Wie schon im vergangenen Jahr fand auch heuer im Gärtnerplatzheater in München eine lange Kriminacht statt. Vorgestellt wurde diesmal das Buch "Die Märchenmörder", in dem 13 bekannte Krimiautoren aus beliebten Märchen Krimis machen.
Ca. 240 Zuhörer fanden sich an diesem Abend in Münchens schönstem Theater ein. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt, die sich auf die Lesungsorte verteilten. Es wurde immer ca. 20 Minuten gelesen, dann wechselten die Gruppen zum nächsten Autor. Der Abend begann für mich auf der Bühne, schon allein die Atmosphäre hier hinter dem eisernen Vorhang ist es wert, diese Veranstaltung zu besuchen.
Hier wartete Andreas Izquierdo auf uns und und las aus "Aschenputtel". Er hatte die Handlung nach Edinburgh gelegt und erzählte quasi die Vorgeschichte von Sherlock Holmes, wie Sir Arthur Conan Doyle zum Schreiben kam, aufgebaut auf dem Gerüst des Märchens. Er erzählte auch noch ein wenig über das Projekt der Märchenmörder, wie es zustande kam und was die Grundidee war. Die 20 Minuten vergingen wie im Flug und schon wurde es Zeit, zum nächsten Lesungsort zu wechseln, dem oberen Foyer des Theaters.
Dort las Thomas Kastura aus "Die Schneekönigin", nachdem er kurz den Inhalt des zugrunde liegenden Märchens zusammengefasst hatte. Er hatte aus dem Splitter, von dem Kay getroffen wird, Rauschgift gemacht und Gerda wurde zu einer Mischung aus Lara Croft und James Bond. Obwohl das eigentlich nicht mein Genre ist, hat mir seine Geschichte gut gefallen.
Den Schluss der Lesungen bildete schließlich "Der Wolf und die sieben Geißlein", hervorragend und berührend vorgetragen von der Autorin Angela Eßer. Sie lässt ihre Geschichte teilweise auf der Titanic spielen und sie ging ganz schön unter die Haut.
Ihr Lesungsort war die Kantine, in dem auch das anschließen Krimi-Chillout stattfand. Dabei wurden die Autoren vorgestellt und der LKA-Beamte Ludwig Waldinger erzählte von seiner Arbeit und was in den Fernsehkrimis davon stimmt und was nicht. Nach diesem sehr interessanten Gespräch konnte man die Bücher am gut bestückten Büchertisch gleich erwerben und sich von den Autoren signieren lassen. Auch zum Plaudern gab es noch genügend Gelegenheit und ich hörte nur begeisterte Stimmen sowohl über die Lesungen als auch über die Lesungsorte.
Auch die zweite lange Kriminacht im Gärtnerplatztheater war wieder ein großer Erfolg für Autoren und Theater gleichermaßen und ich kann nur hoffen, dass diese Veranstaltung zu einer Tradition wird.