'Im Tal des Schneeleoparden' - Seiten 001 - 100

  • Zitat

    Original von xania
    Was ist ein Pangje? Ist das der Name dieses Mannes, um den es eine Legende gibt, oder gibt es viele solcher Männer.


    Pangje ist das Wort für Schneeleopard in einer der lokalen Sprachen. Welche genau, muss Steffi später erklären, da ich mir nicht sicher bin und keinen Unsinn erzählen will. Jedenfalls nicht mehr als gewöhnlich. :grin In diesem Fall ist ein einzelner, bestimmter Mann damit gemeint, um den sich zahlreiche Legenden ranken.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich habe auch schon reingelesen und kann mich den vorangehenden Kommentaren betreffend Zeitsprüngen etc. anschliessen. Ich hoffe, dass ich dranbleiben kann, wir ziehen am 20.12. um.. :help


    @ harimau/Steffi
    Welcome back!


    @ harimau
    Herzlichen Dank für die ersten Infos! :wave

  • Guten Morgen, liebe Schneeeulen, und ganz ganz lieben Dank für die Willkommensgrüße!
    Ich hatte mir fest vorgenommen, mich gleich gestern in die Leserunde zu stürzen, aber die Müdigkeit hat mich um 17 Uhr regelrecht angefallen. Was natürlich bedeutet hat, dass ich heute Morgen schon um 4 Uhr putzmunter in der Küche stand, meine geliebte Kaffeemaschine entstaubt habe und auf das weiß verschneite Hamburg blickte.
    Ich bin ganz baff, wie viel Beiträge schon gekommen sind! Ich werde mich jetzt gleich daraufstürzen ...
    Ganz liebe Grüße von eurer SteffiB

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
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    Kipling

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich hoffe, die Abschnitte sind so in Ordnung. Ich habe versucht, keinen Cliffhanger zu erzeugen ;-)


    Liebe Bouqui, alles super. Und ganz vielen Dank, dass du die Einteilung gemacht hast. Ich hätte/hatte es völlig verschwitzt.

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    Kipling

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Herzlich Willkommen zurück in Deutschland :wave :knuddel1


    Meine erste Frage habt ihr selber schon mal einen Schneeleoparden gesehen?


    Liebe Schnatter, danke für die Willkommensgrüße! Es war ganz schön zugig, gestern vor dem Flughafen – wir hatten 40 Grad Temperaturunterschied ... aber immerhin hat uns in Hamburg die Sonne begrüßt, und alles sah toll aus.


    Aber zu deiner Frage: Wir haben schon Schneeleoparden gesehen, aber selbstverständlich nur im Zoo. Die Menschen, die einen Schneeleoparden in freier Wildbahn gesehen haben, dürften gezählt sein. Zum Einen, weil diese Tiere sehr selten, zum Anderen, weil sie extrem scheu und noch dazu hervorragend getarnt sind. Auf der verlinkten Seite gibt es ein paar wunderbare "Suchbilder" mit Schneeleo: http://www.poelking.com/wbuch/199906/index_d.htm
    Aber zurück zum Zooerlebnis: Es gibt in Darjeeling, angeschlossen an den Zoo, eine Schneeleo-Aufzuchtstation, zu der harimau und ich natürlich umgehend gepilgert sind. Da die Station überhalb des Zoos liegt (und es den indischen Besuchern deshalb zu anstrengend ist, dorthin zu gehen), waren wir allein mit den Tieren, nur durch einen einfachen Maschendrahtzaun (der allerdings die großen Gehege komplett einschloss, auch oben) getrennt. In einem der Gehege lebte eine Schneeleopardendame mit ihrem Kind. Die Mama döste in der Sonne, während das Kleine sofort neugierig auf uns zutapste. Ich nahm ein großes trockenes Blatt und steckte es durch den Zaun. Sofort kam das Schneeleopardenkind und spielte mit dem Blatt. Die Mama beäugte das Treiben interessiert, aber gelassen. Das Kleine wurde nicht müde, das Blatt zu jagen, und irgendwann konnte ich mich nicht zurückhalten und strich einmal kurz mit den Fingerspitzen über sein Fell. Mehr aber auch nicht, denn auch ein Schneeleobaby hat schon beachtliche Zähne. Schließlich stand die Mama auf, reckte und streckte sich und lockte ihr Kind zu sich. Offensichtlich fand sie unser Spiel pädagogisch nicht sonderlich wertvoll, denn nun begann sie zu spielen und brannte ein wahres Feuerwerk an Salti, Luftsprüngen, Purzelbäumen ab, während das Katzenkind versuchte, sie zu erhaschen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir regelrecht den Atem anhielten angesichts dieses Schauspiels!
    Später schlenderten wir auch zum anderen Gehege – aber darüber berichte ich jetzt nichts. Warum? An der entsprechenden Stelle im Buch werdet ihr es wissen!


