Gute Verkaufszahlen...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    *gruselt sich mal wieder*


    Entweder du schreibst gut genug und kannst dich gut genug verkaufen, damit dich jemand veröffentlicht und DICH für deine Arbeit bezahlt oder du zahlst und wirst von allen anderen Autoren für deine Arbeit belächelt (freundlich ausgedrückt)


    Das würde ich nicht komplett unterschreiben.
    Ich würde behaupten, gut genug zu schreiben, um einen Verlag damit glücklich zu machen; mein Erstling verkauft sich gemessen an dem, woran ich ihn vergleichen kann, blendend.


    Und trotzdem sitze ich nach wie vor mit meinem besten MS da, weil's keiner verlegen will.


    Es ist - scheinbar - nicht Käufer-kompatibel. Für die Verlage, die Drama wollen, zu viel Fantasy; für die Romanze-Fans zu tragisch; für die Thriller-Fans zu viel Jugendbuch und für ein Jugendbuch zu brutal.
    Es muss nicht immer an der Schreibe hängen, das MS muss nicht zu schlecht sein. Es kann auch einfach zu ... anders sein :beleidigt
    Solange man keinen großen Namen hat, schadet es sicher nicht "zielgruppenorientiert" zu schreiben und sich an die Regeln des Genre zu halten.

  • Ich persönlich hätte nie ein Buch schreiben mögen, dass ich selber herausgeben muss, oder bei dem ich mich auf irgendeinen Verlag hätte einlassen müssen, der kein vernünftiges Vertriebsnetz und keine ausreichende Marktpräsenz hat.
    Da hätte ich das gute Stück lieber halbfertig vergammeln lassen, nach den 80 Seiten, die ich brauchte, um eine Agentur zu finden.
    Aber das ist meine Meinung...


    Es geht tatsächlich auch anders, dass unbekannte Autoren sich am eigenen Schopfe in den Markt hieven und dort nach drei vier fünf Büchern tatsächlich Bestseller liefern.
    Ein schönes Beispiel ist Nele Neuhaus. Ihre ersten Krimis hat sie als BOD's auf den Markt gebracht, und hat diese in Eigenregie total umtriebig vermarktet.
    Dabei waren drei Faktoren äußerst wichtig: Die Bücher waren sehr gut geschrieben (nach objektiven Maßstäben), sie waren als Regional-Krimis konzipiert (konnten also den Lokalpatriotiusmus der Leute und das Interesse kleiner Zeitungen bzgl Rezensionen nutzen), und vor allem waren sie Mainstream.


    Irgendwann ist der Ullstein-Verlag auf die Dame aufmerksam geworden, weil sie mit ihren BOD's für diese Gattung beachtliche Zahlen verkauft hat. Und schwupps, schon hat sie sich der große Publikumsverlag für ihr nächstes Buch (Das war Schnewittchen) einverleibt und ordentlich gepusht! Ergebnis: Bestseller!


    Es wäre interessant zu wissen, und absolut nicht verwunderlich, wenn Nele Neuhaus mit ihrem ersten Buch bei eben diesem Verlag eine Abfuhr kassiert hätte.


    Fazit: Jeder wie er kann, und manchmal ist der ungerade Weg der schnellere.

  • @ Mulle
    Das mag durchaus sein, trotzdem verstehe ich einfach nicht, wie man nur um seine Wort in einem Buch zu sehen, dafür tatsächlich einem Verlag, der mit diesen Worten dann Geld verdient, Geld zahlen sollte.


    Aber gut, ich bin eh der Sonderspezialfall... ich hab mich nie ernsthaft um Veröffentlichung gekümmert, außer bei den Eulen meine Geschichtchen und irgendwann stand Piper auf der Matte... :grin

  • Zitat

    Original von JanvonderBank



    Es geht tatsächlich auch anders, dass unbekannte Autoren sich am eigenen Schopfe in den Markt hieven und dort nach drei vier fünf Büchern tatsächlich Bestseller liefern.
    Ein schönes Beispiel ist Nele Neuhaus. Ihre ersten Krimis hat sie als BOD's auf den Markt gebracht, und hat diese in Eigenregie total umtriebig vermarktet.
    Dabei waren drei Faktoren äußerst wichtig: Die Bücher waren sehr gut geschrieben (nach objektiven Maßstäben), sie waren als Regional-Krimis konzipiert (konnten also den Lokalpatriotiusmus der Leute und das Interesse kleiner Zeitungen bzgl Rezensionen nutzen), und vor allem waren sie Mainstream.


