Thomas Finn - Weisser Schrecken

  • Autor: Finn, Thomas
    Titel: Weißer Schrecken
    Originaltitel: -
    Verlag: Piper
    Erschienen: 11. Oktober 2010
    ISBN-10: 3492267599
    ISBN-13: 978-3492267595
    Seiten: 490
    Einband: Broschiert
    Serie: -


    Autorenportrait:


    Zitat

    Thomas Finn wurde 1967 in Chicago geboren und lebt heute in Hamburg. Der ausgebildete Werbekaufmann und Diplom-Volkswirt ist preisgekrönter Spiele- und Romanautor und hat einige Jahre als Lektor und Dramaturg sowie als Chefredakteur bei Nautilus gearbeitet. Im Spielbereich stammen zahlreiche Abenteuer-Publikationen aus seiner Feder, darunter weit über ein Dutzend Titel des beliebten deutschen Fantasy-Rollenspiels Das Schwarze Auge. Hauptberuflich arbeitet er als Roman-, Spiel-, Theater- und Drehbuchautor. Mit seinem Roman »Das unendliche Licht« gewann er 2007 die Segeberger Feder. »Weißer Schrecken« ist sein neuer Mystery-Thriller bei Piper.


    Quelle: Piper Verlag


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Unter Schnee und Eis lauert der Tod!


    Fans von Stephen Kings »Es«, aufgepasst – dies wird der Winter des Schreckens! Die kalte Jahreszeit in Perchtal, einem einsamen Dorf im Berchtesgadener Land, scheint besinnlich wie immer. Bis eine Gruppe Jugendlicher einen grauenhaften Leichenfund macht: Ein junges Mädchen treibt unter dem Eis eines Sees, und es ähnelt den Zwillingen Miriam und Elke auf verblüffende Weise. Doch die beiden wissen nichts von einer Verwandten … Bei ihren Nachforschungen stoßen die Freunde auf ein blutiges Geheimnis, das der Pfarrer des Dorfs hütet. Und sie schrecken dabei eine uralte Macht auf, die ihre Rückkehr in unsere Welt vorbereitet.


    Quelle: Piper Verlag


    Meine Meinung:


    Schon das Cover wirkte auf mich sehr unheimlich.
    In der oberen Hälfte ist ein menschliches Auge zu sehen, ganz in Blau gehalten. Umringt wird das Auge von aufwirbelndem Schnee und im Augenlid selbst sind lauter kleine Eiszapfen. Vielleicht ist es auch nur eine Spiegelung von dem, was das Auge sieht, aber genau sagen könnte ich es nicht.
    In der unteren Hälfte ist mit großen blutroten Buchstaben der Titel zu sehen.


    Die Geschichte spielt im Dezember um Nikolaus herum. Am 4. des Monats beginnen die unerklärbaren Vorkommnisse.
    Die fünf Jugendlichen, um die es geht, Zwillingsmädchen und drei Jungs, werden anfangs nacheinander vorgestellt. Es handelt sich hierbei um Elke und Miriam, Andreas, Robert und Niklas.
    Ich erfuhr in kurzen Zügen, in welchen Familienverhältnissen sie aufwachsen und wie ihr Umgang untereinander ist.
    Im Laufe der Handlung konnte ich zu den Jugendlichen immer besser eine Verbindung aufbauen.
    Die Fünf sind einem mysteriösen Geheimnis auf der Spur, das ganz Perchtal in Gefahr bringen könnte. Dabei wird das Verhalten der Erwachsenen immer mysteriöser, je näher sie der Lösung kommen ...


    Anfangs war alles etwas verwirrend, da die Geschichte mit einem erwachsenen Andreas begann, der nach 16 Jahren in seine alte Heimat zurückkam.
    Aber schnell wurde mir bewusst, dass mir der Autor durch Rückblicke die Geschichte erzählen möchte. Durch das Wechseln der Zeiten und unerklärliche Handlungen wurde die Geschichte immer interessanter. Sehr oft bekam ich sogar eine Gänsehaut, da immer mehr seltsame Dinge geschahen, die der normale Menschenverstand nicht erklären kann.


