Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 128 Seiten
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Matthias Kussmann.
Kurzbeschreibung
Walter Helmut Fritz (geb. 1929) hat gerade in dürftiger Zeit immer an der Poesie und am Schreiben von Liebesgedichten festgehalten. Er blieb aufmerksam für die Spuren des Schönen, Hellen, Zarten, die auch in einer bedrohten und zerstörerischen Welt aufscheinen, und für die Menschen und Dinge, die ihn umgeben. So entstanden in fast fünfzig Jahren dichterischer Produktivität zahlreiche Liebesgedichte, die zum Schönsten der deutschsprachigen Nachkriegslyrik zählen. In diesem Band werden sie erstmals vollständig in einer eigenständigen Publikation versammelt.
Über den Autor:
Walter Helmut Fritz, geboren 1929, ist einer der bedeutendsten Lyriker im deutschsprachigen Raum. Sein Werk, das auch Romane, Prosa, Essays und Übersetzungen umfasst, wurde mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Georg-Trakl-Preis und dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste bedacht. Seit 1966 erscheinen seine Bücher bei Hoffmann und Campe, etwa die Gedichtbände Zugelassen im Leben (1999) und Maskenzug (2003), zuletzt Offene Augen. Gedichte und Aufzeichnungen (2007) und Herzschlag. Die Liebesgedichte (2008).
Meine Meinung
Aus Anlass des Todes des Lyriker am 20.11. 2010 habe ich dieses berührende Buch wieder in die Hände genommen und eine Auswahl daraus gelesen. Walter Helmut Fritz Werk stand für Klarheit, er beschreibt Wahrnehmungen und ist weniger verrätselt als vergleichbare große Lyrik. "Meister der Klarheit" wird er jetzt sogar vom Spiegel bezeichnet.
Einige der Gedichte sind am Strand oder in einer Sommerlandschaft angesiedelt, im Fischerdorf und an der Küste. Sie strahlen in einer Helligkeit wie man es sonst nur von impressionistischen Gemälden der Meister kennt.
Die Kontinuität der Gedichte des Bandes ist bemerkenswert, sie wirken wie aus einem Guss, dabei sind sie über Jahre entstanden und hier ausgewählt und versammelt. In einer editorischen Notiz verzeichnet der Herausgeber die Ersterscheinungsdaten aller Gedichte.
Das Nachwort in diesem Buch ist sehr informativ und spricht über Fritz Stil, seine Nähe zum französischen nouveau roman, insbesondere in seiner Prosa. Er hebt aber auch hervor, dass Walter Helmut Fritz in seinem Werk nie Moden oder Trends gefolgt ist. Vermutlich ist es deswegen so eigenständig.
Meine Anlesetipps:
„Insel“, „Ich will mit Dir ans Meer fahren“ und die darauf folgenden „Du kommst wieder“,“ Dieses Leben, das mir begegnet“
Ein Höhepunkt ist sicher das 14teilige „Was auch du nicht hast“. Vom Dichter ist dieser Augenblick Ruhe gemeint, die seine Gefährtin ihm gibt. Die Beständigkeit feiernd findet man ihn auch in „Noch eine Weile mit Dir zu leben“ sowie in „Ich vergesse es nicht“