'Die Medica von Bologna' - Seiten 514 - Ende

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Tasco bietet ihnen SELBSTGEMACHTEN Käse an – woanders gibt es nur industriell gefertigten Käse oder wie? Wir befinden uns doch im 16. Jhd.!!!


    Manchmal glaube ich, eine sehr unkritische Leserin zu sein :gruebel
    Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber du hast vollkommen recht! :-)

  • Stimmt. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, was dann mit dem anderen Käse sein sollte. ?( Selbst wenn es schon eine Art "Massenkäsefertigung" gegeben hätte (was ich nicht weiß), der wäre doch trotzdem selbstgemacht gewesen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Irgendwie fand ich das Ende nicht stimmig, es hat für mich nicht zum Rest des Buchs gepasst... Dieses Höhlenleben. Auch diese Geschichte mit Sebastiano und daraufhin Latifs Flucht hätten nicht sein müssen. Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Naja, wenigstens hat Carla nach über 20 Jahren endlich das, was sie gesucht hat. Auch, wenn ich schon eher damit gerechnet hätte.
    Insgesamt fand ich das Buch trotzdem ziemlich gut, ich habe es gerne gelesen, und auch die medizinischen/italienischen Begriffe haben mich nicht gestört. Auch die Ausführungen zu den Operationen waren mir nicht zu viel. An einigen Stellen war ich zwar auch angenervt von Carla, aber alles in allem war sie doch ganz in Ordnung ;)

    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Wundern tut es mich wie geographisch Carla bewandert ist, sie weiß den direkten Weg nach Forcella. Woher? Vielleicht hat sie vorher ja gegoogelt. (=Anspielung auf viele unzeitgemäße Passagen ;-))
    Irgendwann kommen Carla und Latif in Casella? an. Tasco bietet ihnen SELBSTGEMACHTEN Käse an – woanders gibt es nur industriell gefertigten Käse oder wie? Wir befinden uns doch im 16. Jhd.!!!


    Ich muss ehrlich sagen, dass mir kaum Widersprüche aufgefallen sind... Die Stelle hier hatte ich so verstanden, dass es VON IHM selbst gemachter Käse ist. Er hätte ihn ja auch kaufen können. Also selbstgemacht nicht im Sinne von handgemacht. Hm... was fandest du denn noch unzeitgemäß? Das ist nicht böse gemeint, sondern rein interessehalber. :-)

  • dass Carla irgendwann doch noch die Ärztin der Bettler werden würde, war ja nur eine Frage der Zeit eigentlich - wie und wo sonst hätte sie ihr Wissen besser anwenden können ?


    Dass man Latif wegen Schwachsinnigkeit laufen lässt erscheint mir allerdings eher unwahrscheinlich.


    Ganz durch bin ich noch nicht und schon gespannt, wie es die letzten 60 Seiten noch weitergeht.

  • Zitat

    Original von Motte
    Hm... was fandest du denn noch unzeitgemäß? Das ist nicht böse gemeint, sondern rein interessehalber. :-)


    Carla war für die damalige Zeit, und dafür dass sie eigentlich nie unter Leute kam ziemlich selbstbewusst. Das kam mir zu extrem vor.


    Dass man nichts zu essen im Haus hat und dann einfach mal in die nächste Osteria geht, fand ich auch etwas seltsam. Vor 2000 Jahren nahm man das Mittagessen oft außer Haus ein - ob das im 16 Jhd. immer noch zutrifft, weiß ich nicht. Ich fand es komisch.


    Kann sich denn jemand erklären, warum Carla so genau den Weg kannte? :help

  • Zitat

    Original von Sandrah


    Dass man Latif wegen Schwachsinnigkeit laufen lässt erscheint mir allerdings eher unwahrscheinlich.


    Sie haben ihn nicht laufen lassen, er hat sie "verwirrt" damit und sie dann überwältigt und ist abgehauen, oder?




    Das sehe ich auch so. Er sagt ja nicht handgemacht. Nicht jeder Händler verkauft ja nur, was er selbst hergestellt hat :wave


  • Ich fand sie jetzt nicht so besonders selbstbewusst. Sie konnte sich zum Beispiel Gaspares Mutter gegenüber nicht behaupten, und nein sagen konnte sie eigentlich auch nie wirklich. Auch Latif lässt sie alles durchgehen.. Außerdem versteckt sie sich immer hinter dem Schleier oder der Maske und lebt sehr bescheiden. Ich finde nicht, dass sie sehr selbstbewusst rüberkommt ^^



    Dass sie auswärts zu Mittag essen kommt doch so oft nicht vor, und ich denke schon, dass es damals die Möglichkeit dazu gab?