    Ich konnte den Roman nur mit Pausen lesen, da mir sonst die mysteriösen Geschehnisse zu viel geworden wären. Zudem brauchte ich Ruhe, um das Geschehen häppchenweise zu verdauen.
    Wenn es allein nach der Spannung gegangen wäre, hätte ich den Roman an einem Stück gelesen!
    Von Anfang an hielt Herr Finn die Spannung hoch. Immer, wenn ich dachte, ich könne mal wieder ruhiger durchatmen, kam die nächste Szene, die mir den Atem raubte.
    Nach der Hälfte des Thrillers ließ der Autor eine Bombe platzen und danach wurde es teilweise richtig dramatisch und die Spannung stieg ins Unermessliche. So bekam ich nur noch geringe bis gar keine Verschnaufpausen mehr.


    Als es parallele Situationen gab, in denen z. B. die Zwillinge etwas erlebten und zur gleichen Zeit Niklas oder Roland und Andreas etwas herausfanden, wurden diese Erlebnisse durch Cliffhanger sehr spannend gemacht.
    Trotz der Pausen hatte ich immer einen Drang weiterzulesen. Ich musste immer wissen, wie es weitergeht.


    Wenn ich in diesem Buch schmökerte, konnte ich die Kälte des bayerischen Dezembers richtig spüren. Auch konnte ich mit den Jugendlichen mitfühlen und es war, als würde ich alles hautnah miterleben. Durch die gesamte Handlung zog sich eine Beklemmung vor etwas Unbekanntem, die mich ebenfalls von Beginn an erfasste.


    Dieser Thriller war zudem auch sehr informativ. Ich erfuhr einiges über den geschichtlichen Hintergrund von Nikolaus, ich erhielt Kenntnisse über die Kelten und ihre Bräuche und wie durch Knecht Ruprecht all das vermischt wurde. Der Autor ließ zwischendurch auch immer wieder örtliches Wissen in die Handlung einfließen, wie zum Beispiel was Berchtesgaden ausmacht oder was der Name von Perchtal bedeutet.
    Auch gab es vor der Geschichte eine Inhaltsangabe, aus der ersichtlich wurde, dass der Thriller nur vier Kapitel hat. Diese sind in Abschnitte unterteilt, deren Titel den Inhalt beschreiben.
    Weihnachtslieder oder Notizen wurden in Kursivschrift dargestellt.


    Fazit:


    Dies war der erste Mysterythriller, der mir eine Gänsehaut bescherte, und die kam nicht nur von der winterlichen Handlung.
    Ich vergebe mit gutem Gewissen fünf klirrend kalte Sterne.


    Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar!
    © hoffnung aka haTikva @ Nethas Schmökerkiste 23.11.2010
    Dieser Text darf weder komplett noch teilweise ohne ausdrückliche Genehmigung verwendet oder veröffentlicht werden.

  • Hört sich hochinteressant an. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung. Ich denke, ich werde das Buch gleich mal ordern..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Also, mir hat´s gefallen. Gruselig, spannend und noch dazu lehrreich.
    Ich kann nur sagen, für mich wird Nikolaus nie mehr das sein, was es bisher war. :lache


    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010

  • Für mich ist es nicht das erste Buch von Thomas Finn gewesen und ich habe mich besonders darauf gefreut, da es nach endlich mal wieder etwas anderes als High Fantasy war.


    Ich mag den Autor deshalb so gerne, weil seine Bücher häufig entweder in Deutschland spielen oder hiesige Sagen und Mythen mit einbauen. So auch hier: der Autor hat aus den verschiedenen Legenden rund um Knecht Ruprecht oder Krampus und historischen Erkenntnissen eine ganz eigene Theorie gestrickt (der ich zwar irgendwann nicht mehr in allen Details folgen konnte, aber das tat der Spannung keinen Abbruch).


