'Endstation Sehnsucht' - 3. Akt, 4. - 5. Szene

  • In den letzten 2 Szenen dreht Blanche total durch.
    Erst packt sie ihren Schrankkoffer komplett aus und verteilt alles im Raum, dann zieht sie sich ein Kleid an und wähnt sich auf einem Ball in ihrem Zuhause.
    Stanley kommt nach Hause, Stella bleibt weiterhin im KH.
    Es ist zwar nur angedeutet, aber ich denke, Stanley hat Sex mit Blanche...


    Blanche hat schon vorher die Wahnvorstellung, daß sie ein Telegramm eines Verehrers erhalten hat, als sie von Stanley in die Realität zurückgeholt wird, will sie ihm ein Telegramm schicken.


    In der letzten Szene wird Blanche von einem Arzt und einer Frau zu einer Nervenheilanstalt abgeholt, Blanche geht freiwillig mit, da sie den Arzt für einen neuen Verehrer hält.


    Die Männer spielen Poker, Stella und die Vermieterin trösten sich gegenseitig.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • 29. Tennessee Williams: Endstation Sehnsucht (100 Seiten, wird eingestellt)
    Ein Theaterstück, daß in New Orleans spielt. Eine Frau geht ihre Schwester besuchen, nur langsam bekommt ihr Schwager heraus, was sie für eine Frau ist. Lauter kaputte Charaktere.
    Note: 5


    Mir hat das Stück überhaupt nicht gefallen.
    Es gibt keine einzige Person, die mir auch nur ansatzweise sympathisch ist.


    :schlaeger


    Ich werde mal bei Tante Wiki nachschauen, was so über dieses Stück geschrieben wird.


    Bei Tante Wiki ist ein Satz sehr gut:
    Sie geht der Realität aus dem Weg und lebt in einer von ihrer Einbildungskraft geprägten Welt. (über Blanche)


    Jetzt versuche ich mal, zu schlafen.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Dass dir das Stück so gar nicht gefällt, tut mir Leid, Heike :knuddel1
    Aber ich finde es richtig, dass du es in diesem Fall abbrichst, denn das Leben ist zu kurz, um sich mit Büchern zu quälen, die einem nicht gefallen...


    Wie in den vorangegangenen Abschnitten schon gesagt, kann ich deine Kritik absolut nicht teilen, aber Geschmäcker sind ja auch verschieden, und das ist gut so.


    Mir persönlich fehlen sympathische Charaktere nicht, denn ich brauche sie nicht. Mich beeindruckt das Stück nach wie vor durch die schonungslose Bloßstellung menschlicher Schwächen und Abgründe.


    Vielleicht bei einem anderen Buch mal wieder, HeikeArizona :wave

  • Zitat

    Original von Clare
    Dass dir das Stück so gar nicht gefällt, tut mir Leid, Heike :knuddel1
    Aber ich finde es richtig, dass du es in diesem Fall abbrichst, denn das Leben ist zu kurz, um sich mit Büchern zu quälen, die einem nicht gefallen...
    Wie in den vorangegangenen Abschnitten schon gesagt, kann ich deine Kritik absolut nicht teilen, aber Geschmäcker sind ja auch verschieden, und das ist gut so.
    Vielleicht bei einem anderen Buch mal wieder, HeikeArizona :wave


    Huhu!


    Bei nur 100 Seiten lese ich schon durch, habe also nicht abgebrochen :grin


    Bis zum nächsten Mal :knuddel1 man liest sich...


    (So schnell werdet Ihr mich nicht los, ich lese schon noch mit, was Andere hier so schreiben und gebe meinen Senf ab)


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Huhu!


    Auch wenn ich manche Bücher oder Stücke überhaupt nicht mag, habe ich noch keine einzige LR bereut.
    :kiss


    Bücher, die ich mag, lese ich auch für mich alleine im stillen Kämmerlein.
    Nur bei Büchern, bei denen es fraglich ist, bin ich über eine Diskussion sehr froh.


