Adam Thirlwell - Flüchtig

  • Titel: Flüchtig
    OT: The Escape
    Autor: Adam Thirlwell
    Übersetzt aus dem Englischen von: Henning Ahrens
    Verlag: S. Fischer
    Erschienen: September 2010
    Seitenzahl: 382
    ISBN-10: 3100800508
    ISBN-13: 978-3100800503
    Preis: 19.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Haffner ist charmant, eitel und moralisch verwerflich. Er ist ein Freigeist und ein Wüstling. Und er liebt Frauen. In einem behaglichen Alpen-Kurort sitzt Haffner nun, mit 78 Jahren, und denkt über die Verkopplungen des Lebens nach. Und sucht ein Allheilmittel, eine Wiedergutmachung. Und noch mehr Frauen. Nach und nach kommen bei ihm und dem Leser Fragen auf. Hat man seine Vergangenheit eigentlich verdient? Hat man die Familie, die man brauchte? Und die eigene Geschichte? Musste das sein?


    Der Autor:
    Adam Thirlwell, "das Wunderkind der britischen Literatur" (Times Magazine), wurde 1978 geboren und lebt in London und Oxford. Sein erster Roman wurde mit dem 'Betty-Trask-Award' ausgezeichnet und wurde in 18 Sprachen übersetzt.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch ließ mich als Leser etwas zwiespältig zurück. Sehr gelungene Passagen wechselten sich ab mit mehr oder weniger nicht so gelungenen Passagen. Vielleicht setzte sich der Autor mit diesem seinen zweiten Roman auch selbst unter Druck für seinen Roman „Strategie“ einen würdigen Nachfolger abzuliefern. Dieses ist ihm leider zur Gänze nicht gelungen. Manchmal scheint man als Leser zu merken, wenn der Autor mit Freude bei der Sache war, dann aber wiederum merkt der Leser eben auch wenn es so scheint als würde Thirlwell vielleicht etwas anderes lieber machen als an seinem Buch zu schreiben. Trotzdem ist „Flüchtig“ ein durchaus lesenswertes Buch. Mit der Hauptperson Haffner ist Thirlwell wirklich ein ordentlicher Treffer gelungen. Diese Person ist sehr facettenreich und bereitet dem Leser immer wieder neue Verhaltensüberraschungen. Mal ist er eitel, mal ist er senil weinerlich, dann wiederum lässt der Haffner auch mal den Macho raushängen. Allein wegen dieser Figur lohnt sich die Lektüre dieses Romans. Die anderen „Mitwirkenden“ sind dem Autor mit Einschränkungen ebenfalls gut gelungen; nur ab und an wirken sie in ihren Konturen überzeichnet. Als „Wunderkind der britischen Literatur“ würde ich Thirlwell allerdings nicht bezeichnen. Um diesen Prädikat zu tragen, hätte er es schaffen müssen, sein zweites Buch auf Augenhöhe mit „Strategie“ zu heben. Dieses hat er aber nur in Ansätzen geschafft. Denn „Flüchtig“ fehlt das „Verquere“ das „Chaotische“ von „Strategie“.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.