    Die einzige Stelle, die mir auch zu denken gab, ist die Navigierfreude Carlas. Sie weiß, welche Städtchen noch kommen, wo sie hingehen können, etc. Mhh, woher, das hab ich mich auch gefragt.
    Mir fällt keine richtig plausible Erklärung ein, außer dass sie ein Bücherwürmchen ist und vielleicht auch mal was über die Geographie der Gegend gelesen hat.


    Ich fand es schon verwunderlich, wie die Venedig-Reise geklappt hat, da ja irgendwie eigentlich niemand den Weg kennt, oder? Ich glaube nicht, dass Carla sich das auf dem Hinweg so gut gemerkt hat, wie sie mit Latif nach Bologna kommt.. Oder es gab informative Straßenschilder..
    Oder sie haben mich Himmelsrichtung/Sonne gearbeitet :D Püüüh, keine Ahnung.


    Weitere Ideen?

  • also diese Episode mit Sebastiano hätte es jetzt finde ich nicht unbedingt gebraucht, erschien mir schon sehr unwahrscheinlich, dass Carla in ihrer Einöde ausgerechnet auf einen katholischen Priester stösst, der sich in sie verliebt ....


    Und die Umstände wie Latif von Carlas Hilfsbedürftigkeit erfährt sind mit "Zufall" ja eigentlich auch kaum noch zu erklären.


    Als ich am Ende die Karten gesehen habe, war ich erstaunt, dass es diesen Gaspare Tagliacozzi aus Bologna wirklich gab . Was mag den Auto dazu bewogen haben, ihm diesen Charakter zu geben ? Deutet irgendetwas darauf hin oder ist das erfunden ?

  • Ich habe das Buch auch fertiggelesen und weiss gar nicht recht, was ich schreiben soll. Ich finde, es ist einfach zuviel reingepackt worden. Oder zumindest versucht und nichts davon so richtig. Da wäre für meinen Geschmack weniger einfach mehr gewesen. Die Sache mit der Venedigreise - und der erwartete Konflikt mit dem Apotheker (Name hab ich vergessen) bleibt aus. Die Inquisition - Latif kann sie überwältigen und Carla und er können fliehen. Die Einsiedelei in der Höhle - und keinerlei Schwierigkeiten (zumindest wird nicht mehr gesagt, als dass der erste Winter schwer war). Die Medizin - und fast nur Nasenkorrekturen. Auf mich wirkt das alles wie zehn einzelne Geschichten, die irgendwie miteinander verbunden wurden, um ein Buch zu füllen.


    In diesem Interview auf der Droemer-Seite schreibt Wolf Serno ja auch, dass er das Buch im Gartenhäuschen geschrieben hat, während im Haus zahlreiche Handwerker zugange waren, vielleicht hat er den Kopf nicht so frei gehabt?!? :-(


    Ganz grauslig fand ich jedenfalls, dass Gaspare zweimal zum ersten Mal in Carlas Haus war. Sowas darf einfach nicht passieren. Und müsste doch, nebenbei bemerkt, jedem Lektor auch auffallen!?! :fetch

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag über ihn, dort steht allerdings nichts über sein Privatleben. :grin *klick*


    P.S. Auf der ital. Wikipedia-Seite ist auch ein Bild von ihm *klick*

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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  • Zitat

    Original von Zwergin


    das ist mir gar nicht aufgefallen :wow
    Aber ich darf so was überlesen, ich bin auch kein Lektor :lache


    Ich habe (in diesem Falle: leider) ein sehr gutes Gedächtnis, da stört mich sowas schon... Wirkt auf mich, als wäre der Autor nicht bei der Sache gewesen beim Schreiben. Andererseits fällt mir gerade ein: was ich so in ein paar Tagen verschlinge, ist für einen Autor ja ein Jahres- oder zumindest mehrmonatiges Werk. Da hätte ichs dann vieleicht auch wieder vergessen, bzw. nicht mehr alle Details im Kopf... Aber dafür gibts ja dann eben die Lektoren :grin

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


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  • Ich hab's jetzt auch durch, bin ganz froh, dass das Ende dann doch nicht mehr ganz so schlimm wurde, wie ich noch hundert Seiten zuvor befürchtet hatte. :chen


