Dtv (premium) 2010, 217 S.
Über den Inhalt:
Paul, Mitte dreißig, ist tot – gestorben an einem Schlaganfall. Doch eine unerklärliche Schädelfraktur wirft Fragen auf. War es ein gewaltsamer Tod oder eine Verkettung tragischer Umstände? Die Ermittlungen beginnen im Freundeskreis des Toten. Alle sind in den Dreißigern und mit dem eigenen Leben, dem oft vergeblichen Streben nach Glück und Zufriedenheit beschäftigt. Pauls Tod erschüttert das Geflecht aus Liebe und Lüge, Betrug und Verrat, das ihre Beziehungen umgibt. Unbequeme Wahrheiten kommen ans Licht – und Paul bleibt nicht der einzige Tote.
Über die Autorin:
Christa Bernuth arbeitete viele Jahre als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen und Magazine. Ihre erfolgreichen Kriminalromane wurden in mehrere Sprachen übersetzt und teilweise auch verfilmt. Christa Bernuth lebt mit ihrem Mann in München.
Meine Meinung:
Die Obduktion des an einem Schlaganfall gestorbenen Psychotherapeuten Paul wirft Fragen auf, die an einem natürlichen Tod zweifeln lassen. Daraufhin gerät Pauls Umfeld in den Fokus der Ermittlungen.
Christa Bernuth hat dieses Buch hauptsächlich im Präsens geschrieben mit ständig wechselnden Perspektiven und wenigen Dialogen. Alltagsszenen und Momente der Erinnerung setzen sich zu einer Geschichte zusammen. So entsteht mehr eine Schilderung über das Leben der Personen in Pauls Umfeld als ein Krimi. Intensive Einblicke in ihr Innenleben rücken dessen Tod zeitweise an den Rand des Geschehens. Inwieweit und auf welche Weise die Beteiligten in Beziehung zueinander und zu Paul stehen, stellt sich dem Leser als Puzzle dar, das es Stück für Stück zusammenzusetzen gilt.
Für mich las sich dieses Buch wie eine emotionslose Dokumentation, trotz der intensiven Gefühle, um die es hier geht. Mein Empfinden gegenüber den Personen war eher distanziert und neutral. Die Frage nach Sympathie oder Antipathie stellte sich erst gar nicht.
Spannung gibt es wenig, interessant fand ich die ungewöhnliche Aufbereitung der Geschichte. Von der Konstruktion her nicht unähnlich Zoran Drvenkars „Du“, wenngleich wesentlich weniger brutal und temporeich.
Ein geschickt aufgebauter Roman, der mich aber nicht recht zu fesseln vermochte.