Hier kann zum 1. Akt, 3. - 4. Szene geschrieben werden.
'Endstation Sehnsucht' - 1. Akt, 3. - 4. Szene
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Heute Mittag habe ich diesen Teil gelesen.
Stanley und seine 3 Freunde sitzen in der Wohnung beim Pokern.
Mitch gewinnt und Stanley verliert.
Sie sind alle nicht mehr nüchtern...Blanche und Stella kommen aus dem Kino und anschließendem Barbesuch zurück.
Eine der Frauen macht das Radio an, Stanley kommt ins Schlafzimmer und macht es wieder aus. Blanche macht es wieder an, Stanley kommt rein und macht das Radio kaputt.
Mitch möchte nach Hause gehen, Stanley will ihn zurückhalten, sie würden erst mit dem Pokern aufhören, wenn er gewonnen hat...Es gibt noch ein Gespräch zwischen Mitch (einem der Pokerspieler) und Blanche.
Sonst - Stanley rastet aus, verjagt die Mitspieler und schlägt seine Frau.
Die flüchtet, kommt aber auf die weinerliche Bettelei von Stanley wieder zurück.Der erste Akt endet damit, daß Blanche Stella auffordert, zu Geld zu kommen und dann ihren Mann sitzen zu lassen. Stella liebt aber Stanley.
*puh*
Ich habe oft genug Frauen ins Frauenhaus begleitet, weil sich deren Ehemänner ihnen gegenüber genauso verhalten haben wie Stanley sich Stella gegenüber verhält.
Ich kann Frauen nicht verstehen, die sich schlagen lassen.
Wenn mein Ex mich angefaßt hätte, dann hätte ich ganz kräftig zurückgeschlagen, danach hätte er mich aber zum letzten Mal in seinem Leben gesehen! Vielleicht nochmal vor Gericht, ne Anzeige wegen Körperverletzung hätte er aber sicher bekommen...Die einzige Frau, bei der ich es verstanden habe, war ein junges Mädchen türkischer Herkunft, zwangsverheiratet, ein kleines Kind. Keinerlei Rückhalt von Verwandten. Daß die vom Frauenhaus wieder zu ihrem Mann zurück ist, kann ich irgendwie nachvollziehen.
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Ich sehe das so, die beiden sind in einander verliebt. Steve sagt es auch so zu Blanche.
Auch in Deutschland ist die Zahl der geschlagenen Frauen (Männer können auch verbal schlagen) hoch - die Dunkelziffer noch höher. -
Williams will uns hier niemand als Vorbild hinstellen, sondern wir schauen in die menschlichen Abgründe, die alltäglichen und häufig vorkommenden, aber auch die brutalen, unwürdigen. Das schlimmste, was einem so passieren kann, ist das, was Menschen einander antun, auch die, die sich im Grunde auf eine seltsame, verschobene Art lieben. So verstehe ich das Stück.
Dass Stella nach den Schlägen auf Stanleys Betteln doch zurück kommt - nun, sie kann wohl nicht anders. Sie leibt ihren Mann, mag er sein, wie er ist. Wo soll sie auch hin?
Ich will das nicht gut heißen, auch nicht verteidigen. Niemand hat verdient geschlagen zu werden, niemand muss das meiner Meinung nach dulden!
Aber ich kann verstehen, warum sich die Figur Stella so verhält, wie sie es tut. -
Zitat
Original von Clare
Williams will uns hier niemand als Vorbild hinstellen, sondern wir schauen in die menschlichen Abgründe, die alltäglichen und häufig vorkommenden, aber auch die brutalen, unwürdigen. Das schlimmste, was einem so passieren kann, ist das, was Menschen einander antun, auch die, die sich im Grunde auf eine seltsame, verschobene Art lieben. So verstehe ich das Stück.Dass Stella nach den Schlägen auf Stanleys Betteln doch zurück kommt - nun, sie kann wohl nicht anders. Sie leibt ihren Mann, mag er sein, wie er ist. Wo soll sie auch hin?
