Eins vorweg: Ich habe vor Erstellen der Rezension brav im Verzeichnis nachgesehen und meines Wissens liegen bisher nur für den ersten und vierten Band (auf Englisch gezählt) der Reihe Rezensionen vor. Es fällt mir allerdings schwer, zu glauben, dass eine dermaßen bekannte Reihe in diesem Forum nicht vollständig vertreten ist. Wenn ich daher den zweiten und/oder dritten Band übersehen haben sollte, entschuldige ich mich vorab dafür!
A Song of Ice and Fire (deutsch: Das Lied von Eis und Feuer):
A Game of Thrones
A Clash of Kings
A Storm of Swords
A Feast for Crows
A Dance with Dragons (noch nicht erschienen)
The Winds of Winter (noch nicht erschienen)
A Dream of Spring (ehemals A Time for Wolves, noch nicht erschienen)
Für die Rezension des ersten Bandes, "A Game of Thrones", verweise ich auf die bereits vorliegenden Rezensionen "Die Herren von Winterfell" und "Das Erbe von Winterfell" (die Bände sind in der deutschen Ausgabe jeweils zweigeteilt).
Trotzdem eine kurze Zusammenfassung des ersten Bandes (ACHTUNG: SPOILER!): Das "Lied von Eis und Feuer" spielt hauptsächlich auf Westeros, einem Kontinent in einer mittelalterlich-feudal geprägten Fantasy-Welt. Westeros bestand einst aus sieben Königreichen, ehe die Targaryen-Könige diese unter sich vereinten. Der erste Band befasste sich vor allem mit dem Schicksal der Familie Stark (einst Könige des Nordens); Eddard Stark wurde von seinem Freund, König Robert Baratheon, in die Hauptstadt King's Landing beordert, um dort als dessen "Hand", sprich Stellvertreter, zu dienen. Dann ging so einiges schief: Robert wurde von seiner Frau, Cersei Lannister, ermordet und Eddard als angeblicher Verräter geköpft; Eddards ältere Tochter Sansa fiel den Lannisters in die Hände und die jüngere, Arya, ist zurzeit auf der Flucht; Teenager-Sohn Robb hat sich zum König des Nordens ausgerufen, der jüngere Sohn Bran fiel beinah einem Mordanschlag zum Opfer und Eddards Frau Catelyn hat in nicht gerade weiser Voraussicht Cerseis Bruder Tyrion gekidnappt, den sie für den Schuldigen hielt, und dadurch einen Bürgerkrieg ausgelöst. (Falls jemandem bei dieser Aufzählung der Kopf schwirrt - das Buch mit seinen Tausenden Charakteren ist viel, viel schlimmer. :-))
Und nun kommt es, wie der Titel verrät, zu einem Zusammenstoß von Königen. Westeros hat davon nämlich derzeit nicht weniger als fünf Stück: Nach Robert Baratheons Tod erheben sowohl sein zwölfjähriger Sohn Joffrey als auch Roberts Brüder, Stannis und Renly, Anspruch auf den Thron; dazu noch Robb Stark und der Wikinger Balon Greyjoy - und einen Kontinent weiter bereitet sich Daenarys Targaryen, die im Exil aufgewachsene Letzte der einstigen Königsfamilie, darauf vor, zurückzukehren und einmal mehr die Macht zu übernehmen. Ihre Geheimwaffe: Feuer speiende Drachen.
Eigene Meinung:
Das "Lied von Eis und Feuer" hat nicht umsonst Millionen Leser. Martin hat eine fabelhafte Welt erschaffen, deren Details im realen Leben ganze Geschichtsbücher füllen würden - und die es trotzdem schafft, nie langweilig zu werden; vielmehr wünscht man sich immer, noch mehr zu erfahren. "Clash of Kings" erfüllt den Wunsch: Nach dem Fokus des ersten Bandes auf die Familie Stark treten nun andere Charaktere, wie die Baratheon-Brüder, auf den Plan. Die Verwendung abwechselnder Perspektiven ist dabei ein großes Plus, denn so erhält jede Seite des Konflikts ihre Augenblicke im Scheinwerferlicht und das ermöglicht es dem Leser, sich seine eigene Meinung zu bilden. Mit einer Ausnahme, aber dazu komme ich noch. Zu den besten Charakteren gehören sicher Tyrion Lannister, durch dessen Augen man die Belagerung von King's Landing miterlebt, und Stannis Baratheon - aber auch Tyrions Bruder Jaime, der im ersten Band eher eindimensional dargestellt wurde, erhält in einem späten Kapitel (aus Catelyns Sicht) die Chance, sich ganz anders als bisher zu präsentieren; und auch Brienne, ein weiterer meiner Lieblingscharaktere, taucht erstmals auf.
Mein einziger Kritikpunkt: Daenarys. Vom schüchternen Mädchen, das wir in "Game of Thrones" kennenlernten, zur taffen Heerführerin macht sie eine erstaunliche Entwicklung durch, aber "erstaunlich" ist in diesem Fall nicht das Gleiche wie "sympathisch". Dany wird im Lauf der Geschichte zu einer Person, die zumindest ich nicht mehr ausstehen kann, und in ihrem Fall erhält der Leser leider auch kaum die Gelegenheit, sich eine eigene Meinung zu bilden - ständig wird betont, wie GUT Dany ist und wie BÖSE alle sind, die ihr im Weg stehen.
Wie der Rest der Reihe sei "A Clash of Kings" all jenen Lesern empfohlen, die düstere, realistische (Magie spielt in der Serie eine eher untergeordnete Rolle) und mitunter auch recht drastische Fantasy mögen.
Edit: Zur Aufnahme in das Verzeichnis habe ich die ISBN der dt. Ausgabe eingefügt und den Threadtitel entsprechend geändert. LG JaneDoe