    Dazu gibt es noch ein ähnliches Beispiel zu Beginn der Achtziger. Das Autorengespann ABS verlegte seinen Erstling "Ole Dole Dof" in Eigenregie und das Buch wurde ein Erfolg. Später schrieben die Autoren dann für den Heyne-Verlag und veröffentlichten einige Bücher in der "Blauen Reihe" bei Heyne. :wave


    Aber diese Beispiele sind wohl genau die Ausnahmen von der Regel, wie der Kettenraucher der 107 Jahre alt wird.... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mulle : Ein wenig muss ich widersprechen. Meine Romane sind durchaus abseits von Mainstream und zwischen allen Genres. Dennoch war ein großer Publikumsverlag (bzw eine Lektorin, vor der ich meinen Hut ziehe) mutig genug, sich darauf einzulassen. Warum, das weiß ich bis heute nicht so genau. :grin Ich hoffe, es liegt an der Qualität und nicht daran, dass man was ausprobieren wollte.


    Zum Verkauf: Wie überall wiederholt gesagt wird: Man sollte nie abseits von Fairlag nach Veröffentlichungsmöglichkeiten suchen. Für die eigene Arbeit bezahlen? Totaler Schwachsinn. Entweder man wird bezahlt, zumindest ein bisschen, wenn es ein kleiner Verlag ist, oder man geht damit zu einer günstigen Druckerei und lässt sich 50 Exemplare für Familie und Freunde anfertigen. Nichts anderes tun ja BoD oder DKZV, nur lassen die sich weit mehr dafür löhnen. Erfolg abseits richtiger Verlage? Ein Mythos, der mit den Träumen der Menschen spielt und daraus Profit zieht.


    lg Claudia

  • ...dies Diskussionen sind alle rein hypothetischer Natur. Was wäre wenn?
    Mainstream? Wer gibt den vor und was macht ihn aus? Ein D. Brown, K. Follett, Rowling?


    Niemand weiß es. Mein Lektor sagte mir unlängst: wenn du richtig Geld verdienen willst, dann finde eine Formel, mit der man den Lesergeschmack voraussagen kann... :gruebel


    Das wäre die Quadratur des Kreises :pille


    Aber genauso hart haut dir der Verlag die Kalkulation um die Ohren, wenn der Abverkauf nicht wie geplant ist.
    Na gehts' noch? Wer plant denn?
    Kurz, es ist im Klein- wie Großverlag ein knochenhartes Geschäft, wenn man Erfolg haben WILL


    Und diesem Willen weichst du automatisch nicht mehr aus, wenn von deinen Büchern inzwischen in 6-stelliger Summe verkauft wurde


    euer hef

  • Mir ist das alles ehrlich gesagt egal. Ich habe keine finanziellen Verluste, denn ich bekomme mein Geld locker wieder raus - das mag bei anderen Zuschussverlagen natürlich anders sein, aber damit möchte ich den sehr kostengünstigen und fairen Engelsdorfer Verlag nicht vergleichen.
    Jedenfalls freue ich mich, wenn einer mein Buch kauft und liest, was de facto geschieht. Ob ich damit den Massengeschmack oder gar den Zeitgeist treffe, ist mir wirklich wurscht. Im Gegenteil: Beutewelt ist gegen den Zeitgeist, schert sich nicht um "political correctness" und das ist auch so gewollt. Und wenn sich kein Verlag gefunden hätte, hätte ich die Romane auch selbst veröffentlicht. Man sollte sich einfach nicht verrückt machen. Jeder sollte es so machen, wie er es für richtig hält.

  • Zitat

    hm...dann frage ich mich, was dein Eingangsposting bezwecken sollte


    Es ging um Verkaufszahlen von Autoren, die bei einem kleinen Verlag veröffentlichen.


    Zitat

    Kurz, es ist im Klein- wie Großverlag ein knochenhartes Geschäft, wenn man Erfolg haben WILL


    So ist es wohl.

  • ...damit kann ich nicht dienen.


    Was für einen kleinen Verlag Traumauflagen wären, weckt bei einem Großverlag schon Existenzängste, wenn die schon in den gemäßigten 5-stelligen Bereich sinkt.


    euer hef

  • Zitat

    Original von Tom
    Dein Buch kostet 12,90 €. Wenn Du 40 Prozent Autorenrabatt bekommst, zahlst Du für die 30 Pflichtexemplare also knapp 230 Euro. Da Du (wie in fast allen Autorenverträgen festgelegt ist) diese zum Autorenrabatt eingekauften Exemplare nicht verkaufen darfst, rechnen wir das jetzt mal als Ausgabe.