    Das Buch spielt in zwei Zeitebenen. Da ich zufällig im gleichen Jahr wie die Protagonisten geboren bin, war der Erzählstrang in der Vergangenheit besonders interessant für mich, da der Autor viele Details wie damalige Musik, Filme u.ä. eingebaut hat, um den Leser auf das Jahr 1994 einzustimmen. Bis zu einem gewissen Punkt hat das auch geklappt, dann wurde es für meinen Geschmack etwas zu viel und erinnerte mich an Product Placement.
    Die erwähnten "Dog Martens" heißen natürlich "Doc Martens" nach ihrem Erfinder Dr. Maertens und haben nichts mit Hunden zu tun. So welche wollte ich damals auch haben, sind aber leider nicht ganz billig- auch heute nicht.


    Was die Sprache angeht, so bin ich etwas enttäuscht. Für mich hat es sich an manchen Stellen etwas holprig angehört, da bin ich vom Autor eigentlich besseres gewohnt. Auch habe ich schon lange kein Buch mehr gelesen, in welchem mir so viele Rechtschreibfehler aufgefallen wären (meist fehlten Buchstaben). Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich gesagt, es handele sich um seinen Debütroman.


    Vergleiche mit Stephen King, insbesondere "ES", kann ich nicht anstellen, da dieses nur angelesen in meinem Regal steht. Aber die Geschichte ist wirklich spannend und stellenweise auch etwas gruselig (wobei das natürlich immer in den Augen des Betrachters liegt).


    Insgesamt ein gutes Buch- empfehlenswert für stürmische und verschneite Nachmittage auf der sicheren und warmen Couch. Für mich allerdings nicht das Beste des Autors.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Danke, grottenolm, für deine Meinung. Aber wenn das Buch schon nicht das beste des Autors ist, dann lass ich es lieber. Ich fand "Der Funke des Chronos" nämlich schon so bescheiden, das ich eigentlich schon nichts mehr lesen wollte von dem Autor. Dabei bleibe ich dann wohl auch.

  • Hier liegt es schon bereit, gerade weil es kein Fantasybuch ist war ich neugierig + werde berichten. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Der Inhalt - in eigenen Worten:
    Es ist Dezember und das kleine Dörfchen Perchtal wird durch Schneemassen von der Umwelt abgetrennt. Da macht die 15-jährige Elke Bierbichler beim Eislaufen auf dem Perchtalsee eine entsetzliche Entdeckung: Unter dem Eis liegt eine Leiche, die Elke und ihrer Zwillingsschwester Miriam aufs Haar gleicht. Was hat es mit dieser geheimnisvollen Toten auf sich? Die Clique rund um die Zwillinge beginnt zu recherchieren und stößt bei ihren Recherchen auf ein uraltes Geheimnis, dass mit alten Legenden rund um den Krampus zu tun hat...



    Meine Meinung:
    Die Geschichte startet am 4. Dezember 2010 mit einem Radiointerview und schwenkt danach 16 Jahre zurück in die Vergangenheit.
    In Perchtal, einem kleinen Ort im Berchtesgadener Land, bereiten sich die Einwohner im Dezember 1994 auf den Perchtenlauf vor. Und mitten in den Vorbereitungen macht die 15-jährige Elke einen grausigen Fund: Unter dem zugefrorenen See liegt eine Mädchenleiche, die wie ein Zwilling von Elke aussieht. Da Perchtal durch den Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten ist, wird die Tote in der alten Leichenhalle aufbewahrt und die 5-köpfige Gruppe, bestehend aus Elke, Miriam, Andreas, Robert und Niklas, macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und entdeckt dabei einige Mysterien...


    Die Spuren führen zu Erzählungen, die sich mit den Perchten, Krampussen und dem Nikolaus stehen. Doch wie stehen die Einwohner von Perchtal damit in Verbindung? Die Teenager stellen Nachforschungen an, die sie fast das Leben kosten. Denn sie finden heraus, dass seit Urzeiten alle 16 Jahren ein Perchtaler Kinder spurlos verschwindet...


    Bekannterweise ist in den alten Mythen doch ein Körnchen Wahrheit enthalten. Und so erfahren wir mehr über die Rauhnächte, den Ursprung des Nikolaustages, die Kinderbischöfe und die Krampus- und Perchtenläufe, die im Alpenraum noch verbreitet sind - und natürlich, wie diese Brauchtümer mit den Perchtaler Geschehnissen zusammenhängen.