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Schnatterinchens Frage schließe ich mich an und mich interessiert außerdem, wie heute der Bestand an Schneeleoparden in Nepal ist und ob er abnimmt. Ist das überhaupt bekannt?


    Ich muss gestehen, dass ich gerade keine Zahlen bezüglich der Schneeleo-Population in Nepal parat habe – meine Recherchematerialien liegen och gut verstaut im Keller. Aber die gesamte Schneeleo-Population weltweit beläuft sich auf Schätzungen zwischen 4.000 und 7.000 Exemplaren. Allein an der großen Divergenz der Schätzungen sieht man schon, wie hilflos die Zoologen angesichts der Schneeleoparden sind, die sich über ein gigantisches Gebiet verteilen: Den Himalaya, Hindukusch, Pamir, Altai, Tian Shan, Kunlun – also die gesamten zentralasiatischen Gebirgsstöcke. In Nepal können es dementsprechend nur wenige hundert Schneeleoparden sein, denn trotzdem der Himalaya eines der höchsten Gebirge ist, ist es doch erstaunlich dicht besiedelt, auch in den großen Höhen bis 4.000 Meter. Und wo Menschen sind, hat es der Schneeleopard schwer, einerseits, weil die Menschen seinen Beutetieren die Weiden streitig machen, andererseits durch Wilderei.
    Zu deiner Frage, ob der Bestand abnimmt: Aus oben genannten Gründen befürchte ich ja, all den Bemühungen internationaler Tierschutzverbände und Privatorganisationen zum Trotz.
    Später in der Geschichte wird noch allerlei zu diesem Thema erklärt.
    Ich habe meine Informationen zum Teil von dieser Internetseite erhalten (und mich mit einem der ehemaligen Mitarbeiter in Nepal getroffen): www.snowleopardconservancy.org

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  • Hüstel. Die Kurzbeschreibung basiert auf dem längeren Klappentext, und der ist von mir. Die Kurzfassung kann sich nur auf einen Aspekt beschränken und ist deshalb ein wenig eindimensional, weshalb beispielsweise Taras Geschichte überhaupt nicht erwähnt wird. Ich hoffe, dass dich die Geschichte nicht enttäuschen wird – an der mangelnden Komplexität sollte es jedenfalls nicht liegen, im Gegenteil, ich bekam schon "Leserschelte", das Buch sei durch die verschiedenen Handlungsstränge zu komplex :-( (Was ich selbst natürlich nicht finde, aber ich hab's ja auch geschrieben.)


    Einige von euch erwähnten bereits, dass man sehr aufpassen müsse wegen der Zeit- und Ortssprünge am Anfang. Ich muss zugeben, dass man dort tatsächlich aufpassen muss. Aber es bleibt nicht so: Ab Kapitel 3 geht es chronologisch weiter, wenn auch mit zwei Handlungssträngen. Rückblenden kommen auch noch, aber die erschließen sich sofort.

