Neuerscheinungen Frühjahr/Sommer 2011: "Belletristik"

  • Über den Autor:
    Uwe Kolbe, geb. 1957 in Berlin; Debüt 1980. 1987 Ausreise in die Bundesrepublik; 1989 Visiting Writer an der Universität in Austin, Texas; 1992 Stipendiat Villa Massimo, Rom; zahlreiche Literaturpreise, zuletzt Friedrich-Hölderlin-Preis Tübingen 1993 und Preis der Literaturhäuser 2006. 1997-2004 leitete er das Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen; lebt als freier Schriftsteller in Berlin-Charlottenburg.


    Kurzbeschreibung:
    Erzählende Essays - essayistische Erzählungen: über den Stoff des Lebens und Schreibens.


    Ob Uwe Kolbe mit Hölderlin von Bad Homburg nach Frankfurt wandert, ob er Vater und Sohn ein Bratkartoffelgericht zubereiten lässt, in Rheinsberg oder Arkadien unterwegs ist - immer spürt er mit großer Intensität dem geschichtlichen Prozess und der eigenen Identität nach. Beobachtung und Abstraktion, Erzählung und Essay, Nachdenkliches, Poetisches und Polemisches finden zusammen. Was ist der Stoff des Lebens? Wo haben die Erfahrungen, Kontinuitäten und Brüche ihren Grund? Wo verstellen (Selbst-)Täuschungen die klare Sicht auf die Wirklichkeit?
    Dem Autor sind die Utopien fragwürdig geworden, die einmal auch die eigenen waren. Lange vor ¹89 verließ er den sich sozialistisch nennenden deutschen Staat; den Mauerfall erlebte er in Texas am Fernseher. Enttäuschungen positiv zu begreifen, ihnen Produktivität abzugewinnen, das ist seit langem sein Credo. Dass Schriftsteller wie Fühmann, Hilbig, Christa Wolf und Robert Walser, bildende Künstler wie Hans Scheib und Annette Schröter für ihn immer wieder Identifikations- und Anstoß- oder Abstoßpunkte sind, verwundert wenig. Im Nachdenken über sie thematisiert Kolbe auch das Eigene, stellt sich den großen Fragen, nach Glück, Scheitern, Tod und deren Widerschein im Poetischen.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Gabriele Kögl, geb. 1960 in Graz, Lehramtsstudium und Studium an der Filmakademie, schrieb Drehbücher für Kurzspielfilme und Dokumentarfilme (Short Film Award der British Academy, Filmpreis und Drehbuchpreis beim internationalen Filmfestival Tokio). Für ihr Debüt »Das Mensch« erhielt sie den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg. Weitere Auszeichnungen: Alfred Gesswein-Literaturpreis, Würth-Preis 2005, 2. Preis der »Floriana 2006 Biennale für Literatur«.


    Kurzbeschreibung:
    Heinrich ist ein großartiger Vater, ein wundervoller Ehemann, ein fantastischer Liebhaber - und von allem das Gegenteil. Kögl erzählt eine Geschichte von Täuschungen und Selbsttäuschungen mit leichter Hand.


    Das ist Heinrich nicht an der Wiege gesungen worden, dass es ihm einmal so gut gehen würde. Ganz weit unten ist er gestartet, ohne Vater und von der Mutter nicht gerade heiß geliebt. Nun sitzt er in einem Sportwagen und fährt immer auf der linken Spur. Aber dafür hat er auch viel tun müssen und muss es immer noch. Früh eigenes Geld verdienen, nebenbei studieren; und die Zahnarztpraxis kam auch nicht von allein ins Laufen.
    Seiner Frau aus gutem Hause und vor allem seiner über alles geliebten Tochter liest Heinrich jeden Wunsch von den Augen ab. Jedenfalls glaubt er das.
    Dass er außerdem ein fantastischer Liebhaber ist, kann er leider seiner Ehefrau am wenigsten beweisen. Dafür besucht er (unter anderen) Margot, eine alleinstehende Rundfunkjournalistin, bis eine nicht geplante Schwangerschaft Entscheidungen verlangt. Es sind, wenig erstaunlich, keine gemeinsamen. Mit Kind ändert sich Margots Leben radikal, die beruflichen Möglichkeiten schränken sich ein wie die Einkünfte; und selbst die Suche nach einer neuen Wohnung erweist sich als fast unlösbares Problem. Trotzdem, unterkriegen lässt sie sich nicht.
    Hingegen ist für Heinrich, was wie eine Erfolgsgeschichte klingt, manchmal zum Heulen.
    In rasanten Perspektivwechseln zeichnet Gabriele Kögl mit leichter Hand Charakterstudien, die unter die Haut gehen.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Lee Seong-bok, geb. 1952, studierte an der Seoul National University französische Literatur; 1980 erschien sein erster Gedichtband. Er arbeitete als Universitätsdozent in Seoul, lebte in den 80er Jahren während längerer Studienaufenthalte in Paris; wohnt seit 1992 wieder in Seoul.


