Inhalt (nach Amazon, übersetzt):
Zwei Familien, ein entsetzliches Geheimnis und ein Gemälde, für das sich zu sterben lohnt...
Gabriel Allon hat alle Brücken zu seinem Arbeitgeber, dem Mossad, abgeschlagen und sich mit seiner wunderschönen, venezianischen Frau Chiara an die windumtosten Klippen von Cornwall zurückgezogen.
Doch erneut wird seine Abgeschiedenheit durchbrochen von einem Besucher aus seiner bewegten Vergangenheit: dem exzentrischen Londoner Kunsthänder Julian Isherwood. Wie üblich, hat Isherwood ein Problem. Eins, das nur Gabriel lösen kann.
In der historischen Englischen Stadt Glastonbory wurde ein Kunstrestaurator brutal ermordet und ein lang verschollenes Rembrandt Porträt wurde gestohlen. Obwohl er es besser wissen sollte, nimmt Gabriel schließlich die Aufgabe an, das Bild zu finden und die Verantwortlichen für den Mord zur Verantwortung zu ziehen. Doch als er mühsam den Spuren folgt, die von Amsterdam nach Buenos Aires führen und zuletzt zu einer Villa an den eleganten Stränden des Genfer Sees, entdeckt Gabriel, dass tödliche Geheimnisse an dem Bild hängen. Und böse Männer hinter ihm her sind.
Wieder wird Gabriel in eine Welt gezogen, die er längst hinter sich gelassen glaubte, und begegnet dabei einer Reihe bemerkenswerter Personen: einer berühmten Londoner Journalistin, die den schlimmsten Fehler ihrer Karriere ungeschehen machen will, einem eleganten Meisterkunstdieb, der sein Gewissen um ein schlimmes Geheimnis erleichtern möchte, und einem mächtigen Schweizer Milliardär, der für seine guten Tagen bekannt ist, aber hinter einer der größten Bedrohungen der Welt stecken könnte.
Meine Einschätzung:
Ich bin ein großer Fan von Daniel Silvas Serie um den Mossad-Killer und Gemälderestaurator Gabriel Allon und habe wirklich jeden Band der inzwischen recht umfangreichen Serie gelesen.
Allerdings stelle ich schon seit zwei oder drei Büchern fest, dass sie mich nicht mehr so zu fesseln vermögen wie zu Beginn. Ich glaube, es liegt daran, dass Silva seinen Helden selbst etwas in die Ecke geschrieben hat - Gabriel kommt bei seiner nunmehr zehnten oder zwölften Mission langsam in die Jahre, rückt in den Hintergrund, ist selbst kaum noch operativ beteiligt, sondern zieht eigentlich nur noch die Fäden.
Sein eigenes Schicksal ist nur noch am Rande mit den Ereignissen verknüpft und er gerät fast zu einer Nebenfigur, sobald die Geschichte Schwung aufnimmt.
Auch scheint Silvas Schreibstil über die Jahre schwerfälliger zu werden, er verliert sich immer wieder in Details und Hintergründen und läßt die Handlung seitenlang liegen.
"The Rembrandt Affair" ist ein dicker Wälzer und kommt ohne Zweifel mit einer gut konstruierten Story daher, aber ich glaube, man hätte die auch auf der Hälfte des Umfangs erzählen können. Zudem kommen hier zunehmend die Tugenden abhanden, die die früheren Bücher um den charismatischen Gabriel Allon ausgezeichnet haben.
Dieses hier ist ein reinrassiger Politthriller, aber er leidet auch unter den Schwächen des Genres: der Fokus bleibt nie lange genug auf den Hauptfiguren, um wirklich mit ihnen zu fiebern, sondern wandert immer wieder ab auf unzählige Nebenschauplätze und Nebencharaktere und politische und geschichtliche Details.
Im Showdown beispielsweise, der einzigen Passage, die mich wirklich an die Seiten gefesselt hat, beschränkt sich Gabriels Rolle darauf, an einem Mikrofon zuzuhören und ab und an seine Vorgesetzten in London anzurufen... solche Momente sind enttäuschend.
Alles in allem kein schlechtes Buch, das bestimmt in Kürze auch auf Deutsch erscheinen wird. Aber nicht zu vergleichen mit der Faszination, die frühere Teile der Serie verströmen.
Ich fürchte fast, der hier wird der letzte sein, sollte Daniel Silva sich nicht entscheiden, mal einen neuen Helden aus der Taufe zu heben.
LG, Elena
Edit: Deutscher Titel und ISBN eingesetzt, damit die dt. Ausgabe im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe