'Die Medica von Bologna' - Seiten 514 - Ende

  • Jetzt hat sich Carla endlich entschieden, sie operiert die Armen und Bettler.Sie vergisst dabei selber zu leben, sie übertreibt immer ein wenig. Latif fühlt sich einsam.


    Der Priester Helvetico versuchen Carla zu verhaften. als ersten erwischen sie Latif, aber der ist wirklich schlau.


    Carla und Latif müssen flüchten, überall droht ihnen die Inquisition.


    In einer Höhle hoch im Gebirge finden sie ihren Platz. Jahrelang fristen sie dort ihr Leben.
    Dann bekommt Carla die Schüttellähmung und lässt von Latif ihr Leben aufschreiben, selber kann sie es nicht mehr.


    In diesem Teil ist wirklich viel geschehen

  • Ob man sich gleich 2 Jahre ins Bett legen muss nur weil Gaspare ihr Bruder ist, also ich weiß nicht.
    Wenigstens hilft sie jetzt den Armen und Bettlern, aber was macht sie lässt keine Vorsicht walten und fällt so der Inquisition in die Hände. Pater Eduardo kann sie zwar Retten und Latif hat es selber aus dem Kerker geschafft aber nun muss sie mit ihm zusammen fliehen.
    Die beiden wandern nach Süden und leben dort in einer Höhle und als sie sich mit dem Vikar anfreundet, wird Latif eifersüchtig und verlässt sie als es ihm zuviel wird.
    Doch als Carla seine Hilfe braucht da sie an Schüttellähmung erkrankt ist er wieder da um sie zu pflegen.
    Er hilft ihr auch ihre Geschichte aufzuschreiben, da sie es selbst nicht mehr kann.
    Der letzte Abschnitt hat viel Spannendes gehabt und war von mir so schnell gelesen wie ich es nicht dachte, da ich immer Wissen wollte wie es weitergeht.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Nöö, nicht immer! Manche sind auch nahezu perfekt! Jedenfalls für meinen Geschmack.


    Ich habe auch schon den ein oder anderen (für mich) perfekten Roman gelesen!


    Dieser gehört allerdings nicht dazu. Die Geschichte war zwar gut zu lesen und auch fesselnd, allerdings haben mich ein paar Dinge schon gestört, vor allem im letzten Abschnitt.


    Carla arbeitet dann doch noch als Ärztin für die Bettler, warum nicht gleich so? Allerdings wird sie verraten und muss mit Latif fliehen.


    Hätte die Inquisition wirklich einen Mann laufen lassen, weil er verrückt ist? Kann ich mir nicht vorstellen, ich denke sie hätten ihn eher als unheilbar vom Teufel besessen hingerichtet.


    Mit der Zuflucht in der einsamen Gebirgshöhle habe ich so meine Probleme,es kommt mir, trotz der Hilfe des fliegenden Händlers unrealistisch vor, dass die beiden dort so lange und so gut überleben konnten. Latif, der ja nach eigener Aussage nichts gelernt hat außer dienen, entdeckt auf einmal den Bauern in sich, alles klappt auf Anhieb und keiner muss hungern :rolleyes

  • Das völlig unspektakuläre Ende hat mich doch sehr verblüfft! Meine Erwartung lief eher darauf hinaus, dass Carla vor das Inquisitionsgericht gezerrt wird, eigentlich lief der Aufbau der Geschichte darauf hinaus. Sei es wegen ihrer Tätigkeit als nicht anerkannte Ärztin, sei es wegen ihres "Hexenmals" oder auch wegen beidem. Aber sie entzieht sich der potentiellen Verhaftung durch Flucht und der letzte Teil plätschert so vor sich hin.


    Zitat

    Original von Zwergin
    Hätte die Inquisition wirklich einen Mann laufen lassen, weil er verrückt ist? Kann ich mir nicht vorstellen, ich denke sie hätten ihn eher als unheilbar vom Teufel besessen hingerichtet. Mit der Zuflucht in der einsamen Gebirgshöhle habe ich so meine Probleme,es kommt mir, trotz der Hilfe des fliegenden Händlers unrealistisch vor, dass die beiden dort so lange und so gut überleben konnten. Latif, der ja nach eigener Aussage nichts gelernt hat außer dienen, entdeckt auf einmal den Bauern in sich, alles klappt auf Anhieb und keiner muss hungern


    Ganz meine Meinung :write. Sämtliche Ungereimtheiten aufzuzählen würde zu weit führen, aber eine möchte ich noch erwähnen. S. 526 heißt es, Carla bliebe so lange bei ihren Kranken " um Latif aus dem Weg zu gehen". Warum? Nichts deutet auf einen Streit hin und eigentlich will sie ihn um sich haben! ?(


    Und warum heißt das letzte Kapitel "das Siegel"? Nur wegen des Verpackungssiegels auf Tagliacozzis Büchern :gruebel?