    Kurzbeschreibung:
    Koreanische Lyrik von außergewöhnlicher Imaginationskraft: mal flamboyant, mal ruhig und gelassen beschwört Lee Seong-bok das Leben.


    Lee Seong-boks Gedichte sind eine Feier des Individuums. Sie nehmen sein Glück, seinen Schmerz, seine Lust, sein Leiden, seine Fähigkeit zur Liebe ernst und finden dafür poetische Bilder. »Lebensstudien« nennt der Autor selbst seine Gedichte, die das Rationale oft übersteigen. Sie sind geheimnisvoll, grotesk, verspielt, wenden sich dem Alltäglichen zu und stellen sich zugleich den existenziellen Fragen.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Gregor Sander, geb. 1968 in Schwerin; vor dem Studium der Medizin und Germanistik Ausbildungen zum Schlosser und Krankenpfleger. Nach dem Besuch der Berliner Journalisten schule lebt er heute als freier Autor in Berlin. 2002 erschien sein Erzählungsband »Ich aber bin hier geboren«, für den er 2004 den Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg erhielt. Sein erster Roman »Abwesend« wurde 2007 für den Deutschen Buchpreis nominiert.


    Kurzbeschreibung:
    Der Ostseeraum bildet die Kulisse für Gregor Sanders neue Erzählungen. Große Geschichte(n) in kleiner Form. Meisterhaft.


    Diese Erzählungen spielen in Rerik, am Nord-Ostsee-Kanal, auf Gotland, in Helsinki, Klaipeda ... Sie handeln von Menschen, die unterwegs sind und zugleich in ihren Schicksalen gefangen: wortkarge Seebären, des illusionierte Künstler, angebetete Frauen. So unterschiedlich die Geschichten auch sind, sie haben doch alle etwas gemeinsam. Sie erzählen von Sehnsüchten - nach geliebten Menschen, nach einem freien Leben oder nach dem einfachen Gefühl, verstanden zu werden. Und sie ziehen den Leser immer wieder in ihren Sog: Zwei Männer, Freunde seit einem halben Leben, gehen zusammen auf einen Segeltörn, den sie zum vierzigsten Geburtstag geschenkt bekommen haben. St. Petersburg ist das Ziel. Ihre Frauen versprechen zum Abschied Abenteuer und Weiße Nächte. Der Alltag dann auf See ist nicht eben aufregend. Wie viel Welt Gregor Sander jedoch in die beengte Situation an und unter Deck holt, das ist außerordentlich. Ins Bild geraten die Lebenswege der beiden, die Möglichkeit, nach dem Ende der DDR 1990 endlich Medizin studieren zu können, das Scheitern, ein neues Leben in Berlin, Saufen, Versuche, eine Familie zu gründen, Kinder; und die kleinen und großen Geheimnisse.
    Sanders Erzählen wirkt karg, fast verschwiegen; wie die Leute, wie die nördliche Landschaft. Mit wenigen Strichen, so diskret wie präzis, zeichnet der Autor Schicksale, die unter die Haut gehen.
    Die Titelerzählung »Winterfisch« wurde 2009 in Klagenfurt mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Matthias Zschokke, geb. 1954 in Bern, aufgewachsen in Aargau und Bern, lebt seit 1980 als Schriftsteller und Filmemacher in Berlin. 1982 debütierte er mit dem Roman »Max«, für den er den Robert-Walser-Preis erhielt. Matthias Zschokke veröffentlichte zahlreiche Romane, Theaterstücke, Spielfilme. Er wurde mit renommierten Preisen gewürdigt, darunter dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Solothurner Literaturpreis und dem Prix Femina étranger für den Roman »Maurice mit Huhn«.


    Kurzbeschreibung:
    Ein Überfall auf die Leserschaft. Exzentrisch, egoman und extravagant. Ein Mahlstrom der Zeit. Hinreißende Literatur.


