'Magie der Weihnacht' - Kapitel 01 - 10

  • Zitat

    Original von Findus



    Das ist nicht nur ein Eindruck, es gibt selten Menschen in dem Metier, die handeln ohne sich auf irgendwelche Paragrafen zu verlassen und zu berufen.


    Das macht die Dame "Fallbearbeiterin" in Kapitel 8 aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder gut. Macy hat sich in ihre seriöse Schale geschmissen, mit ihrer guten Handtasche und quetscht Andrea (Warum sind die Amis mit Wildfremden immer gleich auf Vornamenbasis?) nach Informationen über ihre und Noels Adoptionsakte aus. Eine herbe Enttäuschung steht ihr bevor, besser gesagt, Paragraphen stehen ihr im Weg. Aber die gute Andrea hat ein menschliches Einsehen und lässt Macy inoffiziell in ihre Akte gucken. Ein kleines Stückchen Glauben in die Menschheit ist damit wieder hergestellt ;-)

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich habe die ersten 10 Kapitel in einem Rutsch gelesen, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Handlung, und der Schreibstil haben mich einfach nur gefesselt. Ich hatte mir vorgenommen, nur noch ein Kapitel zu lesen, aber es wurden dann doch mehrere. Ich musste mich dann dazu zwingen, dass Buch zur Seite zu legen. Eine wunderschön geschriebene Geschichte, die Herz und Seele berührt. Der Autor hat definitiv einen neuen Fan gewonnen.


    Ich mag die Hauptcharaktere. Beide sind mir sehr sympathisch. :-)


    Ich bin entsetzt darüber zu lesen, was Macy erlebt hat. Leider kann ich mich viel besser in ihre Person einfühlen, als mir lieb ist Auch ich wurde täglich von meiner Erzeugerin geschlagen, es war normal. Ich habe nie gewagt jemanden davon zu erzählen. Mir wurde eingetrichtert, dass mir eh keiner glauben würde…. Vor anderen wurde auch immer die heile glückliche Familie gespielt. Hinter geschlossenen Türen war es allerdings die Hölle. Soviel wollte ich eigentlich nicht zu dem Thema schreiben, aber es musste einfach raus. Sorry. :-(


    Die Szenen von der Trennung ihrer kleinen Schwester haben mich zu Tränen gerührt. Einfach nur traurig, und grausam.
    Ich hoffe die beiden finden wieder zueinander. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht.


    Edit: Blöde Rechtschreibfehler. *rotwerd*

  • Zitat

    Original von Suzann


    Das macht die Dame "Fallbearbeiterin" in Kapitel 8 aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder gut.


    Ich fand die Szene einfach nur toll. Ich hoffe, dass es solche Menschen auch im wirklichen Leben gibt.

  • Zitat

    Original von Suzann
    (Warum sind die Amis mit Wildfremden immer gleich auf Vornamenbasis?)


    Das ist dort so üblich wie bei uns das „Sie“. Alle Mails (auch solche von Versendern, bei denen ich bestellt habe) verwenden als Anrede nur den Vornamen (desgleichen als Absenderangabe oft auch nur den Vornamen). Mit einer US-Autorin bin ich in E-Mail Kontakt gekommen, auch auf Vornamenbasis. Und in amerikanischen Filmen ist das sowieso immer so.



    Zitat

    Original von Suzann
    Ein kleines Stückchen Glauben in die Menschheit ist damit wieder hergestellt


    Ich komme lesemäßig zwar heute erst zu dieser Stelle, doch solche Vorschriften (sei es im Buch, sei es in der Realität) regen bei mir jedes Mal aufs Neue die Gift- und Galleproduktion an.



    @ Leseratte87
    Das das Buch nicht ganz einfach für Dich sein dürfte, dachte ich mir schon. (Ich habe es ja vor etwa zwei Jahren schon mal gelesen.) Normalerweise sind die Bücher dieses Autors (zumindest soweit ich sie gelesen habe) letztlich sehr aufbauend-hoffnungsvoll, „The Christmas List“ jetzt mal außen vor gelassen. „Durch Nacht geht es zum Licht“, wie die 5. Sinfonie Beethovens mal beschrieben wurde. Das gilt auch für Evans’ Bücher. (Die Christmax Box Trilogie, vor allem „Der letzte Brief“, ist allerdings wieder ein Kapitel für sich.)



