'Das Feuer der Wüste' - Seiten 201 - 298

  • Zitat

    Original von Lumos



    In einer Testleserunde, bei der ich ein Buch gewonnen habe, ist es für mich Ehrensache, aufmerksam zu lesen und nicht abzubrechen, was ich hier sonst wahrscheinlich getan getan hätte. Deshalb überlege ich schon vor der Anmeldung, ob das jeweilige Buch wirklich etwas für mich ist, aber manchmal täuscht man sich trotzdem.


    Das würde ich auch nicht machen. Ein gewonnenes Buch in einer Testrunde frühzeitig abzubrechen wäre wirklich nicht in Ordnung...

  • Inzwischen habe ich knapp die Hälfte von Teil drei geschafft - und frage mich, wieso Ruth auf diesen Schleimbolzen Henry reinfällt. Der ist ja witzig in seiner gekünstelten Art - aber dass sie ihm diese Schmeicheleien ohne die geringsten Zweifel abnimmt, kann ich echt nicht kapieren. Und mir hätte es wirklich gereicht, wenn sie nur ein bisschen weniger blauäugig durchs Leben ginge - auch gegenüber Horatio, den sie plötzlich verteufelt.
    Und dass sie über Henry ihre ganze Mission vergisst, wundert mich auch...


    Nichts desto trotz liest es sich kurzweilig und ich freu mich drauf, dass Ruth vermutlich mit Henry auf die Nase fällt. Mal schauen, was dann passiert. :chen


    LG
    Gefion

  • So, nun hab ich diesen Abschnitt auch geschafft.


    Ruth findet wie erwartet ihre Großmutter, und die erzählt ihr ausführlich, was 1904 wirklich passiert ist, sodass die Ereignisse von damals nicht mehr ganz so absurd wirken. Wirklich überzeugen kann mich das aber nicht.


    Da hier einige fragten, ob man LR-Bücher anders liest, schließe ich mich ihnen an: Auf jeden Fall.


    Hätte ich den Roman nur so gelesen, hätte ich mich halbwegs unterhalten gefühlt, ein bisschen den Kopf über so viele Ungereimtheiten und die Naivität der Heldin geschüttelt, es zugeklappt und vergessen. Das wäre für den Roman sicher besser gewesen.
    Denn nun schauen wir genau hin und legen den Finger in die Wunde.


    Ich hätte es gut gefunden, wenn die Autorin die Runde begleitet hätte - sicher wären die Kommentare dann weniger drastisch ausgefallen, aber man hätte nachfragen können, wie das eine oder andere gemeint ist. Ob z.B. Begriffe wie High Heels oder 'schleimen' wirklich damals dort benutzt wurden. Ob uns eventuell manches unglaubwürdig erscheint, nur weil wir nicht genug über die damaligen Verhältnisse in Namibia wissen.


    Zum Beispiel gefällt es mir durchaus, über Lüderitz zu lesen - dabei kann ich mir die kleine Stadt gut vorstellen.
    Und dass Ruth Henry verfällt, zugleich aber den ehrlichen Horatio abweist - mag das an der Hautfarbe liegen? Ich denke, dass eine Beziehung zwischen Nama und Deutscher damals so ungewöhnlich war, dass sie kaum im Denken der Menschen vorkam - also auch nicht in Ruths Denken, sodass sie gar nicht merkte, was in ihrem Innern vorgeht. Und dann projiziert sie eben ihre Verliebtheitsgefühle auf den erstbesten Charmebolzern, der ihr über den Weg läuft - so in etwa würde ich dieses Verhalten als Autorin rechtfertigen. :gruebel


    Auf jeden Fall halte ich auch eine LR zu einem Buch, das mich nicht überzeugen kann, für eine gute Sache. Es tut gut, zu erfahren, dass man mit der eigenen Meinung nicht alleine da steht.


    LG
    Gefion


    P.S. Noani, was gefällt dir an Ruths Entwicklung?