    Dieses Buch gönnt dem Genre Roman eine Pause. Es sprengt dessen Grenzen und kreiert ein ganz eigenes Format. Ein Tagebuch? Ja, aber ... Fast täglich schreibt Zschokke zwischen 2002 und 2008 auf, was ihm durch den Kopf geht und festgehalten werden muss: Es sind Auseinandersetzungen mit der Welt, der Zeit, der Literatur, mit der Musik, dem Theater, der Kunst: Kollegenbeschimpfungen, Reiseberichte, ja, sogar politische Marginalien.
    Aber all das ist nicht zur Selbstreflexion bestimmt, sondern hat ein Du. Was Zschokke notiert, ist für ein Gegenüber, den Freund Niels, bestimmt. Also ein Briefroman in seiner modernen Form, der Mail? Ja, aber ... Niemals waren die Mails, als sie geschrieben wurden, zur Veröffentlichung bestimmt. Das erklärt ihre Frische und Spontaneität. Der sie schreibt, ist ein wacher, staunender, spöttisch ironischer und selbstironischer Mensch. Er fragt etwas, sich selbst oder das Gegenüber, er probiert Antworten, poltert los, nimmt alles zurück und kommt zu ganz neuen Einsichten. Und Fragen! Eine mitreißende Neugier zieht sich durch alles, und man selbst gerät ins Staunen und sieht plötzlich klarer auf die Dinge. Eine Fundgrube ist dieses Buch, ein Wunderding.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Yôko Ogawa, 1962 in Okayama geboren, lebt mit ihrer Familie in Ashiya. Sie ist Autorin von zahlreichen Romanen und gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Für ihr Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem begehrten Yomiuri-Preis.


    Kurzbeschreibung:
    Eine Frau möchte zum zehnten Geburtstag ihres Sohnes, der vor Jahren durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, in einer Konditorei zwei Erdbeertörtchen kaufen. Doch als sie den Laden betritt, kommt niemand, um sie zu bedienen. Die zierliche Konditorin steht mit dem Telefonhörer am Ohr hinten in der Küche und weint stumm vor sich hin. Einige Jahre zuvor bekommt eine Schriftstellerin von einer alten Witwe, bei der sie zur Untermiete wohnt, eine Karotte geschenkt, die einer menschlichen Hand ähnelt. Sogar die Lokalnachrichten interessieren sich für die merkwürdige Karotte. Doch kurz darauf macht die Polizei im Gemüsegarten der Witwe einen grausigen Fund. Was hat eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, mit einer alten Witwe zu tun, deren Mann vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden ist? Welche Verbindung gibt es zwischen einer Schriftstellerin, die regelmäßig bis spät in die Nacht arbeitet, und einer Konditorin, die als Mädchen in ein ehemaliges Postamt eingebrochen war? YMko Ogawa spinnt ein feines Netz von Geschichten, die in einer rätselhaften Welt spielen. Alle Figuren folgen ihrem eigenen unergründlichen Schicksal, und doch kreuzen sich ihre Wege, während sie wie im Traum an den Abgründen des Lebens entlangwandeln.


    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Daniel Woodrell, 1953 geboren, wächst in St. Louis und Kansas City auf. Mit siebzehn verlässt er die Highschool und meldet sich bei den Marines. Nach dem College nimmt er am renommierten Iowa Writers’ Workshop teil. Sein Romandebüt »Cajun-Blues« erscheint 1986. Für den Roman »Tomato Red« erhält er 1999 den Preis des amerikanischen P.E.N., im selben Jahr verfilmt Ang Lee seinen Roman »Wer mit dem Teufel reitet«. 2010 wird die Verfilmung von »Winters Knochen« beim Sundance Film Festival als bester Film ausgezeichnet. Daniel Woodrell lebtmit seiner Frau in Missouri.


    Kurzbeschreibung:
    Jessup Dolly taucht unter, als der Winter kommt. Seiner Familie, die in bitterarmen Verhältnissen im Hinterland von Missouri lebt, fehlt es an allem. Sie haben kaum etwas zu essen und nicht einmal genug Feuerholz, um das Haus warm zu halten. Aufopferungsvoll kümmert sich Jessups sechzehnjährige Tochter Ree um ihre pflegebedürftige Mutter und die beiden jüngeren Brüder. Doch dann passiert das Unvermeidliche. Die Polizei steht vor der Tür und teilt Ree mit, dass ihr Vater, der schon einmal wegen Drogengeschäften im Gefängnis war und nun erneut unter Anklage steht, das Haus für seine Kaution verpfändet hat. Wenn Jessup nicht bei Gericht erscheint, verliert seine Familie alles, was sie hat. Ree bleibt eine Woche Zeit, um ihren Vater zu finden – tot oder lebendig.