    Das Buch hat recht vielversprechend begonnen, ließ sich auch bis zum Schluß gut lesen, war aber insgesamt doch enttäuschend. Es gab einfach zu viele Ungereimtheiten und die meisten von Carlas Gefühlsäußerungen und Handlungsweisen konnte ich nicht nachvollziehen.


    Die ersten beiden "Wanderchirurg-Bücher" habe ich in besserer Erinnerung. Ist allerdings schon eine Weile her, dass ich sie gelesen habe und ich fürchte, mein "eulengeschultes Leseauge" ist sehr viel kritischer geworden im Vergleich zu früheren Jahren. Trotzdem würde ich wahrscheinlich wieder zu einem "Medicus/a-Buch" von Serno greifen, einfach weil ich diesem Genre nicht widerstehen kann.

  • Den Wanderchirurgen habe ich auch in sehr guter Erinnerung, ist bei mir aber auch schon ewig her.
    Historische Medizinromane ist eine Thematik, die mich auch immer wieder reizt, deswegen würde ich wohl auch zu einem weiteren Mdica-Buch von serno greifen, zumal dieses bei allen Ungereimtheiten und trotz des schwachen Schluss nicht schlecht war.

  • So, ich bin auch fertig :-)
    Pater Eduardo konnte immerhin doch noch was gutmachen, indem er Carla gerettet hat.
    Das lange Leben in der Höhle fand ich etwas befremdlich und ungewöhnlich, wie hier auch schon an anderer Stelle geschrieben wurde.


    Der Schluss ist ziemlich unspektakulär. Gaspare ist tot, ihm hätte ich einen "drmatischen" Tod gewünscht ;-), diese anbahnende Liebesgeschichte zu dem jungen Geistlichen....naja. Ein seelisch verletzter Latif, der sich zurückzieht, die kranke Carla, die alle paar Wochen mal mit Nahrung versorgt wird und ansonsten allein lebt und schließlich doch noch die "platonische" Liebe ihres Lebens findet....
    Ziemlich konstruiert das Ende. Obwohl ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt und das Buch gern gelesen habe.

  • Ich bin in diesem Abschnitt noch am Anfang. Carla schafft es nur durch ihr Talent als Ärztin endlich aus ihrer Depression herauszukommen.
    Sie behandelt einen Fall nach dem anderen und man fragt sich ob ihre Begabung (bzw. fast schon Berufung) Segen oder Fluch ist. Vermutlich beides!

  • Zitat

    Original von Lumos
    S. 526 heißt es, Carla bliebe so lange bei ihren Kranken " um Latif aus dem Weg zu gehen". Warum? Nichts deutet auf einen Streit hin und eigentlich will sie ihn um sich haben! ?(


    Da hatte ich auch gestutzt, aber ich interpretiere es so, dass sie ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen hat, weil sie in dieser Phase ihres Lebens so wenig häuslich ist.


    Ich bin jetzt übrigens auch durch! Ich gehe mit Roma und Lumos konform, dass das Ende unspektakulär ist. Mir persönlich gefällt dieses undramatische, ruhige. Es leitet eine letzte Phase in Carlas Leben ein, in der sie einen inneren Frieden findet.
    Wolf Serno gelingt es meiner Meinung nach, das auch stilistisch gut umzusetzen. Überhaupt hat er es geschafft, mich tief in das Buch hineinzuziehen. :-)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich habe gerade den Artikel von Wolf Serno aus dem Droemer-Knaur -Magazin gelesen und finde ihn ganz spannend!


    Vom Werden und Wachsen der Medica
    Wolf Serno über die Erschaffung seiner Protagonistin


    Artikel


    Der Artikel ist gut. Im Gartenhäuschen schreiben - gut - mit Heizung?

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Heute Morgen die letzten Seiten vollends gelesen, hat gestern nicht mehr gereicht.


    Die Handlung wurde ja noch richtig spannend. Die Flucht vor der Inquisition usw... Dann Carla plötzlich allein, das war schon ergreifend. Doch die Begebenheit um die Rükkehr von Latif war für mich ein wenig unglaubwürdig.


