Titel im Original: Fury
Kurzbeschreibung:
Der Kulturgeschichtsprofessor Malik Solanka hat einen sonderbaren Nebenberuf: Er ist Puppenmacher und hat Erfolg damit. Eines Tages jedoch verlässt der Brite ohne Erklärung seine Frau und seinen Sohn und zieht nach New York. Hier hofft er auf die Wiederherstellung seines emotionalen Gleichgewichts, aber immer öfter wird er von unerklärlichen Wutausbrüchen heimgesucht. Die Vergangenheit holt ihn ein.
Meine Meinung:
Mein erstes Buch von Salman Rushdie hat mich positiv überrascht. „Wut“ handelt von Liebe, vom dekadenten Amerika, für das der Protagonist eine Art Hassliebe empfindet und auch von den menschlichen Abgründen in einem jeden von uns. Die zentrale Botschaft ist zwar etwas banal, aber wie dies von Rushdie vermittelt wird, mit welcher sprachlichen Virtuosität und prallem Inhalt, ist sehr lesenswert.
Sprachlich ausgefeilt, mitunter inhaltlich verwirrend, parabelhaft, überraschend witzig (allein das Eigenleben, das die Puppe „Little Brain“ entwickelt, ist herrlich), anspruchsvoll, aber nicht abgehoben und sehr unterhaltsam, noch dazu mit toll gezeichneten, manchmal ins Ironische verzerrten Figuren – eine lohnenswerte Lektüre, auf die ich sicher eines Tages weitere Bücher dieses Autors folgen lassen werde.
Lediglich im letzten Teil schwächelt das Buch ein wenig, dies konnte aber den guten Gesamteindruck nicht zunichte machen.
Mit Erstaunen habe ich übrigens festgestellt, dass es zu „Die satanischen Verse“ hier noch gar keine Rezi gibt, hat denn noch keine Eule dieses vieldiskutierte Buch gelesen?