'Der Duft des Mangobaums' - Seiten 181 - 262

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  • Zitat

    Original von harimau
    Schau mal an. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, du würdest dich eher der "Minderheitsfraktion" für Samad anschließen. Was habt ihr bloß alle mit diesem Grobian Raymond? :lache


    Nach dem ersten Abschnitt hab ich mich auch gewundert, dass viele von Raymond so begeistert waren, da war mir Samad sehr viel lieber. Aber der Lauf der Geschichte hat mich dann bekehrt und zu einem Raymond-Fan gemacht :-]

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Was mich natürlich auch freut, Gwendy. Ich mag die Jungs nämlich beide, mit allen ihren Fehlern und Macken. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich gebe zu, dass ich es mich nicht gerade traurig macht, dass Howard tot ist. Alma geht es ohne ihn besser. Sie hat immer hin viele Freunde und einen wundervollen Sohn. Einen Mann, der sich einen Dreck um sie kümmert, braucht sie da nicht.
    Nur das sie ihr Baby verloren hat, tut mir sehr leid. Ich habe mich am Anfang des Abschnittes so für sie gefreut, aber vielleicht hätte sie die schwere Zeit mit/ ohne Howard, dafür mit zwei Kindern nicht so gut überstanden.
    Aber wer weiß, vielleicht bekommt Albert ja noch ein Geschwisterchen.
    Und ihren Vater hat sie ja auch noch verloren. Wieso wollte er nicht zu ihr ziehen, sondern ist in Deutschland geblieben?


    Samad ist ein toller Mann, nur finde ich es schade, aber auch schön, dass er scheinbar mehr als nur Freundschaft für Alma empfindet. Er hat so eine tolle Frau, die Alma sogar ohne Vourteile oder Hintergedanken in ihr Haus einlädt und bewirtschaftet.
    Klar, es ist die selbstverständliche Gastfreunschaft und vielleicht weiß und ahnt sie ja auch gar nicht, was Samad für Alma empfindet, aber wenn er ihr die letzten Tage soviel von ihr erzählt hat, - ich kann mir schon vorstellen, dass er regelrecht geschwärmt hat - dann muss ihr doch irgendetwas aufgefallen sein.
    Oder ist es einfach nur das eheliche Vertrauen, dass sie ihm schenkt?


    Raymond scheint ja auch Schwierigkeiten zu haben, sich zwischen zwei Frauen zu entscheiden. Auf der einen Seite seine Geliebte Florence, auf der anderen Seite seine beste Freundin Alma.
    Ich kann mir schon vorstellen, dass er und Alma zusammenkommen. Nur wäre die Enttäuschung bei Florence wahrscheinlich ziemlich groß.
    Ach man, das ist aber auch schwierig!


    Aber ich finde es toll, dass wir einen Einblick in Raymond's Vergangenheit bekommen haben. Wie er Ah Tong kennen gelernt hat, was die beiden zusammen erlebt haben und dass Ah Tong sogar sein Geschäftspartner ist, hätte ich nicht erwartet.
    Wenn ich jetzt so darüber nachdenke - was anderes wäre auch gar nicht möglich gewesen. Ah Tong als sein Assistent? Niemals. Bester Freund und Geschäftspartner klingt da doch viel besser!


    Robert ist bäh! Erst ist er der nette, charmante Typ, den alle Frauen toll finden. Dann macht er sich an Alma ran, bedroht sie und nach einigen Monaten taucht er auf und will sie heiraten! Ist der irgendwie blöd, oder so?


    Ich will jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht. Es gibt noch so viele Seiten, auf denen noch so viel passieren kann. Ich weiß gar nicht genau, was ich noch alles erwarte.


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


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  • Als Samad bei Raymond war, um das Projekt der Krankenversorgung auf der Plantage zu besprechen und sie dann gemeinsam zu Alma fahren, die eine Fehlgeburt erlitten hatte, wartete ich gespannt auf das Zusammentreffen. Dass sie nicht gleich am Krankenbett über Gott und die Welt diskutierten, ist verständlich, aber ich war erstaunt, dass Alma Samad nie mehr erwähnte. Auf dem Schiff wünschte sie sich doch, ihn wiederzusehen.