    Gleich den ersten Satz könnte man als eine Art Motto für das ganze Buch bezeichnen: When I was a boy, my mother told me that everyone comes into our lives for a reason. (Seite 3). Daran muß ich oft denken.


    Gut gefällt mir übrigens der mehr oder weniger zweiteilige Aufbau des Buches: die Handlung in der Vergangenheit wird eingerahmt durch die Geschehnisse der Gegenwart. Würde das Buch linear erzählt werden, würde es mir vermutlich ziemlich schwer fallen, es zu lesen. Zu schlimm sind die Dinge, die Macy wie auch Mark durchmachen müssen. Ich habe nun nicht die Erfahrungen machen müssen, wie Leseratte87, doch mindestens eine Sache aus der Kindheit der Protagonisten kenne ich auch aus eigener Erfahrung deutlich besser, als mir lieb ist, nur daß es bei mir nicht zu einer Katastrophe wie im Buch kam.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Suzann


    Das macht die Dame "Fallbearbeiterin" in Kapitel 8 aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder gut. Macy hat sich in ihre seriöse Schale geschmissen, mit ihrer guten Handtasche und quetscht Andrea (Warum sind die Amis mit Wildfremden immer gleich auf Vornamenbasis?) nach Informationen über ihre und Noels Adoptionsakte aus. Eine herbe Enttäuschung steht ihr bevor, besser gesagt, Paragraphen stehen ihr im Weg. Aber die gute Andrea hat ein menschliches Einsehen und lässt Macy inoffiziell in ihre Akte gucken. Ein kleines Stückchen Glauben in die Menschheit ist damit wieder hergestellt ;-)


    Ja man glaubt es kaum aber ab und zu trifft man wirklich auf "Menschen" die das Wort verdienen.

  • [quote]Original von Leseratte87



    Ich bin entsetzt darüber zu lesen, was Macy erlebt hat. Leider kann ich mich viel besser in ihre Person einfühlen, als mir lieb ist Auch ich wurde täglich von meiner Erzeugerin geschlagen, es war normal. Ich habe nie gewagt jemanden davon zu erzählen. Mir wurde eingetrichtert, dass mir eh keiner glauben würde…. Vor anderen wurde auch immer die heile glückliche Familie gespielt. Hinter geschlossenen Türen war es allerdings die Hölle. Soviel wollte ich eigentlich nicht zu dem Thema schreiben, aber es musste einfach raus. Sorry. :-(


    /quote]


    Es ist gut und wichtig die Dinge zu verarbeiten und dazu müssen sie raus. :knuddel Ich weiß wovon ich rede. :wave

  • Danke Findus :knuddel1
    Ich muss lernen damit umzugehen. Es lässt sich leider nicht immer vermeiden, in Büchern Szenen zu finden, wo Kinder misshandelt werden. Ich muss lernen, solche Szenen nicht mit meiner Vergangenheit zu vergleichen. Es ist eine fiktive Geschichte, dass muss ich mir auch vor Augen halten. Das Problem ist nur, dass ich aus selbst erlebter Erfahrung weiß, dass es solche Geschichten, auch in der Realität gibt, und das ich das nicht einfach verdrängen kann. :-(


    Was ich nicht verstehe ist, warum Macys Adoptivmutter einfach so ein Kind adoptieren durfte. Selbst wenn sie vor anderen einen auf heile, glückliche Familie gemacht hat; lebt sie immer noch in einer Bruchbude – und das mit drei weiteren Kindern. Hat sich da überhaupt jemand die Mühe gemacht, hinter die Schauspielerei zu gucken? Warum darf eine Frau mit drei Kindern einfach ein Kind adoptieren?
    Macy wurde ja von ihren Eltern weggeben, weil ihre Eltern eine Suchterkrankung haben. Da hat sich ja auch das Jugendamt eingeschaltet (Ich nenne es einfach mal so. Keine Ahnung, wie das im Ausland heißt). Aber in dem Fall scheinen wieder mal alle weggesehen zu haben. Und ein Kind vor der "neuen Familie" zu fragen, ob sie bei ihnen leben will – ist doch klar das sie sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.
    Ich fand es auch total daneben, zu dem Kind zu sagen.: Das ist deine neue Mama. :wow

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Hat sich da überhaupt jemand die Mühe gemacht, hinter die Schauspielerei zu gucken?