    Insgesamt fehlt mir der rote Faden in dem Ganzen - ja, schön, jetzt weiß ich also recht ausführlich, wie im 16. Jh. Nasenrekonstruktionen durchgeführt wurden und wie Theriak hergestellt wurde, aber letztendlich hat vor allem letzterer kaum etwas zur Handlung beigetragen und da frage ich mich doch, warum das Thema dann so breit getreten wurde?
    Es fehlt der rote Faden, das große Ziel oder grundlegende Thema in dieser Geschichte. Die Reise nach Venedig zum Beispiel - große Gefahren, großes Tamtam, und dann: nichts. Wozu der Aufwand? Das Gaspare ein A.... ist, haben wir wohl schon vorher gewusst. Fand ich reichlich enttäuschend.
    Das Buch ist gut geschrieben, die medizinischen Details spannend und sicherlich auch gut recherchiert, dann und wann ist die Wortwahl nicht ganz geglückt, und trotzdem bin ich nicht glücklich geworden mit dem Buch.


    Wäre es keine Leserunde, hätte ich sicherlich abgebrochen. Mir haben die früheren Bücher Sernos ausgesprochen gut gefallen, und wie andere auch frage ich mich nun, ob die Büchereule mich hat kritischer werden lassen oder ob's doch an dem Buch lag.
    Jeder Autor hat mal eine schlechte Phase, schätze ich. Daher werde ich sicherlich noch weitere Bücher von Serno testen, dieses hier aber eher nicht weiter empfehlen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Insgesamt fehlt mir der rote Faden in dem Ganzen - ja, schön, jetzt weiß ich also recht ausführlich, wie im 16. Jh. Nasenrekonstruktionen durchgeführt wurden und wie Theriak hergestellt wurde, aber letztendlich hat vor allem letzterer kaum etwas zur Handlung beigetragen und da frage ich mich doch, warum das Thema dann so breit getreten wurde?
    Es fehlt der rote Faden, das große Ziel oder grundlegende Thema in dieser Geschichte. Die Reise nach Venedig zum Beispiel - große Gefahren, großes Tamtam, und dann: nichts. Wozu der Aufwand? Das Gaspare ein A.... ist, haben wir wohl schon vorher gewusst. Fand ich reichlich enttäuschend.
    Das Buch ist gut geschrieben, die medizinischen Details spannend und sicherlich auch gut recherchiert, dann und wann ist die Wortwahl nicht ganz geglückt, und trotzdem bin ich nicht glücklich geworden mit dem Buch.


    Das kann ich so :write Dem muss ich nichts hinzufügen. Ich hatte mir mehr medizinische Taten von der Medica erwartet und weniger Schnickschnack nebenher und dann ca. 200 Seiten weniger, ich glaube dann hätte es mehr meinen Erwartungen entsprochen. Es hat sich zumindest flüssig lesen lassen, die Sprache hat mir gefallen und die Zeichnungen hinten im Buch fand ich auch sehr gut. Es gab auch schon schlechtere Bücher, die ich gelesen habe, aber man wird immer kritischer.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi
    Es gab auch schon schlechtere Bücher, die ich gelesen habe, aber man wird immer kritischer.


    Das stimmt, das fällt mir in letzter Zeit auch verstärkt bei mir auf. Je mehr und vor allem je bessere Bücher man liest, desto "pingeliger" wird man. :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Das stimmt, das fällt mir in letzter Zeit auch verstärkt bei mir auf. Je mehr und vor allem je bessere Bücher man liest, desto "pingeliger" wird man. :lache


    Fällt mir vor allem auf, seit ich hier bei den Eulen bin ... :-)


    Ist zwar einerseits total blöd, weil man immer schwieriger "zufriedenzustellen" ist, andererseits regt es mich aber auch mehr zum Nachdenken über ein Buch an, was genau denn jetzt gut, bzw. schlecht war (und trotzdem kann ich oft auch nach längerem Grübeln nicht den Finger drauflegen).

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von ottifanta


    P.S. Auf der ital. Wikipedia-Seite ist auch ein Bild von ihm *klick*


    Nachdem ich dieses Bild gesehen habe, verstehe ich noch weniger, was die gute Carla an diesem Mann findet. :grin


    EDIT: Die Herren Aldrovandi und Aranzi haben auch tatsächlich existiert. Und dass Tagliacozzi nach seinem Tod von der Inquisition verurteilt wurde, stimmt auch. Anscheinend entsprechen wirklich viele Fakten der Wahrheit... als Autor hätte ich sicher auch Skrupel, den Personen dann irgendetwas "anzudichten".

    An apple a day keeps the doctor away - if well aimed.

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