Bright Star - Die erste Liebe strahlt am hellsten

  • Den Film habe ich mir aufgrund der positiven Amazon Rezensionen bestellt, und wurde bis zum Schluss nicht mit ihm warm. Es sollte wohl die Liebesgeschichte zwischen John Keats und Fanny Brawne erzählt werden - und das wurde sie auch: Erzählt. Statt Gefühle zu transportieren, wurden sie beschrieben. Fanny gesteht ihre unsterbliche Liebe zu Keats, einer Liebe, die ich emotional in keiner Weise nachvollziehen konnte. Sie war nicht fassbar, darum saß ich erstaunt vor dem Bildschirm, und wunderte mich, dass da etwas erzählt wird, das auf der Leinwand nicht ausgedrückt wurde.


    Was mir gut gefallen hat, war die Bildsprache: Ausdrucksstarke Bilder, fast wie gemalt. Aber gut komponierte Bilder machen nun mal keinen guten Film, sondern wirken insgesamt eher wie ein Daumenkino: gefühllos, leblos. Bemüht.
    Von der großen Liebe habe ich nichts bemerkt, auch nicht, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Subtile Darstellung ist eine Sache, aber hier kam einfach kein Funken rüber. Die Kussszene fand ich merkwürdig, Fannys Leid, als Keats abreist, befremdend. Ich hätte gerne mitgelitten, aber irgendwie muss ich die Stelle mit der Romantik verpasst haben.
    Da ging für mich dann auch die Poesie baden, denn ein vorgelesenes Gedicht erzeugt nicht automatisch Sinnlichkeit, und eine weinende Heldin, keine Hingabe. Die ganze Geschichte wirkte auf mich konstruiert und ist an mir abgerutscht - sie war nicht greifbar. Da wurde etwas erzählt, an dem ich keinen Anteil nehmen konnte, sondern völlig außen vor war.



    Fazit:
    Bright Star war für mich ein blutleerer Film, der mich an keiner Stelle berührt hat. Die Bildsprache ist sehr anmutig und ambitioniert. Das hilft der Geschichte in meinen Augen jedoch nicht weiter. Denn eine Geschichte, die nicht berührt, hat in meinen Augen ihre Aufgabe verfehlt.

  • Hallo zusammen! Ich fand den Film auch äußerst enttäuschend! Ich liebe eigentlich romantische Filme und bin auch ein Fan von John Keats!
    Der Film war fast so schlimm, wie Goethe.. Man sollte einfach keinen Filme über Dichter machen, das verdirbt nur die Illusion!

  • Ich hab diesen Film im Februar im Kino gesehen (immerhin, er lief bei uns - wenn auch so spät, dass das Gewinnspiel der im Kino ausgelegten Folder zum Film schon lange abgelaufen war :rolleyes ) und habe ihn in sehr guter Erinnerung behalten. Wenn er mich auch durchaus ein wenig zwiegespalten zurückgelassen hat.


    Die Bilder und Farben sind toll, keine Frage; das große Manko des Films war für mich Ben Whishaw als Keats. Er war mir zu blass, zu ätherisch, fast schon zu eindimensional, als dass ich Fannys Liebe zu ihm wirklich hätte nachfühlen können. Umso stärker empfand ich Abbie Cornish als Fanny - mit ihr konnte ich dann doch mitfühlen und mitleiden, weil sie diese Liebe so deutlich, so erlebbar darstellte, obwohl ich eben diese Gefühle für Keats selbst nicht ansatzweise nachvollziehen konnte. War für mich eine eigenartige Erfahrung, eine Liebesgeschichte nur quasi "halb" nachfühlen zu können...

    Für mich war es letztlich ein Film nur über Fanny Brawne, über ihre Liebe zu Keats - vielleicht auch letztlich ein Film darüber, dass Liebe rational nicht zu begreifen ist und trotzdem IST, mit all ihrer Macht.


    Empfehlen kann ich noch den Soundtrack zum Film: ruhige, melancholische bis traurige Musik, die teilweise den Hintergrund bildet für Gedichte von Keats und Auszüge seiner Briefe an Fanny, gelesen von Ben Whishaw (tolle Stimme hat er!) und Abbie Cornish. Sehr, sehr schön. :-]



    EDIT: verschwurbelten Satz glattgebügelt ...