    Alles in Allem war das Buch sehr unterhaltsam, der Lesefluß gleichmäßig gut, und man erfährt viele interessante Dinge um die Chirurgie im Mittelalter. Danke für die gute Unterhaltung! :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Juliane
    Ob man sich gleich 2 Jahre ins Bett legen muss nur weil Gaspare ihr Bruder ist, also ich weiß nicht.


    Das seh ich auch so. Ich hätte es für einige Wochen verstanden, vielleicht auch 2-3 Monate. Aber zwei Jahre lang rumliegen? :hmm Würde mich mal interessieren, von welchem Geld sie in dieser Zeit gelebt haben. Die Ersparnisse waren doch durch die Umbaumaßnahmen sicher ganz schön geschrumpft.


    Das Helfen reißt Carla schließlich aus ihrer Lethargie und sie entscheidet sich endlich dafür, den Armen und Bettlern der Stadt zu helfen. Späte Einsicht, aber immerhin. Dafür fällt sie von einem Extrem ins andere und widmet sich ihrer neuen Tätigkeit derart ausufernd, dass der arme Latif, der treu an ihrer Seite war, total vernachlässigt wird, und obwohl sie es immer wieder verspricht, bessert sie sich nicht. Da steigt spontan wieder dieses Bedürfnis... :hau


    Es kommt wie es kommen muss, eine böse Frau (die scheinbar alle außer Carla verdächtig finden) verpetzt sie bei Helvetico, der sie sofort der Inquisition zuführen will. Und da hat Pater Edoardo seinen großen Auftritt. Er hat sich offenbar wirklich gewandelt und weiß, dass er an Carla etwas gutzumachen hat. Das rechtfertigt seine Rolle im Buch, ich finde aber trotzdem, dass die Missbrauchssache nicht uuunbedingt hätte sein müssen. Dafür ist die Rolle einfach zu klein. Aber vielleicht war sie ja mal größer und wurde durchs Lektorat gekürzt? :gruebel


    Zitat

    Original von Zwergin
    Hätte die Inquisition wirklich einen Mann laufen lassen, weil er verrückt ist? Kann ich mir nicht vorstellen, ich denke sie hätten ihn eher als unheilbar vom Teufel besessen hingerichtet.


    Vermutlich. Aber zum Glück kann Latif sich ja aus solchen Situationen immer irgendwie "gewaltsam" befreien. :lache Große Angst hatte ich da nicht um ihn, man weiß ja durch den Anfang, dass er bis zum Schluss bei Carla bleiben wird.
    Seine immer wiederkehrende Frage (Darf ich euch küssen?) wird endlich mal mit einem "Ja" beantwortet. :-]


    Die Flucht in die Berge verläuft gut, und in ziemlich großen Zeitsprüngen bekommen wir mit, wie das Leben dort verläuft. Auch mir ging das ehrlich gesagt zu glatt. Sie eignen sich alle möglichen Fertigkeiten an und leben da ihr Einsiedlerdasein. Aber das kommt auch einfach durch die ständigen Zeitsprünge. Ich denke schon, dass es nicht sooo einfach ging, aber dann wäre das Buch ja locker doppelt so dick geworden. Damit kann ich eigentlich leben.
    Dass die Gefühle von Latif seiner Herrin gegenüber tiefer gehen merkt man meiner Meinung nach schon an diesem Satz, der für mich stark nach Liebeserklärung klingt: "Ihr seid eine gute Köchin, Herrin. Ich möchte für immer Eure Suppe essen."


    Nur dieser komische Sebastiano kommt und stört den schönen Frieden. Ich mochte ihn gleich nicht, so nett wie er auch ist. Er wirkte wie ein Fremdkörper in diesem Idyll. Abgesehen davon wäre Carla mit einem Priester auch nicht wirklich besser dran gewesen als mit Gaspare. Der hätte sich ja niemals öffentlich zu ihr bekennen können. Latif ist eifersüchtig und das zurecht wie sich herausstellt. Er zieht schließlich die Konsequenz und verlässt Carla (auch hier wissen wir, es ist nicht für immer, das nimmt der Szene etwas an Dramatik muss ich sagen). Da erst merkt sie, wie wichtig er in ihrem Leben ist, auch wenn es zu spät scheint. Als zusätzliche "Strafe", verlässt sie auch noch Sebastiano. Wobei ich persönlich es besser gefunden hätte, wenn sie ihm ins Gesicht gesagt hätte, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Aber wankelmütig wie wir die gute Frau inzwischen kennen, hätte sie das wohl auch nicht durchgehalten.