    Hauptpersonen in diesem Mystery-Thriller mit Horroreffekten sind die 5 Teenager Andreas, Robert, Lukas, Elke und Miriam. Jeder aus der Clique hat sein Päckchen zu tragen. Während Andreas seit dem Selbstmord seiner Mutter ganz allein in einem Haus lebt und von seinem Vater mit Geschenken überschüttet wird, wohnt Robert bei seiner alkoholabhängigen Mutter und sie kommen nur schwer über die Runden. Bäckersohn Niklas wird von seiner Mutter mit Essen gemästet und die Zwillingsschwestern Miriam & Elke leben bei ihren gottesfürchtigen Eltern und müssen einiges erleiden. Man erfährt viel über die Familienverhältnisse und wie die einzelnen Personen zueinander stehen.


    Die Protagonisten sind vielschichtig und authentisch gestaltet, so dass es dem Leser nicht schwer fällt, ihr Handeln nachzuvollziehen und sich in das Geschehen einzufühlen. Der Leser fiebert, fühlt und leidet mit der Teenagergruppe mit und hofft, dass sie es schaffen, das Böse aufzuhalten.


    Auch die Nebencharaktere wurden sorgfältig ausgearbeitet und man kann nur vermuten, warum sich die erwachsenen Bewohner so eigenartig verhalten und wer zu den "Guten" oder "Bösen" zählt... Der Buchtitel wurde jedenfalls sehr passend gewählt und das Cover spricht mich enorm an.


    Zentrales Thema dieses überaus fesselnden Thrillers ist das Brauchtum im Berchtesgadener Land. Neben einem faszinierenden Plot und gründlicher Recherche besticht "Weißer Schrecken" mit einer überaus realistischen Umsetzung dieser Thematik.


    Wie schon erwähnt, beginnt die Geschichte im Dezember 2010 und führt danach die Leser zurück ins Jahr 1994. Abwechselnd schildern die 5 Freunde die unfassbaren Ereignisse rund um die Nikolausnacht aus ihrer Sicht, was die Geschichte noch packender macht, denn manchmal finden diese Erzählungen zur gleichen Zeit statt und zeigen uns die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven.
    Zwischendurch springen wir öfters zurück in die Gegenwart, was die Spannung noch steigert und es fast unmöglich macht, das Buch beiseite zu legen...


    Thomas Finn vermag mit seiner gut durchdachten Handlung vom Anfang bis zum bitteren Ende zu fesseln. Die geheimnisvollen Vorkommnisse in Perchtal haben mir pausenlos Gänsehaut beschert und das Gefühl gegeben, mittendrin zu sein. Langweilige Stellen oder unnötige Passagen sind in diesem Mystery-Thriller keine vorhanden - im Gegenteil: Die fast 500 Seiten lesen sich rasend schnell.


    Immer wieder schickt uns der Handlungsverlauf auf Irrwege und offenbart überraschende, nie für möglich gehaltene Wendungen. Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr besser und gruseliger, legt Thomas Finn noch ein Schäuflein Grauen drauf.


    Atmosphärisch dicht, glaubhaft und und unheimlich beklemmend präsentiert sich der Schreibstil dieses Autors. Das kleine, scheinbar idyllische Dorf Perchtal wird so lebendig beschrieben, dass man sich genau vorstellen kann, wie es in dem Alpenort aussieht. Sogar die die klirrende Kälte und diese unbekannte Macht vermag man fast zu spüren.


    Fazit:
    "Weißer Schrecken" garantiert (neben Herzrasen) Hochspannung mit reichlich Gruselfaktor! Und nebenbei lernt man auch noch viel Wisssenswertes über Brauchtum und alte Mythen. Für diesen Wahnsinns-Thriller kann ich nur 10 Punkte mit einem Extrastern vergeben!!!



    Nach dieser Lektüre sieht man den 6. Dezember mit anderen Augen. ALSO:
    Lasst uns froh und munter sein
    und uns recht von Herzen freun!
    Lustig, lustig, traleralala,
    bald ist Nikolausabend da,
    bald ist Nikolausabend da!