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    Original von xania
    Ich bin gespannt ob Anna vielleicht in Indien geboren wurde und ihre Eltern dann nachtraeglich noch einmal offiziel geheiratet haben. Sie haette auch ihren Vater fragen koennen, ich verstehe ihre Ueberlegungen, es nicht zu tun aber auch ganz gut. Ausserdem kann sie so auch ein Abenteuer erleben.


    Da hast du natürlich Recht, Xania. Hätte Anna ihren Vater gefragt, hätte sie zumindest irgendetwas erfahren – und wäre vielleicht gar nicht nach Indien aufgebrochen. Und dann hätte es sich mit dem Abenteuer – und dem Buch – gehabt. ich habe mich natürlich gefragt, ob Annas Verhalten (ihn nicht zu fragen) psychologisch richtig ist und bin zu dem Schluss gekommen, dass ihr Verhalten nachvollziehbar ist. Anna ist so besorgt um den schlimmen Zustand ihres Vaters, dass sie ihn mit nichts belasten möchte, das ihn noch weiter verstören könnte. Und: Sie ahnt, dass ihr Vater etwas weiß, aber sie weiß natürlich auch, dass er Dreißig Jahre lang dichtgehalten hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich herausreden würde, ist ziemlich groß. Oder dass sie eben nur Halbwahrheiten erfahren würde.


    Zitat

    Original von xania
    Tara tut mir Leid, wie sie sich um ihre Familie sorgt und nie in die Schule gehen durfte.


    Taras Schicksal ist beileibe kein Einzelfall. Nepal ist ein sehr armes Land mit dementsprechend schlechten und wenigen Schulen, insbesondere auf dem Land. Viele Kinder, auch Jungen, kommen über die Volksschule nicht hinaus, und gerade die ältesten Schwestern werden oft früh aus der Schule genommen, um im Haushalt mitzuarbeiten. Eine nepalesische Freundin von mir hat dasselbe Schicksal ereilt: Als ältestes Mädchen musste sie auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen und hat weder Lesen noch Schreiben gelernt. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und zwei sehr begabten Kindern in Kathmandu und leidet sehr unter ihrer mangelnden (Schul-)bildung. Damit einher gehen natürlich auch ein eher geringes Selbstbewusstsein und ein latentes Unterlegenheitsgefühl, selbst ihren Kindern gegenüber, die nach echter Kinderart ihrer Mutter Dummheit unterstellen (wie Dipak im Buch), weil sie den Unterschied zu mangelnder Bildung (noch) nicht begreifen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie schwierig sich ihr Leben oft gestaltet.
    Ich habe aber auch eine junge Frau getroffen, die, ähnlich wie Tara, ihr Schicksal in die Hand nimmt und nun nach Kathmandu gegangen ist, um Krankenschwester zu werden. Sie hatte allerdings das Glück, dass ihre Familie ihr Potential erkannt hat und sie finanziell, obwohl sie selbst nicht viel haben, unterstützt. Diese junge Frau habe ich immer vor Augen gesehen, wenn ich über Tara schrieb. Sie hatte übrigens auch ein paar Hühner, um etwas Geld zu verdienen :-)


    Zitat

    Original von xania
    Ich lese ganz begeistert weiter!

    :blume Danke ...

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    Original von Sangrid


    Vielleicht ist es ja so ein Hund. Kommt zwar ursprünglich aus Tibet, aber das ist ja quasi gleich "nebenan".


    Über die politische Situation Nepals würde ich auch gerne mehr wissen, damit kenne ich mich so gar nicht aus.


    Danke, Sangrid! Die Hunde in den Bergen sehen oft so oder so ähnlich aus. Der Hund, den ich im Kopf hatte, ist ein wenig kurzhaariger, aber im Großen und Ganzen kommt es hin. Als Bhotakukur werden in Nepal einfach alle großen, schwarzen und breiten Hunde bezeichnet; so reinrassig, wie der Hund auf dem Bild im Link sind die wahrscheinlich alle nicht (dafür aber wahrscheinlich gesünder). Es sind jedenfalls prächtige Tiere, mit denen man sich besser gutstellt.