    Geplanter Erscheinungstermin: Januar 2011

  • Über den Autor:
    Mordecai Richler, als Sohn eines Schrotthändlers 1931 in Montreal geboren, ist einer der meistgelesenen Gegenwartsautoren Kanadas. Nach einem abgebrochenen Literaturstudium lebte er einige Jahre als freier Schriftsteller und Kolumnist in Paris, bevor er sich in London niederließ. Anfang der siebziger Jahre kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 2001 lebte. Zu seinen Werken zählen neben »Die Lehrjahre des Duddy Kravitz« die Romane »Der Traum des Jakob Hersch« und »Wie Barney es sieht«. Für »Solomon Gursky war hier« wurde Mordecai Richler 1990 mit dem renommierten Commonwealth Writers Prize ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung:
    Wo ist Solomon Gursky? Der versoffene Schriftsteller Moses Berger macht sich auf die Suche nach dem legendären Spross einer jüdischen Immigrantenfamilie, der angeblich bei einem Flugzeugunfall ums Leben kam, just als er sich vor Gericht verantworten musste. Jeder weiß, dass das milliardenschwere Firmenimperium der Gurskys auf den Alkoholschmuggel zurückgeht. Und niemand wird leugnen, dass der Aufstieg der Familie Bestechung, Lügen und Intrigen geschuldet ist. Aber warum ist es so schwer, Genaueres über den Verbleib von Solomon Gursky herauszufinden, obwohl dieser auch nach seinem vermeintlichen Tod bei vielen Ereignissen von historischer Tragweite markante Spuren hinterlässt? Mordecai Richlers fulminante Familiensaga setzt mit den Abenteuern von Großvater Ephraim Gursky ein, der 1851 als Gründer einer millenarischen Sekte bei den Eskimos zu Ruhm und Ehre kommt, und spannt den Bogen über mehrere Generationen hinweg in die heutige Zeit, wo sich seine Enkel um das Familienerbe balgen. Mit »Solomon Gursky war hier« liegt Mordecai Richlers berühmtester Roman endlich wieder auf Deutsch vor.


    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Max Cole, geboren 1937, Malerin und Zeichnerin, lebt und arbeitet in Ruby, New York. Ihre Werke sind in zahlreichen Museen vertreten, darunter dem Museum of Modern Art, New York, dem Metropolitan Museum of Art, New York, dem Kolumba Diözesanmuseum, Köln.


    Kurzbeschreibung:
    »Meine Arbeiten sind präzise auf eine gewisse Art und Weise, aber sie sind nicht mathematisch präzise. Ich hatte nie ein wirkliches Interesse an Perfektion. Das Gegenteil ist richtig. Die Zartheit und Verletzbarkeit der frei gezeichneten Linie ist unglaublich schön, und ich schätze sie mit der Zeit immer mehr.«


    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Heinz Hilpert (1890–1967) arbeitete seit den 20er Jahren als Theater- und Filmregisseur sowie als Filmschauspieler. 1934 wurde er als Nachfolger Max Reinhardts Intendant des Deutschen Theaters in Berlin und blieb es bis zur Schließung des Hauses am 1. September 1944.