    Samad oder Raymond? Hm, jeder hat seine Vorzüge und ich denke auch, Alma braucht die Stärke von Raymond an ihrer Seite, aber auch die Wärme und Geborgenheit von Samad.

  • Zitat

    Original von milou
    Als Samad bei Raymond war, um das Projekt der Krankenversorgung auf der Plantage zu besprechen und sie dann gemeinsam zu Alma fahren, die eine Fehlgeburt erlitten hatte, wartete ich gespannt auf das Zusammentreffen. Dass sie nicht gleich am Krankenbett über Gott und die Welt diskutierten, ist verständlich, aber ich war erstaunt, dass Alma Samad nie mehr erwähnte. Auf dem Schiff wünschte sie sich doch, ihn wiederzusehen.


    In der Nacht ihrer Fehlgeburt erkennt sie ihn nicht einmal. Später in Penang reflektiert sie zwar, dass er sich in den Tagen danach verständnisvoll um sie gekümmert hat, aber ich glaube nicht, dass das Wiedersehen unter diesen Umständen einen sehr großen Eindruck auf sie gemacht hat. Er war schließlich eine nette Bekanntschaft, aber kein alter Freund. In den Monaten danach musste sie sich mit schwerwiegenden Problemen wie den psychologischen Folgern der Fehlgeburt, dar maßlosen Enttäuschung durch Howard, seinem Tod und ihrer Vertreibung von der Plantage auseinandersetzen, die wohl nur wenig Platz für Gedanken an Samad ließen. Dass er in dieser für sie schwierigen Lebensphase quasi aus dem Nichts kommend einen großen Einfluss auf sie haben könnte, erschien mir psychologisch eher unrealistisch. Erst als sie in Penang wieder zur Ruhe kommt und sie ihn erneut trifft, ist sie offen genug, um sich näher auf ihn einzulassen. Und das geschieht dann ja auch. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Das ist nur meine Sicht der Dinge, Milou. ;-) Ich kann gut damit leben, wenn du es anders empfindest. :knuddel1

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • :knuddel1
    Ich hatte im Kopf, dass Alma Samad in der Nacht der Fehlgeburt erkennt. Dass sie dann sicher nicht Zeit hat, sich Gedanken über Samad zu machen, ist klar. Ich werde den Abschnitt also nochmals lesen müssen unter den neuen Umständen ;-)

  • Tja, Tränen kullern noch die Wangen hinunter. Sehr berührt hat mich das letzte Klarinetten-Konzert Almas für die Plantagenarbeiter. :heul


    Doch von vorne:


    Alma verliert ihr Baby und das ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die eine Frau/die Eltern machen kann (können).
    Es ist schlimm, dass Alma und Howard sich nicht gegenseitig in der Trauer unterstützen, jeder bleibt mit seinem Kummer allein.
    Wunderbar, dass Alma in Raymond einen so verlässlichen Freund hat. :kiss


    Sehr schade, dass Howard es nicht geschafft hat, für seine Ehe und seinen Sohn aus der Krise herauszufinden. Er passte einfach nicht nach Malaya und ich denke, damals war es viel schwerer als heute, einen einmal eingeschlagenen Weg zu ändern. Die Figur ist in sich stimmig und hat mir gefallen.



    :gruebel Ich finde es traurig, dass Alma die Plantage verlassen muss. Ich persönlich hätte sie gerne ale erste malaische Plantagen-Managerin erlebt, die gemeinsam mit Samad die Welt verbessert, aber das wäre ein sehr einfacher Handlungsstrang geworden.


    Sie entscheidet sich dafür, so unabhängig und selbständig wie möglich zu leben und für Albert zu sorgen. Das passt zu ihr.
    Jetzt steht einer Begegnung mit Florence nichts mehr im Wege. Das verspricht Spannung!


