Salman Rushdie - Wut

  • Titel im Original: Fury


    Kurzbeschreibung:


    Der Kulturgeschichtsprofessor Malik Solanka hat einen sonderbaren Nebenberuf: Er ist Puppenmacher und hat Erfolg damit. Eines Tages jedoch verlässt der Brite ohne Erklärung seine Frau und seinen Sohn und zieht nach New York. Hier hofft er auf die Wiederherstellung seines emotionalen Gleichgewichts, aber immer öfter wird er von unerklärlichen Wutausbrüchen heimgesucht. Die Vergangenheit holt ihn ein.


    Meine Meinung:


    Mein erstes Buch von Salman Rushdie hat mich positiv überrascht. „Wut“ handelt von Liebe, vom dekadenten Amerika, für das der Protagonist eine Art Hassliebe empfindet und auch von den menschlichen Abgründen in einem jeden von uns. Die zentrale Botschaft ist zwar etwas banal, aber wie dies von Rushdie vermittelt wird, mit welcher sprachlichen Virtuosität und prallem Inhalt, ist sehr lesenswert.


    Sprachlich ausgefeilt, mitunter inhaltlich verwirrend, parabelhaft, überraschend witzig (allein das Eigenleben, das die Puppe „Little Brain“ entwickelt, ist herrlich), anspruchsvoll, aber nicht abgehoben und sehr unterhaltsam, noch dazu mit toll gezeichneten, manchmal ins Ironische verzerrten Figuren – eine lohnenswerte Lektüre, auf die ich sicher eines Tages weitere Bücher dieses Autors folgen lassen werde.


    Lediglich im letzten Teil schwächelt das Buch ein wenig, dies konnte aber den guten Gesamteindruck nicht zunichte machen.


    Mit Erstaunen habe ich übrigens festgestellt, dass es zu „Die satanischen Verse“ hier noch gar keine Rezi gibt, hat denn noch keine Eule dieses vieldiskutierte Buch gelesen?

  • Danke für die Rezension, mankell :wave


    Zitat

    Original von mankell
    Mit Erstaunen habe ich übrigens festgestellt, dass es zu „Die satanischen Verse“ hier noch gar keine Rezi gibt, hat denn noch keine Eule dieses vieldiskutierte Buch gelesen?


    "Wut" steht noch genauso wie "Die satanischen Verse" bei mir SUB. Bisher habe ich nur "Shalimar der Narr" von Rushdie gelesen, was mir aber sehr gut gefallen hat. Wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich sicherlich bald mal wieder ein Buch von ihm in Angriff nehmen.

  • Habe "Die satanischen Verse" nach, weiß nicht mehr, 100 oder 150 Seiten abgebrochen. Fand das zwar überschäumend und sehr lebendig geschrieben, aber auch irgendwie ziellos und seltsam ungekonnt. Bis heute hege ich den Verdacht, dass das Buch eher aufgrund des vermeintlichen Skandals, den es darum gab, so oft erwähnt wird, und nicht aufgrund seiner eigentlichen Qualität...Wann immer ich dann aber wieder über eine Lobpreisung des Romans stolpere, überlege ich, dem Buch irgendwann nochmal eine Chance zu geben.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

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