    Kurzbeschreibung:
    Im Sommer 1944 wird der Regisseur und Intendant des Deutschen Theaters Heinz Hilpert von seiner jüdischen Geliebten und späteren Ehefrau, Annelies »Nuschka« Heuser, getrennt. Nach einem Besuch bei ihr in der Schweiz, wird ihm, dessen kritische Haltung dem Regime bekannt ist, jede weitere Reise dorthin untersagt. Hilpert, der ein »gottlob nie versagender Rettungsanker« (Kurt Seeger) für etliche seiner Kollegen ist, steht unter Beobachtung. Eine Liebe in den Zeiten von Nazi-Terror und Krieg – das durchlitten viele in Deutschland, in Europa oder auf der Flucht. Wie aber Hilpert diese Verlorenheit inmitten der »Rotationen der Schicksale« durchsteht, ist etwas Besonderes: Er schreibt Nuschka bis Juni 1945 ein Buch seiner täglichen Einsamkeit und Sehnsucht nach ihr. Und da er ein überaus gläubiger Mensch ist, unerschütterlich und dadurch mutig in seiner großen Liebe, werden für ihn die vielen Tage der äußeren Trennung zu Einkehrtagen und sein »Tagebuch für Nuschka« zu einem Exerzitienbuch. Hilpert kennt dabei keine Scheu vor gewaltigen Worten, etwa wenn er sein »Nuschkalein« benedeit mit der Verzückung mittelalterlicher Mystik; immer wieder betet er in all dem ihn umgebenden Elend um ihr gemeinsames Lebensglück: »Nuschka, mein Leben, schenk Du mir den Frühling, und Du, Gott, behüte uns beide bis dahin vor der Pest der Welt.« Den unwiderstehlichen Zauber dieser Liebeschronik macht wohl aus, daß Hilpert »außer jeder Angst« ist im Vertrauen, mit dem geliebten Wesen durch dessen Abwesenheit hindurch in tiefer und fester Verbindung zu bleiben. Selbst dann noch, als in den letzten Kriegstagen sein Sohn fällt. »Und dann ist ein Mensch ganz leicht vor der Angst und ganz schwer vor dem Zitterjubel, der irdische Festigkeit verlangt. Und immer ist er im Gebiet der Stille, der Anmut, der Würde, der Gläubigkeit, der tiefsten, aber trostreichen Teilnahme am Werden und Vergehen. In allem und doch nicht verkettet. Außer allem und dennoch verbunden. Das ist Deine Liebe und Dein Dasein in Liebe, Nuschka!« Heinz Hilpert (1890-1967) arbeitete seit den 20er Jahren als Theater- und Filmregisseur sowie als Filmschauspieler. 1934 wurde er als Nachfolger Max Reinhardts Intendant des Deutschen Theaters in Berlin und blieb es bis zur Schließung des Hauses am 1. September 1944. Hilpert war enger Freund Carl Zuckmayers und inszenierte u.a. die Uraufführung von »Des Teufels Genera«l in Zürich 1946.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Johannes Muggenthaler, 1955 geboren. Die letzte Trauung ist sein vierter Roman, daneben hat er Erzählungen und Theaterstücke veröffentlicht. Er lebt als Schriftsteller, Photograph und Kurator in der Nähe von München.


    Kurzbeschreibung:
    Ein Roman, der im Standesamt beginnt und auf dem Standesamt endet. Marko ist, weil ihm nichts anderes übrigblieb, Türsteher in einem Standesamt und entsprechend melancholisch veranlagt. Bis eines Morgens alles schiefgeht und die Standesbeamtin bei währender Trauung die Flucht ergreift. Da gerät auch Marko auf Abwege und in schlechte Gesellschaft, zunächst auf einem großen Bierfest, wo er nicht nur die Lebkuchenherzenverkäuferin lieben lernt, sondern auch seinen alten Schulfreund Iwan Raupach wiedertrifft. Der fristet sein Leben als Kleinkrimineller, hat aber durchaus größere illegale Ambitionen. Gemeinsam mit dem Besitzer eines heruntergekommenen Gasthofs entführen sie die Freundin eines Auktionshausbesitzers, durchaus mit deren Einverständnis. Doch will der Auktionshausbesitzer sie nicht wiederhaben und folglich kein Lösegeld zahlen. Also bricht man in eine Sparkasse ein, was aber auch nicht wirklich zum Erfolg führt. Der wilde Schluß dieses wildromantischen Romans wird selbstredend nicht verraten. Johannes Muggenthaler, 1955 geboren. »Die letzte Trauung« ist sein vierter Roman, daneben hat er Erzählungen und Theaterstücke veröffentlicht. Er lebt als Schriftsteller, Photograph und Kurator in der Nähe von München. »Er sah eine junge Frau. Sie war blond. Sie stand zwischen den Bankreihen und verkaufte Lebkuchenherzen. Große Lebkuchenherzen, die sie an bunten Bändern um den Hals trug. Auf Zuruf nahm sie eines der Herzen und reichte es in die Reihen. Entgegennahme des Geldes, Rückgabe des Wechselgeldes. So bewegte sie sich durch den lauten Saal. Sie verteilte ihre Herzen an Würdige und Unwürdige, ein wenig zu herablassend für Herzensangelegenheiten. Kalt und gleichgültig wie die Verkörperung von Fortuna. Nun war sie nah, und Marko konnte sie genauer betrachten. Groß, herb und gerade, von trägem Temperament, gehörte sie eher dem nordischen Himmel an. Eine germanische Halbgottheit. Gelangweilt, trotzig. Kriemhild im Land der Hunnen. Als sie aber Marko sah, der ja schön war, besonders wenn er saß oder stand, kam kurz ein Leuchten in ihre Augen, etwas, das vorher nicht dagewesen war. Geheim, aber auch verräterisch. Lange genug, um zu lesen, daß hier Einverständnis und Bejahung bereitstanden, falls es zu Aufforderungen kommen sollte. Was könnte leichter sein, als eine Verkäuferin von Herzen anzusprechen? Aber Marko nickte nur knapp und blickte dann wieder in sein schales Bier. Und deshalb schritt Fortuna an ihm vorüber. Verkaufte weiterhin ihre Herzen an Würdige und Unwürdige. Folgte den Zurufen der Betrunkenen in die Tiefe der Halle. Und verschwand.«