    Mir gefällt bis jetzt insgesamt am "Mangobaum" sehr, dass du von Freundschaften in ihren unterschiedlichen Facetten erzählst (so empfinde ich das bis jetzt).
    :wave Gute Nacht, ich lese morgen weiter!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch Sehr berührt hat mich das letzte Klarinetten-Konzert Almas für die Plantagenarbeiter. :heul


    Diese Szene fiel in der unbearbeiteten Fassung noch deutlich emotionaler aus. Auf Anraten meiner Lektorin habe ich sie etwas entschärft - es gab mir zu denken, dass selbst sie es zu viel des Guten fand. :wow


    Zitat

    Sehr schade, dass Howard es nicht geschafft hat, für seine Ehe und seinen Sohn aus der Krise herauszufinden. Er passte einfach nicht nach Malaya und ich denke, damals war es viel schwerer als heute, einen einmal eingeschlagenen Weg zu ändern. Die Figur ist in sich stimmig und hat mir gefallen.


    Es freut mich, wie schon im vorigen Abschnitt erwähnt, dass er so bei dir ankommt.



    Zitat

    :gruebel Ich finde es traurig, dass Alma die Plantage verlassen muss. Ich persönlich hätte sie gerne ale erste malaische Plantagen-Managerin erlebt, die gemeinsam mit Samad die Welt verbessert, aber das wäre ein sehr einfacher Handlungsstrang geworden.


    Ja, es wäre zu einfach, zu unrealistisch und auch zu kitschig gewesen. Mir missfallen Bücher, die zu einfache Lösungen anbieten und dafür jede Glaubwürdigkeit aufgeben.


    Zitat

    Jetzt steht einer Begegnung mit Florence nichts mehr im Wege. Das verspricht Spannung!


    Tja, das wird sich auf Dauer nicht vermeiden lassen, auch wenn Raymond es wohl gern so hätte. ;-)


    Zitat

    Mir gefällt bis jetzt insgesamt am "Mangobaum" sehr, dass du von Freundschaften in ihren unterschiedlichen Facetten erzählst (so empfinde ich das bis jetzt).


    Für mich war und ist Freundschaft im Mangobaum ein wesentlich wichtigeres und vielschichtiger dargestelltes Thema als Liebe, auch wenn letztere sich zunehmend in den Vordergrund drängelt. Das verlangt die Entwicklung der Geschichte, ohne mMn deshalb die Freundschaften (in ihren diversen beschriebenen Erscheinungsformen) zu vernachlässigen.


    LG harimau

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann


  • Insgesamt gefällt mir der "Mangobaum" besser als die "Blüten". Aber:
    Paul hat mich nachchaltig berührt. Gerade die sensible Seite hat mir gefallen und ich fand ihn sehr authentisch. Mir ging das nur nicht tief genug.
    Alma kann mir als Leserin nur sympathisch sein, denn sie ist eine klasse Frau. Und gerade deswegen läd ihre Figur nicht so sehr zum Verweilen und Nachdenken ein. Mir gefallen die Protagonisten, an denen ich mich reiben kann.


    Edit: Zitieren ist schon schwer!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Zitat

    Original von Mairedh
    Ich gebe zu, dass ich es mich nicht gerade traurig macht, dass Howard tot ist. Alma geht es ohne ihn besser. Sie hat immer hin viele Freunde und einen wundervollen Sohn. Einen Mann, der sich einen Dreck um sie kümmert, braucht sie da nicht.
    Nur das sie ihr Baby verloren hat, tut mir sehr leid. Ich habe mich am Anfang des Abschnittes so für sie gefreut, aber vielleicht hätte sie die schwere Zeit mit/ ohne Howard, dafür mit zwei Kindern nicht so gut überstanden.
    Aber wer weiß, vielleicht bekommt Albert ja noch ein Geschwisterchen.
    Und ihren Vater hat sie ja auch noch verloren. Wieso wollte er nicht zu ihr ziehen, sondern ist in Deutschland geblieben?
    (...)