    Da hat Tom recht, wenn man zum Beispiel in den Normvertrag des Börsenvereins schaut.
    Bei vielen Kleinverlagen ist es allerdings nicht ganz so finster. Deren Geschäftsmodell sieht wegen fehlenden Vertriebswegs des Verlags selbst in der Regel vor, dass sich der Autor ebenfalls um die Vermarktung und den Vertrieb kümmert. Deswegen fördern sie natürlich die Anstrengungen des Autors und damit scheint auch diese Klausel bei den kleinen Verlagen selten zu sein. Wenn der Autor als Vertriebskanal gesehen wird, ist es nur logisch, ihm die gleichen Konditionen einzuräumen wie dem Buchhandel.
    Nur: Will man das? Will man wirklich durch die Lande tingeln und Bücher verkaufen? Autorentätigkeit ist das nicht. Autorentätigkeit ist das Recherchieren, das Schreiben, das Überarbeiten, von mir aus noch das Lesungen Veranstalten und Autogramme Geben.
    Dass die meisten Autoren möglichst große Verlage mit möglichst hohen Auflagen vorziehen, wenn sie die Wahl haben, ist evident. Der Klein- oder Selbstverlag ist dann in der Regel die "Notlösung", wenn es woanders nicht geklappt hat. Ob das besser ist, als ganz auf die Veröffentlichung zu verzichten, muss jeder für sich entscheiden. In jedem Fall ist es zunächst einmal teurer, und die kaufmännische Vorsicht gebietet, davon auszugehen, dass die Anfangsinvestition schlicht und ergreifend weg ist und sich nicht wieder einspielt. Wenn einem der Umstand, das eigene Buch gedruckt in den Händen zu halten, dieses Geld wert ist - warum sollte man es dann nicht machen? Manche Leute machen eine Kreuzfahrt, andere lassen ihr Buch bei BoD auflegen.

  • Zitat

    Manche Leute machen eine Kreuzfahrt, andere lassen ihr Buch bei BoD auflegen.


    Wenn man zunächst die Kosten einspielt, ist das nicht nichts. Alles andere kann sich ja entwickeln. Auf jeden Fall werden die wenigsten Neuautoren einen Jubelschrei hören, wenn sie ihr Manuskript anpreisen. Dafür ist die Masse der Neuerscheinungen einfach viel zu groß. Die paar Autoren, die vor allem auch von den Medien "entdeckt" werden, haben oft schlichtweg Glück oder treffen den Zeitgeist. Ob sie deshalb besonders talentiert sind, ist in nicht wenigen Fällen allerdings auch zweifelhaft. Es gibt jedenfalls kein Patentrezept für den "erfolgreichen Autor". Viele gute Schreiber bleiben jedenfalls unentdeckt oder gehen in der Masse der Bücher auf dem Markt unter. So ist das halt.

  • Zitat

    Auf jeden Fall werden die wenigsten Neuautoren einen Jubelschrei hören, wenn sie ihr Manuskript anpreisen. Dafür ist die Masse der Neuerscheinungen einfach viel zu groß.


    Womit ich auf die erwähnten 90.000 jährlichen Neuerscheinungen zurück kommen möchte.
    Demgegenüber wären die 500 verkauften Exemplare schon ein Bestseller an sich! :wave
    LG
    Dirk

  • Vielen Dank, Dirk! Du hast übrigens eine sehr interessante Seite. Das Interview zu "Vergeltungsschlag" liest sich sehr gut. Mein Hauptcharakter in Beutewelt (Frank Kohlhaas) ist deinem "Tobias B." wohl nicht unähnlich.


    Zitat

    "Ich befürworte keinen Amoklauf und ich sympathisiere auch nicht mit einem Amokläufer!"


    Und ich keine Bombenanschläge auf Politiker... :nono

  • Zitat

    Original von Tom
    Dein Buch kostet 12,90 €. Wenn Du 40 Prozent Autorenrabatt bekommst, zahlst Du für die 30 Pflichtexemplare also knapp 230 Euro. Da Du (wie in fast allen Autorenverträgen festgelegt ist) diese zum Autorenrabatt eingekauften Exemplare nicht verkaufen darfst, rechnen wir das jetzt mal als Ausgabe.


    Ist zwar älter, aber ich bin gerade drüber gestolpert. Die 30 Pflichtexemplare und alle weiteren mit Autorenrabatten gekauften Bücher, darf man natürlich unter Einhaltung des Preisbindungsgesetzes verkaufen. Bei 12.90 und 40% Autorenrabatt hat der Autor also 232.20 bezahlt. Wenn er sie unter Einhaltung des Preisbindungsgesetzes für 12.90 verkauft, bleiben 154.8 Gewinn über. Wenn alle per Post für 0.85 pro Buch verschickt wurden, macht das 25.50 an Portokosten und es bleibt ein Gewinn von 129.30 vor Steuern.


    Ist nur ein reines Rechenbeispiel. Ich kann mir vorstellen, dass man auch mehr als die 5 Freiexemplare an Familie und Freunde verschenkt und entsprechend länger braucht seine Kosten einzufahren. Dafür kann man ja dann weitere Exemplare mit Autorenrabatt ein- und anschliessend verkaufen.