    Nein, glaube ich nicht. War ein „erfolgreich erledigter Fall“, gut für die Statistik und in Zukunft weniger Arbeit.
    Wie erwähnt, ist mir eine sehr ähnliche Einstellung in Marilyn Pappanos „Season For Miracles begegnet, vor allem in der Verfilmung.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Gut gefällt mir übrigens der mehr oder weniger zweiteilige Aufbau des Buches: die Handlung in der Vergangenheit wird eingerahmt durch die Geschehnisse der Gegenwart. Würde das Buch linear erzählt werden, würde es mir vermutlich ziemlich schwer fallen, es zu lesen. Zu schlimm sind die Dinge, die Macy wie auch Mark durchmachen müssen. Ich habe nun nicht die Erfahrungen machen müssen, wie Leseratte87, doch mindestens eine Sache aus der Kindheit der Protagonisten kenne ich auch aus eigener Erfahrung deutlich besser, als mir lieb ist, nur daß es bei mir nicht zu einer Katastrophe wie im Buch kam.


    Ja das gefällt mir auch, ich glaube es ginge rein zeitlich schon nicht, von allen beteiligten nacheinander die Kindheit aufzurollen, und diese Erfahrungen irgendwie dann zu verbinden. Das wäre wohl auch ziemlich fade.


    Danke übrigens SiCollier für Deine schöne Moderation der Leserunde. :-]


    Zitat

    Original von Leseratte87 Was ich nicht verstehe ist, warum Macys Adoptivmutter einfach so ein Kind adoptieren durfte. Selbst wenn sie vor anderen einen auf heile, glückliche Familie gemacht hat; lebt sie immer noch in einer Bruchbude – und das mit drei weiteren Kindern. Hat sich da überhaupt jemand die Mühe gemacht, hinter die Schauspielerei zu gucken? Warum darf eine Frau mit drei Kindern einfach ein Kind adoptieren?


    Nun ja, sicher kann eine Frau mit drei Kindern noch ein Kind adoptieren. Was mich daran gestört hat sind die sozialen Verhältnisse und die nicht vorhandene pädagogische Eignung. von irgendwelcher Herzenswärme garnicht zu reden. Aber es ist wohl so wie SiColllier sagt, Hauptsache der Fall ist erledigt.

  • @ Findus: Genauso meinte ich es ja auch. Natürlich hat die Familiengröße nichts mit deren Persönlichkeit zu tun.
    Es gibt große Familien, wo mehr Liebe und Vertrautheit herrscht, als in einer wo es nur ein Kind gibt. :wave


    Die hätten sich die Wohnsituation ansehen müssen. Ich finde es einfach nur furchtbar, dass die einfach nur froh waren, einen Fall weniger zu haben. Als ob das Lebewesen dahinter keine Rolle spielt. Und wenn ich daran denke, dass das wirklich so passieren könnte, wird mir schlecht… ;-(

  • Obwohl ich nicht persönlich betroffen von Adoption oder häuslicher Gewalt bin, haben mich diese Abschnitte auch sehr betroffen gemacht. Dennoch liegt diesen 10 Kapiteln eine Art Zauber inne, durch die gegenwärtige Situation hat man das Vorgefühl eines guten Endes - wie auch immer Macy dahin gekommen sein mag...
    Liest sich schnelle und fließend, schön!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Am Anfang war ich etwas irritiert, weil das Buch nicht gleich mit der eigentlichen Geschichte, sondern mit einem Vorgeplänkel aus Marks Sicht anfing. Ich hab mich gefragt, ob das ganze Buch diesen Stil hat ... das hatte sich das zum Glück mit dem ersten Kapitel erledigt. Wie bereits in anderen Postings angemerkt wurde, finde ich den Stil (im deutschen) auch eher schlicht.


    Ich war etwas ... nein, eigentlich ziemlich überrascht, dass die ausgesuchte Weihnachtslektüre so viel seelische Grausamkeit enthält. Das ist mir mehr, als ich eigentlich jetzt zu Weihnachten lesen wollte ... Ich mag kapitellange Rückblenden schon an sich nur sehr selten, aber wenn sie dann auch noch einzig dazu dienen, zu verdeutlichen, wie schlimm Macys Kindheit war ...