  • Endlich mal jemand, der mir aus der Seele spricht :knuddel1 Als ich mich gestern durch die ganzen posts gegangen bin, hatte ich schon den Eindruck, dass die Diskussion immer weiter am Buch vorbei führt. Ich muss auch sagen, dass mir bei dieser LR wirklich die Autorin fehlt. Bei Autoren, von denen ich schon andere Bücher gelesen habe, ist es mir egal, aber Karen Winter kannte ich bisher nicht und ich glaube auch, dass dies ihr erstes Buch ist. Ich habe zumindest noch kein weiteres gefunden.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Die Idee, die hinter diesem Buch steht finde ich sehr interessant, deshalb hatte ich mich auch zu dieser Leserunde angemeldet. Aber die Ausgestaltung der Handlung, der Protagonisten und ihrer Gefühle spricht mich leider überhaupt nicht an. Und ich mag mich auch nicht wirklich mit den absonderlichen und für mich nicht nachvollziehbaren Gefühlsäußerungen und Verhaltensweisen von Ruth beschäftigen!

  • Zitat

    Original von Toebi



    Endlich mal jemand, der mir aus der Seele spricht :knuddel1 Als ich mich gestern durch die ganzen posts gegangen bin, hatte ich schon den Eindruck, dass die Diskussion immer weiter am Buch vorbei führt. Ich muss auch sagen, dass mir bei dieser LR wirklich die Autorin fehlt. Bei Autoren, von denen ich schon andere Bücher gelesen habe, ist es mir egal, aber Karen Winter kannte ich bisher nicht und ich glaube auch, dass dies ihr erstes Buch ist. Ich habe zumindest noch kein weiteres gefunden.


    Es wundert mich sowieso ein wenig, dass bei einer Leserunde in Zusammenarbeit mit dem Verlag die Autorin nicht dabei ist! Der Verlag hätte von einer solchen Aktion doch mit Sicherheit noch einiges mehr, wenn die Autorin aktiv mit dabei wäre... Vor allem gerade wenn es wirklich ist erstes Buch gewesen ist - was ich mir relativ gut vorstellen kann - dann hilft es doch auch sicher für spätere Werke, wenn man sich ein wenig mit den unterschiedlichsten Lesern unterhält.

  • Und ich dachte immer, dass man solche Testlesungen macht, bevor ein Buch überhaupt in die Läden gelegt wird. Bisher habe ich aber nicht das Gefühl, dass das Buch "zerrissen" wird; es gibt halt leider ungeklärte Unstimmigkeiten.


    Die Idee mit Henry finde ich eigentlich ganz gut, aber die Ausführung hätte gern über 3 oder 4 Seiten mehr erfolgen dürfen, was die Unterhaltung der beiden betrifft.
    So kam das Ganze natürlich sehr oberflächlich rüber; aber vielleicht soll man ja auch relativ schnell erkennen, dass Henry eigentlich einer von den Bösen ist..., da gehe ich bis jetzt jedenfalls mal ganz stark von aus.


    Die Szene im Geschäft fand ich auch ganz nett.


    Bei mir ist es nicht so, dass ich ein Buch in einer Leserunde anders oder aufmerksamer lese, aber durch das Aufschreiben von Fragen und Meinungen, die man vielleicht beim "normalen" Durchlesen schnell wieder vergisst, beschäftigt man sich ja automatisch ganz anders mit dem Buch.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich verstehe nicht warum Ruth Horatio nicht auf die rausgerissenen Seiten im Archivanspricht, sie ist doch sonst so direkt.


    Über Ruths Gedanken zu dem Nachthemd musste ich lachen: Hätte Corinne die Leitung der Farm gäbe es auf dieser mehr so winzige Nachthemden als Schafe :lache


    Wie naiv muss man sein um auf Henry reinzufallen? Ich habe den Abschnitt zwar noch nicht durch, aber das mit dem was nicht stimmt war vom ersten Satz an klar. Ob er der Bass aus dem Archiv ist?

  • Den Abschnitt habe ich durch und bin immer noch gespalten.
    Einerseits ist es eine ganz nette Geschichte die interessant ist. Andererseits ist sehr vieles vorhersehbar, so durchsichtig. Ich bin mir noch nicht sicher was ich insgesamt davon halten soll.