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Elizabeth Haran wurde in Simbabwe geboren. Später zog ihre Familie nach England und wanderte von dort nach Australien aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem Küstenvorort von Adelaide in Südaustralien. Sie hat zwei erwachsene Söhne. Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte sie mit Anfang dreißig; zuvor arbeitete sie als Model, besaß eine Gärtnerei und betreute lernbehinderte Kinder. www.elizabethharan.com


    Kurzbeschreibung:
    Für die junge Ruby gerät von einem Tag auf den anderen die Welt aus den Fugen. Sie findet heraus, dass ihr Verlobter sie betrügt, ihr wird die Arbeit gekündigt, und zudem erfährt sie bei einer Testamentseröffnung: Ihr Vater, den sie nie kennen gelernt hat, ist vor wenigen Tagen verstorben.Ruby beschließt, ihr seltsames Erbe ═ sie ist Mitbesitzerin eines Rennpferdes ═ zu Geld zu machen. Sie fährt ins Outback, um den Pferdetrainer Jed ausfindig zu machen, mit dem sie das kostbare Pferd teilt. Sie ahnt nicht, was sie dort erwartet: Eine ganze Stadt lehnt sie als Eindringling ab. Jed ist unauffindbar. Skrupellose Buchmacher sind bereit, alles zu tun, damit ihr Pferd kein weiteres Rennen läuft. Und der ansässige Aborigines-Clan will das Verschwinden einer jungen Aborigine rächen


    Geplanter Erscheinungstermin: August 2011

  • Über den Autor:
    Sarah Waters wurde 1966 in Wales geboren. Sie promovierte in englischer Literatur. Für ihren Roman "Selinas Geister", erschienen im Aufbau Taschenbuch Verlag 2002, erhielt sie den Times Young Novelist Award. Ihr Roman "Solange Du lügst" (AtV 2005) stand wochenlang auf den britischen Bestsellerlisten und wurde mit dem Ellis Peters Award als bester historischer Kriminalroman des Jahres 2003 ausgezeichnet. "Die Frauen von London" war für den Booker-Preis 2006 nominiert.


    Kurzbeschreibung:
    Hundreds Hall, ein majestätisches Anwesen im ländlichen England. Hier wohnt die verwitwete Mrs. Ayres mit ihren erwachsenen Kindern Caroline und Roderick. Als der Landarzt Dr. Faraday wegen eines Notfalls herbeigerufen wird, ist er wie gebannt von der geheimnisvollen Atmosphäre des Hauses. Schon bald erfährt er, dass in Hundreds Hall merkwürdige Dinge geschehen: Möbelstücke, die ein Eigenleben führen, kryptische Zeichen, die plötzlich an den Wänden auftauchen, bedrohliche Geräusche, die unerklärbar scheinen.
    Dr. Faraday begegnet der wachsenden Panik der Familie zunächst mit Ruhe und Beschwichtigung. Doch das Schicksal der Ayres nimmt unaufhaltsam seinen Lauf – und ist enger mit seinem eigenen verwoben, als er ahnt ...



    Geplanter Erscheinungstermin: April 2011

  • Über den Autor:
    Caroline Vermalle wurde 1973 im Norden Frankreichs, in der schönen Picardie, geboren. Nach dem Studium der Filmwissenschaften drehte sie in London Dokumentarfilme für die BBC. Sie liebt Reisen, Abenteuer und ist schon etliche Male umgezogen. Denn das Glück ist eine Reise ist ihr erster Roman, mit dem sie nur lobende Kritiken erntete.