    EDIT:
    Ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, euch von einem meiner eigenen Nepalerlebnisse zu berichten, das mich schließlich zu dem Leopardenangriff inspiriert hat:
    Anfang 2009, bevor ich anfing, den Schneeleo zu schreiben, bin ich noch einmal nach Nepal gereist, weil ich das Gefühl hatte, das Land noch nicht gut genug zu kennen, insbesondere das Mittelgebirge. ich war zwar schon in den hohen Bergen gewandert (dazu später, wenn wir mit dem Buch dort angekommen sind), aber das Mittelgebirge war mir eigentlich ein Buch mit sieben Siegeln. Diesmal wollte ich mit meinem Freund Uma in seiner Heimatregion nördlich von Gorkha wandern. Letztendlich bin ich mit seinem Bruder drei Wochen dort gewandert, was sich als Glücksfall erwies. Auch Subash spricht Englisch, und er ist Hygienebeauftragter der Region, d.h. er erklärt den Menschen in den Dörfern, wie man Sickertoiletten baut und assistiert ihnen beim Bau von Wasserleitungen. (Ja, in diesen Dörfern gibt es meist kein fließendes Wasser, und Elektrizität, wenn überhaupt vorhanden, kommt von winzigen Wasserkraftwerken, die gerade mal für ein paar funzelige Glühbirnen reichen.) Er kennt sich hervorragend aus, und ich habe ihn über einfach alles gelöchert: Pflanzen, Tiere, Ackerbau, Gebräuche, Religion, Mythen, Kastenwesen und und und. Der Arme war am Ende eines Wandertages oft ganz erschöpft, aber sicher nicht vom Laufen ... da war immer ich diejenige mit den schweren Beinen, dem kurzen Atem und dem roten Kopf.
    Ich habe in diesen Wochen selbst für meine Verhältnisse sehr rustikal gelebt und geschlafen (und kann deshalb auch wunderbar in dem Buch darüber schreiben:grin), habe mich von Dal Baht ernährt, in drei Wochen nur zweimal gewaschen und bin natürlich auch krank geworden: Giardia, eine eher eklige Durchfallerkrankung.
    Krank wurde ich in einem winzigen Dorf auf einem Bergrücken in etwa dreitausend Metern Höhe mit atemberaubenden Blick (genau: Das, was Tara von ihrem Feld aus sieht :-]). Der Blick interessierte mich allerdings nicht mehr, denn ich war eine ganze Nacht damit beschäftigt, zwischen unserem Zimmer und dem Klohäuschen, das hinterm Haus stand und über eine moderate Kletterpartie erreicht werden konnte, hin- und herzupendeln. Und bei jedem dieser Gänge begleitete mich die Hündin des Hauses, wartete vor dem Herzlhäuschen und eskortierte mich wieder zurück. Fand ich klasse, dachte mir aber nichts weiter dabei. Dass irgendwann in der Nacht aus dem Dorf einige hundert Höhenmeter unter uns Schreie und Rufe heraufdrangen, beachtete ich ebenfalls nicht.
    Am nächsten Tag – Subash hatte den Aufruhr in dem anderen Dorf ebenfalls gehört und Erkundigungen eingezogen – erfuhr ich den Grund der Aufregung. Ein Waldleopard hatte sich ins Dorf geschlichen und zwei Ziegen gerissen! Die Männer des Dorfes hatten ihn dann gemeinsam verjagt.
    Eines könnt ihr mir glauben: Ich war der Hündin ja sowas von dankbar! Die hatte mich nämlich sofort in ihre Liste der zu verteidigenden Menschen eingebaut und mich wahrscheinlich gegen einen Leoparden verteidigt – und Waldleoparden sind eine Ecke größer und aggressiver als Schneeleoparden.