    Ich habs mir irgendwie schöner vorgestellt, aber vielleicht kommt das noch ... Der Anfang hat mir jedenfalls kein Weihnachtsgefühl gegeben, außer die Stelle, an der er nach Macy sucht und es heißt, sie hätten keine Angestellte namens Macy. Das war wirklich ein wunderbarer Moment. Und Geschichten, in denen heiße Schokolade vorkommt, punkten sowieso. :-)

  • @ Findus
    Ups, danke für die Blumen. :wave
    Die Idee zu der LR stammt zwar nicht von mir, doch es ergab sich, daß ich die Organisation gemacht habe. Da fühle ich mich dann auch etwas verantwortlich, daß es läuft, auch wenn ich selbst recht langsam voran komme. Außerdem habe ich das Buch schon mal gelesen sowie einiges andere vom Autor. Ich habe mich, als ich Evans für mich entdeckte, intensiver mit ihm beschäftigt und gebe dieses Wissen gerne weiter. Vor allem hat mich an ihm beeindruckt, daß er seinen Worten Taten folgen läßt, er also karitativ viel tätig ist. So kümmert sich die von ihm gegründete Christmas Boxhouse Stiftung um mißbrauchte Kinder. Ich finde es jetzt gerade nicht, aber ich meine mich entsinnen, gelesen zu haben, daß er im Nachklang zum Buch "Sunflower" (dt. "Ihre einzige Liebe") mit seiner Tochter nach Lateinamerika gereist ist, um karitativ tätig zu sein.



    Zitat

    Original von Findus
    Was mich daran gestört hat sind die sozialen Verhältnisse und die nicht vorhandene pädagogische Eignung. von irgendwelcher Herzenswärme garnicht zu reden.


    So ziemlich diese Einstellung ist mir nun, wie schon erwähnt, in zwei amerikanischen Büchern begegnet und ich frage mich, ob das systemtypisch ist? In der Verfilmung von „Season For Miracles“ sagt die Sozialarbeiterin wörtlich, daß es vor allem darum geht, daß ihr Chef von ihr einen bestimmten Bericht erwartet, in dem das und das stehen muß, also muß mit den Kindern so und so umgegangen werden. Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Es ist - im übertragenen Sinne - leider immer noch so, wie im zweiten Teil dieses Satzes ausgedrückt.



    Zitat

    Original von Jaune
    Dennoch liegt diesen 10 Kapiteln eine Art Zauber inne, (...)


    Ja, das zeichnet eigentlich alle Bücher von Evans aus (soweit ich sie gelesen habe). Die Rückblenden zu lesen, fällt mir selbst immer wieder schwer. In anderem Stil geschrieben, oder ohne die Kenntnis (durch die Rahmenhandlung wissen wir, daß Macy alles übersteht) des Ausgangs würde ich es möglicherweise gar nicht lesen wollen. Sicher ist Evans ein Autor, der (bewußt) sehr emotional schreibt; ich mag das allerdings und besitze, wie erwähnt, alle seine Bücher (meist im Original, drei von ihm signiert :-]).



    Zitat

    Original von JASS
    Ich war etwas ... nein, eigentlich ziemlich überrascht, dass die ausgesuchte Weihnachtslektüre so viel seelische Grausamkeit enthält.


    Stimmt, in diesem (wie den meisten anderen von Evans) ist einiges enthalten. Wirklich schlimm war für mich der zweite und vor allem dritte Band der „Christmas Box Trilogie“ (< hier der Rezithread > zu „Der letzte Brief“, im Kopf Links zu den ersten beiden Büchern). Das war ... heftig.



    Zitat

    Original von JASS
    Ich habs mir irgendwie schöner vorgestellt, aber vielleicht kommt das noch ...


    Für mich persönlich zählt das zu den schönsten Büchern des Autors. Was ich auch daran merke, daß ich vieles nach über zwei Jahren Distanz zum Erstlesen noch im Kopf habe, was etwa bei „The Christmas List“, das ich letztes Jahr las, nicht der Fall ist.



    Typisch für Evans’ Stil sind solche Tagebucheinträge, wie wir sie hier von Mark haben. Ein besonders zutreffender findet sich zu Beginn von Kapitel 8: There is no amount of compassion or common sense that can’t be extinguished by government bureaucracy.


