Bernhard Aichner - Die Schöne und der Tod

  • ==Ein Totengräber auf Spurensuche==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Buchdaten===
    Autor: Bernhard Aichner
    Titel: Die Schöne und der Tod
    Verlag: Haymon
    Erschienen: 2010
    ISBN-13: 978-3852188270
    Seiten: 256
    Einband: TB
    Kosten: 9,95
    Genre: Krimi
    Serie: -


    ===Autor/in===
    „Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Mehrere Literaturpreise und -stipendien. Zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele sowie Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschienen im Skarabæus Verlag die Romane Das Nötigste über das Glück (2004), Nur Blau (2006) und Schnee kommt (2009).“ (Quelle: Amazon.de)



    ===Genehmigter Klappentext===
    Bernhard Aichners Krimi-Debüt - eine abgründige, schräge und spannende Story rund um einen Totengräber, einen Fußballstar im Ruhestand und eine verschwundene Leiche: Dass Emma, seine erste große Liebe, plötzlich wieder in sein Leben platzt, und dass er ihre Schwester Marga, die sich vom Hausdach gestürzt hat, auf dem Dorffriedhof begraben muss - das würde der Totengräber Max Broll noch hinnehmen. Aber dass jemand Margas Leiche aus dem noch frischen Grab entführt, das geht entschieden zu weit. Als Max Broll die Sache, gegen den Willen der Polizei, selbst in die Hand nimmt, beginnt für ihn ein Wettlauf um Leben und Tod.


    ===Meine Meinung===
    Das Cover von „Die Schöne und der Tod“ ist einfach nur ansprechend. Der schwarze Hintergrund mit dem bezaubernden Gesicht und den sinnlichen Lippen passt perfekt zu diesem Buch. Der Klappentext tut das Übrige und hat mich sofort überzeugt.


    Bernhard Aichner war mir bis zu diesem Buch ein völlig unbekannter Autor. Nach einem ersten Durchblättern des Buches, war mein erster Gedanke: Das kann ja was werden. Der Grund dafür ist Aufbau seiner Dialoge. Anführungszeichen gibt es keine. Stattdessen sieht es mit den Bindestrichen eher wie eine Aufzählung aus. Wer was spricht, muss beim genauen Lesen herausgefunden werden. Auf den ersten Blick wirkte dies anstrengend.


    Auf den zweiten Blick faszinierte mich jedoch die Phantasie des Autoren. Als Max Vater schwer krank wird, verzichtet er auf seinen Job und seine große Liebe, Emma. Inzwischen lebt er in einem idyllischen Dorf und hat die Arbeit seines Vaters, als Totengräber übernommen. Dieses neue Leben gerät aus den Fugen, als sich Emma plötzlich bei ihm meldet. Ihre Schwester hat Selbstmord begangen und er soll sie nun beerdigen. Doch damit nicht genug, denn plötzlich verschwindet ihre Leiche spurlos. Max und seine Freunde begeben sich in Lebensgefahr, um das Rätsel der verschwunden Leiche zu lösen.


    Auf ein solches Thema zu kommen, zeugt von Phantasie. Gerade der Anfang bedarf einiger Eingewöhnungszeit. Gleich zu Beginn wurde ich regelrecht mit dem ungewohnten Dialog überfallen. Die Figuren, aber auch die Situation wurde noch gar nicht vorgestellt. Ich fühlte mich ins kalte Wasser geworfen und musste mehrfach den Dialog lesen. Es dauerte aber nicht lange, bis mir die Figuren durch ihren individuellen Charme ans Herz gewachsen waren. Wer diese chaotische Bande nicht sympathisch findet, der wird an diesem Buch keine Freude haben.
    Der Protagonist Max ist kein Polizist oder Detektiv, sondern ein ganz normaler Mensch, der auf die absurdesten Ideen kommt, um den Dieb der Leiche zu finden. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich lauthals losgelacht oder einfach nur geschmunzelt habe. Dieser Krimi ist einfach nur amüsant.


    Bernard Aichner hat einen Krimi konzipiert, der voller Humor und Spannung steckt. Dabei hat er auf jedes winzige Detail geachtet. Seine Charaktere sind individuell und menschlich. Auch die Situationen, Schauplätze und Emotionen wurden authentisch dargestellt. Ich hatte stets das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Durch die vielen Details konnte ich alles direkt vor meinem Auge sehen. Wer jetzt aber davon ausgeht, dass der Autor dabei lange Sätze verwendet, der täuscht sich. Nicht nur bei den Dialogen, sondern auch im normalen Text, setzt der Autor auf staccato. Viele kurze Sätze, die aber voller Details stecken.


    Bis zum Schluss ist der Inhalt so abgedreht, spannend und witzig, dass er auf seine Art und Weise fesselnd ist. Ich habe stets nach dem Motiv gegrübelt und wurde mit diesem Ende völlig überrascht. Das Ende fängt so leicht an, explodiert wie ein Feuerwerk, um sanft auszuklingen. Ich empfinde es als grandios und gut durchdacht.