    Ich denke, dass es für einen älteren Herren noch unüblicher war als heute, seine Heimat zu verlassen. Wenn ich recht erinnere, hatte er in Bremen eine Firma. Meine Eltern würden auch nicht zu mir ziehen, schon gar nicht in ein anderes Land. Außerdem scheint er ja im aufkommenden Nazi-Deutschland eine politische Position gegen Hitler bezogen zu haben, sonst hätte die Gestapo ihn nicht verhört. Da war eine Ausreise sicher nicht einfach.
    :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Mairedh
    (...)
    Aber ich finde es toll, dass wir einen Einblick in Raymond's Vergangenheit bekommen haben. Wie er Ah Tong kennen gelernt hat, was die beiden zusammen erlebt haben und dass Ah Tong sogar sein Geschäftspartner ist, hätte ich nicht erwartet.


    :write



    Zitat

    Robert ist bäh! Erst ist er der nette, charmante Typ, den alle Frauen toll finden. Dann macht er sich an Alma ran, bedroht sie und nach einigen Monaten taucht er auf und will sie heiraten! Ist der irgendwie blöd, oder so?


    Ich finde Robert gar nicht sooooo blöd wie ihr. Gut, er ist ein wenig einfallslos und in Sachen Frauen sehr einfach gestrickt, aber allein schon die Vorstellung, wie Mabel tobt, wenn sie von dem Heiratsantrag hört, dafür hat sich der Versuch schon gelohnt! :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von harimau
    Ja, es wäre zu einfach, zu unrealistisch und auch zu kitschig gewesen. Mir missfallen Bücher, die zu einfache Lösungen anbieten und dafür jede Glaubwürdigkeit aufgeben.


    Deshalb bin ich ja so froh, dass du der Schriftsteller bist und ich die Leserin! :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Im Moment ist mir Raymond näher als Samad. Mir gefällt, dass er ein richtiger Freund ist, der sich in Alma und auch in andere einfühlt, weil sie ihm wichtig sind. Das ist in manchen Lebenssituationen kostbarer als eine sexuelle Beziehung. Er übernimmt Verantwortung ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und trotzdem hat er sein Päckchen zu tragen und ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern sien Charakter trägt die Spuren seines Lebens. Auch Alma gefällt mir an dieser Stelle. Obwohl ich mir vorstellen konnte, dass sie sehr neugierig sien kann (sie ist eben eine Frau! :lache), drängt sie ihn nicht, sondern wartet ab, bis er sein Herz öffnen möchte.


    Vielen Dank für die Antwort auf meine Frage und vor allem die Erläuterung dazu. :-)


    Zum letzten Punkt: Neugier hin, Neugier her - Alma kennt ihn gut genug, um zu wissen, dass Drängen bei diesem Typ Mann absolut kontraproduktiv wäre. :grin


    Zitat

    Samad gefällt mir insofern, dass er dafür steht, was ich auch in meinem Alltag sehr oft erlebe. Ich arbeite in einer Schule, in der sehr viele Kinder mit Migrationshintergrund zur Schule gehen. Das Schweben zwischen den Kulturen erlebe ich häufig und es muss ein furchtbares Gefühl sein, sich nirgendwo richtig zu Hause und anerkannt zu fühlen.


    Ich finde es interessant und sinnvoll, dieses grundsätzliche Problem auch auf andere Länder und Zeiten, z.B. Deutschland im 21. Jahrhundert zu übertragen. Schon in der Epoche des Kolonialismus, als völlig unterschiedliche Kulturen sich immer stärker gegenseitig durchdrangen (vor allem natürlich aus Richtung Europa, weitaus weniger umgekehrt - begründet durch die Machtverhältnisse), stellte Samad mit Sicherheit kein Einzelschicksal dar, noch viel weniger in unserer immer mobileren, internationalen Welt. Die Parallelen drängen sich geradezu auf, die Probleme bleiben im Kern ähnlich.


