Reader´s Digest, 2002, 207 Seiten
Originaltitel: Decisive measures
Übersetzung: Ingrid Frieling
Kurzbeschreibung
Eigentlich will der Hubschrauberpilot Jack Griffith in Sierra Leone sein Kriegstrauma aus dem Kosovo vergessen. Doch in der sengenden Hitze Afrikas wird er erneut in erbitterte Kämpfe um Macht und Geld verwickelt. Er muss erfahren, dass man sich in einem Land, das vom Bürgerkrieg geschüttelt wird, nicht heraushalten kann. Dieser Meinung ist auch Layla, eine engagierte Ärztin. in die er sich leidenschaftlich verliebt.
Über den Autor:
John Nichol diente für die RAF im ersten Golfkrieg, wurde abgeschossen, von den Irakern gefangen genommen und gefoltert. Zurück in England schilderte er seine Erlebnisse zusammen mit John Peters in einem Buch. Seitdem hat John Nichol mehrere Romane geschrieben.
Meine Meinung:
Die These, dass jemand aufgrund eines Kriegstraumas vom Kosovo als Söldner in ein Land wie Sierra Leone geht, erscheint eigentlich abwegig. Den Auftraggebern geht es ausschließlich um die Diamantenvorkommen Sierra Leones.
Die Hauptfigur und Ich-Erzähler Jack Griffith ist als Pilot dann auch schon bald in einem moralischen Dilemma, denn in Sierra Leones Bürgerkrieg gibt es grausige Menschenrechtsverletzungen. Vergewaltigungen und Kindersoldaten, die gezwungen werden, ihre eigenen Eltern zu töten und mordend durchs Land ziehen, sind an der Tagesordnung.
Die Ärztin Layla hingegen engagiert sich mit voller Kraft für die Opfer und wird für Jack, der sich in sie verliebt, eine Leitfigur. Dem brutalen Terror hat aber auch die Ärztin nichts entgegenzusetzen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: John Nichol wird diesem Thema nicht gerecht. Er hat zwar anscheinend recherchiert, schafft es aber nicht, dem Leser das Grauen im Lande über eine Kriegsfilmszeneartige Betrachtungsweise hinaus zu verdeutlichen.
Seine Stärken liegen in den Actionszene, Auseinandersetzungen der Söldner mit den Rebellen, in aufregenden Flugmanövern und der Flucht der Hauptfiguren.
Das Buch muss seine Zielgruppe finden. Für mich persönlich war das nichts.
Wer einen actionlastigen Roman sucht, liegt aber vielleicht nicht falsch.
Eine realistische Einschätzung der Kriegssituation in Sierra Leone wird aber nicht geboten.
Es muss allerdings noch betont werden, dass es nicht viele Romane mit dem Thema Bürgerkrieg in Sierra Leone gibt, anscheinend kein gut zu vermarktendes Thema. Afrika-Romantik hingegen geht immer. Auch dieses Buch trägt deshalb den harmlosen Titel „Pilot für Afrika“ ohne Bezug zu dem, was wirklich dahinter steckt.