    Etwas weiter in diesem Kapitel (Seite 75): „No, I don’t. But we’re bound by the law, and sometimes the law and ‘fair’ are two different things.“ (Sinngemäß: „Nein. Doch wir sind ans Gesetz gebunden, und bisweilen sind Gesetz und ‘fair’ zwei verschiedene Dinge.) Bisweilen? Meiner Meinung nach leider nur zu oft.


    Seite 89, die Empfehlung der Sozialarbeiters, daß die Geschwister getrennt werden sollen. Da kam mir denn doch die Galle hoch in hier nicht zitierfähigen Ausdrücken. :fetch



    Edit hat einen verwechselten Eulennick in einem Zitat berichtigt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Ich bin Jass. :grin


    Aber warum haben sich so viele Eulen für einen Autor entschieden, dessen Charaktere so viel durchmachen? :gruebel Ich glaub fast, dass der Christmas Cookie Club wohl eher dem entspricht, was ich mir unter einer "Weihnachtslektüre" vorgestellt habe. (ich hatte für keines der Bücher gestimmt, da ich sie alle nicht kannte)

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Stimmt, in diesem (wie den meisten anderen von Evans) ist einiges enthalten. Wirklich schlimm war für mich der zweite und vor allem dritte Band der „Christmas Box Trilogie“ (< hier der Rezithread > zu „Der letzte Brief“, im Kopf Links zu den ersten beiden Büchern). Das war ... heftig


    Ich habe die ersten beiden Teile gelesen, und fand sie sehr traurig, aber auch schön. Besonders der zweite Teil war wirklich dramatisch.


    Der dritte Teil kommt noch demnächst dran. Bin sehr gespannt darauf.

  • @ JASS
    Entschuldigung, ich habe es berichtigt. :wave (Passiert ist es, weil ich LR-Beiträge meist in der Textverarbeitung offline vorschreibe und die Zitat-Befehle per copy & paste einfüge. Bisweilen, so auch hier, vergesse ich dann, den Eulennick zu ändern, weil ich einfach den letzten Quote-Befehl einfügt habe, in dem ein anderer Nick zu finden ist.)



    @ Leseratte87
    Auf Deine Meinung zum „letzten Brief“ bin ich gespannt. Ich habe mich bisher noch nicht wieder dran getraut, obwohl ich oft daran denke.




    Zitat

    Original von JASS
    Aber warum haben sich so viele Eulen für einen Autor entschieden, dessen Charaktere so viel durchmachen?


    Könnte am deutschen Titel liegen, womit der Verlag sein Ziel erreicht hätte. Wie sinnvoll solches ist, ist eine andere Frage. Und daß mir der deutsche Titel nicht gefällt, sollte auch schon klar sein.


    Es ist mE immer wieder die Grundfrage, was man von einem Weihnachtsbuch erwartet, und was der Autor erreichen will. Richard Paul Evans würde ich keinesfalls als einen explizit christlichen Autor einstufen, in seinen Rezis füge ich auch nicht den inzwischen bei mir bei christlichen Büchern obligatorischen „Warnhinweis“ ein, aber er ist christlich geprägt und diese Haltung kommt in seinen Büchern normalerweise durch. Es geht ihm immer auch darum, etwas pathetisch ausgedrückt, eine Botschaft zu vermitteln, zu überbringen, und nicht nur einfach eine Geschichte zu erzählen. Dazu geht es durch Nacht zum Licht. Bisweilen finstere Nacht. Und manche Protas kommen nie ans Licht, was durch eine passende Rahmenhandlung dennoch ins Positive, Erhebende, Zufriedenstellende aufgehoben wird, so daß ich am Ende eines Buches trotz allem, was die Protas durchmachen mußten, nie das Gefühl hatte, eine Tragödie gelesen zu haben (auch wenn - gerade in der Christmas Box Trilogie - das Tragische überwiegt), sondern - wie drücke ich das aus :gruebel - innerlich positiv bewegt das Buch geschlossen habe.


