572 Seiten
Kurzbeschreibung
Sie ist Ärztin, sie ist Jüdin, und sie ist auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann: Sara hat viele Geheimnisse, die sie vor den Gauklern verbirgt, mit denen sie 1415 den Rhein entlang zieht. Auch der junge Ritter Ezzo schweigt über den Auftrag der ungarischen Königin, der ihn zu den Gauklern geführt hat. Und der irische Mönch Ciaran bewahrt in seiner Harfe das Vermächtnis des Ketzers John Wyclif, das die Kirche unbedingt vernichten will.
Alle drei geraten auf dem Konzil von Konstanz in Machtintrigen, die sie in große Gefahr stürzen. Denn sie hüten ein Geheimnis, das die Welt von Kaiser und Papst erschüttern kann.
Über die Autorin
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin im Museum von Schwabach. Historische Personen liefern auch die Vorlage für ihre Romane.
Meine Meinung
Die silberne Burg spielt im 15. Jahrhundert und erzählt die Geschichte von drei völlig verschiedenen Menschen:
Sara, die jüdische Medica, Ciaran, der irische Mönch und Ezzo, der mittellose Ritter.
Alle drei haben ihre Geheimnisse und sind auf sich allein gestellt. Bei einer Gruppe von Fahrenden kreuzen sich ihre Wege und sie ziehen gemeinsam weiter - und jeder verfolgt dabei seine eigenen Ziele.
An Anfang hatte ich Probleme richtig in das Buch reinzukommen - die häufigen Orts- und Personenwechsel und die vielen Personen mit teilweise sehr ungewöhnlichen Namen fand ich etwas unübersichtlich. Da wäre ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Aber im Laufe der Zeit fanden die einzelnen Erzählstränge zusammen und das Buch fesselte mich immer mehr.
Beim Lesen kann man das 15. Jahrhundert förmlich fühlen, riechen und vor sich sehen.
Eine wichtige Rolle im Buch spielt das Judentum mit seinen Bräuchen - und auch den grausamen Verfolgungen. Man erfährt ganz nebenbei sehr viel über die verschiedenen Feiertage, Gesetze und Bräuche. Ich fand das sehr interessant. Leider habe ich das ausführliche Glossar erst recht spät entdeckt.
Die Medizingeschichte wird ebenfalls sehr anschaulich vermittelt, da habe ich bei der ein oder anderen Behandlung richtig mitgelitten - und war gleichzeitig mal wieder sehr froh, in der heutigen Zeit zu leben.
Gut gefallen hat mir, das Gewaltszenen nicht unnötig blutrünstig geschildert wurden. Das Grauen wurde auch so sehr deutlich.
Die Erzählweise wechselt zwischen Erzähler und Ich-Erzählerin Sara. Zusätzlich gibt es viele alte Dokumente wie Briefe und Gedichte. Eine gelungene Mischung.
Im Nachwort erfährt man dann auch, welche Teile des Buches Fiktion sind und was historisch belegt ist.
Alles in allem: ein fesselndes Buch. Von mir gibt es 9 Punkte.