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    Original von Sangrid
    Über die politische Situation Nepals würde ich auch gerne mehr wissen, damit kenne ich mich so gar nicht aus.


    Auch Bouqui hat ja schon Infos über die politische Lage eingefordert :grin
    Ich bin jetzt mal ganz frech und zitiere mich selbst, d.h. ich werde Teile aus dem Nachwort hier einstellen. Ich hatte damals, als ich es schrieb, versucht, die jüngste Geschichte Nepals in einem kurzen Abriss darzustellen. Natürlich kann so ein Abriss nicht auf die Details eingehen, sondern soll einen Überblick geben. Wenn ihr Detailfragen habt, immer her damit. Sobald ich meine Rechercheunterlagen aus dem Keller extrahiert habe, sollte ich euch eigentlich keine Antwort schuldig bleiben.
    Hier der Text, auch zu finden im Nachwort:


    "Ebenfalls nicht fiktiv sind die dramatischen und tragischen Umstände in Nepal, das bis heute zu einem der ärmsten Länder der Welt gehört. Der beschriebene „Volkskrieg“ gegen die herrschende Regierung und das System der konstitutionellen Monarchie, in dessen Wirren Tara und Anna geraten, wurde 1996 durch die Maoisten ausgerufen und forderte bis zu seinem offiziellen Ende im November 2006 etwa 13.000 bis 15.000 Todesopfer sowohl auf Seiten der Königs- und Regierungstreuen, der Aufständischen als auch unter der Zivilbevölkerung. Während der Zeit der Rebellion konnten sich die Maoisten des Rückhalts insbesondere der armen Bevölkerungsschichten versichern, jedoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl die Rebellen als auch durch die Regierung die Menschenrechte oft mit Füßen traten. Menschen wurden von beiden Parteien verschleppt, hingerichtet, gefoltert, und es gilt als gesichert, dass insbesondere in den ersten Jahren des Volkskriegs viele Menschen in die Gefolgschaft der Maoisten gezwungen wurden. Die Aufständischen finanzierten den bewaffneten Widerstand zum Teil durch Banküberfälle. Fakt ist aber auch, dass die Maoisten praktische Hilfe leisteten, indem sie den Ärmsten durch Haus- und Brückenbau, durch den Aufbau von Wasserversorgungen und ähnlichen gemeinnützigen Einrichtungen unter die Arme griffen, und so verwundert es nicht, dass ihre Popularität wuchs.
    Als der äußerst unbeliebte König Gyanendra, der jüngere Bruder des am 1. Juni 2001 ermordeten Königs Birendra, im Februar 2005 den Notstand ausrief, die Mitglieder der Übergangsregierung entließ, sie zum Teil unter Hausarrest setzte und alle exekutive Gewalt an sich riss, war dies der Anfang vom Ende der Monarchie in Nepal. In den Jahren 2005 und 2006 verstärkte sich der Widerstand der bisher passiv abwartenden Bevölkerungsteile gegen den willkürlich agierenden Herrscher, bis im April 2006 auf Massendemonstrationen von bis zu 300.000 Menschen die Absetzung des Königs gefordert wurde. Am 25. April 2006 übergab Gyanandra die Regierungsgewalt an eine Sieben-Parteien-Allianz, blieb aber weiterhin König, wenn auch mit beschnittenen Machtbefugnissen. Erst am 28. Mai 2008 erhielt Gyanendra offiziell den Status eines Bürgers, nachdem im Monat zuvor das nepalesische Volk erstmals in seiner Geschichte eine Verfassungsgebende Versammlung gewählt hatte – eine Wahl, bei der die KPN (M) (Kommunistische Partei Nepals, Maoisten) mehr als zwei Drittel der Sitze gewann.
    Nepal ist bis heute nicht zur Ruhe gekommen. Bereits im Januar 2007 erschütterten erste Unruhen das Terai, das Tiefland Nepals, in dem etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt. Die Bewohner des Terais sahen ihre Chance, sich gegen fortwährende Diskriminierung im Vielvölkerstaat Nepal zur Wehr zu setzen und forderten eine stärkere Einbindung in die Politik. Schon ein Jahr später bereiteten Untergrundgruppierungen den bewaffneten Widerstand vor und verlangten einen unabhängigen Madesh-Staat. Die Lösung dieses Konflikts wird Nepal noch viele Jahre in Atem halten.
    Aber auch die Ausarbeitung einer Verfassung erweist sich als schwierig. Das Land taumelt von einer Regierungskrise in die nächste, und es bleibt mehr als fraglich, ob es der Verfassungsgebenden Versammlung gelingen wird, ihrem Volk in naher Zukunft einen Verfassungsentwurf vorzulegen. Die Unzufriedenheit auf Seiten der Bevölkerung ist groß, zumal das Land von der Weltwirtschaftskrise stark betroffen ist.
    Aber es gibt Zeichen, die Mut machen. Die Maoisten, die im Dezember 2009 erneut zu Massendemonstrationen, Streiks und Blockaden ausriefen und monatelang das Parlament boykottierten, sind wieder zu Gesprächen bereit. Die Touristen kehren nach Nepal zurück. Der Zauber des Landes wirkt noch immer. Ich habe Nepal in den Jahren 2000, 2003 und 2009 jeweils für mehrere Wochen oder Monate besucht und zähle diese Zeiten, trotz aller Einschränkungen, zu den schönsten meines Lebens."