    ===Bewertung===
    Das 256-seitige Buch kann ich jedem empfehlen, der gerne Krimis liest. Es ist zwar ein gewöhnungsbedürftiger Krimi, der die volle Aufmerksamkeit des Lesers fordert, aber ich finde, dass es sich lohnt. Lediglich die exotischen Dialoge erschweren das Lesen. Daher bekommt das Buch nur vier Sterne.


    Pro: Witz, Spannung und Kreativität
    Contra: Dialoge


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah

    Buch-Blog


    Besucht meinen Buchblog, viele Rezensionen und Interviews erwarten euch.


    :bruell Rezi-Exemplare werden stets ehrlich bewertet. Keine Bewertung wurde mit dem Rezi-Exemplar gekauft.

  • Produktinformation lt. Amazon:
    Taschenbuch: 256 Seiten
    Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1., Aufl. (16. Juli 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 385218827X
    ISBN-13: 978-3852188270
    Größe und/oder Gewicht: 19 x 11,4 x 2,8 cm



    Der Inhalt in eigenen Worten:
    Max Broll ist Totengräber aus Leidenschaft. Ursprünglich Journalist in Wien, kehrte er zurück, um seinen kranken Vater zu pflegen und blieb nach dessen Tod in seinem Heimatort. Eigentlich ist Max ganz glücklich mit seinem einfachen Leben und den sonntäglichen Saunavormittagen im Friedhofsgarten, bis seine Ex-Freundin Emma anruft und im mitteilt, dass ihre Schwester Marga in Wien Selbstmord begangen hat und die Leichte unterwegs zu Max ist. Doch kaum ist Margas Begräbnis vorbei, wird die Leiche aus dem Sarg gestohlen und Max macht sich auf die Suche nach der schönen Leiche...


    Meine Meinung:
    "Die Schöne und der Tod" wird auf ungewöhnliche Weise erzählt. Erst mal beginnt die Geschichte eigenwillig mit Dialogfetzen, ohne sich mit unnötigen Erklärungen aufzuhalten. Diese Art, seine Dialoge zu beschreiben, hat mich lange Zeit irritiert (wirkt durch die Bindestriche eher wie eine Aufzählung), so dass es mir schwer fiel, mich richtig auf die Geschichte einzulassen.
    Und auch mit Max wurde ich anfangs nicht richtig "warm", aber im Laufe der Geschichte ist er mir mit seiner ehrlichen Art doch ans Herz gewachsen.


    Die Idee, einen Totengräber als Protagonist zu wählen, ist nicht alltäglich und gefällt mir gut. Max Broll hat sich mit seinem Leben arrangiert und ist erstaunt, als seine alte Liebe Emma anruft und ihn über den Selbstmord ihrer schönen Schwester Marga informiert. Marga, ein erfolgreiches Model, soll in ihrer Heimatgemeinde begraben werden und damit gehen die Probleme erst richtig los. Denn ihre Leiche verschwindet und Max kann es gar nicht leiden, wenn eine Leiche aus "seinem" Friedhof verschwindet. Gemeinsam mit seinem Freund, einem Ex-Fußballstar, begibt er sich auf Spurensuche...


    Die Charaktere werden sehr skurril und meist sympathisch dargestellt - allen voran Max Broll, der seine Karriere als Journalist gegen ein Leben als Totengräber und Saunagänge im Friedhofsgarten eingetauscht hat. Weitere interessante Nebenfiguren sind Johann Baroni (Fußballer im Ruhestand), Hanni (Würstlverkäuferin und Freudin), Emma (seine Jugendliebe) und Tilda (Chefinspektorin und Stiefmutter von Max).


    Der Leser wird gleich in die Geschichte hineingeworfen und durchlebt mit Max den Tod von Marga und das plötzliche Auftauchen von Emma sowie die bizarre Leichensuche. Im Laufe der Handlung tun sich etliche Fragen auf. Wer hat die Tote gestohlen und warum? Weshalb bekommt Margas Manager an ihrem Grab einen Nervenzusammenbruch und weiß Margas Ehemann, ein Schweinebauer, mehr als er zugibt???


    Dieses Krimidebüt unterscheidet sich von allen bisher gelesenen. Sei es, dass die Hauptperson kein Ermittler ist und viele verschrobene Typen darin auftauchen. Weiters spielt die Kriminalgeschichte in einem kleinen Dorf und nicht, wie meistens, in einer Großstadt. Und der Autor hat einen außergewöhnlichen Plot entwickelt und durchaus überzeugend umgesetzt. Es gibt überraschene Wendungen, einige traurige Szenen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.


    Der Schreibstil von Bernhard Aichner darf sich als geradlinig, knapp und schonungslos bezeichnen. Leider wird durch die eigenwillige Aufzählungs-Form der Dialoge der Lesefluss erheblich beeinträchtigt.


    Fazit:
    Ein guter österreichischer Kriminalroman mit einigen Schwächen und einem ausbaufähigem Protagonisten, der von mir 7 Punkte bekommt.