    Im Alter von 44 Jahren kommen bei ihr die ersten Anzeichen der Schüttellähmung, die man heutzutage als Parkinson-Krankheit kennt. Sie hält sich weiter tapfer in ihrer Höhle und kann Tasco für ihre Unterstützung gewinnen. Dass er jetzt ausgerechnet Latif in der Fremde begegnet ist natürlich ein arger Zufall. Aber wer weiß, vielleicht hat er ihn ja auch gesucht? Auf jeden Fall kommt dieser endlich zu ihr zurück, weil sie ihn ja wieder braucht. Er bringt ihr sogar Bücher von Gaspare mit, der, wie man von Tasco hört, im Alter von 53 Jahren verstorben ist. Für mich geht das in Ordnung, er verdient es gar nicht, nochmal groß erwähnt zu werden. Wie schnell die Zeiten sich ändern, zeigt auch das Verhalten der Kirche, die ihn posthum zum Ketzer erklärt. Interessant ist immerhin, dass Gaspare ja eine historisch belegte Persönlichkeit ist. Ich glaube ich hätte da als Autor irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn ich jemandem der wirklich gelebt hat, so einen schlechten Charakter andichten würde. :lache Oder gab es vielleicht Hinweise dafür, dass er wirklich so war?
    Ich werde den Artikel erst später lesen, aber danke für den Link Herr Palomar. :wave


    Endlich schließt sich der Kreis, Gaspares Lebenswerk ist der Grund, warum Carla ihre eigene Geschichte niedergeschrieben haben will. Sie sieht voraus, dass Menschen in einer fernen Zukunft dieses Buch lesen und an ihrem Leben Anteil haben werden. Und endlich hat sie auch begriffen, dass die große Liebe ihres Lebens schon seit 20 Jahren an ihrer Seite ist, und auch die letzten paar Jahre bei ihr bleiben, und sie pflegen wird. Da war ich dann schon gerührt und auch etwas mit Carla versöhnt. Gut, durch das fortgeschrittene Alter und die Krankheit hat der Autor auch geschickt das Problem der körperlichen Liebe für einen Eunuchen umgangen. :grin


    Was kann ich als Fazit schreiben? Für mich war "Die Medica von Bologna" letzten Endes ein durchschnittlicher historischer Roman mit einer für mich persönlich sehr unsympathischen und oft unglaubhaft (oder dumm) agierenden Hauptfigur. Das medizinische Wissen dieser Zeit wurde gut eingearbeitet und fand ich sehr interessant. Nicht zuletzt durch die Darstellung der Tafeln im Anhang wurde vieles sehr anschaulich vermittelt. Mein leuchtender Stern in der ganzen Geschichte, und auch der Grund warum ich dem Autor sicher noch irgendwann mal eine Chance mit einem anderen Buch geben werde (wenn auch nicht so bald), ist Latif. Der treue, tapfere, humorvolle und gewitzte Eunuch hat mich über die zweite Hälfte des Buches hin gut unterhalten und oft zum Lachen gebracht. Schade, dass er erst so spät auftauchte.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich glaube das letzte Kapitel kann das Buch auch nicht mehr retten.


    Glücklicherweise gibt es eine Chance für Carla sich aus ihrer Depression (sorry Schwermut) zu retten. Wie erwartet verarztet sie dann wirklich die Bettler. Dies geht auf Dauer nicht gut und die Truppe muss fliehen.


    Wundern tut es mich wie geographisch Carla bewandert ist, sie weiß den direkten Weg nach Forcella. Woher? Vielleicht hat sie vorher ja gegoogelt. (=Anspielung auf viele unzeitgemäße Passagen ;-))
    Irgendwann kommen Carla und Latif in Casella? an. Tasco bietet ihnen SELBSTGEMACHTEN Käse an – woanders gibt es nur industriell gefertigten Käse oder wie? Wir befinden uns doch im 16. Jhd.!!!


    Irgendwie hat es mir dann gefallen wie sich Carla und Latif niedergelassen haben. Warum die kleine Liebesgeschichte mit dem Priester implementiert werden musste, bleibt mir ein Rätsel. Dass dann beide Männer auf einmal weggelaufen sind, nenne ich mal blöd gelaufen für unsere Carla.


    Als Latif wieder auftauchte, waren meine Gedanken: und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute :-]


    Am Ende lässt Carla ihre Lebensgeschichte niederschreiben - so jetzt können wir das Buch wieder von vorne beginnen :lache


    Hätte ich das Buch aus der Bücherei geliehen, hätte ich es möglicherweise abgebrochen, aber dann hätte ich PL's witzige Beiträge auch nicht gelesen und das wäre echt schade gewesen.