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Magst Du was zur politischen Situation in Nepal schreiben, Steffi? Ich hatte ja im Vorfeld gefragt, was es mit den Maoisten auf sich hat, zumal mich erstaunt hat, dass Mao außerhalb von China noch so starken Anklang findet.


    Liebe Bouqui, zu den Maoisten werde ich noch schreiben, aber dafür muss ich mich noch einmal rückversichern, um keinen Unsinn zu verzapfen. Falls ich es vergessen sollte, erinnere mich bitte :-)

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  • Hach, was hab ich mich auf das Buch gefreut und endlich konnte ich gestern damit anfangen. Zugegeben, ich komme nur langsam voran, meine Pat. halten mich derzeit so auf Trab, da bleibt selten mal eine ruhige Leseminute. Der Rest der Zeit geht mit Umzugsvorbereitungen drauf... Aber, der Schneeleo war für mich gestern eine Art Seelenwellness, es tat gut einfach mal wieder abtauchen zu können. Danke des wunderbaren Schreibstils, wurde mein Kopfkino wieder aktiviert und nun begebe ich mich mit Anna auf die reise und hoffe zu erfahren, warum Taras Schwester gehen musste und ihr Vater Angst vor diesem Booth hat...
    Vorallem interessiert mich, was die beiden Frauen miteinander verbindet und wer Annas Mutter wirklich war. Und ich hoffe, das sich ihr Vater wieder etwas fängt, das tut einem fast weh zu lesen wie er unter dem Tod seiner Frau leidet...Ich leide da immer mit...
    lange Rede kurzer Sinn: Ich hatte einen sehr guten Einstieg und freue mich auf schöne Lesestunden mit dem Scheeleo ( der Prolog hat mir übrigens sehr gut gefallen!!!) und freue mich auf deine Begleitung Steffi, und auch auf Harimaus Beiträge.
    Danke schon mal für die viele Infos, die wir schon bekommen haben :wave

  • So, nach einem Tag des Räumens (unsere gesamte Wohnungseinrichtung inklusive der warmen Sachen ist im Keller und muss wieder hochgeschleppt werden, seufz ...) bin ich wieder da, wenn auch nur kurz – es hat sich schon Besuch angekündigt. Aber morgen nehme ich mir wieder ordentlich Zeit, versprochen!
    jetzt kommt erstmal Schnatter ...