Ich will das nicht gut heißen, auch nicht verteidigen. Niemand hat verdient geschlagen zu werden, niemand muss das meiner Meinung nach dulden!
Aber ich kann verstehen, warum sich die Figur Stella so verhält, wie sie es tut. -
Ich kann nicht verstehen,warum Stella sich schlagen lässt. Für mich ist das schon Dummheit. Blanche beschreibt Stanley eigentlich sehr treffend:"Er hat so etwas Untermenschliches,etwas, was das menschliche Niveau noch nicht erreicht hat!Affenartiges. Wir sehen hier wirklich in menschliche Abgründe. Brutalität gepaart mit Dummheit.
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Zitat
Original von Zuckelliese
Ich kann nicht verstehen,warum Stella sich schlagen lässt. Für mich ist das schon Dummheit. Blanche beschreibt Stanley eigentlich sehr treffend:"Er hat so etwas Untermenschliches,etwas, was das menschliche Niveau noch nicht erreicht hat!Affenartiges. Wir sehen hier wirklich in menschliche Abgründe. Brutalität gepaart mit Dummheit.
Stella kommt aus relativ behüteten Verhältnissen, die immer noch einen gewissen, vergangenen Wohlstand abstrahlten. Als sie erwachsen wurde ging sie fort und entzog sich den wohl zu diesem Zeitpunkt bereits für alle sichtbaren finanziellen Problemen und schlug sich mehr oder minder gut durch, und es dürfte nicht lange gedauert haben, bis sie sich einen Ernährer suchte. Stella ist unselbständig, zumindest lässt sie sich wirklich wichtige Entscheidungen, die das Leben und Überleben betreffen, gerne abnehmen. Man könnte vielleicht auch sagen, dass sie Stanley hörig ist.
Auf jeden Fall ist er ihre starke Schulter, ihr Fels, unverrückbar, ihre Garantie, dass sie auch morgen ein Dach über dem Kopf haben wird. Seine Unzulänglichkeiten, seine Brutalität und alles Primitive an ihm wischt sie weg, verteidigt sie, entschuldigt sie. Deshalb duldet sie auch seine Schläge, nach dem Motto "Das meint er nicht so, er hat eben viel Ärger..." - furchtbar!Blanche durchschaut ihn, bei all ihrer Verrücktheit, viel besser. Das sehe ich auch so wie du.
Sie ist ja auch nicht direkt abhängig von ihm. -
Das Verhältnis Stella/Stanley ist sicher von einer Art gegenseitigen Abhängigkeit geprägt - ich will auch gar nicht ausschliessen, dass die beiden sich wirklich lieben.
Stanley gibt gerne den Macho - aber wenn es ernst wird, wird er wie ein kleines Kind. Und Stella hört dann nur die Entschuldigungen und Liebesbeteuerungen. Ich denke mal, dass es genau so in vielen Beziehungen abläuft.Blanche ist hier auf jeden Fall total fehl am Platz. Das kann nicht gut gehen.....
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Zitat
Original von Rosenstolz
Das Verhältnis Stella/Stanley ist sicher von einer Art gegenseitigen Abhängigkeit geprägt - ich will auch gar nicht ausschliessen, dass die beiden sich wirklich lieben.
Stanley gibt gerne den Macho - aber wenn es ernst wird, wird er wie ein kleines Kind. Und Stella hört dann nur die Entschuldigungen und Liebesbeteuerungen. Ich denke mal, dass es genau so in vielen Beziehungen abläuft.Blanche ist hier auf jeden Fall total fehl am Platz. Das kann nicht gut gehen.....
Ich finde die Figur Stella, die von den starken, gegensätzlichen und jedem in seiner extremen Charakteren von Blanche und Stanley meist total überdeckt wird, besonders interessant. Es steckt,bei aller Unterwürfigkeit und einfachen Geisteshaltung, viel Lebensklugheit im Umgang mit Menschen in ihr. Sie ist der einzige Pol der zwischenmenschlichen Wärme im Stück. Sie kann sowohl mit ihrem hartschaligen Ehemann als auch mit ihrer zart besaiteten Schwester gut umgehen. Stanley lässt sie den Macho sein, den Ernährer, den Bestimmer. Blanche ermöglicht sie es, den Anschein von Feinheit zu wahren, gibt ihren Launen nach, bedient sie. Aber all das beschmutzt sie nicht. Niemand verliert die achtung vor ihr, auch nicht ich als Leserin.
Je länger Blanche dort bleibt, desto mehr fährt das Schiff rasant auf die Klippen zu...
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Zitat
Original von Clare
Stella kommt aus relativ behüteten Verhältnissen, die immer noch einen gewissen, vergangenen Wohlstand abstrahlten. Als sie erwachsen wurde ging sie fort und entzog sich den wohl zu diesem Zeitpunkt bereits für alle sichtbaren finanziellen Problemen und schlug sich mehr oder minder gut durch, und es dürfte nicht lange gedauert haben, bis sie sich einen Ernährer suchte. Stella ist unselbständig, zumindest lässt sie sich wirklich wichtige Entscheidungen, die das Leben und Überleben betreffen, gerne abnehmen. Man könnte vielleicht auch sagen, dass sie Stanley hörig ist.
Auf jeden Fall ist er ihre starke Schulter, ihr Fels, unverrückbar, ihre Garantie, dass sie auch morgen ein Dach über dem Kopf haben wird. Seine Unzulänglichkeiten, seine Brutalität und alles Primitive an ihm wischt sie weg, verteidigt sie, entschuldigt sie. Deshalb duldet sie auch seine Schläge, nach dem Motto "Das meint er nicht so, er hat eben viel Ärger..." - furchtbar!Blanche durchschaut ihn, bei all ihrer Verrücktheit, viel besser. Das sehe ich auch so wie du.
Sie ist ja auch nicht direkt abhängig von ihm.Habe ich da was übersehen, und wurde es so beschrieben, daß Stella ihre Familie VOR Stanley verließ? Ich hatte eher gedacht, es sei WEGEN ihm. Sie ließ sich von Stanleys Machogehabe beeindrucken und ging von einer Abhängigkeit in die Andere.
Den Dialog zwischen Blanche und Stella fand ich klasse, vor allem die Art, wie Stella die hysterisch hervorgebrachten Argumente ihrer Schwester ganz cool gekontert hat... Sie ist sich ihrer Beziehung zu Stanley sehr sicher, auch wenn er sie schlägt. Das ist ist heftig, aber das sind sie ja alle drei auf ihre Art.
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Der einzige sympathische in dieser Pokerrunde ist für mich Mitch, er weiß wann Schluss ist und vergisst übers Spielen und Saufen auch seine kranke Mutter nicht, natürlich wird er darufhin von den anderen, allen voran Stanley niedergemacht.
Blanche ist nach den Ereignissen der Nacht total entsetzt und will direkt mit ihrer Schwester weggehen, die aber hat sich regelrecht an Stanleys Gewaltätigkeit gewöhnt und am nächsten Morgen ist er ja auch wieder ein ganz Netter, zumindest tut er so.
Ich denke, dass Stella Stanley wirklich liebt und ihre Abhängigkeit damit über das Materielle hinausgeht. -
Zitat
Original von Zwergin
Der einzige sympathische in dieser Pokerrunde ist für mich Mitch, er weiß wann Schluss ist und vergisst übers Spielen und Saufen auch seine kranke Mutter nicht, natürlich wird er darufhin von den anderen, allen voran Stanley niedergemacht.Blanche ist nach den Ereignissen der Nacht total entsetzt und will direkt mit ihrer Schwester weggehen, die aber hat sich regelrecht an Stanleys Gewaltätigkeit gewöhnt und am nächsten Morgen ist er ja auch wieder ein ganz Netter, zumindest tut er so.