    Ich liebe es, die Unterschiede im Verständnis zu sehen.
    Und ich liebe es, auch mal unterschiedliche Meinungen zu lesen - und natürlich, meinen Senf abzugeben :lache

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Im letzten Abschnitt gerät Blanches Welt restlos aus den Fugen.
    Stanley kommt aus dem Krankenhaus und verhöhnt die sich vor ihm fürchtende, herausgeputzte Blanche, die imaginären Verehrern zuflüstert und meint, ein Telegramm mit einer Kreuzfahrt-Einladung bekommen zu haben.
    Und Stanley nutzt die Macht aus, die Blanche vor Angst zittern lässt. Er ist ganz in seinem Element, roh, brutal und zynisch, und er vergewaltigt sie.


    Das Stück endet damit, dass Blanche in eine Nervenheilanstalt gebracht wird, während stella weint und sich Vorwürfe macht und die Männer Poker spielen, auch Stanley, der seiner Schwägerin am liebsten noch die Sachen hinterher werfen würde.


    Starke Szenen!
    Blanche ist aber nicht das einzige Opfer.
    Auch Stella ist Opfer, obwohl sie bei ihrem Mann bleibt. Ihre Schwester muss ihr von der Vergewaltigung erzählt haben:
    Stella: "Es war mir nicht möglich, ihr zu glauben und mit Stanley weiterzuleben."
    Eunice:" Du darfst ihr nicht glauben! Das Leben muss weitergehen! Was auch immer passiert, du musst weiterleben!"


    Schrecklich! Was Menschen einander antun und was sie sich antun lassen!
    Stella wählt die Sicherheit für sich und ihr Baby, aber mit diesem Mann?

  • Ja, ein wirklich starkes, emotionales Ende.
    Und ich denke fast, dass Stelle in Zukunft mehr unter dem Geschehenen leiden wird wie Blanche. Denn Blanche zieht sich in ihre Scheinwelt zurück während Stella den Tatsachen ins Augen blicken muss - quasi tagtäglich.
    Aber auch sie wird letztendlich nur mit Verdrängung weiterleben können.
    So wie es ihr ja auch von Eunice nahegelegt wird: "Du d a r f s t es nicht glauben! Das Leben muß weitergehen". ( Seite 142 ).


    Ich fand/finde die Leserunde klasse, mir hat das Stück sehr, sehr gut gefallen und ich würde jederzeit bei ähnlichen Leserunden wieder mit dabei sein.

  • Am Ende fand ich es ziemlich anstrengend, Blanche in ihrem nur vollständig ausgebrochenen Wahnsinn zu erleben. Aber es zeichnete sich ja schon ab, daß es dazu kommen würde. Wenn sie sich nach Stanley Übergriff umgebracht hätte, es hätte mich auch nicht mehr gewundert. Sie war am Ende so labil, da war alles möglich.
    Daß Stella es nun auch noch schaffen will, die Vergewaltigung ihrer Schwester durch ihren Mann zu verdrängen, scheint erstmal absurd. Aber für eine Frau in ihrer Zeit ist es fast verständlich. Eine Frau mit Kind ohne Versorger war ein Nichts, und es hätte mehr Stärke von ihr verlangt, als sie anscheinend hat. Das hat ihr Eunice, die ja wohl auch nicht so restlos glücklich mit ihrem Steve ist, sehr deutlich klargemacht.


    So steckt also Stella den Kopf in den Sand, und die Männer spielen weiter Poker... Starkes Stück!

  • Zitat

    Original von Tempe
    Am Ende fand ich es ziemlich anstrengend, Blanche in ihrem nur vollständig ausgebrochenen Wahnsinn zu erleben. Aber es zeichnete sich ja schon ab, daß es dazu kommen würde. Wenn sie sich nach Stanley Übergriff umgebracht hätte, es hätte mich auch nicht mehr gewundert. Sie war am Ende so labil, da war alles möglich.
    Daß Stella es nun auch noch schaffen will, die Vergewaltigung ihrer Schwester durch ihren Mann zu verdrängen, scheint erstmal absurd. Aber für eine Frau in ihrer Zeit ist es fast verständlich. Eine Frau mit Kind ohne Versorger war ein Nichts, und es hätte mehr Stärke von ihr verlangt, als sie anscheinend hat. Das hat ihr Eunice, die ja wohl auch nicht so restlos glücklich mit ihrem Steve ist, sehr deutlich klargemacht.


    So steckt also Stella den Kopf in den Sand, und die Männer spielen weiter Poker... Starkes Stück!


    Ja, einen Selbstmord Blanches hätte ich auch für möglich gehalten.