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Wer ist der Bhoot? Im Moment habe ich noch Schwierigkeiten in das Buch hinein zu finden, was aber klar zu erkennen ist deine Liebe zu diesem Land Steffi


    Du sollst ja noch gar nicht wissen, wer der Bhoot ist – also einfach zurücklehnen und genießen :-)
    Oh ja, und ich liebe dieses Land wirklich sehr ...


    Annapurna ist ein Berg, auf dem die gleichnamige Göttin wohnt, aber das steht sicher auch in dem Link. Das Annapurna-Massiv ist übrigens gigantisch, und den höchsten Gipfel kann man als Normalsterblicher, sprich, nicht Reinhold Messner, gar nicht sehen, weil er von anderen Gipfeln verstellt ist, die beinahe genauso hoch sind, z.B. Annapurna 2.


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Wie sieht eine Reise von Euch beiden aus? Genauso wie Tara es beschreibt oder Peter? Wohnt ihr auch in solchen Hütten? Und wieviel Gepäck nimmt man mit was nimmt man überhaupt mit ausser einem Fotoapperat :grin?


    Eher wie Peter es beschreibt. Tara ist ja ein Bergmädchen und kommt mit sehr wenig Gepäck aus, während wir doch eher noch etwas mehr dabei hatten, zum Beispiel einen Schlafsack. Allerdings habe ich auf meiner letzten Wanderung in einem abgelegenen Gebiet auch in sehr sehr einfachen Unterkünften geschlafen. Da teilt man sich einen Raum dann schon mal mit 20 Nepalesen, und die Betten sind eigentlich niedrige Tische, auf denen gewebte Strohmatten liegen, sonst nix. Das Klo findet sich meist irgendwo draußen, und waschen muss man sich an der einzigen Wasserstelle des Dorfes – wobei man aber bekleidet bleiben muss, weshalb ich das mit dem Waschen gleich ganz gelassen habe :grin (Und wenn jetzt einer die Nase rümpft: zu Recht! Ich HABE gemüffelt wie ein Iltis, aber man gewöhnt sich daran. Und da alle anderen ja auch müffeln, fällt es eher unter Selbstschutz.)
    Was nimmt man mit? So wenig wie möglich. Ich versuche bei solchen Bergtouren immer, nicht mehr als 9 Kilo zu schleppen, was aber nicht so einfach ist, da ich mein Aquarellzeugs und Papier dabei habe, und das wiegt ... Ansonsten: Zahnbürste, winziges Seifenstück (braucht man ja nicht so häufig, hehe), einen kompletten Wechselsatz Wäsche, warme Unterwäsche für die Nacht, Schlafsack, Wasserfilter, ein paar Notfallmedikamente, Badeschlappen für den Abend, Mütze, Schal, Handschuhe, aber auch T-Shirt und Shorts – es wird warm am Tag. Ach ja, und der Fotoapparat darf natürlich keinesfalls fehlen!


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Könnt ihr auch die Sprache?


    Nein, leider nicht. Ich bin nicht sonderlich sprachbegabt, und Nepalesisch ist sehr schwierig. Dazu kommt noch, dass es einem nicht überall weiterhilft, weil viele der in den Bergen lebenden Völker eine Art Tibetisch sprechen.

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    Original von SteffiB
    So, nach einem Tag des Räumens (unsere gesamte Wohnungseinrichtung inklusive der warmen Sachen ist im Keller und muss wieder hochgeschleppt werden, seufz ...)


    Das Buch les ich gerade noch nicht, aber in die Runde lusche ich trotzdem immer mal :grin


    Wenn Ihr geschickt seid, wartet doch bis Samstag mit dem hochschleppen, dann hättet Ihr ein paar nette Hilfskräfte, die sich damit das Schnitzel hinterher so richtig verdienen können :lache

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Hallo alle und speziell an Harimau und Steffi: Auch von mir ein Willkommen zurück! Ich stelle es mir sehr schwer vor, nach der Zeit in einem komplett anderen Kulturkreis sich hier wieder einzufinden.