  • Ich habe es auch kürzlich gelesen, hier ist meine Rezension dazu:


    Andreas Meyenberg ist seit Jahren bei Ärzte ohne Grenzen im Auslandseinsatz. Zufällig kommt er jetzt, Anfang Dezember, nach Deutschland.
    Doch es ist kein Zufall.
    In seinem Heimatdorf Perchtal wartet etwas auf ihn. Und es hat noch eine Rechnung offen.
    16 Jahre vorher machen And
    y und seine Freunde einen grausigen Fund:
    Eine Mädchenleiche klemmt unter dem zugefrorenen See. Sie ist den Zwillingen Elke und Miriam wie aus dem Gesicht geschnitten. Hatten sie eine ältere Schwester, von der sie nichts wissen?
    Nach und nach decken die Jugendlichen Ungeheuerliches auf: Unter ihrem Dorf, in eisiger Kälte, lauert das pure Böse. Nur sie können es aufhalten. Doch die Erwachsenen, die eigentlich ihre Beschützer sein sollten, wissen mehr, als sie zugeben, und verfolgen ganz andere Pläne ...


    Auf den ersten Blick scheinen der heilige Nikolaus und sein Knecht Ruprecht keine naheliegenden Figuren für eine Gruselgeschichte zu sein. Doch die Zusammenhänge werden klar, wenn man mit angehaltenem Atem verfolgt, wie die fünf jungen Protagonisten Schicht für Schicht uralte Geheimnisse freilegen. Dabei stoßen sie auf mysteriöse Eisleichen, Geister, Kinderbischöfe, uralte keltische Bräuche und immer wieder Nikolausfiguren.
    Das auf den ersten Blick harmlose, beschauliche Perchtal wird immer düsterer und unheimlicher. Man hört beim Lesen das Heulen des Windes, den knarzenden Schnee und sieht nach, ob die Heizung auch läuft und die Fenster geschlossen sind.
    Zur unheimlichen Atmosphäre des Buches trägt auch bei, dass die Elternfiguren sich nicht so verhalten, wie sich Eltern verhalten sollten. Als Leser spürt man beinahe selbst, wie den Jugendlichen der Boden unter den Füßen weggezogen wird.


    In seinem Nachwort verrät der Autor, wie er auf die Idee kam und wie spannend sich seine Rechercheergebnisse in diese über Jahre entwickelte Geschichte fügten. Ganz wie ein Puzzle baut alles aufeinander auf, immer wieder sind Hinweise versteckt, die man erst am Ende versteht, das Buch ist dabei so spannend, dass man es kaum aus der Hand legen kann.
    Die richtige Lektüre für kalte Wintertage. Und vielleicht wird man am Nikolaustag in Zukunft nicht mehr nur an Schokolade denken ...


    ***********
    Mein Bruder wollte es sich leihen, seine Söhne haben es jedoch vorher annektiert. ;-)

  • Im Prolog von "Weisser Schrecken" jagt der Nikolaus einen Engel durch den weißen Winterwald und bringt ihn mit einer Spritze zur Strecke. Was zunächst skurril wirkt, wird sich dem Leser erst zum Ende der Geschichte hin als Grausamkeit mit erschreckend zwingendem Motiv offenbaren.


    Der Roman beginnt mit einem Interview von Andreas Meyenberg in einer Radio Live Show über seine Tätigkeit bei Ärzte ohne Grenzen. Doch dann ruft Niklas, ein Freund aus Kindertagen, an, und erinnert Andreas an Geschehnisse, die er lieber längst vergessen hätte.


    Die Handlung springt zurück in den Dezember des Jahres 1994. In ihrem Mittelpunkt stehen die damals noch jugendlichen Freunde Andreas, Niklas, Robert, Elke und Miriam. Die Freunde verbindet ein unheimliches Geheimnis - und Familienverhältnisse, die getrost als zerrüttet bezeichnet werden können. Die Zwillinge Elke und Miriam leiden unter dem religiösen Wahn ihrer Eltern, die nicht davor zurückschrecken, ihre Töchter mit Erbsen unter den Knien den Rosenkranz beten zu lassen. Die Mutter von Grufti Robert gibt sich dem Suff hin, sein Vater hat längst das Weite gesucht. Andreas Mutter hat sich vor Jahren erschossen, sein Vater überhäuft ihn mit teuren Geschenken, nur Zeit für seinen Sohn hat er nie. Noch schlimmer hat es Niklas getroffen. Seine Mutter hat versucht, ihn als Kind mit einem Kopfkissen zu ersticken und versucht das wiedergutzumachen, in dem sie ihn mit Leckereien aus der eigenen Backstube mästet, was ihn zum Gespött von Konrad Toschlager und seiner Bande macht.


