'Die Medica von Bologna' - Seiten 195 - 298

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ich vermute, Gaspard ist ein wenig beeindruckt von einer hochmotivierten Interessierten mit Spezialwissen! Er gibt sich auch gerne als Mentor, das schmeichelt ihm!


    Außerdem entlastet Carla ihn ja auch. Dass so ein großer Bedarf an Nasen-Operationen besteht, hat mich auch gewundert :grin

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was mich aber wundert sind die Einstellungen der Patienten. Auch dieser verstümmelte und blinde Mann ist abgesehen von seinen Entstellungen positiv und zugänglich. Ob das so realistisch ist? Ich hätte mehr Verbitterung erwartet, und das Carla nur langsam das Vertrauen ihres Patienten erlangen muss. Vermutlich ist das dem Tempo des Romans geschuldet.



    Finde ich nicht unbedingt.
    Nicht jeder Mensch, dem schlimmes wiederfährt verbittert automatisch. Viele wandern gerade ins Gegenteil ab, da sie merken, daß die innere positive Einstellung viel dazu beitragen kann, Schicksalsschläge besser durchzustehen.


    Gerade Menschen mit einer unschönen Verganenheit sind oftmals eher in der Lage, die kleinen Dinge des Lebens positiv zu sehen und sich über "Kleinigkeiten" zu freuen, die für andere Menschen schon zur Selbstverständlichkeite geworden sind, so daß diese eine Freude daran gar nicht mehr spüren können.






    Wegen der Bleivergiftung - klar ist das Zeug schwer schädlich - aber trotzdem sollten wir nicht so ganz außer Acht lassen, daß die Handlugn im 16. Jahrhundert spielt.
    Auch wenn man da schon einen leichte Giftigkeit des Bleies anerkannt hat - das Wissen, das wir heute haben, war noch lange nich vorhanden.
    Nicht umsonst sind noch bis ins letzte Jahrhundert Bleileitungen verlegt worden.
    Und damals war es - leider - eben die Art und Weise des schminkens oder auch der Farbgewinnung für Maler.

  • Carla scheint sich von Marcos Tod ja doch relativ gut erholt zu haben. Sie entwickelt immer mehr Selbstbewusstsein.
    Auch wenn sie Gaspare ein wenig für ihre Zwecke benutzt, ist es wohl doch nicht so klug von ihr, sich auf ihn einzulassen. Wirklich gut geht er auch nicht mit ihr um, ich bin gespannt, wie sich die Geschichte zwischen den beiden weiterentwickelt oder ob endgültig ein Schlussstrich gezogen wird. Sonst wäre sie wieder komplett auf sich alleine gestellt. Zu der Mutte muss ich nichts sagen, wir sind uns alle einig, denke ich. :grin
    Mal sehen, ob dieses Bleiweiß noch irgendwelche Konsequenzen haben wird. Die Theorien bis jetzt fand ich interessant, gut möglich :-)
    Wie schon angesprochen frage ich mich auch, wie Carla ihr Leben finanziert, das was sie im Krankenhaus verdient, wird sicher nicht ausreichen, und von Gaspare will sie sich nicht wirklich unterstützen lassen; zumal dieser auch auf das Geld seiner Mutter angewiesen ist. Und was ich so unterschreiben kann ist, dass ich es auch gewöhnungsbedürftig finde, dass hier so viel von Nasenkorrekturen berichtet wird statt von medizinisch wirklich notwendigen Eingriffen. Wollte der Autor damit nur zeigen, dass Schönheits-OPs doch keine Erfindung der Neuzeit sind? :grin Oder hat das noch einen tieferen Sinn, der erst später klar wird?
    Die medizinischen Ausführungen fand ich sehr interresant und nicht übertrieben.

  • Zitat

    Original von Johanna
    Wegen der Bleivergiftung - klar ist das Zeug schwer schädlich - aber trotzdem sollten wir nicht so ganz außer Acht lassen, daß die Handlugn im 16. Jahrhundert spielt.
    Auch wenn man da schon einen leichte Giftigkeit des Bleies anerkannt hat - das Wissen, das wir heute haben, war noch lange nich vorhanden.
    Nicht umsonst sind noch bis ins letzte Jahrhundert Bleileitungen verlegt worden.
    Und damals war es - leider - eben die Art und Weise des schminkens oder auch der Farbgewinnung für Maler.


