Jörg Blech „Leben auf dem Menschen – Die Geschichte unserer Besiedler“

  • „Leben auf dem Menschen – Die Geschichte unserer Besiedler“ von Jörg Blech


    Der Autor: (Kurzbiografie im Buch)
    geboren 1966, studierte Biologie in Köln und Biochemie an der University of Sussex in Großbritannien, Er besuchte die „Henri-Nannen-Schule“ in Hamburg und war anschließend Redakteur beim „Stern“ und bei der „Zeit“. Heute arbeitet er im Wissenschaftsressort des „Spiegel“ in Hamburg. Jörg Blech ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.


    Das Buch: (Buchrücken)
    Auch der einsamste Mensch war noch nie ganz allein. Er ist ein Universum winzigster Geschöpfe. Auf jede einzelne Menschenzelle kommen zehn Fremdlinge: Bakterien, Einzeller, Pilze. Sie leben auf der Haut und in verborgenen Körperhöhlen. Viele Siedler sind im Laufe der Evolution zu lebenswichtigen Symbionten mutiert und kennen sich auf uns besser aus als wir selbst. Die Winzlinge haben Kriege entschieden und Kulturen geprägt. Sie erschaffen das flüchtige Reich der Menschendüfte und bestimmen, wer krank wird und wer gesund bleibt.


    Wir sind besiedelt: Billionen putzmunterer Mikroorganismen hausen auf und in uns. „Menschliches Leben ist ein Joint Venture“ sagt der Autor und zeigt, dass die viel gefürchteten Tierchen einen schlechteren Ruf haben, als sie es verdienen. Wo die Medizin nur „Krankheitserreger“ sieht, erschließt der spannende Ausflug in die Tiefen des Körpers eine neue Welt – und führt zu einem verblüffenden Ergebnis: Viele unserer Besiedler sind nicht nur verträgliche, sondern überaus nützliche Genossen, ohne die wir nicht existieren könnten.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eines der wenigen populärwissenschaftlichen Bücher, die eigentlich alles richtig gemacht haben. Oft sind selbst gute populärwissenschaftlicher Bücher ein wenig zu trocken, zu verkrampft flapsig, zu tiefgründig oder zu oberflächlig, zu wissenschaftlich oder zu unprofessionell.. das alles kann man diesem Buch nicht nachsagen.
    Auf eine entspannte, aber sehr fundierte Art und Weise wird hier Grundlagenwissen rund um das faszinierende Thema der Besiedlung des Menschens vermittelt. Sehr gekonnt versteht es der Autor hierbei, einen Überblick zu geben ohne zu langweilen oder zu überfordern.
    Für die Einsteiger zu diesem Thema, gibt es ein kleines Glossar mit einer kurzen Erläuterung zu den wichtigsten Begriffen, für Leser, die Blut geleckt haben, gibt es für jedes Kapitel separat verwendete und weiterführende Literatur.
    Selten habe ich ein Buch gelesen, welches meinem Begriff von „Populärwissenschaftlicher Literatur“ so nahe kommt.
    Genau aus diesem Grund ist dieses Buch aber eher etwas für den interessierten Laien, der nicht unbedingt zum Hypohondrismus neigen sollte (wobei, Blech geht auch nicht zu knapp auf Keime und Parasiten als „Gesundheitserreger“ ein und unterstreicht damit den ungeheuren Nutzen von Mikroorganismen). Dennoch hat es auch mich mit interessanten Anekdoten aus Medizin und Wissenschaft gut unterhalten, auch wenn ich mich studienbedingt bereits intensiver mit Parasitologie beschäftigt habe.


    Fazit: Eine äußerst ausgewogener Happen für zwischendurch.


    Es bekommt von mir 8 von 10 Punkten