    Dann häufen sich die merkwürdigen Ereignisse im beschaulichen Perchtal im Berchtesgardener Land. Geistererscheinungen, Wetterkapriolen und unheimliche Kinderstimmen, die Nikolauslieder singen. Ein vorläufiger Höhepunkt ist erreicht, als Elke unter dem Eis des Sees die Leiche eines Mädchens findet, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht. Schnell wird den Freunden klar, dass ihre Eltern und die Honoratioren des Dorfes ihnen etwas verheimlichen. Und so begeben sie sich auf eine spannende Recherche über die geschichtlichen Hintergründe von Krampuslauf, Nikolaus und Knecht Ruprecht. Dabei entdecken sie, dass in Perchtal alle sechzehn Jahre am 6. Dezember Kinder oder Jugendliche verschwinden. Und schon steht Nikolaus wieder vor der Tür...



    Meine Meinung:


    Wer "Weisser Schrecken" liest, wird das Nikolausfest künftig mit anderen Augen sehen. Viel mehr, als der vom Verlag aufs Cover gedruckte Vergleich mit Stephen King, drängt sich mir allerdings ein Vergleich mit den "Drei ???" oder den "Fünf Freunden" auf - nur in der härteren Version für Erwachsene. Wer als Kind gerne solche Bücher gelesen hat und sich als Erwachsener für Mystery Serien à la "Akte X" begeistern konnte, wird bei "Weisser Schrecken" sicher auf seine Kosten kommen. Was zunächst haarsträubend erscheint, stellt sich im weiteren Leseverlauf als exzellent recherchierter History Thriller heraus. Dabei gelingt es Thomas Finn geschickt, Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen über 490 Seiten zu halten.


    Mir hat auch das Ende sehr gut gefallen. Gut- und Böse Schemata verschwimmen, wenn den Protagonisten die Ursache des "Weissen Schreckens" offenbar wird. Der Roman ist abgeschlossen und dennoch bleibt Raum zu spekulieren. Clever gemacht.


    Gewünscht hätte ich dem Buch allerdings ein besseres Lektorat. Wie ich leider zum wiederholten Male bei einem Piper Fantasy Buch feststellen muss, ist dieses voller Tipp- und Setzfehler. Darüber hinaus hatte ich auch so meine Probleme mit Thomas Finns Sprache, die mir doch recht einfach erschien. Der Adjektivgebrauch erschien mir übertrieben und zu wenig abwechslungsreich, "lahm" konnte ich irgendwann genau so wenig mehr lesen wie "mit blubbernden Geräusch", von der unfreiwillig komischen Stilblüte einer "weiblichen Mädchenleiche" mal ganz zu schweigen. So etwas muss ein Lektor einfach rausstreichen.


    Fazit: Vier Daumen für Story und Spannung, ein Daumen Abzug für sprachliche Mängel, macht insgesamt drei Daumen, bzw. sechs Punkte von mir.

  • Ich habe dieses Buch in Begleitung des Autors in einem anderen Fprum als besprechung gelesen und das Buch ist der echte Wahnsinn. Zudem war ich genau an Nikolaus auf eine Lesung von Tom Finn. dieses Buch ist nur zu empfehlen, obiowhl ich seit 1 Monat mit dem Buch fertig bin, habe ich noch keine Rezi erstellen können. Manchmal dauert es lauge bis ich sie fertig habe.
    Ein Buch für 100 Punkte! :lesend