    Das ist schon richtig, und ich hätte auch nichts weiter dagegen gesagt, wenn sie nicht selbst immer wieder Gaspare auf die Giftigkeit angesprochen hätte und es für mich einfach so rüberkam, dass sie das Bleiweiß wirklich nur ihm zuliebe benutzt. Dann trennt sie sich von ihm und benutzt es weiter, trotz aller Einwände die sie selbst gebracht hatte. Das ist einfach das was ich unglaubwürdig bzw. dämlich finde.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Marcos Tod hat Carla scheinbar ganz gut verkraftet und nimmt ihr Leben jetzt in die Hand. Dass sie sich allerdings dermassen selbstbewusst traut, Gaspare direkt anzusprechen, ja sogar zu bearbeiten, sie diese Weste herstellen zu lassen, später assistieren und sogar operieren hätte ich nicht erwartet.


    Dass der blinde Bettler bemerken würde, dass sie nicht der Dottore operiert, war mir eigentlich klar.


    Die Beweggründe von Gaspare sind mir eher unklar, vermutlich könnte er doch in seiner Stellung alle möglichen Frauen haben, vielleicht imponiert ihm Carlas Zielstrebigkeit und Wissen ja ?!

  • So … Teil drei habe ich nun auch durch.


    Für mich war dieser Teil ziemlich langatmig, weil ich da doch eher Ottifantas Meinung vertrete: Die medizinischen Details sind mir zu lateinisch und zu ausführlich, so habe ich einige Seiten mehr oder weniger überflogen. Dieser Teil war mir einfach zu fachlich, was mich persönlich nicht so interessiert. Die Theriak-Herstellung hätte sich für mich nicht über Seiten hinziehen müssen, man hätte es auch kürzer machen können. Am Anfang fand ich es noch interessant, aber irgendwann war es mir zuviel und ich habe es überblättert.


    Wie erwartet ist Marco tot und lange trauert Carla nicht. Sie verliebt sich in Gaspare und erlebt eine schöne Liebelei. Das Ende dieses Teils lässt offen, ob sie Gaspare noch mal nachgibt oder nicht. Viel zu sehr verletzt ist sie von seiner Hochzeit.


    Die Konstruktion der neuen Weste gefällt mir gut und zeigt ihre Entwicklung zur Eigenständigkeit, wobei ihr Beruf als Schneiderin und ihre Kenntnisse in der Medizin gut geholfen haben.


    Auch medizinisch entwickelt sie sich dank Gaspare weiter und darf sogar eine eigene NasenOP durchführen. Netterweise war die zweite OP etwas kürzer dargestellt, da man ja schon die erste Nasen-OP sehr ausführlich hatte.


    Carla entwickelt sich sehr positiv, ist zwar etwas leichtgläubig, was Caspare betrifft, aber es kommt ihr ja „medizinisch“ zugute. Die Geschichte an sich gefällt mir noch sehr gut und bleibt spannend, weil vieles noch offen ist.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • stimmt, das hatte ich vergessen: insgesamt sind mir die medizinischen Ausführungen auch einen Tick zu umfangreich und die Nasenrekonstruktionen wiederholen sich ja irgendwie immer wieder (die Ausführungen dazu meine ich)

  • Zitat

    Original von Patricia_k34


    :write


    Das habe ich mir bei diesem Abschnitt auch gedacht. Ich denke mir es muss doch noch andere Krankheiten geben bzw. Verletzungen, so dass es auch etwas abwechslungsreicher geschildert werden könnte.


    Wie ich Gaspare einschätzen muss, weiß ich irgendwie noch nicht so recht. Seine Mutter ist mir auf jeden Fall sehr unsympathisch. Das ist glaube ich so ein Schwiegerdrachen: "keine Frau ist gut genug für meinen Sohn". Wenn dann eine Frau kommt, die genauso stark wie sie ist und sich selbständig zu versorgen weiß, dann knallt es.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Die medizinischen Teile fand ich sehr spannend, aber das nächste Mal darf es dann gerne auch mal was anderes als eine Nasenrekonstruktion sein.
    Dieses ganze "Schwester Carla"-Gerede hat mich so richtig in eine "Schwarzwald-Klinik"-Fantasie geschmissen, das war beim Lesen doch recht hinderlich. Vor allem, als Gaspare nach dem Tupfer verlangte :rofl
    Die spätere "romantische" Entwicklung passt da auch sehr gut ins Bild...


    Was ich nicht kapiert habe, war diese selten dämliche Aktion mit dem Schultertuch - Gaspare stellt Carla als Schwester des Klosters vor, die Mutter findet sie langweilig, und dann macht Carla der Mutter dieses merkwüdige Geschenk - allein, warum, frag ich mich?! ?(
    Da die Geschichte ja aus Carlas Sicht erzählt wird, hätte der Autor gerne ein oder zwei Sätze bezüglich Carlas Hintergedanken verwenden können.
    Ich hätte vermutlich darauf ähnlich ablehnend reagiert wie die Mutter (wenn auch nicht derart unverschämt), mir ist einfach nicht klar, was das soll?


