasbecken, was daran liegt, dass die Humusschicht in Malaysia wesentlich dicker ist und die Rodung auch auf Dauer betrachtet nicht zur Verödung des Bodens und Versteppung der Landschaft führt. Während der nördliche Zentralteil der malaiischen Halbinsel noch zu einem großen Teil von Dschungel bedeckt ist, findet man im Süden fast ausschließlich Plantagen, heutzutage allerdings mit Ölpalmen als lukrativerem "Cash Crop". Ebenso schlimm sieht es in Sabah, einer der beiden Provinzen Ost-Malaysias auf der Insel Borneo aus, wie ich aus eigener, trauriger Anschauung weiß. Dort, aber auch in der Nachbarprovinz Sarawak sind unfassbar große Dschungelgebiete der Abholzung von Edelhölzern zum Opfer gefallen (Unter anderem damit wir in Deutschland Fensterrahmen aus Mahagoni haben dürfen). Auf die Forderung der entwickelten Länder, die Abholzung zu stoppen, antwortete der damalige Ministerpräsident Mahatir mit dem Vorschlag, ihn für die "Nicht-Abholzung" zu bezahlen, damit er sein Land mit dem Erlös vom Dritte-Welt-Status in eine moderne, wohlhabende Gesellschaft überführen könne, was natürlich abgelehnt wurde. Man muss den Malaysiern zugute halten, dass der Gewinn aus der Abholzung - anders als in Indonesien oder Brasilien - nicht ihn wenigen Taschen verschwand, sondern tatsächlich erfolgreich für den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur samt Bildungs- und Gesundheitssystem gesteckt wurde. Nachdem das Land wirtschaftlich gesehen in untere EU-Regionen (vor Griechenland, Irland oder Portugal) vorgestoßen ist, werden jetzt verstärkt Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergriffen, z.B. indem Teile der Bewaldung für unantastbar erklärt und landesweit keine neuen Abholzungslizenzen vergeben werden.


    Zitat

    Samad und Mariam – beide gefallen mir, und doch, und doch … wie soll ich es nur ausdrücken? Passen sie wirklich (noch?) gut zusammen, denn Samad hat ein anderes Leben kennengelernt, er kann nicht nicht der Samad sein, der er wäre, wenn er nicht nach England gegangen wäre. „Wie konnte er sie enttäuschen?“ (Seite 74) – da klingt schon ein leiser Zweifel mit.


    Diese Problematik wollte ich ganz bewusst nicht ausklammern. :-)


    Zitat

    Auftritt Robert und Raymond: Dem ersten begegne ich mit Vorsicht auch, dem zweiten auch, aber aus unterschiedlichen Gründen. Robert scheint mir ein wenig zu glatt und zu beliebt, zu „äußerlich“, um auf mich verlässlich zu wirken. Raymond dagegen: Ich möchte nicht in der Haut dessen stecken, der ihn zum Feind hat. Die „Schießübung“ war passend und angebracht, aber so gewinnt man keine Freunde, was Raymond zwar egal sein wird, aber beim Unterlegenen nicht unbedingt Freude hervorrufen wird; verletzte Eitelkeit hat in der Regel ein gutes Gedächtnis.


    Robert mag durchaus auf Rache sinnen; die Frage ist nur, ob er jemals den Mut und die Gelegenheit dazu finden wird. Sich mit Raymond anzulegen, das beweist diese Szene, aber auch schon die vorher mit dem Krokodil, will wohl überlegt sein. ;-)


    Ich habe mir lange überlegt, ob ich dieser Szene so viel Raum gebe, denke aber, dass sie den Leser einerseits gut in die Psychologie, Riten und Befindlichkeiten dieser kleinen Gemeinschaft einführt und andererseits ein anschauliches Bild von Robert und - wichtiger - Raymond zeichnet.


    Zitat

    Seite 87: „die neue Mem“? Gab es denn auch eine alte?


    Nein, auf Sungai Tiga gab es vorher keine Mem. Raymond meint damit die "neue Mem" im übersichtlichen Kreis der westlichen Kolonialisten.



    LG harimau :wave

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    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau


    Es ist nicht nur ok, sondern ausdrücklich willkommen! Gerade von dir habe ich mir gewünscht, dass du den Mangobaum lesen mögest und dann womöglich auch hier postest. :-)


    *schaut ein Danke hauchend verlegen zu Boden*


    Zitat

    Im Ernst, von einem altgedienten Kolonialbediensteten mittleren Ranges kann man nicht die feinen Umgangsformen eines Londoner Salons erwarten.


    Und ich hatte ihn doch etwas devoter erwartet. :grin


    Zitat

    Ich finde, die Zitrone hat sich seine etwas derbe Anmerkung durchaus verdient.


    Und wie sie das verdient hat.


    Zitat

    Da bist du eindeutig misstrauischer als Alma - ob du allerdings Recht hast, muss sich erst noch zeigen. ;-)


    Ja, es ist schlimm mit mir, nicht wahr? Ich verrat auch nicht, was ich jetzt schon weiß. :lache


    Zitat

    Man muss den Malaysiern zugute halten, dass der Gewinn aus der Abholzung - anders als in Indonesien oder Brasilien - nicht ihn wenigen Taschen verschwand, sondern tatsächlich erfolgreich für den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur samt Bildungs- und Gesundheitssystem gesteckt wurde. Nachdem das Land wirtschaftlich gesehen in untere EU-Regionen (vor Griechenland, Irland oder Portugal) vorgestoßen ist, werden jetzt verstärkt Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergriffen, z.B. indem Teile der Bewaldung für unantastbar erklärt und landesweit keine neuen Abholzungslizenzen vergeben werden.


    Das höre ich doch mit großer Freude!

  • Zitat

    Original von Lipperin


    *schaut ein Danke hauchend verlegen zu Boden*


    Dazu besteht kein Grund. Ich meinte es ganz ehrlich und genau so, wie ich es geschrieben habe. Die Freude ist auf meiner Seite. :-]


    Zitat

    Und ich hatte ihn doch etwas devoter erwartet. :grin


    Das ist und bleibt dein gutes Recht.


    Zitat

    Ja, es ist schlimm mit mir, nicht wahr? Ich verrat auch nicht, was ich jetzt schon weiß. :lache


    Gut so. Alles zu seiner Zeit... :grin

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    Andreas Altmann