  • Zitat

    Original von noani*
    Was mir an Ruths Entwicklung gefällt ist, dass sie von ihrer Einstellung, dass sie sich eigentlich nur für ihre Arbeit aufopfert und Liebe oder Männer in ihrem Leben keinen Platz haben, etwas wegkommt und sich in der Richtung öffnet.


    Vom Prinzip her ist das ja nicht schlecht. Nur ist es eben etwas merkwürdig, dass dies so schnell und vor allem so radikal geschieht. Ich hätte mir von ihr anhand ihrer "Vorgeschichte" einen etwas kritischeren Geschmack erwartet und nicht, dass sie sich so blind und naiv quasi auf den Erstbesten stürzt...

  • Ich denke, sobald sie in ihrer Heimat als Farmerin auftritt, die ja auch wie man ca. 10mal lesen durfte, eigentlich nie ein Kleid etc. trägt, dass ihr dort nicht viel Aufmerksamkeit der Männer zuteil wird. Einfach, weil diese sie als eine von ihnen sehen, die sie sogar im Schafstemmen schlägt. Ich denke die sehen sie nicht so richtig als FRAU an, und deswegen wird Ruth sich noch mehr in dieser Abwehrhaltung "verschanzen".
    Henry weiß das gekonnt auszunutzen und gibt ihr genau das: Aufmerksamkeit, das Gefühl schön, weiblich zu sein. Und im Grunde, wenn auch ganz tief drinnen, wünscht sich das doch wohl fast jede Frau, auch wenn sie gerne mal 50+ kg versch*** Schafe rumträgt :grin


    Deswegen finde ich ihre Entwicklung schon plausibel.
    Blödes Beispiel, aber ich hatte auch erst "spät"(im Vergleich zumindest mit anderen) meinen ersten Freund, mit 18 glaube . Davor habe ich mich auch eher nicht hübsch etc. gefühlt und nur schlabbrige Hosen getragen, mich nicht geschminkt, die ganze Palette. Kaum war ich 2 Wochen mit meinem Freund zusammen war ich stolze Besitzerin neuer Jeans, neuer Wäsche und Mascara.
    Vielleicht kann ich diese Entwicklung deshalb auch eher nachvollziehen.. Mir erscheint sie auf jeden Fall plausibel. Gut, innerhalb von 2 Tagen is bissl flugs, aber das is ja das ganze Buch :grin

  • Nun bin ich mit diesem Abschnitt durch und habe auch gleich bis zum Ende durchgelesen und hoffe nun, nichts durcheinander zu bringen.


    Die Geschichte liest sich nach wie vor weg. Es gibt einige Stellen, wo ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, es gibt aber auch viele Stellen, wo mir die Nachvollziehbarkeit des Plots und der Charaktere fehlt. :gruebel


    Ich muss auch sagen, dass es mich schon unterhält und sicher schaut man bei einer Leserunde genauer hin und somit wäre es einfach schön gewesen, wenn die Autorin dabei wäre. Vielleicht würde einiges an Kritik wegfallen, wenn man die Beweggründe der Autorin kennen würde.


    LG von Karla

  • So nun wäre auch dieser Abschnitt gelesen. Ruth ist irgendwie nicht greifbar. Wie kann sie so naiv auf Henry reinfallen, sogar ihr Geld für Sachen (Schuhe, Kleidung, Schminke) ausgeben obwohl sie jeden Pfennig zusammenhalten muss. Auf der FArm hat sie doch die Hosen an und sagt wo es lang geht also wird sie ja wohl auch ein entsprenchendes Selbstwertgefühl haben denn nur mit so tun als ob wird man ja wohl keine Farm erfolgreich leiten können. Es komm t ihr auch überhaupt nicht komisch vor das Henry so viel über sie weiss obwohl sie ihn erst 5 Minuten kennt. Das er nicht ganz koscher ist, ist ja klar. Und die Geschichte die sie von ihrer endlich gefundenen Großmutter erzählt bekommtläßt ja wohl nur den Schluß zu das Henry der Enkel - nehme ich an- von dem Mörder Wolf´s ist.
    Manche Situationen wären glaubwürdiger wenn sie sich über eine längere Zeit entwickeln könnten.