    Hoch interessant fand ich ja auch die größere Oberweite, die sich Carla zu Beginn des Abschnittes zugelegt hat; da wird an mehreren Stellen beschrieben, wie wenig die Arme zu sich nimmt, und trotzdem legt sie an entsprechender Stelle zu? Vielleicht hat sie sich ja schon mal heimlich an einer Schönheits-OP versucht? :grin


    War natürlich als Vorbereitung für die ersehnte Romanze mit Gaspare gedacht, die denn auch entsprechend ... unromantisch geriet. Ich fand das leider reichlich platt.


    Dass Carla ohne jede Übung einfach so eine OP durchführt die vermutlich die chirurgische Meisterleistung jener Zeit darstellen dürfte, finde ich unglaubwürdig.


    Nach einem starkten Einstieg verliert der Autor gerade an Boden bei mir. Unter einer Medica hab ich mir eine Art Heilerin vorgestellt und nicht die Renaissance-Version von Schwester Gaby.


    Leider war das Ende des Abschnittes dann auch noch so überzogen melodramatisch. Fällt das Mädel glatt in Ohnmacht, weil Gaspare verheiratet ist. Und zuckt zwei Sätze vorher nicht mal mit der Wimper, als sie von seinem unehelichem Kind erfährt. Nicht sehr überzeugend.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Was ich nicht kapiert habe, war diese selten dämliche Aktion mit dem Schultertuch - Gaspare stellt Carla als Schwester des Klosters vor, die Mutter findet sie langweilig, und dann macht Carla der Mutter dieses merkwüdige Geschenk - allein, warum, frag ich mich?! ?(


    Um sich mit ihr gutzustellen, da sie sich eine Zukunft mit ihrem Sohn erhofft? Und Schneidern kann sie nun mal am besten. Wieso denn nicht?


    Zitat


    Hoch interessant fand ich ja auch die größere Oberweite, die sich Carla zu Beginn des Abschnittes zugelegt hat; da wird an mehreren Stellen beschrieben, wie wenig die Arme zu sich nimmt, und trotzdem legt sie an entsprechender Stelle zu? Vielleicht hat sie sich ja schon mal heimlich an einer Schönheits-OP versucht? :grin


    Hm.. Vielleicht spätpubertierend?


  • :write


    Bei mir kam das auch rüber wie ein eher ungeschickter Versuch, sich bei Gaspares Mutter beliebt zu machen mit dem, was Carla am besten kann. Da ihr da jede Erfahrung fehlt und auch Gesprächspartner(innen), die sie hätten beraten können, läuft die Sache nicht besonders gut.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Gaspare stellt Carla als Schwester aus dem Nonnen-Hospital vor und die Mutter ignoriert sie - wie um alles auf der Welt kommt sie auf die Idee, einfach mal so ein teures Schultertuch zu nähen und es der Mutter zu schenken? Zu diesem Zeitpunkt lebt sie ja schon etwas länger "unter Menschen", hat Kontakt zu den Schwestern und Patienten, da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so gar kein Gespür für Sitten und Gebräuche hat.


    Und das eine Hilfsschwester, die in keinem engeren Kontakt zu einem Arzt steht als ihm dann und wann die Patienten zu versorgen, normalerweise überhaupt keinen Grund hat, der ihr unbekannten Arztmutter ein teures Tuch zu schenken, das sollte sie doch wissen?
    Ich finde das einfach merkwürdig und auch sehr plötzlich. Wenn Serno das ganze ein bißchen vorbereitet hätte mit Carlas Überlegungen, dann wäre es mir einfacher gefallen, dieses Verhalten zu verstehen.

  • Zitat

    Original von noani*
    In keinem engeren Verhältnis? :lache so würde ich das aber nicht bezeichnen..


    Gnah! Weiß ich doch!


    Aber er wird sie wohl kaum so vorgestellt haben:


    "Liebe Mutter, darf ich dir Schwester Carla vom Hospital der Nonnen vorstellen? Sie versorgt meine Patienten und teilt regelmäßig das Bett mit mir!"



    ... denn dann hätte die Mutter vermutlich nicht so ... desinteressiert? ... reagiert.


  • Die Mutter wusste vielleicht auch von den Hausangestellten, dass Gaspare ein Verhältnis mit Carla hatte, hat das Ganze aber als etwas Vorübergehendes angesehen, da für Gaspare ja ganz andere Zukunftspläne bestanden und Carla als Ehefrau unmöglich gewesen wäre.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.