10 CDs
641 Minuten
ungekürzte Lesung
Sprecherin: Daniela Wutte
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Inhaltsangabe (von Amazon)
Tess und Bee sind ein ungleiches Schwesternpaar. Es trennen sie nicht nur etliche Jahre, sondern auch ihre Lebensart und -einstellung. Dennoch vergeht kein Tag, an dem die Londoner Kunststudentin und die New Yorker Karrierefrau sich nicht mindestens mailen. Umso größer ist der Schock, als Bee erfährt, dass Tess tot im Hyde Park gefunden wurde. Bees tiefe Trauer mischt sich mit Wut, als ihre Versuche, die Polizei von ihrer »absurden« Selbstmordtheorie abzubringen, scheitern. Verzweifelt tritt sie die Flucht nach vorn an. In einem langen, ergreifenden Abschiedsbrief an ihre Schwester schildert Bee, wie sie auf eigene Faust ermittelt. Dabei kommt sie nicht nur der Wahrheit immer näher, sondern auch sich selbst - bis sie einen großen Fehler macht.
Zur Autorin (vom Verlag)
ROSAMUND LUPTON studierte in Cambridge und arbeitete als Werbetexterin sowie Rezensentin für die Literary Review. Sie schrieb zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen, von denen einige ausgezeichnet wurden. Liebste Tess ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrer Familie in London.
Zur Sprecherin (von Wikipedia)
Daniela Wutte (* 1977 in Köln) ist eine deutsche Film- und Theater-Schauspielerin. Daniela Wutte machte im Jahr 1997 ihr Abitur und studierte daraufhin Sport auf Lehramt, wechselte jedoch später ins Schauspielfach. 2005 machte sie ihren Abschluss an der Arturo Schauspielschule in Köln. Nach einigen Theaterrollen und Auftritten in Fernsehserien, hatte sie 2005 ihr erste Kinorolle, als Anita in Sven Unterwaldts Siegfried an der Seite von Tom Gerhardt.
Meine Meinung
Die Inhaltsangabe ließ mich einen netten Thriller nach Schema F erwarten, die eigenwillige Schwester, die auf eigene Faust ermittelt, kombiniert mit einer rührseligen Familiengeschichte. Aber "Liebste Tess" bietet viel mehr als so vorhersehbare Unterhaltung.
Die Handlung wird von Bee bestimmt, die als Ich-Erzählerin ihrer toten Schwester Tess erzählt, was seit ihrem Tod passiert ist und dabei versucht, so chronologisch wie möglich vorzugehen. Dadurch bleiben die Zuhörer stets auf Augenhöhe mit dem Wissensstand von Bee und sehr schnell war ich gefesselt von der Geschichte um die beiden so ungleichen und doch sehr ähnlichen Schwestern, ihre Freunden und Familie. Bee ging vor einigen Jahren nach New York und arbeitet dort in der Werbebranche, kennt sich mit Farbtypen gut aus und lebt ein strikt durchstrukturiertes Leben. Ihre jüngere Schwester Tess hingegen hat sich entschieden, in London Kunst zu studieren und wird von Bee finanziell unterstützt. Das Verhältnis zwischen den beiden wirkt sehr authentisch, genau wie die Darstellung von Bee und Tess selbst, die schnell lebendig wirkten. Auch ihre Mutter ist überzeugend gezeichnet, während der Verlobte von Tess eher blass bleibt, für die Handlung allerdings auch nicht von großer Bedeutung ist.
"Liebste Tess" ist gleichzeitig ein spannender Thriller, in dessen Mittelpunkt nicht die Polizei steht, sondern die auf eigene Faust und gegen den Willen ihrer Mitmenschen selbst ermittelnden Schwester Bee, sowie eine ergreifende Familiengeschichte, die sehr deutlich macht, dass es nicht immer eine zweite Chance im Leben gibt und die Hinterbliebenen sich nach einem solchen Todesfall sehr verändern können bzw. müssen. Vor allem in Bees Fall sind diese Veränderung sehr feinfühlig und glaubwürdig gelungen.
Daniela Wuttes Stimme passt perfekt zu der etwas spröden Bee, deren immer stärker schwankende Gefühle und geheimste Gedanken so überzeugend vorgetragen werden, dass man schnell meint, Bee selbst zuzuhören. In der Vergangenheit hatte ich mit Hörbüchern von Radioropa eher schlechte Erfahrungen gemacht, sehr schade, da dort oft ungekürzte Lesungen erscheinen und "Liebste Tess" hat mich überzeugt, diesem Verlag wieder öfter eine Chance zu geben. Auch die Übersetzung hat mir sehr gut gefallen, was das Hörvergnügen noch verstärkte. (Hatte in der letzten Zeit einige schlechte Erfahrungen gemacht und "Liebste Tess" ist sprachlich so gut gelungen, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, einer Übersetzung zu lauschen.)
Fazit:
Ein spannendes und ergreifendes Hörbuch, in dessen Mittelpunkt eine sehr glaubwürdige Hauptfigur steht und ein meiner Meinung nach realistischer Kriminalfall mit überraschendem Ende. Die Vorleserin Daniela Wutte vermittelt die Gedanken und Gefühle der Ich-Erzählerin Bee auf äußerst fesselnde Weise.