Namibia im Jahr 1959. Ruth Salden befürchtet, ihre Existenz zu verlieren, denn die Familienfarm der Saldens steht vor dem finanziellen Aus. Als Ruth nach Windhoek fährt, um eine Verlängerung ihres Kredits zu erwirken, gerät sie zufällig in einen Protestmarsch der Schwarzen und schließt sich ihnen spontan an. Als berittene Polizisten auf die Demonstranten schießen, stirbt eine schwarze Frau in Ruths Armen. Ihre letzten Worte beschäftigen die junge Farmerin nachhaltig, denn die Frau hat sie mit dem Namen ihrer Großmutter angesprochen. Ruth will der Sache auf den Grund gehen, denn ihre Großmutter war vor vielen Jahren mit einem wertvollen Diamanten verschwunden, und die Familie hat nie mehr von ihr gehört. Bei ihren Recherchen findet Ruth Hilfe durch den Namib-Historiker Horatio. Ihre Suche führt sie nach Lüderitz, wo Ruth den gut aussehenden und sehr charmanten Henry kennenlernt. Von seiner Umwerbung geschmeichelt verliebt sich Ruth in den jungen Mann. Kann er ihr helfen, die Großmutter zu finden? Und was steckt hinter Horatios Heimlichkeiten? Ruth fürchtet, dass er etwas vor ihr zu verbergen sucht….
Romane mit Schauplätzen in Afrika habe ich bisher noch nicht allzu viele gelesen, und so war ich sehr gespannt auf diese Geschichte. Der erste Eindruck war sehr viel versprechend, denn das Cover ist wunderschön gestaltet: Ein afrikanische Landschaft mit Zebras, in stimmungsvolles Licht getaucht, das ganze matt gehalten, die Schrift darauf ist glänzend, ebenso das ethnische Muster, welches sich rund um das Titelbild zieht. Der Umschlag ist aufklappbar und hat vorne eine Postkarte anhängend, die mit dem gleichen Motiv wie das Buch selbst gestaltet ist. Die Betrachtung des Buchs hat mich neugierig gemacht und hohe Erwartungen in mir geweckt.
Die Geschichte selbst ist flüssig geschrieben und liest sich leicht. Die Autorin lässt viele Informationen über die damalige politische Situation einfließen, und so erfährt man ganz nebenbei und unmerklich einiges über die historische Entwicklung des Landes. Ruth ist als richtiges „Landei“ beschrieben und wirkt durchgehend etwas naiv. Da sie in ihrer Kindheit und Jugend nicht viel außerhalb der Ranch kennengelernt hat, wirkt sie in dieser Rolle durchaus glaubwürdig. Nicht so ganz wollen die mystischen Momente in die Story passen. Auf der Suche nach ihrer Großmutter und dem Diamanten hat Ruth immer wieder Visionen, die man der eher bodenständigen Frau nicht abnimmt.
Leider hat sich mir, bis auf wenige Momente, auch der Zauber Namibias in der Schilderung nicht erschlossen. Außerdem werden teilweise sehr moderne Redewendungen und Begriffe verwendet, die ich mir in den Fünfzigern nicht gut vorstellen kann. Die Entwicklung und das Ende wirken sehr konstruiert, und alles geht plötzlich sehr schnell. Hier hätte ich mir die Geschichte etwas ausführlicher gewünscht. Einiges konnte ich nicht nachvollziehen.
„Das Feuer der Wüste“ ist eine nette und unterhaltsame Lektüre, die etwas Wärme in die kalte Jahreszeit bringt und bei der man gut abschalten kann, die aber auch einige Schwachstellen hat. Das Thema hätte mehr hergegeben.