    Persönlich für mich habe ich festgestellt, daß Weihnachtsbücher immer eine gewisse Melancholie und Tragik enthalten (und wenn es nur unterschwellig ist), bevor die Protagonisten schließlich in ein „sie lebten glücklich bis an ihr Ende“ entlassen werden. (Ein gleiches gilt für Weihnachtsfilme.) Es ist genau das, was ich von dieser Art Literatur (und Film) erwarte. Wenn das nicht der Fall ist, mag es vielleicht literarisch anspruchsvoll(er) sein, aber es hinterläßt zumindest bei mir nicht viel mehr als ein Strohfeuer. „Der Weihnachtswolf wäre für mich so ein Beispiel. Ich kann mich entsinnen, daß ich nach dem Lesen so begeistert war, wie ich in meiner Rezi geschrieben habe. Aber mehr weiß ich nicht mehr, vom Buch selbst gar nichts. :rolleyes Ich habe das zeitlich sehr nahe zu „Magie der Weihnacht“ gelesen - und von diesem Buch habe ich noch ziemlich viel im Kopf.


    Wie gesagt - es hängt davon ab, was man für Erwartungen an ein Weihnachtsbuch (bzw. -film) hat. Das kam dieser Tage auch bei Stefan Rogalls „Verliebt, verschneit, verzaubert“ heraus, wo ich in diesem Post meine von der sternschnuppe abweichende Meinung kundgetan habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Wie gesagt - es hängt davon ab, was man für Erwartungen an ein Weihnachtsbuch (bzw. -film) hat. Das kam dieser Tage auch bei Stefan Rogalls „Verliebt, verschneit, verzaubert“ heraus, wo ich in diesem Post meine von der sternschnuppe abweichende Meinung kundgetan habe.


    Zwar total off-Topic aber: interessanter Thread. :wow

  • Zitat

    Original von JASS
    ...
    Aber warum haben sich so viele Eulen für einen Autor entschieden, dessen Charaktere so viel durchmachen? :gruebel ...


    Eine interessante Frage :gruebel
    Ich zitiere mal SiCollier, denn besser kann ich es kaum ausdrücken, und ich sehe es auch so:


    Zitat

    Original von SiCollier


    ...Es geht ihm immer auch darum, etwas pathetisch ausgedrückt, eine Botschaft zu vermitteln, zu überbringen, und nicht nur einfach eine Geschichte zu erzählen. Dazu geht es durch Nacht zum Licht. Bisweilen finstere Nacht. Und manche Protas kommen nie ans Licht, was durch eine passende Rahmenhandlung dennoch ins Positive, Erhebende, Zufriedenstellende aufgehoben wird, so daß ich am Ende eines Buches trotz allem, was die Protas durchmachen mußten, nie das Gefühl hatte, eine Tragödie gelesen zu haben


    Eine heile Welt gibt es (leider) nicht, auch nicht zu Weihnachten. Und nicht alle Geschichten gehen gut aus, bei weitem nicht. Und die grundlegendsten Erfahrungen unseres Lebens machen wir wahrscheinlich durch unsere Misserfolge, unser Scheitern, auch Schmerz. Darum geht es auch in diesem Buch, um den Weg heraus aus aus der Hoffnungslosigkeit.
    Insofern passt es für mich absolut in die Adventzeit, die ja auch ein Weg hin zum Licht und ein alljährliches Mutmachen zur Hoffnung ist.

  • Zitat

    Original von JASS
    Aber warum haben sich so viele Eulen für einen Autor entschieden, dessen Charaktere so viel durchmachen? :gruebel ...


    Ich kann nur von mir sprechen. Ich habe das Buch wegen zwei Sätzen ausgewählt:


    Zitat

    Klappentext:
    Mark Smart kommt die festliche Zeit vor wie ein Albtraum: Seine Mutter ist bei einem schrecklichen Autounfall gestorben, seine Zukunftspläne sind dahin, und seine Freundin hat ihn ohne mit der Wimper zu zucken verlassen. Als er dann noch in einer verschneiten Novembernacht mit dem Wagen liegen bleibt, ist er kurz davor, die Nerven zu verlieren. Er steigt aus, um Hilfe zu finden, und ahnt nicht, dass er schon bald selbst für eine junge Frau zum Weihnachtsengel werden wird. In einem kleinen Café in der Nähe wartet eine verwunschene Geschichte auf Mark, die auch für ihn das Glück birgt: den wiedergefundenen Glauben an sich selbst und die Liebe seines Lebens ...


    Mehr muss ich dazu eigentlich nicht sagen, oder? Habe ja schon von meiner Vergangenheit geschrieben.


    Ich weiß auch nicht wieso, aber mich ziehen dramatische Bücher irgendwie an. Auch wenn ich sie eigentlich meiden sollte.