    Kurzbeschreibung:
    Georges muss erst 83 werden, bis das Leben ihm die Chance schenkt, noch einmal auszubrechen. Endlich kann er seinen langgehegten Traum wahrmachen: Mit seinem Nachbarn Charles will er in aller Heimlichkeit die Tour de France mit dem Auto nachfahren. Dummerweise bekommt Georges Enkelin Adèle kurz vor der Abfahrt Wind vom Vorhaben der Ausreißer. Sie verspricht das Geheimnis zu bewahren. Dafür muss ihr Großvater Adèle aber jeden Tag eine SMS schicken und ihr schreiben, wie es ihm geht. Handys sind Georges eigentlich zuwider, doch mit der Zeit lernt er sogar die typische SMS-Sprache und genießt es, sich mit Adèle auszutauschen. Er schreibt ihr vom Picknick mit Cidre, vom Besuch am Meer, von ausgelassenen Abenden in der Crêperie. Georges nimmt sie mit auf seine Tour und Adèle beginnt ihren Großvater mit völlig anderen Augen zu sehen


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2011

  • Über den Autor:
    Denis Avey, Jahrgang 1918, Freiwilliger im Zweiten Weltkrieg. Er geriet in Gefangenschaft, überlebte die Bombardierung seiner Truppen, eine Vergeltungsaktion der Deutschen während der Zwangsarbeit, die Arbeitseinsätze in Auschwitz und den anschließenden Todesmarsch. Nach dem Krieg kehrte er zurück nach England, wo er noch heute lebt. BBC-Reporter Rob Broomby half Avey, seine Geschichte zu erzählen.


    Kurzbeschreibung:
    Unter den Augen der SS-Wachen passierte ich das Tor, ging unter dem Torbogen mit den kalten, metallischen Buchstaben und dem schrecklichen Versprechen Arbeit macht frei durch. Es war ein früher Abend im Frühling 1944, als ich Auschwitz III betrat ═ aus freien Stücken und freier Entscheidung. Als Millionen alles getan hätten, um herauszukommen, schlich sich ein englischer Soldat ins KZ Auschwitz ein. Denis Avey wollte mit eigenen Augen sehen, was hinter den Lagermauern geschah. Jahrzehntelang konnte er nicht darüber sprechen. Jetzt, am Abend seines Lebens, erzählt er gemeinsam mit dem BBC-Reporter Rob Broomby seine Geschichte. Eine unglaubliche Überlebensgeschichte voller jugendlicher Waghalsigkeit und echtem Mut. Seine Geschichte ist ein Vermächtnis.


    Geplanter Erscheinungstermin: Mai 2011

  • Über den Autor:
    Peter Goldsworthy, geboren 1951 in Minlaton (Australien), studierte Medizin und lebt heute als Schriftsteller und Arzt in Adelaide. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Lyrik und Erzählungen; mehrere seiner Romane wurden für die Bühne adaptiert oder verfilmt. Peter Goldsworthy gehört zu den renommiertesten Autoren Australiens. Bei Deuticke erschien 2007 der Roman Maestro und 2009 Nacht für drei Hunde.



    Kurzbeschreibung:
    Robbie Burns ist vierzehn, als Miss Peach, seine neue Lehrerin, in der Kleinstadt Penola in Australien auftaucht. Miss Peach hat Stil, sie unterrichtet Literatur, raucht Kool-Zigaretten, trägt eng anliegende Hosen und fährt Vespa, und Robbie erfährt zum ersten Mal das Gefühl von Liebe. Von seinem Versteck im Pfefferbaum aus kann er das Haus von Miss Peach beobachten. Doch bald weiß Robbie weit mehr, als ihm lieb ist, und er setzt in seiner jugendlichen Schwärmerei eine Tragödie in Gang, die niemand mehr aufhalten kann. Der Schriftsteller aus Australien erzählt von einem Sommer in der Kleinstadt, von einem Spiel, aus dem tödlicher Ernst wird.


    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Linda Stift, geboren 1969 in der Südsteiermark, Studium der Germanistik, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Preise und Stipendien; ihr Debütroman Kingpeng (2005) wurde viel beachtet, 2007 folgte der Roman Stierhunger bei Deuticke.


    Kurzbeschreibung:
    Paul und Paco sind siamesische Zwillinge. Als Paco plötzlich wieder in das Leben seines Bruders tritt, ist Paul alles andere als erfreut. Paco hat die Trennung von seinem Zwillingsbruder nie verkraftet. Paul hingegen wechselte mehrmals den Wohnort, um die nötige Distanz herzustellen. Paco bricht gewaltsam in Pauls Leben ein und begeistert Jenny, Pauls Freundin, mit seinen Kochkünsten. Als Gewinner einer Fernsehshow bekommt Paco eine Schönheitsoperation - über die Art des Eingriffs entscheidet das Publikum. Doch auch Paul hat eine dunkle Seite. Der Roman der Schriftstellerin aus Österreich handelt von dem obsessiven Wunsch nach Nähe und liest sich packend wie ein Thriller.


    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Julya Rabinowich, geboren in St. Petersburg, kam 1977 mit ihrer Familie nach Wien. Studium an der Dolmetschuniversität Wien und an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Lebt als Autorin, Malerin und Simultandolmetscherin (Integrationshaus und Diakonie Flüchtlingsdienst) in Wien.


    Kurzbeschreibung:
    Eine Frau wird von ihrem Mann ins Krankenhaus gebracht, zu einer Herzoperation. Die beiden wirken wie Schlafwandler, keiner scheint den anderen wahrzunehmen. Nach einer erfolgreichen Operation kehrt sie schon nach wenigen Wochen nach Hause zurück. Doch schon bald plagen sie Träume, in denen sie mehr lebt als in ihrem realen Leben. Sie findet in den Alltag vor ihrer Operation nicht mehr zurück. Im Krankenhaus begibt sie sich auf die Suche nach dem Herzspezialisten, ihrem Lebensretter, der ihr Herz berührt hat. In der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart ist Julya Rabinowich eine neue Stimme, die aufhorchen lässt. "Herznovelle" ist ein Text über die große Sehnsucht nach einem Leben vor dem Tod.
    Geplanter Erscheinungstermin: Februar 2011

  • Über den Autor:
    Michal Viewegh, geboren 1962 in Prag, arbeitete nach einem abgebrochenen Wirtschaftsstudium als Nachtwächter und studierte anschließend Tschechisch und Pädagogik. Er lebt heute als freier Schriftsteller in Prag, wo er ein Bestsellerautor ist. Bei Deuticke erschienen bisher: Erziehung von Mädchen in Böhmen (1998), Die Liebe eines Vaters (1999), Roman für Frauen (2002), Geschichten über Sex und Ehe (2004), Völkerball (2005), Der Fall untreue Klára (2007) und Engel des letzten Tages (2010).


    Kurzbeschreibung:
    Als Kristýnas Mann Petr mit nur 64 Jahren stirbt, möchte sie den Tod nicht zu sehr dramatisieren. Die Abwesenheit ihres Mannes ist schließlich nichts Neues, hat er doch zu Lebzeiten rund um die Uhr gearbeitet oder mit Freunden gefeiert. Kristýna erstellt eine Tabelle mit Pros und Contras für den lebenden und den toten Petr. Nicht ganz überraschend liegt der tote Petr vier Punkte vor dem lebendigen. Und erst jetzt beginnt sie zu weinen. Der Schriftsteller aus Tschechien eröffnet in seinen Erzählungen ein weites Panorama verschiedener Ausprägungen von Liebe. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass uns Glück und Liebe das Überleben sichern.



    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011

  • Über den Autor:
    Ernst Molden, Schriftsteller und Musiker. Geboren 1967, lebt und arbeitet in Wien. Bisher veröffentlichte er Weißer Frühling - Dubrovnik nach dem Krieg (Essays, 1994), Die Krokodilsdame (Roman, 1997), Biedermeier (Roman, 1998), Austreiben - Vampirroman (1999), Doktor Paranoiski (Roman, 2001) und Christbaum kaufen, baden gehen. Traditionen zum Richtigmachen (2003). Gemeinsam mit Mongo Stojka hat er die Sammlung Legenden der Lowara (Deuticke, 2004) herausgegeben. CD: nimm mich schwester. Hoanzl 2003. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, zuletzt: Österreichischer Förderungspreis für Literatur 2000.


    Kurzbeschreibung:
    Ernst Molden, Schriftsteller und Musiker aus Wien, wurde ab Mitte der neunziger Jahre als Romancier bekannt. Im Jahr 2007 begann eine intensive Zusammenarbeit mit der Wiener Rocklegende Willi Resetarits. In der Folge schrieb Molden, der auch Teilnehmer der Songwriting-Klasse von Nick Cave in Wien war, vor allem Songs im Wiener Dialekt. Der Autor aus Österreich ist in der Sprachtradition H. C. Artmanns gleichermaßen heimisch wie im amerikanischen Alternative und Blues-Rock. Die im Liederbuch versammelten Songtexte aus den Jahren 1996 bis 2011 gehören mittlerweile "mit zum Schönsten, das je im österreichischen Pop aufgenommen wurde" (Samir Köck, "Die Presse").



    Geplanter Erscheinungstermin: März 2011