  • Letztlich konnte mich das Buch dann doch nicht vollkommen überzeugen. Dabei war die Idee zu "Weißer Schrecken" durchaus interessant. Und es hat eigentlich auch nicht an Spannung gemangelt. Das Problem war nur, dass es immer wieder Stellen gab, die so unheimlich langweilig und überflüssig waren. Insbesondere der Anfang zog sich für mich wie ein Kaugummi. Auch gegen Ende sind da so ein paar Stellen, wo heftig auf die Bremse getreten wurde und ich langatmige Absätze nur noch überflogen habe.
    An sich aber bleibt das Buch durchgehend doch recht spannend, auch wenn bei den ganzen Infos von Kelten, Nikolaus, Ruprecht, Perchta und was weiß ich nicht noch, doch ein wenig das Chaos ausbricht und wenn man mich jetzt fragt, ich hätte keinen Plan, wie ich das da jemandem erzählen sollte. Spricht eigentlich nicht so für den Autor, aber gut.
    Das Ende war dann ganz OK, irgendwie hatte ich mir da doch mehr von versprochen. Auch den Epilog...na ja, wenn es das war, was ich denke, dann find ich das auch sehr schwach. Nun gut.


    Für TKKG und 3??? Fans sicher eine nette Lektüre, ich hatte mir da doch etwas mehr von versprochen. Auch die ganzen Grammatik- und Rechtschreibfehler haben meinen Lesegenuss sehr getrübt. Von mir gibt es daher nur


    6 von 10 Sternen.

  • "Weisser Schrecken" ist ein Buch, bei dem der Klappentext mal wieder nicht so richtig stimmt. Er ist nicht falsch, aber eben auch nicht richtig. Überhaupt scheint es, als hätte sich der Verlag mit dem Buch nicht viel Mühe gegeben, denn die vielen Druckfehler sind beim besten Willen nicht zu überlesen. Das ist schade, denn die Geschichte wird spannend erzählt.
    Ich gebe zu, mein erster Gedanke war "Es" von Stephen King und ob ein Aufguß wirklich nötig war. Noch dazu mit bayerischem Dialekt. :grin Aber da ich neugierig bin, wollte ich wenigstens einen Blick hineinwerfen und wurde nicht enttäuscht.
    Die Parallelen zu "Es" sind unübersehbar: fünf Jugendliche, ein uralter böser Gegner (der es auf Kinder abgesehen hat), der beim ersten Versuch nicht besiegt wird und gegen den die inzwischen Erwachsenen Jahre später erneut antreten. Thomas Finn erzählt die Geschichte jedoch mit einem neuen Dreh. Durchweg spannend und auf deutsche Verhältnisse der 1980er Jahre und der Gegenwart zugeschnitten.
    Leider bleiben die Figuren, vor allem die Mädchen, zu blaß, dafür waren aber die geschichtlichen Hintergründe des Nikolausfestes geschickt in die Geschichte verwoben. Ich für meinen Teil werde den nächsten sechsten Dezember mit etwas anderen Augen sehen. ;-)
    Insgesamt würde ich den Roman übrigens eher der Horrorecke für Jugendliche zuordnen, als der für Erwachsene - wenn mir auch die Reminiszenzen an die 1980er Jahre das ein oder andere Lächeln entlockt haben.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Leider hat mich das Buch nicht so ganz überzeugt.
    Spannung kam wenig auf, gegruselt habe ich mich nicht ein einziges Mal. Und die versprochene Ähnlichkeit mit Kings ES kann ich nicht wirklich bestätigen. Einzig das es halt in zwei Zeitebenen (Kindheit und Erwachsenenalter) spielt ist eine Parallele.


    Die Sagen und Mythen war schon recht interessant aber nicht sonderlich gut umgesetzt.
    Was hatte denn der Nikolaus nun für eine Rolle? Am Ende soll es denn ein Alien gewesen sein?? :gruebel
    Teilweise gab es einfach zuviele Informationen auf einmal, dann wurde einiges wieder sehr schnell abgearbeitet.


    Die Rechtschreibfehler haben mich nicht so gestört. Schreibstil war ok, nur das einer der Freunde dick war, wusste man schon nach der ersten Erwähnung, das musste nicht gefühlte 1000x wiederholt werden. :fetch


    Alles in allem kann ich nciht mehr als 5Punkte geben.


    Wäre jedoch froh, wenn mir nochmal jemand kurz und knapp erklären könnte, was der Nikolaus mit dem Alien zu hat ?(