    Stella hat wohl noch einiges vor sich, wenn sie so weiter leben will. Kaum vorstellbar, dass es ein Leben mit diesem Mann für sie geben kann, immer im Hinterkopf, dass er genau das ist, was sie immer bestritten hat: ein Schwein!


    Gerade den Gegensatz zwischen den beiden Frauen, die ihr gewissen zu beruhigen suchen, weil sie Blanche in die Anstalt abholen lassen und zu überleben versuchen und den Poker spielenden Männern fand ich sehr typisch für die Charaktere des Stückes. Furchtbar, ernüchternd, aber genial gelöst!

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    ...
    Ich fand/finde die Leserunde klasse, mir hat das Stück sehr, sehr gut gefallen und ich würde jederzeit bei ähnlichen Leserunden wieder mit dabei sein.


    Ich könnte mir vorstellen, irgendwann "Die Katze auf dem heißen Blechdach" von Williams noch mit euch zu lesen. Das sit auch ein tolles Stück!
    Vielleicht mal in gewissem zeitlichen Abstand...

  • Am Ende trifftet Blanche immer weiter in ihre eigene Scheinwelt ab und verliert fast völlig den Anschluss an die Realität.
    Einen Selbstmord Blanches hätte ich auch für möglich gehalten.
    Der immer stärker werdende gesitige Verfall von Blanche ist über das ganze Stück hinweg sehr gut dargestellt.


    Sehr stark fand ich auch den dialog zwischen den Stella und Eunice, die beide nicht glücklich sind mit ihren Männern, aber auch keinen Ausweg wissen und einfach irgendwie weitermachen müssen.


    Helden und Sympathieträger sucht man in diesem Stück wirklich vergebens, aber mir haben sie auch nicht gefehlt, die Charaktere sind mit all ihren Abgründen und Schwächen perfekt und stimmig beschrieben.


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Und ich denke fast, dass Stelle in Zukunft mehr unter dem Geschehenen leiden wird wie Blanche. Denn Blanche zieht sich in ihre Scheinwelt zurück während Stella den Tatsachen ins Augen blicken muss - quasi tagtäglich.


    Das denke ich auch.

  • Zitat

    Original von Clare



    Stella hat wohl noch einiges vor sich, wenn sie so weiter leben will. Kaum vorstellbar, dass es ein Leben mit diesem Mann für sie geben kann, immer im Hinterkopf, dass er genau das ist, was sie immer bestritten hat: ein Schwein!


    Es wird ein ewiges Hin und Her zwischen Liebesschwüren und tätlichen Angriffen bleiben, wobei mir das Kind heute schon leid tut.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Es wird ein ewiges Hin und Her zwischen Liebesschwüren und tätlichen Angriffen bleiben, wobei mir das Kind heute schon leid tut.


    Ich bin mir nicht so sicher, ob er von ihr noch viele Liebesschwüre hören wird. Und wenn er hofft, wie er ja immer mal sagt, dass jetzt, wo Blanche weg ist, alles wieder beim alten sein wird und die Beiden ihre Abende mit Spielen für Erwachsene verbringen werden, wird er sicher enttäuscht sein. Ich glaube nicht, dass Stella so einfach oder überhaupt vergessen wird, was er ihrer Schwester angetan hat, die sie wirklich aufrichtig liebt, zumal es passiert ist, als sie selber im Krankenhaus mit Stanleys Kind in den Wehen lag.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich bin mir nicht so sicher, ob er von ihr noch viele Liebesschwüre hören wird.


    Diese Aussage hatte ich auf Stanley bezogen. :wave
    Er wird immer wieder Stella mit Liebesbekundungen überhäufen - aber sich dann auch sicher mit Gewalt holen, was er will.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Diese Aussage hatte ich auf Stanley bezogen. :wave


    Stanley wird sicher nicht mir Liebesschwüren sparen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Stella sie ihm, nach allem was passiert ist, immer noch so anstandslos glaubt wie früher.

  • Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen. So wie Stella und Stanley lebten, so war (und ist) das Leben in den Staaten (und auch hier). Das Ende kam sehr plötzlich - Blanche wird abgeholt.


    Was absolut nicht gepasst hat, dass Stella zwischenzeitlich ihr Kind bekommen hat. Die ganze Handlung spielt sich innerhalb weniger Wochen ab und am Anfang wußte noch niemand, dass Stella schwanger ist. :schlaeger


    7 von 10 Punkten.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein