Was hier kaum gestreift wird, ist die Realität, dass für viele Debüt-Autoren der Einstieg in den großen Verlag zunächst über eine Veröffentlichung in einem kleinen führt.
Natürlich gibt es Kleinverlage, die professionell arbeiten und ihren guten Autoren den roten Teppich ausrollen (weil sie mehr Angst haben müssen, dass die weiterziehen zu einem großen), und natürlich gibt es Großverlage, die Individualität zulassen und bei denen Verkäuflichkeit und Idealismus sich nicht von vornherein ausschließen.
Und natürlich gibt es auf der anderen Seite die Gegenbeispiele, also der supermainstreamige Großverlag, der seine Autoren in uniforme Serien zwingt (wobei 'zwingen' hier relativ ist, gezwungen wird per se erst mal niemand, außer mit Geld), und es gibt den Klein(st)verlag, der so unprofessionell in der Gegend rumstolpert, dass der Autor, nachdem er also ca. 30 Exemplare seines mies lektorierten Erstlings selbst unter die Verwandtschaft gebracht hat, diese Veröffentlichung in Zukunft peinlich verschweigt.
Natürlich führt für einen Autor, der vom Schreiben leben will, der Weg an den Großen nicht vorbei. (Obwohl auch Verlegen bei mittleren/kleinen Verlagen finanziell recht passabel sein kann, wenn die ein lukratives Lizenzgeschäft am Laufen haben).
Aber die Realität ist doch, dass etliche Autoren (NICHT alle), die heute gut im Geschäft sind, sich erste Sporen mal über einen Kleinverlag verdient haben. Ich will jetzt nicht sagen, dass die beim Großverlag in erster Instanz nie gelandet wären, aber vielleicht hätte es länger gedauert. Vielleicht hätten sie früher aufgegeben... wer weiß das schon.
Tatsache ist, dass die seriösen Kleinverlage, die vielleicht keine Vorschüsse zahlen, aber immerhin ein paar Tausend Stück ihrer gut gemachten Titel absetzen und im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zumindest im Online-Marketing rührig sind, dass die eine wichtige Rolle beim Einstieg von Neuautoren in den Buchmarkt spielen - also auch aus Autorensicht sehr ernstzunehmen sind.
LG, Andrea
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