The secret von Rhonda Byrne

  • Nachdem alle möglichen Leute sooo von diesem Buch geschwärmt haben, habe ich mich nun aufgerafft, mal einen Blick hineinzuwerfen. Schon das Vorwort gibt einen sensationellen Eindruck davon, was mich auf den nächsten 237 Seiten erwartet:


    Da ist die Rede von einem Geheimnis, auf welches die Autorin Rhonda Byrne in einem ungenannten, 100 Jahre altem Buch stieß. Die Autorin beginnt, die Spur dieses Geheimnisses in der Geschichte zurückzuverfolgen und gräbt dabei eine breit gefächerte und ziemlich bunt zusammen gewürfelte Menge bedeutender Persönlichkeiten der Geschichte (von Platon bis Einstein) aus, denen das Geheimnis angeblich bekannt gewesen sein soll.
    Das ganze will sie innerhalb weniger Wochen im Internet zurückverfolgt haben.


    Wer jemals ein wenig historische Recherche betrieben hat, weiß, dass dies nahezu unmöglich ist. Längst nicht alle historische Quellen sind digitalisiert und öffentlich zugänglich.


    Interessant ist allerdings, dass die Autorin vor diesem Buch offenbar einen "Dokumentarfilm" über das Geheimnis gedreht hat - wenn dieser Film mit dem Bennenen von Belegen und Quellen ähnlich großzügig versehen ist, wie das Vorwort, dürfte es weniger Dokumentation als Fiktion sein...


    Allerdings - was nicht ist, kann ja noch werden. Ich vertiefe mich jetzt jedenfalls erst mal in das Buch, denn ich muss unbedingt herausfinden, wie ich alle meine Wünsche verwirklichen kann. Und nebenbei werde ich erfahren, wer ich wirklich bin! Hach, ist das aufregend!

  • Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit gelesen. Zugegeben, nach dem Vorwort ist man schon sehr gespannt, was da für ein Geheimnis ausgedeckt werden soll.


    Die Aufmachung des Buches fand ich total schön, deswegen hat es mir doch noch Spaß gemacht, es zu lesen ;-)

  • :-( Wirklich Spaß macht dieses Buch nicht gerade. Ich finde die Aussage des ersten Kapitels im Gegenteil eher erschreckend.


    Das Geheimnis, um das es hier geht, ist in der Tat eher banal und so oder in ähnlicher Form auch schon bekannt aus anderen Büchern, z.B. Bestellungen beim Universum. Rhonda Byrne nennt es das "Gesetz der Anziehung" und kurz zusammengefasst geht es darum, dass der Mensch seine Lebensumstände selbst herbei führt und zwar über seine Gedanken. Das allein mag noch nicht erschreckend sein, sondern eher erlebte Realität - wer wenn nicht ich selbst ist für mein Schicksal verantwortlich? Dorch Byrne geht es nicht allein um die von einem selbst beeinflussbaren Umstände, sondern:


    Zitat

    "Sie können das Gesetz der Anziehung überall erkennen. Sie selbst ziehen alles an: die Menschen, den Job, die Lebensumstände, die Gesundheit, den Reichtum, die Schulden, die Freunde, welches Auto Sie fahren, die Gesellschaft, in der Sie sich befinden. Dies alles haben Sie selbst wie ein Magnet angezogen. Das, woran Sie denken, führen Sie herbei. Ihr ganzes Leben ist eine Manifestation der Gedanken in Ihrem Kopf."


    Wenn ich also vergewaltigt werde, dann nur, weil ich daran gedacht habe, dass genau dies passiert?
    Wenn mein Kind bei der Geburt stirbt, bin ich daran schuld?
    Wenn es einen Tsunami gibt, der meinen Urlaubsort zerstört, dann sicherlich nur, weil ich es gedacht habe?
    Wenn ich mein Leben in der Gaskammer eines KZ beendet habe, dann doch nur, weil ich meine negativen Gedanken nicht unter Kontrolle hatte?


    Wenn die Kuh meines Nachbarn eingeht, dann doch ganz klar nur, weil ich ihm dies gewünscht habe?


    Mich erschreckt dieses Buch gerade ein ganz kleines bißchen. :pille
    Ich hoffe, das wird im nächsten Kapitel noch ein bißchen relativiert.

  • Ich hatte mal den Film dazu gesehen und das eher ungewollt. Ich war auf einen DVD- Abend bei Freunden eingeladen und die hatten sich mit der Familie zusammen den Film ausgesucht und wollten ihn sehen. Und alle fanden ihn so super und inspirierend.... (oder war es Bestellung beim Universum? Ich glaue aber, das lief alles auf dasselbe hinaus). Auf jeden Fall habe ich mich gefühlt, als würde ich eher einen Sektenfilm schauen, als einen Film. Die Psychologie dahinter ist nicht unbekannt, aber ich habe mich bei dem anschließenden Gespräch über den Film mehr zurückgehalten.
    Das Buch würde ich mir dabei auf keinem Fall noch antun. Die Aufmachung ist schön, aber nur für das Cover ist mir mein Geld zu schade.

  • Imandra :


    Das Buch wirkt auch recht befremdlich auf mich, von daher kann ich mir gut vorstellen, wie der Film wirkt... :bonk


    Ich habe echt Mühe mit diesem Buch weiter zu kommen, es ist ein unausgegorener Mix aus absurden Behauptungen*, die immer wieder und wieder und noch einmal in neuen Worten wiederholt werden. Das erste Kapitel war schon mühselig, das zweite ist noch eine Stufe schlimmer.
    Auch hier wird wieder und wieder betont, dass alles, was uns im Leben begegnet, kraft unserer Gedanken passiere.


    Zitat

    "Nichts kann sich in Ihrem Leben ereignen, ohne dass Sie es durch Ihre Gedanken herbeigerufen haben."


    Das ganze dann in Endlosschleife ausgebreitet auf 18 Seiten. Wobei es ja im Grunde schon im ersten Kapitel nur und ausschließlich darum ging.


    Ich kann kaum vor Spannung an mich halten - was mag wohl das Thema des dritten Kapitels sein?!? :vergrab


    Ich wusste ja, dass das Buch esoterisch ist, aber das ist echt ein ziemlich großer Brocken.





    * z.B. wusste ich bisher nicht, dass "Du bekommst, was du dir wünscht" die wahre Essenz der christlichen Religionen ist ... :pille

  • Mein Vater hatte das Buch geschenkt bekommen (nicht von mir!!!) und wegen der omnipräsenten Werbung wollte ich mal hineinschauen und mir ein Bild machen.


    Es ist wirklich unglaublich, mit was heutzutage ein Haufen Geld gemacht werden kann. Für mich war es einfach nur eine Kombination einiger Selbstverständlichkeiten, die einem auch der gesunde Menschenverstand sagt, mit jeder Menge hahnebüchenem Mist.

  • Das erinnert mich gerade an ein Buch, von dem meine abergläubisch sehr offene Freundin einmal erzählte. (Vielleicht erfahre ich auch noch mal den Titel ;) ). Sie hatte ja auch das The secret gesehen. In diesem anderen Buch, das von einem Psychologen geschrieben ist, sind wohl die ersten Kapitel nur dazu da zu sagen "Haben Sie sich gut überlegt dieses Buch zu lesen... Wollen Sie es wirklich..." Die Schwester besagter Freundin hat es dann als Mist beiseite gelegt, während die andere darüber in höchsten Tönen singt, gerade wegen der anfänglichen demoralisierenden Wirkung....


    Aber zu dem Kreis von LEsern werde ich wohl nie gehören.

  • Ich habe das Buch auch gelesen, weil es mir komischerweise immer irgendwie
    aufgefallen ist, wenn ich in einer Buchhandlung war.
    Wie schon mal erwähnt, mag ich esoterische Bücher überhaupt nicht und bin
    genervt, wenn mir wieder mal ein Ratgeber übers "Glücklich sein" oder ähnliches
    in die Händer fällt.
    Trotzdem habe ich mir das Buch gekauft und wenn man den Inhalt zusammen-
    fassen will, kann man sich eigentlich kurz fassen.
    Es besagt nämlich eigentlich, dass man positiv denken soll und dann wird alles
    von alleine in Ordnung kommen.
    Ist ja eigentlich nichts Neues, oder ?
    Ich habe dann mal versucht, nach den Anweisungen des Buches zu leben.
    Es war für mich schwer, nicht immer negativ zu denken.
    Als Mutter macht man sich ja Sorgen um die Kindr etc..
    Verblüffenderweise hat es aber in vielen Fällen funktioniert .(Was auch Zufall
    gewesen sein könnte). Nur auf Dauer schafft es wohl keiner, immer positiv zu
    denken.

    Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen.
    (Friedrich Nietzsche )

  • Dieses Buch geht weit über das übliche "Denke positiv und dein Leben wird toll" der mehr oder weniger handfesten Lebensberater hinaus:es dreht sich nicht darum positiv zu denken, sondern die Autorin rät ihren Lesern ernsthaft, jeglichen Realitätssinn fröhlich über Bord zu werfen. Das ist keine Lebensberatung, das grober Unfug.


    Kostprobe gefällig?


    Zitat

    "Der erste Schritt ist die Anfrage. Richten Sie einen Befehl an das Universum. Lassen Sie es wissen, was Sie wollen. Es spricht auf Ihre Gedanken an." [S.63]


    Zitat

    "Das macht wirklich Spaß. Es ist, als hätte man das Universum als Katalog in der Hand. Man blättert darin und sagt: 'Ich möchte gern dieses Erlebnis haben, ich möchte gern jenes Produkt haben, und ich möchte gern solch eine Person haben.' Sie sind derjenige, der seine Bestellung beim Universum aufgibt. Es ist wirklich so einfach." [S. 64]


    Zitat

    "Der zweite Schritt ist der Glaube. Glauben Sie, dass Ihr Wunsch bereits erfüllt ist. Pflegen Sie einen unerschütterlichen Glauben." [S. 65]


    Oh Yeah! Ich blättere mal eben im Wunschkatalog und wünsche mir einen wirklich gut bezahlten Job, für den ich zwar keinerlei Qualifikationen vorweisen kann, aber hey, ich bin der Besteller! Soll doch das Universum meine Zeugnisse fälschen. Und daran glaube ich! Ganz fest. Deswegen muss ich mir jetzt mal eben kurz eine Luxusyacht bestellen, denn: ich glaube gaaaanz fest, dass ich diesen wirklich gut bezahlten Job habe, und mir das locker leisten kann. Was interessiert mich da die Ebbe in meinem Geldbeutel? Bloß nicht dran denken, das gibt negative Schwingungen ...


    :bonk :bonk :bonk


    Die Tatsache, dass dieses Wunschprinzip nicht funktioniert, kann man übrigens jedes Jahr wieder im TV bewundern - bei DSDS gibt's genügend Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, wahnsinnig gut singen zu können. Und trotzdem immer noch nicht Superstar sind.

  • Ja, da muss ich dir zustimmen.
    Ich kenne jemanden, der war so begeistert von dem Buch,dass er es stundenlang im Auto als CD gehört hat und sich regelrecht eine Gehirnwäsche verpasst hat.
    Dann hat seine Frau eine Greencard gewonnen und sie sind mit wenig Geldrücklagen und ohne Job in die USA gezogen.
    Er ist jetzt fast 2 Jahre dort, die Ersparnisse schrumpfen, beide haben keinen Job und es ist eine Frage der Zeit, wann sie zurück müssen.
    Er sucht sich keine Arbeit, weil ja, laut Buch, er nur fest daran glauben muss und das Jobangebot steht vor der Tür.
    Bei so viel Naivität kann man nur den Kopf schütteln und man sieht auch, was so ein Buch anrichten kann.

    Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen.
    (Friedrich Nietzsche )


  • Genau deswegen ärgert mich dieses Buch auch so maßlos. Anfangs dachte ich noch, dass es vielleicht ganz amüsant sein könnte, es zu lesen, aber jetzt, nach der Hälfte des dritten Kapitels mag ich einfach nicht mehr.
    Da drin steht soviel Schwachsinn, der - für bare Münze genommen - zu richtig üblen Bauchlandungen führen kann wird, das kann ich leider nicht mehr locker nehmen. Infolgedessen breche ich die Lektüre jetzt ab.