    Lieben Dank!
    Und was den anderen Kulturkreis anbelangt: ganz schön exotisch hier, das kann ich euch sagen! Die Leute essen seltsame Sachen, Rotkohl und so, außerdem tragen sie Mützen und gehen bei der Eiseskälte freiwillig spazieren. Seltsam, seltsam ...


    Zitat

    Original von Lese-rina
    Tara ist zwar in Nepal, aber bei ihr waren mir die Abschnitte bislang zu kurz. Ich tue mich momentan noch etwas schwer mit den beiden, da mir die gesamte Stimmung zu depremierend ist. Tara hat ja sowieso ein extrem schweres Los und Anna als verhuschtes Hascherl ist mir zu "frauenromantypisch". Jetzt mit Beginn ihrer Reisen wurde es wenigstens etwas besser, ich hoffe sie wachsen schnell weiter.


    Uh oh ... ja, ein wenig deprimierend ist der Anfang schon. Ich hoffe, dass dich der weitere Fortgang mit der Geschichte versöhnen kann.
    Ich finde es übrigens sehr interessant, dass du die verhuschte Anna frauenromantypisch findest. Ich bin gerade in mich gegangen und habe die wenigen Frauenromane, die ich bisher gelesen habe, Revue passieren lassen. Und du hast Recht – oft sind die Mädels unglücklich mit ihrem Äußeren oder ihrem Liebesleben, ihrem Job oder ähnlichem, und das ist Anna ja auch. Und das sind so viele andere Menschen auch. Ich denke aber, dass die Gründe für Annas seelische Schieflage nicht frauenromantypisch sind (Keine Ahnung. Sind sie? Sind sie nicht?). Jedenfalls wird noch einiges ans Licht kommen im Laufe der nächsten 400 Seiten ...
    Ich bin jedenfalls äußerst gespannt auf deine nächsten Kommentare!

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    Original von Johanna


    Das Buch les ich gerade noch nicht, aber in die Runde lusche ich trotzdem immer mal :grin


    Wenn Ihr geschickt seid, wartet doch bis Samstag mit dem hochschleppen, dann hättet Ihr ein paar nette Hilfskräfte, die sich damit das Schnitzel hinterher so richtig verdienen können :lache


    Pass auf, was du schreibst!!!! :bruell Und noch ne Kiste, aber zack-zack!!!!

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    Original von harimau


    Pangje ist das Wort für Schneeleopard in einer der lokalen Sprachen. Welche genau, muss Steffi später erklären, da ich mir nicht sicher bin und keinen Unsinn erzählen will. Jedenfalls nicht mehr als gewöhnlich. :grin In diesem Fall ist ein einzelner, bestimmter Mann damit gemeint, um den sich zahlreiche Legenden ranken.


    harimau hat keinen Unsinn erzählt. Das Wort Pangje stammt aus einem der tibetischen Dialekte, die im oberen Kali Gandaki-Tal (in Mustang) gesprochen werden. Und dahin geht es in ein paar hundert Seiten auch noch ...

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    Original von beowulf
    Schöne Bilder der Schuplätze in Nepal gibt es übrigens hier


    Das ist ja der Hammer! Beo, mit dieser Internetseite hast du ein echtes Juwel ausgegraben. Klickt unbedingt mal auf "Freakstreet" und scrollt euch dann zu Punkt 11. : Das "snowmen café" wird später noch eine große Rolle spielen, ebenso die unter Punkt 15. aufgeführte Annapurna Lodge. Und, Zufall über Zufall, auf dem Foto unten rechts ist ein kleiner Mann zu sehen, der ein Victoryzeichen macht. Es ist Ram! (Jetzt nicht verwundert sein, ihr kennt Ram noch nicht, er taucht später im Buch auf.)

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