Ich denke, dass Stella Stanley wirklich liebt und ihre Abhängigkeit damit über das Materielle hinausgeht.Mitch scheint tatsächlich der Normalste der Pokerfreunde zu sein. Er ist ein fleißiger, ehrlicher Mann mit einfachem Gemüt, intellektuell sicher nicht der Spitzenreiter, aber solide.
ZitatOriginal von Tempe
Habe ich da was übersehen, und wurde es so beschrieben, daß Stella ihre Familie VOR Stanley verließ? Ich hatte eher gedacht, es sei WEGEN ihm. Sie ließ sich von Stanleys Machogehabe beeindrucken und ging von einer Abhängigkeit in die Andere.Ich finde die Stelle jetzt nicht, die als Blanche das Foto von Stanley in Uniform herausholt, ist es nicht
Vielleicht habe ich auch immer nur angenommen, dass sie vorher gegangen ist. Ich glaube, es wird nicht speziell erwähnt.Edit sagt: Vertippt
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Kann sein, daß ich falsch lag. Bis jetzt wurde so Einiges widerlegt, daß ich einfach mal so angenommen habe, nicht zuletzt, daß Blanche älter ist als Stella...
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Mit diesem Abschnitt nähern wir uns schon eindeutig den menschlichen Abgründen. Alkohol scheint eine große Rolle zu spielen, sowohl Blanche als auch die Poker spielenden Männer sind betrunken. Stan ist genervt, dass die Frauen nach Hause kommen, bevor das Spiel beendet ist, er will unbedingt gewinnen und fühlt sich von der Anwesenheit der Damen gestört. Seine Stimmung schlägt in Gewalt um, erst zertrümmert er das Radio, dann schlägt er Stella, offensichtlich nicht zum ersten Mal. Was ich nicht verstehen kann ist,dass Stella trotzdem zu ihm zurück geht und auch mit ihm schläft als sein nichts gewesen, auch wenn sie ihn liebt, da wäre für mich immer Schluss.
Auffällig finde ich auch, dass Blanches erste Frage an Mitch ist, ob er verheiratet sei und dass beide scheinbar ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Zufall? Sie erzählt ihm auch nicht die ganze Wahrheit und dreht sich alles so wie es ihr passt, daran sieht man erneut, dass sie geistig nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint, zumal sie Stella so hinstellt als sei Stella „pretty run down“ während es in Wirklichkeit Blanche selbst ist, die Hilfe nötig hat.
Überhaupt finde ich Blanche zunehmend unsympathisch und empfinde sie einfach nur als penetrant ätzend, allerdings habe ich nicht wirklich die Hoffnung, dass sich das ändert, leider.Was mir immer noch sehr gut gefällt ist die Atmosphäre, die durch die Regienanweisungen aufgebaut wird, so ahnte man mit der Beschreibung des Pokerspiels gleich, dass irgendwas passieren wird, weil es so düster beschrieben wurde…
ZitatOriginal von Clare
[...]Ich finde die Stelle jetzt nicht, die als Blanche das Foto von Stanley in Uniform herausholt, ist es nicht
Vielleicht habe ich auch immer nur angenommen, dass sie vorher gegangen ist. Ich glaube, es wird nicht speziell erwähnt.Edit sagt: Vertippt
Also in der ersten Szene ist davon die Rede, dass Stella Mississippi verlassen hat und nach New Orleans gegangen ist und für sich selbst gesorgt hat - "You came to New Orleans and looked out for yourself![...]The best I could do was make my own living"(das antwortet Stella) Daraus geht nicht direkt hervor, dass sie ihre Familie verlies bevor sie Stan getroffen hat, aber man könnte das annehmen...