    Dazu ein persönliches Wort: Das von dir angeführte "Schweben zwischen den Kulturen" ist mir absolut vertraut. Für mich hat sich das Eintauchen / Einleben in die Welt Südostasiens und speziell Malaysias allerdings weniger als Bürde denn als Bereicherung erwiesen. Dabei darf ich natürlich nicht vergessen, dass ich bereits an die Vierzig und eine ziemlich gefestigte Persönlichkeit war, als sich diese Region emotional und auch geistig zu meiner zweiten Heimat entwickelte. Es handelte sich um eine bewusste Entscheidung ohne den Zwang, mich darauf einzulassen. Eine gewisse Entfremdung von Deutschland und meinen Wurzeln nehme ich dabei zur Kenntnis, aber auch ohne Schwierigkeiten in Kauf. Das hat viel mit meinem Wesen zu tun; für andere Menschen mag dies dramatisch sein. Diese Aussage beinhaltet keinerlei Wertung!


    Zitat

    In Alma findet er jemanden ganz besonderen, nämlich eine Europäerin, die sich ohne Ansehen der Nationalität offen ihm gegenüber verhält. Dann sind sie intellektuell noch auf gleicher Augenhöhe. Trotzdem verbietet es ihm seine Kultur, Mariam zu verlassen.


    Damit fasst du eines von Samads grundsätzlichen Problemen knapp und zutreffend zusammen. :anbet


    Zitat

    Mir gefällt Samad auch, doch Raymond spricht mich mehr an. Obwohl Samad am besten zu Alma passt.


    Ich finde, das ist schwer zu sagen. Wie viele andere in der LR bin ich der Meinung, dass die beiden sehr unterschiedlichen Bedürfnissen Almas entgegenkommen. Wahrscheinlich würde eine Kombination aus beiden Männern perfekt zu ihr passen, aber die ist nicht denkbar, weil einige Eigenschaften Raymonds und Samads sich gegenseitig ausschließen.


    Zitat

    Insgesamt gefällt mir der "Mangobaum" besser als die "Blüten". Aber:
    Paul hat mich nachchaltig berührt. Gerade die sensible Seite hat mir gefallen und ich fand ihn sehr authentisch. Mir ging das nur nicht tief genug.
    Alma kann mir als Leserin nur sympathisch sein, denn sie ist eine klasse Frau. Und gerade deswegen läd ihre Figur nicht so sehr zum Verweilen und Nachdenken ein. Mir gefallen die Protagonisten, an denen ich mich reiben kann.


    Ich danke dir für diese Einschätzung. Auch für meinen Geschmack ist Paul wesentlich interessanter als Alma (An dieser Stelle einen schönen Gruß an nofret, falls sie mitliest :wave). Ich ließ mich ja schon vorher über die Problematik "schwierige Hauptprotagonisten" in diesem Genre aus. Dennoch mag ich Alma sehr, steht sie doch nicht zuletzt für Überzeugungen, die mir wichtig und meinen eigenen sehr ähnlich sind. Was ihre Einstellung zu Toleranz, Offenheit und Anti-Rassismus betrifft, darf man sie gern als Sprachrohr des Autors ansehen. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich finde Robert gar nicht sooooo blöd wie ihr. Gut, er ist ein wenig einfallslos und in Sachen Frauen sehr einfach gestrickt, aber allein schon die Vorstellung, wie Mabel tobt, wenn sie von dem Heiratsantrag hört, dafür hat sich der Versuch schon gelohnt! :grin


    Roberts Einstellung zu und Umgang mit Frauen empfinde ich eher als lächerlich. Was mich an ihm wirklich stört, ist sein Rassismus und sein europäisches Überlegenheitsgefühl, das er gnadenlos auf dem Rücken der Einheimischen auslebt. Das finde ich zum Kotzen.


    An Mabels Reaktion auf seinen Antrag hatte ich noch gar nicht gedacht. Manchmal seid ihr Frauen da weitaus umsichtiger als wir Kerle - oder sollte ich sagen: perfider? :lache

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Deshalb bin ich ja so froh, dass du der Schriftsteller bist und ich die Leserin! :wave


    :knuddel1

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau


    Roberts Einstellung zu und Umgang mit Frauen empfinde ich eher als lächerlich. Was mich an ihm wirklich stört, ist sein Rassismus und sein europäisches Überlegenheitsgefühl, das er gnadenlos auf dem Rücken der Einheimischen auslebt. Das finde ich zum Kotzen.


    An Mabels Reaktion auf seinen Antrag hatte ich noch gar nicht gedacht. Manchmal seid ihr Frauen da weitaus umsichtiger als wir Kerle - oder sollte ich sagen: perfider? :lache


    Die rassistischen Äußerungen Roberts sind mir gar nicht im Gedächtnis geblieben...komisch, die muss ich wohl verdrängt haben. Robert hat sich in meinem Kopf gar nicht richtig zu einer Vorstellung entwickelt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von harimau
    Ich finde es interessant und sinnvoll, dieses grundsätzliche Problem auch auf andere Länder und Zeiten, z.B. Deutschland im 21. Jahrhundert zu übertragen. Schon in der Epoche des Kolonialismus, als völlig unterschiedliche Kulturen sich immer stärker gegenseitig durchdrangen (vor allem natürlich aus Richtung Europa, weitaus weniger umgekehrt - begründet durch die Machtverhältnisse), stellte Samad mit Sicherheit kein Einzelschicksal dar, noch viel weniger in unserer immer mobileren, internationalen Welt. Die Parallelen drängen sich geradezu auf, die Probleme bleiben im Kern ähnlich.


    Dazu ein persönliches Wort: Das von dir angeführte "Schweben zwischen den Kulturen" ist mir absolut vertraut. Für mich hat sich das Eintauchen / Einleben in die Welt Südostasiens und speziell Malaysias allerdings weniger als Bürde denn als Bereicherung erwiesen. Dabei darf ich natürlich nicht vergessen, dass ich bereits an die Vierzig und eine ziemlich gefestigte Persönlichkeit war, als sich diese Region emotional und auch geistig zu meiner zweiten Heimat entwickelte. Es handelte sich um eine bewusste Entscheidung ohne den Zwang, mich darauf einzulassen. Eine gewisse Entfremdung von Deutschland und meinen Wurzeln nehme ich dabei zur Kenntnis, aber auch ohne Schwierigkeiten in Kauf. Das hat viel mit meinem Wesen zu tun; für andere Menschen mag dies dramatisch sein. Diese Aussage beinhaltet keinerlei Wertung!


    Das ist wirklich ein vielschichtiges und umfassendes Thema. Und ich habe alle möglichen Facetten dabei kennengelernt. Von Menschen, die den Spagat zwischen zwei oder mehreren Ländern als Bereicherung empfinden, aber auch welche, die daran zerbrechen.
    Deine Begeisterung und Liebe zu Malaya/Asien spüre ich beim Lesen sehr deutlich und auch den Respekt und die Achtung, die du den Menschen dort entgegenbringst.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • "An Mabels Reaktion auf seinen Antrag hatte ich noch gar nicht gedacht. Manchmal seid ihr Frauen da weitaus umsichtiger als wir Kerle - oder sollte ich sagen: perfider?" (harimau)


    Das ist zu großen Teilen bestimmt zutreffend. Übrigens mit ein Grund, weshalb ich meistens viel lieber mit Männern zusammengearbeitet habe als mit Frauen. Frauen haben zwar meist rascher kapiert, was Sache war *g* was die Zusammenarbeit etwas reibungsloser verlaufen ließ, aber die eingesparte Zeit wurde dann oft wieder verbraucht, um so richtig fiese kleine Intrigen aufzudröseln (zu denen simple Männerhirne überhaupt nicht in der Lage waren). Muss zwar nicht immer stimmen, aber sehr oft.


    Ich schneie hier nur mal rein, weil ich das gern sporadisch mitlese und immer wieder toll finde, mit wieviel Engagement du dich auch noch Nachzüglern widmest.
    :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)